Schnittwunden, Kratzer und Schürfwunden gehören zu den alltäglichen Verletzungen. Die vermeintlichen Bagatellwunden können sich jedoch zu echten Schmerzherden entwickeln, wenn Verunreinigungen eine Entzündung nach sich ziehen. Die Wundversorgung spielt daher eine entscheidende Rolle für den reibungslosen Heilungsprozess.

Erster Schritt ist die Reinigung unter klarem Wasser, mit der die meisten Verunreinigungen bereits beseitigt werden sollten und eventuell austretendes Blut weggespült werden kann. Dies gilt natürlich nur bei den oben genannten Alltagsverletzungen – sollte die Wunde stark bluten, ist auf jeden Fall ein Arztbesuch angeraten und von einer Versorgung mit Hausmitteln abzusehen!

Nach der Wundreinigung unter klarem Wasser können eventuell verbliebene sichtbare Fremdkörper wie Schmutzpartikel oder Splitter mit einer Pinzette entfernt werden.

Um eine Entzündung aufgrund von Bakterien zu vermeiden, sollte als nächstes ein Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen. Hier gibt es verschieden Präparate für die Haus- und Reiseapotheke. Wenn Kinder im Haushalt sind, empfiehlt sich ein möglichst wenig brennendes Mittel.

Das Wunden trocken gehalten werden müssen, um gut zu heilen, ist ein lange überholtes Missverständnis. Um ein ideales Klima für die Wundheilung zu schaffen, kommen heute Wundsalben zum Einsatz. Diese wirken meist selbst desinfizierend und versorgen das betroffene Gewebe mit Feuchtigkeit, wodurch die Heilung begünstigt und die Narbenbildung reduziert werden kann. Die Wundsalben können normalerweise gleich nach dem Desinfektionsmittel und direkt auf der Wunde angewendet werden.

Falls ein erneutes Aufbrechen der Wunde zu befürchten ist, kommt abschließend ein Pflaster zum Einsatz.

Die Wunde sollte nun möglichst ruhen. Trotzdem kann und sollte man den Heilungsverlauf im Auge behalten und beispielsweise das Pflaster täglich wechseln. Bei diesen Gelegenheiten kann auch erneut Wundsalbe aufgetragen werden. Den Rest erledigt der Körper in der Regel von selbst.

Die vier Phasen des Wundheilungsprozesses

Sofort nach der Verletzung beginnt der Wiederherstellungsprozess des Körpers – deswegen ist eine frühe Versorgung mit ausschlaggebend für den Erfolg der Heilung. Diese verläuft grob unterteilt in vier Phasen. Manche Quellen nennen auch drei oder fünf Phasen.

Exsudative Phase
In der ersten Phase füllt sich der Wundspalt mit Blut und Fibrin, einem Eiweiß. Mit dieser Reaktion versucht der Körper, Verunreinigungen aus der Wunde zu schwemmen. Schließlich entsteht der Wundschorf, der einen zusätzlich Schutz vor Verunreinigung bildet.

Resorptive Phase
Im zweiten Schritt beseitigen Immunkörper, die sogenannten Fresszellen, abgestorbenes Gewebe und Keime aus der Wunde.

Proliferative Phase
In dieser Phase werden die neuen Zellen gebildet, mit denen der Wundspalt gefüllt wird. Für diese Arbeit ist das zuvor erwähnte feuchte Wundklima besonders wichtig.

Reparationsphase
Der letzte Abschnitt der Wundheilung dient dem Verschluss der Wunde: Von den Wundrändern ausgehend bildet sich neue Haut bzw. Narbengewebe. Narbengewebe unterscheidet sich von herkömmlicher Haut dadurch, dass es keine elastischen Fasern enthält.