Depression ist nicht gleich Depression. Während schwere Depressionen einer gezielten Behandlung unter fachlicher Anleitung benötigen, können bei leichten Depressionen oder depressive Verstimmungen Mittel aus der Apotheke sowie Verhaltensänderungen bereits eine Linderung der Beschwerden mit sich bringen.

Depression ist eine häufige Krankheit; die Zahl der Betroffenen geht in die Millionen.1 Sie leiden an seelischen oder körperlichen Beschwerden, oft auch in Kombination: Neben Traurigkeit und Antriebslosigkeit können Angstzustände und Unruhe bzw. Nervosität, aber auch Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Rücken- oder Magenschmerzen typische Symptome der Krankheit sein. Die Vielzahl der Symptome macht eine Diagnose oft schwer.

Es gibt eine Reihe natürlicher Hilfen gegen Depression, von denen einige uneingeschränkt zu empfehlen, andere aber mit Vorsicht zu genießen sind.

Sonne
Das Licht der Sonne wirkt im wahrsten Sinne des Wortes stimmungsaufhellend. Durch die Sonnenstrahlen wird die Produktion von Vitamin D im Körper angeregt – im Winter wird diese Produktion jedoch stark eingeschränkt, was zu einer Schwächung der körpereignen Abwehrkräfte führt. In der Folge kann es zur berüchtigten Herbstdepression kommen. Um den Mangel in der dunklen Jahreszeit auszugleichen, gibt es Lichttherapien, die sich auch zuhause anwenden lassen. Ein weiteres Argument für eine Lichttherapielampe zuhause liefern verschiedene Untersuchungen zum Körperrhythmus, nach denen in der Schlafphase des Körpers Melatonin produziert wird; ein Stoff, der Depressionen fördert. Durch das Licht wird die Produktion des Melatonins gehemmt.2

Bewegung
Körperliche Aktivität (idealerweise an der frischen Luft, um die Sonnenstrahlen mitzunehmen) kann dazu beitragen, die seelischen und körperlichen Beschwerden bei Depressionen zu lindern. Durch die Bewegung wird die Produktion von Serotonin angestoßen, das sich vorteilhaft auf die Stimmung auswirkt.3 Hinzu kommt der positive Effekt des Erfolgserlebnisses, das sich beim Spazieren, Laufen oder Radfahren nach einer bestimmten Strecke einstellt.

Ernährung
Der Volksmund weiß: Schokolade hebt die Stimmung. Unrecht hat er damit nicht, allerdings muss man die Aussage stark einschränken: Das in Kakao enthaltene Tryptophan wird im Körper zu Serotonin weiterverarbeitet, welches generell stimmungsaufhellend wirkt. Es ist jedoch kaum möglich ist, eine wirkrelevante Dosis auf natürlichem Wege zu sich zu nehmen. Wahr ist vor allem: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft dem Körper bei der Abwehr aller möglichen Krankheiten – auch bei Depressionen.

Johanniskraut
Diese Naturheilpflanze ist vielen als Mittel der ersten Behandlung depressiver Verstimmungen bekannt. Die therapeutische Wirkung ist jedoch nicht zuverlässig, zumal viele freiverkäufliche Mittel nicht die erforderliche wirksame Dosis von 600-900 mg täglich erreichen. Johanniskraut kann einige deutliche Neben- und Wechselwirkungen auslösen. Ein bekanntes körperliches Phänomen ist eine extreme Lichtempfindlichkeit und erhöhte Sonnenbrandneigung. Zu den Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kann die eingeschränkte Wirksamkeit von Empfängnisverhütungsmitteln gehören.4 Bei Überdosierung können Symptome auftreten, die selbst nur schwer von der Depression zu unterscheiden sind.5

EPA
Die mehrfach ungesättigte (Omega 3) Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) wird vom Körper in geringen Mengen selbst produziert und kommt in verschiedenen Lebensmitteln, vor allem in Fisch vor. In verschiedenen Studien und Meta-Studien zeigte EPA eine gute Wirkung bei depressiven Patienten – und eine bessere als die Omega-3-Fettsäure DHA.6 Die American Psychiatric Association empfiehlt Patienten mit depressiver Verstimmung daher die Aufnahme von 1000 mg EPA täglich.7 Diese Menge kann nicht durch die Nahrungsaufnahme erreicht werden, lässt sich aber mittels diätischer Lebensmittel sicherstellen. EPA wirkt dabei sowohl auf die körperlichen als auch die seelischen Beschwerden.

Was Sie als PTA wissen sollten

  • Depression ist eine sehr ernste Krankheit und sollte nicht ausschließlich in Selbstmedikation behandelt werden
  • Oft erkennen die Betroffenen ihre Depression selbst nicht als solche, sondern kommen wegen Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche etc. in die Apotheke
  • Vor der Gabe von Johanniskraut sollten mögliche Wechselwirkungen mit zeitgleich genommenen Präparaten geprüft werden.
  • Kein Antidepressivum wirkt sofort – meist stellt sich die Wirkung erst nach mehreren Wochen ein. Dies sollte den Patienten bewusst sein.

Quellen