Die Arbeit in einer Krankehausapotheke unterscheidet sich in vieler Hinsicht grundsätzlich von der in einer öffentlichen Apotheke. PTA Stefanie Hehmann stand uns für ein Interview über ihren Arbeitsplatz zur Verfügung.

Zunächst zu dir: Seit wann bist du PTA und seit wann arbeitest du in einer Krankenhausapotheke?
Ich bin seit 2005 fertige PTA und habe außerdem eine dreijährige Ausbildung zur PKA gemacht. Seit Frühjahr 2013 arbeite ich in der Herstellung, in einer Krankenhausapotheke in Niedersachen.

Was hast du davor gemacht?
Davor habe ich viele Jahre in einer öffentlichen Apotheke gearbeitet. Erst als PKA und nach meiner zweiten Ausbildung dann als PTA.

Wie bist du zu der Stelle im Krankenhaus gekommen und was hat dich besonders an dieser Arbeit gereizt?
Da mir die Herstellung schon immer das Liebste in meinem Beruf war, habe ich die Chance genutzt und aktiv eine Bewerbung an die Krankenhausapotheke geschrieben, nachdem ich per Zufall gehört habe, dass jemand in der Herstellung gesucht wird. In einer öffentlichen Apotheke ist die Herstellung oft nur auf Salben und Lösungen beschränkt. In der Herstellung einer Krankenhausapotheke kann man sein volles Potential wieder ausschöpfen und vieles, vieles dazu lernen. Hier stellt man Kapseln, Zäpfchen, Gele und vieles anderes her. Dazu kommt die Arbeit unter sterilen Bedingungen im Reinraum. Hierzu zählen verschiedene Augentropfen, Augenspüllösungen sowie Infusionslösungen und Ernährungslösungen für pädiatrische Patienten. Häufig handelt es sich hier um Zubereitungen, die im Handel nicht oder nicht in der benötigten Dosierung erhältlich sind. Nicht zu vergessen die zytostatischen Zubereitungen. Dieser Aufgabenbereich war komplett neu für mich. (Anm. d. Red: Zytostatika werden während Krebstherapien und teilweise zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt.)

Beschreibe einen typischen Arbeitstag.
Einen typischen Arbeitstag gibt es bei uns nicht. Wir wissen morgens nie, welches Haus, welche Fachabteilung, bei uns etwas bestellen möchte. Es gibt immer wieder neue Herstellungen, eilige Herstellungen, spezielle Rezepturen, beispielsweise für Neugeborene. Da ist jeder Tag unterschiedlich. Vier Tage die Woche arbeite ich in der Arzneimittelherstellung, einen in der Zytostatikaherstellung. Zu meinem Tätigkeitsfeld gehört ganz allgemein die Einzelrezepturherstellung, Defekturherstellung , Zytostatikaherstellung, Prüfung von Ausgangsstoffen, Kontrolle der Warenbestände und der Bestellung für den Bereich der Herstellung.

Was gefällt dir an dieser Arbeit am besten?
Die Herstellung selber. Egal in welchem Bereichen. Egal ob Einzelanfertigung, Defekturherstellung, Steril-Herstellung, Zytostatikaherstellung. Die Abwechslung macht es.

Was sind schwierige Teile deines Jobs?
Man muss jeden Tag ein hohes Verantwortungsbewusstsein bei der Arbeit haben. Hier hängen Menschenleben dran. Darüber sollte man sich immer im klaren sein.

Was sind die größten Unterschiede zur Arbeit in der öffentlichen Apotheke?
Ich glaube man kann es gut umschreiben, in dem man sich einmal die Kunden in der öffentlichen Apotheke und die Kunden in einer Krankenhausapotheke anguckt. In der öffentlichen Apotheke hat man immer noch zwei weitere Stellen, zu denen man seine Patienten schicken kann. Das ist in erster Linie der Arzt, und wenn ihnen da nicht geholfen werden kann, dann eventuell das Krankenhaus.
Unsere Patienten sind bereits im Krankenhaus. Für viele Patienten, beispielsweise Neugeborene, Kleinkinder, Krebspatienten und andere, sind individuell für ihre Bedürfnisse hergestellte Arzneimittel ein entscheidender Punkt für den Therapieerfolg. Ich möchte hiermit aber auf keinen Fall sagen dass man in der öffentlichen Apotheke kein hohes Verantwortungsbewusstsein haben muss.
Ein weitere Unterschied sind die attraktiven Arbeitszeiten. Man unterliegt dem öffentlichen Dienst.

Für wen ist diese Arbeit etwas und welche Fragen sollte man sich stellen, bevor man diese Arbeit aufnimmt?
In einer Krankenhausapotheke gibt es ja nicht nur den Bereich der Herstellung, sondern auch noch viele weitere Abteilungen, in denen man arbeiten kann. Ich für meinen Fall kann nur für die Herstellung eine Aussage treffen, da ich mich in den anderen Abteilungen einfach zu wenig auskenne. Wir arbeiten in der Herstellung immer in einem Team. Man sollte Spaß und Lust an neuen Herausforderungen, einer stetigen Fort- und Weiterbildung haben. Zudem ist für diesen Bereich ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein nötig. Den Kundenkontakt hat man dementsprechend nicht mehr. Wenn man hierauf besonderen Wert legt und trotzdem gerne in einer Krankenhausapotheke arbeiten möchte, sollte man sich für eine andere Abteilung bewerben.

Welche Frage haben wir vergessen zu stellen, obwohl Sie Teil dieses Interviews sein sollte?
Würde ich den Wechsel wieder machen? Ja auf jeden Fall!