Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA): Das Berufsbild
Naturwissenschaften meet Medizin: Der Beruf PTA ist weit gefächert und eröffnet viele Möglichkeiten. Meist liegt der Fokus auf der PTA in der öffentlichen Apotheke. Doch auch in Laboren, Krankenhauapotheken, in der Industrie und in vielen anderen Bereichen können PTAs eine berufliche Karriere starten. Voraussetzung dafür ist eine zweijährige Ausbildung an einer staatlichen oder privaten PTA-Schule sowie ein sechsmonatiges Praktikum. Danach stehen einer PTA alle beruflichen Türen offen.
Erfahre hier alles rund um den Beruf der PTA: Welche Anforderungen müssen erfüllt werden? Welche Tätigkeitsbereiche bieten sich an? Wie hoch liegt die Vergütung? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es? Auf diese und viele weitere Fragen liefert dieser Text die Antworten.
Grundsätzlich können PTAs in der Gesundheitsbranche eine wichtige Vermittlerrolle übernehmen. Von Arzneimittelwirkungen bis hin zu Ernährungsfragen, der Beruf bringt jeden Tag neue Herausforderungen mit sich.
Insbesondere die Beratung zu Medikamenten wird aufgrund des demografischen Wandels immer wichtiger: Gerade ältere Menschen brauchen häufig eine geduldige und fachlich kompetente Beratung, die ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermittelt und dabei hilft, wieder gesund zu werden und zu bleiben.
Berufsanforderungen: Welche Fähigkeiten angehende PTAs mitbringen sollten
Wichtig sind einerseits Spaß und Interesse an naturwissenschaftlichen Themen sowie andererseits die Bereitschaft, sich diese in relativ kurzer Zeit anzueignen. Darüber hinaus sollte, wer sich für die PTA-Ausbildung entscheidet, offen und einfühlsam auf andere Menschen zu- und eingehen können. Außerdem sind folgende Fertigkeiten vorteilhaft:
- Mitgefühl mit erkrankten Menschen
- Freude am Umgang mit Menschen
- Kommunikationsvermögen
- Flexibilität
- Sorgfalt
- Verantwortungsbewusstsein
- Bereitschaft, kontinuierlich dazuzulernen
Berufsbild: Wie sieht der Arbeitsalltag einer PTA typischerweise aus?
Voraussetzung für die Tätigkeit als PTA ist eine abgeschlossene Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin bzw. pharmazeutisch-technischem Assistenten. Die „klassische“ PTA arbeitet danach in einer öffentlichen Apotheke und unterstützt dort die Apotheker und Apothekerinnen. So lautet zumindest die offizielle Berufsbeschreibung.
In der Praxis und hervorgerufen durch verschiedene Entwicklungen im Gesundheitssystem sieht es jedoch häufig anders aus. Viele PTAs haben durch Weiterbildungen besondere Kenntnisse und Fähigkeiten erworben, die bei der Kundenberatung von großer Bedeutung sind. Hierzu zählen zum Beispiel das Anmessen und Beraten zu Kompressionsstrümpfen oder fachliche Weiterbildungen in Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Schwangerschaft und zu weiteren Themen.
Neben der klassischen öffentlichen Apotheke bieten sich für PTAs noch weitere Alternativen und Berufschancen. Mögliche Berufsfelder sind:
- Online-Apotheken
- Krankenhausapotheken
- Bundeswehrapotheken
- Industrie
- Labore
- Krankenkassen
- Pharmazeutische Großhandel
- Marketing und Vertrieb
Der PTA-Beruf früher und heute
Der PTA-Beruf hat sich aus dem Arbeitsfeld der Apothekerassistenten entwickelt. Durch Umstrukturierungen in der Ausbildung und deutlich mehr Einsatzgebiete einer PTA ist der Begriff der Assistenz obsolet geworden.
PTAs arbeiten heutzutage deutlich eigenständiger und nicht mehr nur unterstützend für Apotheker. Sie dürfen mit Abzeichnungsbefugnis eigenständig apotheken- und rezeptpflichtige Medikamente abgeben, zu diesen beraten und weitere kaufmännische Tätigkeiten ausüben.
PTA Ausbildung: Wie werden Theorie und Praxis vermittelt?
Die PTA-Ausbildung gehört zu den schulischen Ausbildungen, da die ersten zwei Lehrjahre in der Berufsschule stattfinden. Es gibt sowohl staatliche als auch private Schulen, bei denen man sich anmelden kann. Voraussetzung dafür ist mindestens ein guter Realschulabschluss und ein tadelloses polizeiliches Führungszeugnis.
An den berufsschulischen Teil schließt sich ein halbjähriges Pflichtpraktikum in einer öffentlichen Apotheke an, um dort die theoretisch erlernten Inhalte praktisch anwenden zu können. In diesen sechs Monaten erhalten PTA-Praktikanten eine geringe Ausbildungsvergütung. Abgeschlossen wird die PTA-Ausbildung durch eine staatliche Prüfung, für die sowohl schriftliche, praktische als auch mündliche Abschlussprüfungen absolviert werden müssen.
Schulische Ausbildung
Der schulische Teil der PTA-Ausbildung dauert zwei Jahre. In dieser Phase werden pharmazeutisch-theoretische Grundlagen wie zu Beispiel Arzneimittelkunde, Botanik und Drogenkunde, Medizinprodukte, Ernährung und Haut gelernt. Zusätzlich stehen Kurse wie BWL, Gesetzeskunde, Deutsch und Kommunikation, Mathe, Chemie und Englisch im Stundenplan.
Der theoretische Unterricht wird durch praktische Labore zu Arzneimittelherstellung und -prüfung und Botanik ergänzt. Des Weiteren sind während der schulischen Ausbildung 160 Stunden Praktikum in Apotheken abzuleisten.
Praktische Ausbildung
Der praktische Teil der PTA-Ausbildung schließt an den schulischen Teil an und dauet ein halbes Jahr. Es wird empfohlen diesen in einer öffentlichen Apotheke zu absolvieren, jedoch kann ein Teil auch in einer anderen Apotheke geleistet werden.
Ziel ist es, die theoretisch erlernten Fähigkeiten aus dem ersten Teil der PTA-Ausbildung praktisch anzuwenden. Während des Praktikums ist eine Art Tagebuch zu führen, welches alltägliche Fachgebiete zum Thema Beratung und Rezeptur beinhaltet. Dieses „Tagebuch“ gehört später auch zur Abschlussprüfung.
Auf der Webseite des Bundesverbands PTA können Interessierte beispielsweise nach einer PTA-Schule in ihrer Nähe suchen: https://www.bvpta.de/bvpta/berufsbild/pta-schulen/
Tätigkeitsfelder: Wo werden PTAs gebraucht und eingesetzt?
Je nach Anstellung unterscheiden sich die praktizierten Tätigkeiten einer PTA. Der Großteil aller ausgebildeten PTAs findet eine Anstellung in einer Apotheke, meist sogar in einer öffentlichen Apotheke. Hier gehören folgende Aufgaben zu den Haupttätigkeiten:
- Kundenberatung (persönlich, telefonisch, schriftliche)
- Abgabe von Arzneimitteln, Kosmetik, Nahrungsergänzungsmitteln, Medizinprodukte, etc.
- Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln nach Wunsch oder ärztlicher Verordnung
- Pflege von Lagerbeständen
- Einkauf und Vertrieb
- Marketingunterstützungen
- Einfache Gesundheitstest, z.B. Blutdruckmessungen
Zwischen Rezept und Beratung: Der Alltag einer PTA
Das Aushändigen von und die Beratung zu apothekenüblichen Produkten (Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel etc.) gehören in einer öffentlichen Apotheke in der Regel zu den Hauptaufgaben einer PTA. Medikamente können per Rezeptverordnet, von Kunden gewünscht oder aufgrund einer Symptomschilderung durch das pharmazeutische Personal empfohlen werden.
Egal welches dieser Szenarien eintritt, die Beratung von Kunden ist das Wichtigste. Dabei sind Hinweise und Einschätzungen zu Dosierungen, Anwendungsbeschränkungen, Wechselwirkungen oder Kontraindikationen wichtig. (Zum Glück hilft da immer gerne die Apothekensoftware). Des Weiteren sind in der öffentlichen Apotheke Arzneimittel in der Rezeptur herzustellen, Serviceleistungen wie Blutdruckmessungen und gegebenenfalls (je nach Apotheke) warenwirtschaftliche Tätigkeiten wie Einkauf oder Lagerpflege durch PTAs auszuführen.
Vergütung: Wie viel verdient eine TA?
Das PTA-Gehalt orientiert sich in öffentlichen Apotheke in der Regel an den Tarifen, die von der Apothekergewerkschaft ADEXA für diese Berufsgruppe ausgehandelt wurde.
- Das Einstiegsgehalt für PTAs in Vollzeit liegt demnach monatlich bei etwa 2300 € brutto und steigt danach mit den Berufsjahren.
- Ab dem 10. Berufsjahr gibt es keine weiteren tariflichen Erhöhungen mehr und man erreicht etwa 3000 € brutto monatlich.
- Die genaue Bezahlung unterscheidet sich jedoch je nach Apotheke, Aufgabenbereich und Weiterbildung. Einige Apotheker und Apothekerinnen zahlen ein übertarifliches PTA-Gehalt. Wichtig ist, sich niemals untertariflich bezahlen zu lassen.
Außerhalb der öffentlichen Apotheke werden oftmals außertarifliche Gehälter gezahlt. Besonders in der Industrie oder in der Zytostatika-Herstellung sind die Verdienste bereits für Berufseinsteiger höher.
Berufsaussichten: Wo und wie viele PTAs werden gebraucht?
Die Nachfrage nach PTAs ist groß und der Stellenmarkt bietet immer mehr interessante Jobs. Besonders Apotheken berichten seit mehreren Jahren von einem Fachkräftemangel. Aber auch in der Wissenschaft, in Laboren oder in der Forschung wächst die Nachfrage nach gutem Personal mit geschulten Fähigkeiten und Fachwissen. Eine weitere Möglichkeit bietet eine Lehrtätigkeit als PTA beispielsweise in einer PTA-Schule. Jobangebote finden Interessierte u.a. auf dem Job-Portal der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Je nach Bundesland bieten die Apothekerkammern und -verbände ebenfalls einen Überblick. Es stehen aber auch Jobs im Ausland, bei Verlagen oder Schulen zur Bewerbung frei. Als PTA stehen einem alle Türen offen. Egal welcher Arbeitsbereich, welcher Arbeitsort oder welche Aufgaben. Für manche Jobangebote sind Fort- und Weiterbildungen hilfreich, manchmal sogar Voraussetzung. Insgesamt bieten sich dadurch je nach Berufserfahrung, Wissensstand und Fähigkeiten also eine Vielzahl an Berufe als PTA an.
Fort- und Weiterbildung für PTA
Nach der PTA-Ausbildung ist nicht Schluss! Weiterbildungen oder ein Pharmaziestudium machen es möglich, sein Wissen noch weiter zu vertiefen und auf bestimmte Spezialgebiete auszuweiten. Dies erhöht auf jeden Fall die Karriere-Chancen und verbessert obendrein die Verdienstmöglichkeiten. Die Themen, die sich dafür für PTAs anbieten, sind vielfältig. Hier nur eine kleine Auswahl:
- Produktschulungen
- Komplementärmedizin, z.B. Naturheilkunde oder Homöopathie
- Qualitätsmanagement (QMS)
- Meisterbrief, z.B. Industriemeister:in Pharmazie
- Kaufmännische Weiterbildung
Viele dieser Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden mittlerweile nicht mehr nur klassisch vor Ort, sondern auch in Form von Online-Seminaren angeboten.
Auch studieren in Voll- oder Teilzeit ist inzwischen bei vielen Hoch- und Meisterschulen möglich. Und gerade die Kombination von verschiedenen Fachwissensbereichen macht PTAs beispielsweise auch für Verlage, Agenturen und andere Branchen interessant.
Studiengang Pharmazie
Als PTA besteht die Möglichkeit, nach der Ausbildung seine Berufsqualifikationen durch ein Pharmaziestudium zu erweitern. Die Grundkenntnisse aus der PTA-Ausbildung werden hier noch deutlich weitgehender vertieft. Besonders chemische Wirkweisen und Reaktionen spielen eine Rolle. Dies bildet mehr Wissen zu Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Wirkweisen von Arzneimitteln und Wirkstoffen.
Der Abschluss des Studiums erfolgt nach acht Semestern (Regelstudienzeit) per Staatsexamen. Insgesamt müssen drei Staatsexamen semesterübergreifend absolviert werden. Thematisch werden die Entwicklung, Herstellung, Prüfung und Wirkung von Wirkstoffen und Arzneimittel thematisiert, wobei Themen aus der Biologie, Chemie, Pharmazie, Medizin und Physik von großer Wichtigkeit sind.
Die PTA-Ausbildung kann dafür wichtiges Grundwissen vermittelt haben. Zusätzlich liegt der Fokus des Studiums mehr auf dem theoretischen als dem praktischen Wissen, sodass die vielen praktischen Erfahrungen aus der PTA-Ausbildung für das weitere Berufsleben hilfreich sind.
Pharmazeutische Studiengänge
Neben dem klassischen Pharmaziestudium kann auch bereits von Beginn an eine Spezialisierung erfolgen. Dafür bieten sich z.B. folgende Studiengänge an:
- Angewandte Biologie für Pharmazie und Medizin
- Biopharmazeutische Wissenschaft
- Industriepharmazie
- Kosmetikwissenschaften
- Pharmazeutische Wissenschaft
Kaufmännische Studiengänge
Besteht das Interesse, die pharmazeutischen Fachkenntnisse mit betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten zu verbinden, , besteht die Möglichkeit, kaufmännische Ausbildungen, Weiterbildungen oder Studiengänge im Anschluss an die PTA-Ausbildung zu absolvieren.
Eignen tun sich dafür zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, Industriekaufmann/-frau oder Industriefachwirt Pharmazie. Die Kombination aus Wirtschaft und Pharmazie kann für Arbeitgeber in der Wirtschaft, welche sich um pharmazeutische oder medizinische Produkte und Dienstleistungen kümmern, interessant sein.
Überblick: Welche Argumente sprechen für den PTA-Beruf
Hier nochmal alle Benefits des PTA-Berufs für Eilige zusammengefasst:
- Breites naturwissenschaftliches Wissen
- Teamwork, Kundenkontakt und wichtige Vermittlerrolle im Gesundheitssystem
- Vielseitige Einsatz- und Tätigkeitsgebiete
- Umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Familienfreundliche Teilzeit- und/oder Wiedereinstiegsmöglichkeiten
- Tarifliche, aber auch außertarifliche Bezahlung
Wachsende Nachfrage nach PTAs in diversen Branchen
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Medikament, Bilanzierte Diät oder NEM?
Die Begriffsverwirrung ist komplett: Bei OTC-Medikamenten auf pflanzlicher Basis spricht mancher Verbraucher verharmlosend von Nahrungsergänzungsmitteln. Bilanzierte Diäten hingegen werden aufgrund des Begriffes „Diät“ überhaupt nicht als medizinische Maßnahme wahrgenommen. Und den eigentlichen Nahrungsergänzungsmitteln werden heilsame Wirkungen unterstellt – obwohl diese oft nur Stoffe enthalten, die sowieso Teil einer ausgewogenen Ernährung sein sollten. Frei verkäuflich sind die Produkte in der Regel alle, aber nicht für jeden uneingeschränkt geeignet. Eine kleine Begriffskunde.
Bilanzierte Diät
Wenn es um bilanzierte Diäten geht, muss eine weitere Abgrenzung vorgenommen werden, nämlich zu „Diätetischen Lebensmitteln“ im Allgemeinen. Diese Gruppe umfasst alle Lebensmittel, die für eine bestimmte Personengruppe und zu einem besonderen Ernährungszweck hergestellt werden, und die sich dabei klar von herkömmlichen Lebensmitteln unterscheiden. In diese Kategorie fällt beispielsweise Babykost.
Die Untergruppe „bilanzierte Diät“ muss zusätzlich einem besonderen medizinischen Zweck dienen und ist in der Regel an ein bestimmtes Ernährungskonzept gekoppelt. So gibt es beispielsweise Produkte, die speziell für die Ernährung onkologischer Patienten entwickelt wurden. Es gibt „ergänzende bilanzierte Diäten“, bei denen das diätische Lebensmittel zusätzlich zur gewohnten Nahrung eingenommen wird, und die „vollständige bilanzierte Diät“ bei der die gewohnte Ernährung komplett ersetzt wird.
Bei Produkten für die bilanzierte Diät kann es sich um Tabletten oder Pulver, Flüssignahrung oder „echte“ Lebensmittel handeln.
Die Diätverordnung schreibt vor, dass bilanzierte Diäten nur unter ärztlicher Aufsicht bzw. in Absprache mit diesem eingesetzt werden sollen. Eine Rezept- oder Apothekenpflicht für die Produkte besteht nicht. Produkte zur bilanzierten Diät müssen jedoch dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel angezeigt werden.
Nahrungsergänzungsmittel
Wie der Name schon sagt, sollen „Nahrungsergänzungsmittel“ die gewohnte Ernährung nur ergänzen, während eine bilanzierte Diät die gewohnte Ernährung auch komplett ersetzen kann (aber nicht muss). Es handelt sich in der Regel um Präparate, die bestimmte Nährstoffe, Vitamine oder Spurenelemente in reiner oder hochdosierter Form enthalten. Klassiker sind die Vitamin-Brausetabletten, die jeder Supermarkt führt, aber auch die Eiweißpräparate, die Bodybuilder zu sich nehmen.
Nutzen und Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln lassen sich nicht allgemein beurteilen – zumal die Produkte keinen Nutzen nachweisen müssen. Es handelt sich per Definition um Lebensmittel und als solche müssen sie keinerlei Zulassungsverfahren durchlaufen. Es gelten aber natürlich alle Vorschriften, die auch bei der Produktion von Lebensmitteln zur Anwendung kommen.
Was vielen Verbrauchern nicht bewusst ist: NEM bergen gewisse Risiken in sich, die oft nicht bekannt sind. Das bezieht sich sowohl auf den Inhalt (ein Zuviel manchen Stoffes kann sich gesundheitsschädlich auswirken) als auch auf den Geldbeutel: Die Mengenangaben für die enthaltenen Stoffe dürfen um bis zu 50% vom tatsächlichen Inhalt abweichen.
Verbraucher aufklären
In einer Facebook-Gruppe zu Medizin und Gesundheit war kürzlich zu lesen, ein bekanntes apothekenpflichtiges Enzympräparat sei ein Nahrungsergänzungsmittel, da es schließlich pflanzliche Inhaltsstoffe (aus der Ananas gewonnen) bündele. Der Kurzschluss „Inhaltsstoff kommt auch in Essbarem vor; also muss es ein Nahrungsergänzungsmittel sein“ ist natürlich falsch. Unabhängig von der ursprünglichen Quelle eines Wirkstoffes haben Medikamente, seien sie Rezeptpflichtig oder nicht, ein umfangreiches Zulassungsverfahren hinter sich und unterliegen hinsichtlich Wirkung, Nutzen und Sicherheit viel strengeren Auflagen, als Nahrungsergänzungsmittel oder diätetische Lebensmittel dies tun. Wenn im Laufe einer Beratung in der Apotheke der Eindruck entsteht, auf Seiten der Kunden bestehe Unklarheit über die qualitativen Unterschiede dieser Kategorien, ist ein klärendes Gespräch sicher nicht von Nachteil.
Was Ihr als PTA wissen solltet
- Nahrungsergänzungsmittel dienen der Ergänzung der normalen Ernährung und sind für gesunde Menschen in der Regel überflüssig.
- Bilanzierte Diäten sind auf die medizinischen Bedürfnisse bestimmter Personengruppen zugeschnitten und sollen unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
- Die Abgrenzung, auch zu Arzneimitteln, ist für Verbraucher nicht immer offensichtlich.
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Immunsystem stärken – welche Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll?
Gerade in der kalten Jahreszeit fragen Kund*innen immer wieder nach Nahrungsergänzungsmitteln, die das Immunsystem stärken. Wie sinnvoll diese Präparate sind, ist jedoch umstritten. Hier findest du einen Überblick über die wichtigsten Faktoren, die es bei der Beratung zu beachten gibt.
Nahrungsergänzungsmittel fürs Immunsystem – wer braucht sie?
Grundsätzlich gilt, dass das Immunsystem eines gesunden Menschen nicht unbedingt Unterstützung braucht, um Infekte abzuwehren. Es gibt natürlich auch Menschen, deren Immunsystem nicht richtig arbeitet. Das kann verschiedene Gründe haben, etwa einen Gendefekt, die Einnahme bestimmter Medikamente oder eine Grunderkrankung. In solchen Fällen reicht es jedoch nicht aus, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Für wen also lohnen sich Nahrungsergänzungsmittel fürs Immunsystem? Ärzte empfehlen die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten nur dann, wenn ein tatsächlicher Mangel besteht. Das wird bei einer Blutuntersuchung festgestellt.
Wenn eine Ernährungsumstellung nicht ausreicht, um einen bestehenden Mangel auszugleichen, kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels sinnvoll sein. Allerdings lohnt sich dann nicht die Einnahme eines Kombipräparates, das zahlreiche verschiedene Vitamine und Mineralstoffe enthält. Vielmehr empfiehlt sich eine gezielte Substitution. Menschen mit Autoimmun-, Infektions- und schweren Grunderkrankungen müssen vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Einfluss auf das Immunsystem nehmen können, Rücksprache mit dem Arzt halten.
Nahrungsergänzung mit Vitamin D
Zu den Nährstoffen, die einen großen Einfluss auf das Immunsystem haben, gehört Vitamin D. Der menschliche Körper kann es selbst bilden, wenn er ausreichend Sonnenlicht ausgesetzt ist. Vor allem in den Wintermonaten kann das in unseren Breitengraden zum Problem werden. Das Licht ist nicht stark genug und im Winter sind wir dick eingepackt in warme Kleidung, sodass nur wenig Haut hervorschaut. Bei fehlender Synthese über die Haut empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Erwachsenen die Aufnahme von 800 Internationalen Einheiten (IE) pro Tag. Dieser Wert ist über die Nahrung kaum bis gar nicht zu erreichen. Idealerweise liegt der Vitamin D-Spiegel im Blut bei 50 nmol/l oder mehr. Laut Max-Rubner-Institut erreichen sechzig Prozent der Bundesbürger diesen Wert nicht. Inzwischen gibt es Testkits, mit denen Apothekenkund*innen sich zu Hause selbst ein paar Blutstropfen abnehmen. Diese werden dann an ein Labor geschickt, das den Vitamin D-Spiegel im Blut ermittelt. Sinnvoller ist jedoch eine Untersuchung beim Arzt. Für den Fall, dass tatsächlich ein Mangel besteht, muss die richtige Dosierung eines Supplements gefunden werden. Ist sie zu niedrig, wird das Defizit nicht ausgeglichen. Die Einnahme einer zu großen Menge Vitamin D kann im schlimmsten Fall zu einer Überdosierung führen.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D vor einer Depression schützen kann. Gerade bei Winterdepressionen, die unter anderem mit den dunklen Lichtverhältnissen in der kalten Jahreszeit zusammenhängen, ist ein Zusammenhang wahrscheinlich. Ein weiteres rezeptfreies Präparat, das gegen Depressionen eingesetzt werden kann, ist Johanniskraut. Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel über die richtige Beratung bei Depression.
Erkältungsinfekte verkürzen mit Zink
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von mindestens 75 mg Zink die Dauer eines grippalen Infekts signifikant verkürzt. Voraussetzung für diese positive Wirkung ist, dass das Präparat spätestens vierundzwanzig Stunden nach Beginn der ersten Symptome eingenommen wird. Der Wirkmechanismus ist noch nicht bekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass Zink sowohl die Vermehrung von Erkältungsviren hemmt als auch das Immunsystem stärkt. Hohe Dosen an Zink können jedoch zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und einem unangenehmen Geschmack im Mund führen. Schlimmstenfalls drohen neurologische Störungen.
Erkältungsinfekten vorbeugen mit pflanzlichen Wirkstoffen
Es gibt zahlreiche Präparate mit pflanzlichen Wirkstoffen, die die Immunabwehr stärken und zur Infektabwehr bei ersten Erkältungsanzeichen eingesetzt werden sollen. Zu den beliebtesten Inhaltsstoffen für solche Mittel zählt Echinacea purpurea, der rote Sonnenhut. Auch in Kombipräparaten für das Immunsystem ist oft Echinacea zu finden. Wichtig: Mittel mit Echinacea dürfen nicht länger als vierzehn Tage am Stück eingenommen werden und sind unter Umständen nicht für Pollenallergiker geeignet. Bei erhöhter Ansteckungsgefahr und ersten Erkältungsanzeichen sind spezielle Sprays für die Nase oder die Anwendung in Mund und Rachen beliebt. Je nach enthaltenen Wirkstoffen wirken sie entweder vorbeugend oder auch bei ersten Symptomen.Viele Kund*innen fragen im Anschluss an eine Antibiotikaeinnahme nach Präparaten für den Wiederaufbau der Darmflora. Mehr über Vor- und Nachteile von probiotischen Nahrungsergänzungsmittel liest du in unserem Artikel über Probiotika. Anthroposophische und homöopathische Mittel zur Stärkung des Immunsystems und Infektabwehr sind bei vielen Apothekenkund*innen ebenfalls sehr beliebt. Oft nachgefragt werden vor allem homöopathische Kombipräparate, deren Einnahme bei ersten Erkältungszeichen beginnen soll.
PTA-Wissen kompakt:
- Das Immunsystem gesunder Menschen ist in der Regel nicht auf Unterstützung angewiesen.
- Bei Autoimmun-, Infektions- und schweren Grunderkrankungen sollten Nahrungsergänzungsmittel nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
- Bei einem Nährstoffmangel ist eine gezielte Substitution gegenüber Kombipräparaten vorzuziehen.
- Viele Menschen in Deutschland sind nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Aufschluss gibt ein Bluttest. Ein Mangel kann mit einem Vitamin D-Präparat ausgeglichen werden.
- Eine rechtzeitige Einnahme von Zink kann Erkältungsinfekte verkürzen.
- Präparate mit Echinacea sollen das Immunsystem stärken und Infekte abwehren. Sie dürfen maximal zwei Wochen eingenommen werden.
- Probiotika werden gern zum Wiederaufbau der Darmflora nach einer Antibiose eingesetzt.
Quellenangaben
- Pharmazeutische Zeitung Vitamin D–Mangel ist weit verbreitet
- netdoktor Vitamin- D- Mangel
- Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
- Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung
- Ärztezeitung – Zink verkürzt Erkältung
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