Migräne-Symptomatik und Therapie in der Schwangerschaft
Glücklicherweise leiden viele Frauen in der Schwangerschaft wesentlich seltener oder gar nicht an Migräne. Dieser schöne Umstand ist vermutlich auf die veränderte Hormonlage zurückzuführen. Jedoch kann die Umstellung im Wochenbett zu erneuten Migräneattacken führen.
In unserem Bericht fassen wir charakteristische Anzeichen und Klinik sowie Möglichkeiten zur Vorsorge und Behandlung der Migräne in der Schwangerschaft für Euch zusammen.
Neueste Erkenntnisse zu Ursachen, Symptomen und Triggern
Migräne zählt neben dem Spannungskopfschmerz zu den häufigsten Formen des Kopfschmerzes, wobei sich der Schmerzcharakter deutlich unterscheidet. Die Migräne ist eines der komplexen Erscheinungsbilder, die noch nicht abschließend erforscht wurden.
Neueste Erkenntnisse bestärken jedoch die Annahme, dass es dabei zu einer Überreaktion der Nervenzellen kommt, welche ausgeprägte Vorgänge im Gehirn nach sich zieht. Die Folge ist eine Art Entzündung des Hirngewebes und der Hirnhäute. Diese neurogene Entzündung sendet Schmerzimpulse, die wiederum für den Migräne-Kopfschmerz verantwortlich sind.
Die Migräne an sich zählt zu den neurologischen Erkrankungen, eine familiäre Disposition ist zu beobachten. Sogenannte Trigger können demnach zwar eine Migräne begünstigen, sind aber nicht ursächlich für sie verantwortlich. Betroffene wissen meist um ihre individuellen Migräne-Auslöser, wie beispielsweise ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus, bestimmte Nahrungsmittel oder Stresssituationen.1,2,3
Migräne-Symptome im Fokus: Von einseitigen Schmerzen bis zur Aura
Zu den charakteristischen Symptomen der Migräne zählen mäßig bis sehr starke, meist einseitige Schmerzen. Diese haben in der Regel einen klopfenden oder pulsierenden Charakter. Körperliche Betätigungen erhöhen die Schmerzintensität und der Alltag lässt sich während eines Migräneanfalls in den meisten Fällen nicht weiterführen.
Wenn Licht und Geräusche unerträglich werden
Eine hohe Licht-und Geräuschempfindlichkeit plagt die Patienten neben der Schmerzattacke noch zusätzlich und viele Betroffene ziehen sich in abgedunkelte Räume zurück. Bei einigen werden die Symptome von Übelkeit und Erbrechen begleitet.
Dem vorausgehend tritt bei bis zu 15% der Migräniker eine sogenannte Aura auf. Üblicherweise kündigt sie einen Anfall an und ist u.a. durch Sensibilitätsstörungen, Augenflimmern bis hin zu Sprachstörungen geprägt. Mit ihrem Verschwinden beginnt in der Regel der Migräneschmerz.1,2,6
Empfehlungen zur Migräne-Prophylaxe
Grundsätzlich sollte während der Schwangerschaft zum Wohle von Mutter und Kind auf eine gesunde Lebensweise, ausreichend Schlaf und Entspannung geachtet werden. Eine gesunde Ernährung dient nicht nur der Versorgung des Ungeborenen mit allen wichtigen Nährstoffen, auch kann nach Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen die Einnahme von Magnesium sinnvoll sein.
Untersuchungen deuten hier auf eine positive Wirkung im Zusammenhang mit der Migräne-Prophylaxe hin. Je nach Befinden und gesundheitlichen Risiken kann Sport in der Prävention hilfreich sein. Leichter Ausdauersport wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen sowie die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen haben sich nachweislich bewährt und können somit im Beratungsgespräch empfohlen werden.
Magnesium bei der Migräne-Behandlung: Wirklich ein Heilsbringer?
Hoffnungsträger oder Hype? Hier mehr darüber erfahren, warum Magnesium trotz uneinheitlicher Studienlage einen Versuch wert sein könnte – gerade bei stressbedingten oder chronischen Beschwerden.
Medikamentöse Behandlung schwerer Migräneanfälle in der Schwangerschaft
Nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko- Abwägung sollten Paracetamol und Ibuprofen zur medikamentösen Therapie eingesetzt werden. Ibuprofen allerdings unter Berücksichtigung des Trimesters. Sie sind Mittel der Wahl, wenn die Symptome der Migräne eine Medikation notwendig machen und alle alternativen Maßnahmen nicht ausreichen. Ihnen sollte bei der Medikamentenwahl nach Möglichkeit der Vorzug gegeben werden.
Medikamentenabgabe nach ärztlicher Abklärung am Beispiel der Triptane
Bei unzureichender Wirkung ist auch eine Behandlung mit Triptanen vertretbar. In diesem Fall sollte die Migräne jedoch eindeutig im Vorfeld vom behandelnden Arzt/in diagnostiziert und eine Behandlung mit Triptanen ausdrücklich empfohlen (Rezept) worden sein. Die umfangreichsten Daten liegen zur Einnahme von Sumatriptan vor.4
Migräne-Akuttherapie: Sumatriptan und unterstützende Maßnahmen
Die Einnahme des Sumatriptans sollte möglichst früh, zu Beginn einer Attacke erfolgen. Jedoch nicht während der Aura, sondern erst nach Beendigung dieser, sobald der Schmerz eintritt. Das Wirkprinzip beruht auf einer Kontraktion der Hirngefäße sowie der Hemmung der neurogenen Entzündung. Es ist nicht zur Migräne-Prophylaxe geeignet.5
Bei starker Übelkeit und Erbrechen kann aufgrund des starken Flüssigkeits-und Elektrolytverlustes die kombinierte Gabe eines Antiemetikums sinnvoll sein, siehe auch Embryotox.
Migräne in der Schwangerschaft: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Migräne entsteht durch eine neurogene Entzündung, oft bei familiärer Disposition.
- Der Schmerzcharakter unterscheidet sich deutlich gegenüber anderen Kopfschmerzformen.
- Man unterscheidet Migräne mit und ohne Aura.
- Trigger- Faktoren sind Migräne-Auslöser, diese sind individuell verschieden und können eine Migräneattacke begünstigen.
- Grundsätzlich sollten Schwangere auf Medikamente in der Schwangerschaft verzichten. Wenn dieses aufgrund des starken Migräneschmerzes jedoch nicht möglich ist, sollte eine sorgfältige Aufklärung in der Apotheke erfolgen.
- Wenn eine medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft notwendig ist, sollte Paracetamol der Vortritt gegeben werden, siehe auch Embryotox – Migräne.
- Auch Ibuprofen kann im 1. und 2. Trimester empfohlen werden, sollte aber im 3.Trimester nicht eingenommen werden.
- Die Abgabe von Triptanen sollte in der Schwangerschaft nach ärztlicher Bestätigung erfolgen.
- Tritt die Migräne in der Schwangerschaft erstmalig auf oder leidet die Schwangere unter starkem Erbrechen, sollte auf ein Krankenhaus verwiesen werden.
- Embryotox – Information Paracetamol.
- Embryotox – Information Antibiotika in der Schwangerschaft.
Quellenangaben
- https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/migraene/krankheitsbild/
- https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/migraene/ursachen/
- http://www.schmerzklinik.de/2014/02/04/was-man-menschen-mit-migraene-lieber-nicht-sagen-sollte/
- https://www.embryotox.de/sumatriptan.html
- https://www.klinikum.uni-muenchen.de/Klinik-und-Poliklinik-fuer-Neurologie/download/de/Klinik/Neurologische_Poliklinik/Kopfschmerz_-_Ambulanz/PatienteninformationTriptane.pdf
- http://www.dmkg.de/therapie-empfehlungen/fuer-apotheker/articles/150.html
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Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft: Ursachen und Behandlung
Die Schwangerschaft ist für viele Frauen eine einzigartige Lebensphase, geprägt von tiefgreifenden körperlichen und emotionalen Veränderungen. Während einige Schwangere diese Zeit als besonders positiv erleben und von einem gesteigerten Wohlbefinden berichten, können unangenehme Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen die Freude erheblich trüben.
Von leichtem Unwohlsein bis hin zu starkem Erbrechen (Emesis), die Ausprägung ist unterschiedlich. Es beginnt erfahrungsgemäß in der 5./6. SSW und ist meist auf das erste Trimenon beschränkt. In seltenen Fällen bleiben die Symptome bis zur Geburt bestehen. Ständige Übelkeit und Erbrechen sind für die betroffene Frau und ihre Familie oft sehr anstrengend. Alltägliche Dinge werden zur Belastungsprobe und je nach Ausprägung ist eine Krankmeldung unumgänglich.
Ursache von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft
Bei aller Vorfreude kommt es bei 50 bis 90 Prozent der Schwangeren zu Übelkeit und Erbrechen.1 Die genauen Umstände sind bislang noch nicht abschließend geklärt. Neben der hormonellen Umstellung und den daraus resultierenden β-hCG- und Prostaglandin-Spiegel-Anstieg, wird u.a. auch eine familiäre Disposition beobachtet.
Typische Beschwerden im ersten Trimenon
Auslöser können bestimmte Gerüche oder Speisen sein, die die Frau noch vor der Schwangerschaft mit Vorliebe zu sich nahm. Vorzugsweise treten Übelkeit und Erbrechen im ersten Trimenon auf. Meistens leiden die Betroffenen unter Morgenübelkeit und Erbrechen, welche sich aber auch über den ganzen Tag verteilen kann. Eine Zeit lang galten Übelkeit und Erbrechen als Indiz für eine besonders stabile Schwangerschaft, dieses war zumindest ein schwacher Trost.
Hyperemesis gravidarum
Während die meisten Schwangeren nach ein paar Wochen alles überstanden haben, leiden 0,2 bis 2 Prozent unter einer ausgeprägten Hyperemesis gravidarum2. Kennzeichnend sind starkes und anhaltendes Erbrechen (mehr als 5 Mal am Tag). Dadurch kann es zu Flüssigkeitsmangel und Elektrolytentgleisungen sowie zu einer Ketonurie kommen.
Deutlicher Gewichtsverlust und Dehydration können einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Bei Diagnosestellung werden andere mögliche Ursachen wie beispielsweise eine Infektion mit Helicobacter pylori ausgeschlossen.
Tipps und Empfehlungen zur Linderung bei Schwangerschaftsübelkeit
- Mehrere kleinere Mahlzeiten, sechs bis acht Speisen pro Tag, werden empfohlen. Sie sollten kohlenhydrat-und proteinreich, fett-und säurearm, nicht zu stark gewürzt oder sehr süß sein. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.
- Unangenehme Gerüche, welche Übelkeit und Erbrechen auslösen könnten, sollten gemieden werden.
- Akupunktur und Akupressur werden trotz fehlender, erwiesener Verbesserung der Symptomatik als angenehm empfunden. Ebenso können psychologische und psychosomatische Unterstützung sowie ggf., Veränderungen des Lebensstils, unterstützend einwirken.
Immunsystem in der Schwangerschaft: Tipps für werdende Mütter
Schwangere Frauen sind aufgrund ihres veränderten Immunsystems anfälliger für Infekte und fühlen sich oft müde und abgeschlagen. Banale Erkältungen, die mit Husten, Schnupfen oder Gelenk- und Gliederschmerzen einhergehen, kommen häufig vor.
Die medikamentöse Therapie
Sofern andere Methoden keine Linderung verschaffen und der behandelnde Facharzt eine medikamentöse Therapie als notwendig erachtet, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Medikation. Hat die Schwangere bereits in vorherigen Schwangerschaften eine ausgeprägte Emesis durchgemacht, kann der rechtzeitige Beginn einer antiemetischen Therapie empfohlen werden.
Antiübelkeit-Mittel in der Schwangerschaft: Was hilft wirklich?
Zur Kurzzeitbehandlung und als Mittel der Wahl gibt Embryotox den Wirkstoff Meclozin an. Der antiemetische Effekt soll durch eine direkte Wirkung auf das Brechzentrum erfolgen, welcher um die 24 Stunden anhält. In Deutschland wurde die Zulassung zurückgenommen, das Mittel ist jedoch über Versandapotheken zu bestellen. Weitere Möglichkeiten zur medikamentösen Versorgung findet ihr auf der Webseite von Embryotox direkt.2
Die Einnahme von Ingwer und Vitamin B6 kann bei moderaten Beschwerden erwogen werden, wobei bei der Einnahme von Ingwer häufig Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Sodbrennen beobachtet wurden.3 Vitamin B 6 wird zur Prophylaxe und Behandlung eines Mangels infolge des Schwangerschaftserbrechens eingesetzt. Die tägliche Zufuhr von 80 mg sollte nicht dauerhaft überschritten werden.4
Schwangerschaftsübelkeit: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Die Ursache der Hyperemesis gravidarum ist noch nicht abschließend geklärt.
- Sie betrifft 0,3 bis 2 Prozent der Schwangeren und macht einen Krankenhausaufenthalt notwendig.
- Anzeichen sind häufiges (mehr als 5 Mal/ pro Tag) und starkes Erbrechen einschließlich Ketonurie, Dehydration, deutlicher Gewichtsabnahme und Elektrolytentgleisung.
- Als kausale Zusammenhänge werden u.a. die hormonelle Umstellung sowie eine familiäre Disposition genannt.
- Zur Prävention eignen sich mehrere kleine Mahlzeiten, eine ausgewogene Vollwertkost sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
- Auslösende Faktoren wie beispielsweise unangenehme Gerüche sollten vermieden werden.
- Psychologische Betreuung, Akupunktur und Akupressur können positiv unterstützen.
- Eine Behandlung mit Ingwer und Vit.B6 kann bei leichter Schwangerschaftsübelkeit erwogen werden.
- Die medikamentöse Therapie wird individuell durch den behandelnden Facharzt abgestimmt und sollte möglichst frühzeitig erfolgen.
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Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig erkennen und behandeln
Während der Schwangerschaft gehen die meisten Frauen beim kleinsten Anzeichen von Unwohlsein lieber einmal mehr zur Kontrolle zu ihrem Gynäkologen. Doch es gibt auch Erkrankungen, die ohne Symptome ablaufen. Hierzu gehört der Schwangerschaftsdiabetes.
Dieser zählt zu den häufigsten Begleiterkrankungen einer Schwangerschaft und macht sich in den meisten Fällen nicht durch spezielle Anzeichen bemerkbar. Unentdeckt und unbehandelt kann er Mutter und Kind schaden. In unserem Beitrag haben wir die wichtigsten Punkte für Euch zusammengefasst.
Schwangerschaftsdiabetes: Was ist das?
Von einem Schwangerschaftsdiabetes spricht man, wenn ein Diabetes während der Schwangerschaft erstmalig diagnostiziert wird. Es handelt sich hierbei um eine Glukosetoleranzstörung, bei der die Blutzuckerwerte der Schwangeren erhöht sind. Ursache ist die hormonelle Umstellung, aber auch eine mangelhafte Ernährung fördert die Entstehung.
Ganz wichtig ist die fachkundige Aufklärung, so dass der werdenden Mutter Ängste und Sorgen um ihr Kind genommen werden können. In den meisten Fällen verschwindet der Gestationsdiabetes nach der Geburt wieder, die Schwangerschaft verläuft ohne Probleme und die Frauen bringen ein gesundes Kind zur Welt.1,2
Wer ist am ehesten betroffen?
Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören:
- Übergewicht
- Familiäre Disposition
- Gestationsdiabetes in einer vorherigen Schwangerschaft.5
Mögliche Risiken für Mutter und Kind rechtzeitig erkennen
Erhöhtes Infektionsrisiko, Frühgeburten, Geburtskomplikationen sowie die Entwicklung einer Schwangerschaftsgestose gehören zu den befürchteten Risiken eines Schwangerschaftsdiabetes.5
Mit dem rechtzeitigen Erkennen können Komplikationen abgemildert, spezielle Untersuchungen des Ungeborenen durchgeführt und die Geburt entsprechend geplant werden. Eine spezielle und intensive Aufklärung und Betreuung der Schwangeren schafft Sicherheit.
Diabetes: Ursachen, Behandlung und Herausforderungen
Menschen mit Diabetes mellitus leiden unter einem krankhaft erhöhten Blutzuckerspiegel. Die Ursachen dafür sind verschieden. In einigen Fällen reichen Veränderungen des Lebensstils, um das Glukoselevel zu senken.
Wie wird ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt?
Im Rahmen der Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen wird zwischen der 24. und 28. SSW ein Blutzucker- gestützter Suchtest angeboten. Bei Auffälligkeiten findet im Anschluss ein oraler Glukosetoleranztest statt.1,4
Oberste Priorität ist ein konstanter Blutzuckerspiegel: In den meisten Fällen ist eine Ernährungsumstellung, einschließlich der Wahl der Getränke, schon ausreichend. Wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, ist eine ausgewogene Vollwertkost in Kombination mit mehr Bewegung ratsam. Falls nötig, sollte über eine Rauch-und Alkoholentwöhnung entsprechend aufgeklärt werden.
Bei einem ausgeprägten Schwangerschaftsdiabetes ist eine Insulintherapie notwendig: Mittel der Wahl ist hier Humaninsulin. Dieses ist nicht plazentagängig und darf auch in der Stillzeit angewandt werden.3,6 Die Überweisung an einen Diabetologen mit Kenntnissen in der Schwangerschaftsbetreuung wird empfohlen. Hyper-und Hypoglykämien müssen vermieden und der Insulinbedarf ständig an die Anforderung angepasst werden. Daher ist die selbstständige, häufige Kontrolle des Blutzuckers von großer Bedeutung.
Nachsorge auch nach der Geburt
Da Frauen mit einem Gestationsdiabetes ein Risiko aufweisen, später einen Typ 2 Diabetes zu entwickeln, wird die Nachsorge empfohlen. Auch der Kinderarzt wird die anschließenden Untersuchungen unter Berücksichtigung eines Schwangerschaftsdiabetes sorgfältig abstimmen.
Schwangerschaftsdiabetes: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Unbehandelt kann ein Gestationsdiabetes Mutter und Kind schaden
- Ein Gestationsdiabetes kann u.a. zu Störungen in der Entwicklung, einem erhöhten Geburtsgewicht des Kindes und zu einer Erhöhung der Fruchtwassermenge führen
- Geburtskomplikationen wie beispielsweise eine Schulterdystokie oder Frühgeburten können auftreten
- Die Mutter ist gefährdet, eine Präeklampsie zu entwickeln. Anzeichen einer Hypertonie und Proteinurie sollten sofort ärztlich abgeklärt werden
- Vorrangiges Ziel ist ein konstanter Blutzuckerspiegel
- In den meisten Fällen ist eine gesunde, vollwertige Kost inklusive Bewegung ausreichend
- Wenn eine Insulintherapie notwendig ist, sollte die Schwangere von einem erfahrenen Diabetologen betreut werden
- Regelmäßige BZ-Kontrollen sind notwendig sowie Anpassungen an den Bedarf
- Auch die Entbindung sollte nach Möglichkeit in einem Perinatalzentrum erfolgen
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Immunsystem in der Schwangerschaft: Tipps für werdende Mütter
Schwangere Frauen sind aufgrund ihres veränderten Immunsystems anfälliger für Infekte und fühlen sich oft müde und abgeschlagen. Banale Erkältungen, die mit Husten, Schnupfen oder Gelenk- und Gliederschmerzen einhergehen, kommen häufig vor.
Oft ist die Sorge um das Baby groß. Welche Medikamente empfohlen werden können und wann ein Arztbesuch notwendig ist, lest ihr im folgenden Beitrag.
Infektanfälligkeit in der Schwangerschaft
Viele Schwangere sind besorgt, inwieweit Krankheitserreger dem Baby schaden können. Während bestimmte Viren, wie beispielsweise Windpocken oder Röteln, die Plazentaschranke durchdringen können, bleiben viele Erreger außen vor und das Baby kann in der Fruchtblase geschützt heranwachsen.
So beeinträchtigt eine gewöhnliche Erkältung die Schwangerschaft in der Regel nicht. Vorwiegend sind Nasen- und Rachenschleimhaut sowie die oberen Atemwege von Erkältungsviren, meist Rhinoviren, befallen. Bevor sie tiefer in den Körper eindringen können, werden sie meist durch das Immunsystem der Frau in Schach gehalten.
Erhöhtes Risiko für Schwangere: Influenza und ihre Folgen
Bei länger anhaltenden Beschwerden oder schildert die Betroffene einen plötzlichen Beginn, hohes Fieber und weitere Beschwerden, die für eine Grippe durch Influenzaviren sprechen, ist ein zeitnaher Arztbesuch angezeigt. Das Risiko für einen schweren Verlauf ist bei Schwangeren erhöht.
Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) betonen die Wichtigkeit der Influenza-Impfung für Schwangere. Die Impfung kann jederzeit während der Schwangerschaft durchgeführt werden und ist weder für die Schwangere noch für den Embryo schädlich.
Frauen mit zusätzlichen Risiken wie Herz- oder Lungenerkrankungen sollten im ersten Trimester geimpft werden.Anderenfalls wird die Impfung ab dem zweiten Trimester empfohlen, um sie nicht mit häufigen Frühaborten in Verbindung zu bringen. Geimpfte Mütter übertragen zudem Antikörper auf den Embryo, der dadurch in den ersten Lebensmonaten vor Influenza geschützt ist.1
Impfempfehlung der STIKO für Schwangere
Zu den explizit empfohlenen Impfungen in der Schwangerschaft zählen:
- Influenza (Totimpfstoff, einmal ab dem 2. Trimenon, bei Vorerkrankungen ab dem 1. Trimenon möglich)
- COVID-19 (mRNA)
- Pertussis mit Kombinationsimpfstoff (im 3. Trimenon, bei bekanntem Frühgeburtsrisiko bereits im 2. Trimenon)
COVID-19 Impfung und Kinderwunsch
Bei Kinderwunsch sollte der Impfstatus überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. So sollte insbesondere der Impfstatus bezüglich Masern, Windpocken und Röteln (Lebendimpfstoffe) vor der Schwangerschaft kontrolliert werden, bei Lebendimpfstoffen wird ein Abstand von mindestens einem Monat bis zu einer Schwangerschaft empfohlen.
Auch die COVID-19 Impfung sollte bereits bei Kinderwunsch erfolgen, um auch im 1. Trimenon einen Schutz zu gewährleisten.3 Hier findet man das Faktenblatt des Robert Koch-Instituts Impfungen in der Schwangerschaft.
Wie verändert sich das Immunsystem in der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft muss sich der mütterliche Körper ständig neuen Anforderungen anpassen. Dabei handelt es sich nicht um eine konstante Immunsuppression, sondern um eine aktive und gezielte Anpassung des Immunsystems. Diese Anpassung erfolgt sowohl lokal an der fetomaternalen Grenze als auch systemisch und zeigt eine zeitliche Dynamik.
Es gibt drei immunologische Phasen: zunächst eine Phase der Immunaktivierung und Inflammation, die die Zelldifferenzierung unterstützt; danach eine Phase der Immuntoleranz und Antiinflammation, die die fetale Entwicklung fördert und eine Abstoßung verhindert; und schließlich eine erneute Phase der Inflammation zur Vorbereitung der Geburt. Eine zielgerichtete Anpassung des mütterlichen Immunsystems während der Schwangerschaft ist entscheidend, um einen reibungslosen Verlauf zu gewährleisten. 4
Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft
Die Vielzahl an Nahrungsergänzungsmitteln, die einen schützenden Effekt versprechen, kann für Kundinnen sehr verwirrend sein. Im Folgenden stellen wir notwendige Vitamine und Spurenelemente vor, deren Wirksamkeit belegt und deren Verwendung empfohlen werden kann.
Bedeutung von Folsäure vor und während der Schwangerschaft
Folsäure sollte bereits vor der Schwangerschaft eingenommen werden, da sie eine zentrale Rolle bei der Zellteilung und Blutbildung spielt. Ein Mangel an Folat kann in der Frühphase der Schwangerschaft zu schweren Komplikationen wie Früh- und Fehlgeburten sowie Neuralrohrdefekten führen. Frauen, die schwanger werden möchten oder könnten, sollten zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung täglich 400 μg synthetische Folsäure oder äquivalente Dosen anderer Folate in Form eines Präparats einnehmen.
Diese Einnahme sollte mindestens vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft starten und während des ersten Trimesters fortgesetzt werden. Bei späterem Beginn der Supplementation wird eine tägliche Dosis von 800 μg empfohlen. Neben der Einnahme von Präparaten sollten Schwangere folatreiche Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Tomaten, Orangen, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Fleisch, Eier und Milchprodukte verzehren.
Optimale Jodversorgung für die Entwicklung des Kindes
Eine gute Jodversorgung ist ebenfalls entscheidend für die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Obwohl Deutschland kein ausgeprägtes Jodmangelgebiet mehr ist, liegt die Jodzufuhr bei Frauen im gebärfähigen Alter oft unter dem empfohlenen Wert von 200 μg pro Tag. Ein Jodmangel in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Früh- und Fehlgeburten und kann zu Entwicklungsstörungen führen.
Schwangere sollten daher täglich 100 bis 150 μg Jod supplementieren. Zusätzlich wird der Verzehr von jodreichen Lebensmitteln wie Milchprodukten, Fisch (vor allem Seefisch) und die Verwendung von Jodsalz empfohlen. Bei Schilddrüsenerkrankungen sollte vor der Supplementation ein Arzt konsultiert werden.
Eisen und n-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft
Die Supplementation von Eisen und n-3-Fettsäuren sollte individuell gehandhabt werden, abhängig vom Eisenstatus und der Ernährung der Schwangeren. Eine gezielte Eisensupplementation ist nur bei ärztlich diagnostiziertem Mangel erforderlich.
Wichtig ist dabei nicht nur, wieviel Eisen aufgenommen wird, viel entscheidender ist, inwieweit der Körper es verwerten kann. Zur Deckung des Bedarfs an n-3-Fettsäuren wird empfohlen, wöchentlich mindestens eine Portion fettreichen Seefisch zu essen oder bei Fischverzicht ein Präparat mit Docosahexaensäure einzunehmen.
Alle anderen Vitamine und Mineralstoffe können in der Schwangerschaft durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung gemäß den 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ausreichend aufgenommen werden.5
Atemwegsinfekte in der Schwangerschaft behandeln
Bei Erkältungen in der Schwangerschaft empfiehlt es sich zunächst, nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ruhe, ausreichenden Schlaf und viel Flüssigkeit (zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßte Tees) zu versuchen. Wenn Medikamente nötig sind, sollten Monopräparate mit nur einem Wirkstoff bevorzugt und besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel möglichst vermieden oder nur kurzfristig eingenommen werden.
Ätherische Öle wie Rosmarin, Pfefferminz und Salbei sollten wegen möglicher Wehenauslösung vermieden werden. Gegen Schnupfen wirken Nasenduschen oder -sprays mit Kochsalz oder Meerwasser. Dampfbäder mit Salzwasser oder Kamille und Rotlichtbestrahlung können ebenfalls lindernd wirken.6
Xylometazolin und andere bewährte Mittel bei Erkältung
Ist das nicht ausreichend und wird ein abschwellender Effekt benötigt, so ist laut Embryotox eine indikationsgerechte, kurzfristige Anwendung von Xylometazolin in therapeutischer Dosierung während der gesamten Schwangerschaft möglich. Die Nutzung sollte jedoch auf einige Tage beschränkt werden, um eine Gewöhnung und mögliche Schleimhautatrophie bei langfristigem Gebrauch zu vermeiden.7
Hustenreiz kann mit Zwiebelsaft, Spitzwegerichtee und Lutschpastillen mit Isländisch Moos oder Hyaluronsäure gelindert werden. Pflanzliche Mittel mit Thymian- und Efeuextrakten sind in der Schwangerschaft weniger geeignet, auf jeden Fall sollten Hustensäfte und Tropfen alkoholfrei sein.6
Bei unzureichender Erholung durch Flüssigkeitszufuhr und Inhalationsbehandlung kann Ambroxol in der Schwangerschaft verwendet werden.8
Zink und Vitamin C bei Erkältung – hilft das?
Wenn der Hals kratzt und die Nase läuft, fragen sich viele, ob Zinktabletten in Kombination mit Vitamin C helfen, wie oft in der Werbung versprochen. Laut Verbraucherzentrale ist das jedoch nicht der Fall. Zwar unterstützen Zink und Vitamin C das Immunsystem, aber sie sind kein Allheilmittel gegen Erkältungen.
Einige Studien legen nahe, dass diese Präparate den Heilungsprozess verkürzen könnten, allerdings ist diese Annahme mit Vorsicht zu genießen, da in diesen Studien oft eine viel höhere Zinkdosis als empfohlen verabreicht wurde.
Eine unachtsame Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, einschließlich Kombipräparaten mit Vitamin C und Zink, kann zu Überdosierungen führen. Daher ist es besser, diese Nährstoffe über eine ausgewogene Ernährung aufzunehmen. Sollten Sie dennoch Zinktabletten einnehmen wollen, ist es ratsam, dies vorher mit einem Arzt zu besprechen.
Neben einer gesunden Ernährung können auch bewährte Hausmittel helfen, den Genesungsprozess zu unterstützen und Erkältungssymptome zu lindern.9 Bei chronischen Infekten sollte ein Zinkmangel in der Schwangerschaft ausgeschlossen sein.
Erkältungssäfte, Hustenpastillen & Co.- Medikamente in der Schwangerschaft
In dieser Zeit wird auf Erfahrungswerte zurückgegriffen, wenn eine medikamentöse Therapie unumgänglich ist. Das gilt ebenso für pflanzliche Arzneien aus dem Bereich der Phytotherapie. Bei grippalen Infekten, die mit starken Schmerzen und hohem Fieber einhergehen, kann nach sorgfältiger Nutzen-Risiko- Abwägung sowie in Absprache mit dem behandelnden Gynäkologen auf Paracetamol zurückgegriffen werden.
Hohes Fieber, welches über einen längeren Zeitraum anhält, kann schädlich für das Ungeborene sein. Daher sollte der Schwangeren im konkreten Fall die Angst bezüglich einer Medikamenteneinnahme genommen werden.
Hausmittel und Medikamente bei Erkältung während der Schwangerschaft
Durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr werden Viren und Bakterien ausgeschwemmt und mit Hilfe der Befeuchtung kann das Immunsystem bei der Bekämpfung unterstützt werden. Daher wirken sich Dampfinhalation und Nasenspülungen mit einer Mischung aus Kochsalz, Meersalz und natürlichen Mineralstoffen, bei Schnupfen, Sinusitis und Bronchitis positiv auf die Genesung aus. Bei Schmerzen im Hals und auf den Bronchien haben sich warme Kartoffelwickel bewährt. Sie wirken schmerzlindernd, schleimlösend und entzündungshemmend.
Ist eine medikamentöse Behandlung notwendig, so wird laut Embryotox Paracetamol in jeder Phase der Schwangerschaft als bevorzugtes Analgetikum empfohlen. Es ist auch das Mittel der Wahl zur Fiebersenkung bei hohem Fieber. Innerhalb der empfohlenen Dosierung kann Paracetamol für die notwendige Behandlungsdauer verwendet werden.
Wie bei allen Schmerzmitteln sollte Paracetamol jedoch nicht unkritisch und ohne ärztlichen Rat über längere Zeiträume oder Wochen hinweg eingenommen werden. Im 3. Trimester gibt es keine besseren Alternativen. Im 1. und 2. Trimester kann eventuell Ibuprofen verwendet werden, welches zusätzlich entzündungshemmend wirkt, jedoch nicht im 3. Trimester.10
Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit in der Schwangerschaft
Um die Abwehr zu stärken und das Immunsystem während der Schwangerschaft zu unterstützen, haben sich folgende Maßnahmen bewährt:
- Die Schwangere sollte sich Ruhe gönnen und ausreichend Zeit zur Erholung einplanen.
- Wichtig ist ein erholsamer Schlaf, um die nötigen Energiereserven wieder aufzufüllen.
- Passend dazu sollte sich die Schwangere ausreichend bewegen, bevorzugt an der frischen Luft. Moderate Bewegung tut auch dem Baby gut. Je nach Befinden ist hier ggf. die Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen erforderlich.
- Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, idealerweise in Form von warmen Getränken, können die Genesung fördern.
- In der Erkältungszeit sollten Menschenmassen gemieden und bei alltäglichen Dingen, wie beispielsweise dem Einkaufen, auf Hygiene geachtet werden. Mehrmaliges Händewaschen am Tag senkt nachweislich das Risiko, sich mit einer Erkältung anzustecken.
- In der Schwangerschaft kommt es häufig zu Atemwegserkrankungen. In der Regel handelt es sich um banale Erkältungen, welche viral bedingt sind.
- Bei Grippesymptomen (plötzlicher Beginn, Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber) sollte die Schwangere dringend an den Arzt verwiesen werden.
- Schwangere Kundinnen sollten aktiv auf die Grippe-Schutzimpfung aufmerksam gemacht werden.
- Befeuchtung der oberen und unteren Atemwege in Form von Getränken, Nasenspülungen oder Inhalation sollte der Vortritt gegeben werden.
- Manchmal kommt es nach anfänglicher viraler Infektion zur zusätzlichen Infektion mit Bakterien, bei Superinfektion sollte ebenfalls ärztlicher Rat und ggfls. eine Antibiotika-Therapie erfolgen.
- Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung ist Paracetamol das Mittel der Wahl, wenn eine medikamentöse Behandlung notwendig ist.
- Nahrungsergänzungsmittel wie Eisen-Präparate sollten nur nach ärztlicher Abklärung eingenommen werden. Folsäure soll hingegen schon vor der Schwangerschaft, bereits bei Kinderwunsch, eingenommen werden. Auch auf den erhöhten Bedarf an Jod während der Schwangerschaft soll vermehrt hingewiesen werden.
Wie gehe ich in der Schwangerschaft sicher mit Medikamenten um?
Im Rahmen des „Aktionsplans 2021–2024 des Bundesministeriums für Gesundheit zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland“ hat Embryotox ein Informationsblatt für Frauen im gebärfähigen Alter sowie für Schwangere und Stillende erstellt. Dieses Informationsblatt soll der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und die Sicherheit der Arzneimitteltherapie während Schwangerschaft und Stillzeit verbessern.11
Zum Lesen und zur Weitergabe für eure Kundinnen findet ihr hier das Informationsblatt Arzneimittelsicherheit für Patientinnen (Juli 2022).
Immunsystem und Schwangerschaft: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Infektanfälligkeit in der Schwangerschaft: Schwangere sind aufgrund eines veränderten Immunsystems anfälliger für Infekte wie Erkältungen. Normalerweise sind diese harmlos für das Baby. Bei schweren Symptomen wie hohem Fieber ist ein Arztbesuch nötig.
- Grippeimpfung: Wichtigkeit der Influenza-Impfung wird betont. Sie kann jederzeit während der Schwangerschaft durchgeführt werden, am besten ab dem zweiten Trimester, es sei denn, es bestehen Vorerkrankungen. Geimpfte Mütter übertragen Antikörper auf das Baby.
- STIKO-Impfempfehlungen: Empfohlene Impfungen in der Schwangerschaft umfassen Influenza, COVID-19 (mRNA) und Pertussis. Vor der Schwangerschaft sollten Masern-, Windpocken- und Röteln-Impfstatus überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.
- Veränderung des Immunsystems: Das Immunsystem passt sich aktiv und gezielt an die Schwangerschaft an, durchläuft drei Phasen: Immunaktivierung, Immuntoleranz und erneute Inflammation zur Geburtsvorbereitung. Wichtig sind Folsäure, Jod, Eisen und n-3-Fettsäuren. Folsäure sollte schon vor der Schwangerschaft eingenommen werden, Jod sollte täglich supplementiert werden, Eisen nach Bedarf. n-3-Fettsäuren können durch fettreichen Fisch oder Präparate aufgenommen werden.
- Behandlung von Atemwegsinfekten: Bei Erkältungen zunächst nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ruhe und viel trinken. Bei Bedarf Monopräparate mit einem Wirkstoff nutzen. Vorsicht bei ätherischen Ölen. Xylometazolin kann kurzzeitig verwendet werden.
- Zink und Vitamin C bei Erkältung: Laut Verbraucherzentrale sind Zink und Vitamin C kein Allheilmittel gegen Erkältungen. Hohe Zinkdosen können zu Überdosierung führen. Eine gesunde Ernährung ist vorzuziehen.
- Medikamente bei Erkältung Paracetamol ist das Mittel der Wahl für Schmerz- und Fieberbehandlung. Hohe Flüssigkeitszufuhr, Dampfinhalationen und Nasenspülungen unterstützen die Genesung. Bei bakterieller Superinfektion könnten Antibiotika nötig sein.
- Medikamentensicherheit in der Schwangerschaft: Embryotox hat ein Informationsblatt zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit erstellt, um Schwangeren und Stillenden zu helfen. Dieses soll breit zugänglich gemacht werden.
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Blasenentzündung in der Schwangerschaft – was tun?
Viele Frauen werden mehrmals in ihrem Leben von einer Blasenentzündung heimgesucht und kennen das unangenehme Gefühl. Eine geschwächte Immunabwehr, zu wenig getrunken und kalte Füße bekommen – schon ist es passiert! Ständiger, unaufschiebbarer Harndrang sowie Schmerzen und das typische Brennen beim Wasserlassen führen zu einem erheblichen Krankheitsgefühl.
In der Schwangerschaft kommt außerdem die Sorge um das Kind hinzu. Was Ihr Schwangeren in der Apotheke raten könnt und warum ein Arztbesuch unumgänglich ist, lest Ihr hier.
Auslöser und Symptome einer Blasenentzündung
Generell ist das Risiko bei Frauen an einer Blasenentzündung zu erkranken, aufgrund der kürzeren Harnröhre und der anatomischen Lage, erhöht. Hygieneverhalten, immunologisch-biologische Defekte sowie eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr zählen zu den gängigen Faktoren, die das Entstehen einer Harnwegsinfektion begünstigen. Auslöser der Entzündung ist in den meisten Fällen eine Bakterienansiedelung mit Echerichia coli. Andere Erreger sind sehr viel seltener.1
Warum das Risiko für Blasenentzündungen steigt
In der Schwangerschaft steigt das Risiko zusätzlich. Grund dafür ist der veränderte Hormonhaushalt mit einer Weitung der Harnwege. Dadurch können sich Bakterien bevorzugt ansammeln. Des Weiteren kann sich der pH-Wert erhöhen und auf diese Weise ebenso ein Bakterienwachstum fördern.2
Zu den charakteristischen Symptomen zählen krampfartige Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, Pollakisurie, imperativer Harndrang und Hämaturie. Ein positiver Teststreifen erhärtet den Verdacht einer Zystitis.5
Diagnose der Zystitis in der Schwangerschaft
Neben einer gründlichen Anamnese der Patientin erfolgt eine körperliche Untersuchung, die Beurteilung des Urins (Mittelstrahlurin) einschließlich Anlegen einer Urinkultur. Leidet die Schwangere zusätzlich unter Fieber oder Flankenschmerz wird bei Verdacht auf eine Pyelonephritis ein Ultraschall der Niere und Harnwege durchgeführt.
Auch asymptomatische Bakteriurien werden in der Regel antibiotisch behandelt. Bei jeder Vorsorgeuntersuchung der Schwangeren wird der Urin kontrolliert, die bakteriologische Untersuchung erfolgt beispielsweise bei auffälliger Anamnese. Auch wenn die werdende Mutter keinerlei Beschwerden hat, wird eine Therapie zur Vermeidung von Nierenbeckenentzündungen sowie der Gefahr drohender Früh-und Fehlgeburten im weiteren Verlauf, empfohlen.2,3,8,9
Behandlung bakterieller Infektionen in der Schwangerschaft
Experten empfehlen in der Schwangerschaft eine antibiotische Behandlung mit β-Lactam-Antibiotika. Hier sind Penicilline und Cephalosporine am besten erprobt. Diese sollen das Aufsteigen der Bakterien sowie eine mögliche Schädigung von Mutter und Kind unterbinden.
Erfolgt keine Therapie, kann dieses nicht nur die Gesundheit der werdenden Mutter, sondern insbesondere den Verlauf der Schwangerschaft gefährden. Direkte Schädigungen des Neugeborenen sowie Frühgeburten könnten die Folgen sein. Generell wird während der Schwangerschaft auf die Auswertung klinischer Erfahrungen zurückgegriffen, da an Schwangeren keine randomisierten Studien durchgeführt werden dürfen. Aus Sorge zum Kind wird eine medikamentöse Behandlung häufig abgelehnt oder ist mit großen Ängsten verbunden, daher ist eine ausführliche Beratung von großer Wichtigkeit.6,7
Wie können Frauen einer Blasenentzündung vorbeugen?
Frauen, die wiederholt an einer Blasenentzündung leiden, sollten ihr Immunsystem kontrollieren lassen und ggf. fehlende Nährstoffe substituieren. Eine gesunde Lebensweise und Ernährung sowie ausreichend Schlaf spielen in der Schwangerschaft ohnehin eine bedeutende Rolle, diese Verhaltensmaßnahmen schützen den Körper ebenso vor Infektionen.
Neben grundsätzlicher Empfehlungen zur Intimhygiene, hat sich auch der Toilettengang nach dem Beischlaf als protektiv bewährt. Des Weiteren empfehlen Experten eine ausreichende Trinkmenge und häufige Blasenentleerungen zur Vorbeugung.4
Was der werdenden Mama jetzt gut tut:
Die werdende Mama sollte sich sehr viel Ruhe gönnen, um die Entzündung auszukurieren. Vermeidung von Unterkühlungen, warmer Tee und eine Wärmflasche können die Genesung fördern. Nach einer antibiotischen Therapie empfehlen Experten den Aufbau der Scheiden-und Darmflora in Form von Ascorbinsäure, Milchsäure-Bakterien und Probiotika. So wird gleichzeitig das Immunsystem gestärkt.
Blasenentzündung in der Schwangerschaft: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Eine akute Zystitis in der Schwangerschaft sollte immer ärztlich abgeklärt werden.
- Eine antibiotische Behandlung dient zum Wohle von Mutter und Kind.
- Bei Sorge der Medikamenteneinnahme sollte die Schwangere einfühlsam beraten oder nochmals an den behandelnden Arzt verwiesen werden.
- Die Ängste sollten der Kundin genommen werden, um so die Compliance zu erhöhen und einen vorzeitigen Therapieabbruch zu vermeiden.
- Empfehlungen zur Intimhygiene.
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