Allergien treten in unserer modernen Gesellschaft immer häufiger auf.1 Unter den verschiedenen Allergien trifft man auch auf die Arzneimittelallergie. Medikamente, die eigentlich das Leid des Patienten lindern sollten, lösen bei einigen Menschen genau das Gegenteil aus. Dass wir vermehrt auf Patienten mit einer Medikamenten-Allergie treffen, hat zwei Gründe. Zum einen liegt dies an der Verordnungshäufigkeit und zum anderen an der Zusammensetzung des Medikamentes selbst. Wir möchten klären welche Symptome bei einer Arzneimittelunverträglichkeit auftreten und wie man diese Allergie diagnostizieren kann. Außerdem finden Sie in diesem Artikel eine Auflistung der Medikamente, die Allergien auslösen.

Bevor Medikamente in Deutschland erhältlich sind, werden eine Reihe klinischer Studien durchgeführt. In der Regel kommt es deshalb nur selten zu allergischen Nebenwirkungen. Bis lang gibt es wenige Studien zur Arzneimittelunverträglichkeit. Mittlerweile lässt sich sagen, dass circa 7 Prozent der ambulant behandelten und circa 20 Prozent der stationären Patienten betroffen sind.2 Zwar kann rein theoretisch jedes Medikament eine Allergie auslösen, insbesondere kommt es allerdings bei Schmerzmitteln, Antibiotika und Röntgenkontrastmitteln zu einer allergischen Reaktion.

Symptome einer Arzneimittelallergie

Eine typische allergische Reaktion auf ein Arzneimittel ist der Hautausschlag. Das sogenannte Arzneimittelexanthem tritt als Nesselsucht, photoallergische Dermatitis oder Dermatitis auf. Manchmal ist ein Hautausschlag aber lediglich die Erstreaktion der Allergie. Die Haut agiert als unser Frühwarnsystem. In diesem Fall sollte umgehend der Arzt aufgesucht und das Medikament sofort abgesetzt werden. Denn je nach Allergie kann es zu schlimmeren Symptomen und Folgen für den Körper kommen.

Der als Erstreaktion auftretende Hautausschlag, ist in der Regel nicht allzu stark. Bei wiederholtem Kontakt mit dem entsprechenden Medikament nehmen die Symptome der Allergie zu. In diesem Fall kann es zu Schwindel, Fieber, Schweißausbruch, Nesselsucht und Übelkeit kommen. Oft ruft die allergische Reaktion zudem Entzündungen in der Nasenschleimhaut hervor. Diese Reaktion tritt vermehrt bei einer Unverträglichkeit von Schmerzmitteln auf. Insbesondere Asthmatiker sollten hier vorsichtig sein, denn sie sind weitaus häufiger von dieser Art Nebenwirkung bei Schmerzmitteln betroffen. Im schlimmsten, aber auch seltensten Fall, kann es zu einem allergischen Schock kommen. Dieser tritt circa 20 Minuten nach Kontakt mit dem Allergen auf und äußert sich durch Jucken, Brennen, ein Hitzegefühl, Schluckbeschwerden und starken Atembeschwerden. In diesem Fall muss sofort der Notarzt gerufen werden, da der Zustand lebensbedrohlich sein kann.

Diagnose

Wenn mehrere Medikamente zeitgleich angewandt werden, kann eine Arzneimittelallergie auf ein spezifisches Medikament nur schwer festgestellt werden. Da Reaktionen der Haut zudem auch durch andere Krankheiten hervorgerufen werden können, ist eine verlässliche Diagnose lediglich durch den Allergietest beim Arzt möglich. Hier kann genau festgestellt werden gegen welche Medikamente Allergien bestehen. Dies ist beim ersten Auftreten in jedem Fall empfehlenswert, da es unter Umständen bei erneuter Behandlung mit dem Medikament zu schwerwiegenderen Symptomen kommen kann.

Diese Medikamente lösen besonders häufig Allergien aus:

  • Schmerzmittel und Rheumamittel, mit gehören Pyrazolone, Oxicame, Goldpräparate und D-Penicillamin
  • Antiepileptika mit Phenytoin, Carbamazepin, Mesuximid
  • Psychopharmaka mit Chlorpromazin
  • Antibiotika und Chemotherapeutika, wie Penicilline, Cephalosporine, Chloraphenicol, Sulfonamide, Nitrofurantoin
  • Tuberkulosemittel mit Isoniazid
  • Schilddrüsenmedikamente mit Thiamazol
  • Hormone, wie Humaninsulin bei Diabetes mellitus
  • Arzneimittel mit Wirkung auf Herz und Kreislauf, wie Hydralazin, PMethyldopa und Procainamid
  • Mittel für die örtliche Betäubung, wie Procain, Lidocain
  • H1-Rezeptorantagonisten, wie Antihistaminika

Gibt es auch bei Medikamenten typische Kreuzreaktionen?

Insbesondere bei Antibiotika kann es zu Kreuzreaktionen kommen. Es gibt ungefähr 10 Antibiotikagruppen, die untereinander nicht chemisch verwandt sind. Innerhalb dieser Gruppen können die Medikamente ähnlich zusammengesetzt sein, weshalb es hier zu sogenannten Kreuzreaktionen kommt. Im Allergiepass sollte eine Antibiotikaallergie deshalb unbedingt vermerkt werden. In Zweifelsfall kann der Arzt bei einer möglichen Kreuzallergie Auskunft geben. Ebenfalls wachsam sein, sollte man bei Medikamenten, die zwar bei unterschiedlicher Indikation eingesetzt werden, aber eine ähnliche chemische Grundlage haben.

Quellen

1 Studie
2 Ähnliche Werte aus verschiedenen Quellen