PTA in der Krankenhausapotheke: Aufgaben, Unterschiede und Vergütung
Die Arbeit der PTA in der Krankenhausapotheke unterscheidet sich in vieler Hinsicht grundsätzlich von der in einer öffentlichen Apotheke. Diese Unterschiede reichen von täglichen To-Dos bis hin zum Kundenkontakt und den Arbeitsabläufen. In einer Krankenhausapotheke steht meist die Herstellung von Arzneimitteln in Form von Rezeptur, Defektur, Sterilabteilung, Zytostatikaherstellung oder ähnlichem im Vordergrund.
Zusätzliche fallen analytische und unterstützende Tätigkeiten der Apotheker und Apothekerinnen an. Bei allen Aufgaben ist dabei stets ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein nötig, um die individuell Patientenversorgung für einen Therapierfolg zu generieren.
Aufgaben einer PTA in der Krankenhausapotheke – Die Abwechslung macht es
Einen typischen Arbeitsalltag gibt es für viele PTAs in der Krankenhausapotheke nicht. Je nach Organisation und Planung der jeweiligen Apotheke können die Aufgabenbereiche unterteilt werden in:
- Rezeptur,
- Defektur,
- Sterilabteilung,
- Arzneimittelausgabe,
- Analytik,
- Stationsbegehungen und
- weitere Tätigkeiten zur Unterstützung der Apotheker und Apothekerinnen.
Maßgeschneiderte Arzneimittel für individuelle Patientenbedürfnisse
Das Hauptaugenmerk liegt meist auf der Eigenherstellung spezifischer Arzneimittel, sowohl im rx- als auch OTC-Bereich, die für besondere Therapien der Krankenhauspatienten genutzt werden. Dabei reichen die Kunden von Neugeborenen und Kleinkindern bis hin zu Krebspatienten und Krebspatientinnen.
Der direkte Kundenkontakt bleibt jedoch aus, da die Abgabe und Beratung durch medizinisches Personal erfolgt. Die herzustellenden Darreichungsformen können von Kapseln, Gelen und Zäpfchen in der Rezeptur bis hin zu Augentropfen und parenteralen Ernährung in Reinräumen reichen. Die enge Zusammenarbeit in kleinen Teams prägt die Arbeitsatmosphäre in der Krankenhausapotheke.
Eigenherstellung in der Krankenhausapotheke
Einer der Hauptaufgaben einer PTA in der Krankenhausapotheke ist die Herstellung von Arzneimitteln. Nur gelernte PTAs oder Apotheker und Apothekerinnen sind befugt, eine solche Aufgabe zu übernehmen, da die Herstellung der Arzneimittel Teil der Berufsausbildung ist. Viele Patienten in Krankenhäusern benötigen sehr spezifische Wirkstoffzusammensetzungen, die möglicherweise nicht auf dem regulären Markt in Form eines bereits zugelassenen Fertigarzneimittels zu erhalten sind.
Daher müssen die Wirkstoffe eigenständig zusammengestellt werden und in eine zur Einnahme oder Verabreichung geeignete Form gebracht werden. Genau diese Fähigkeit, präzise Dosierungen für empfindliche Patientengruppen zu erstellen und so eine optimale Therapie zu gewährleisten, obliegt den gelernten PTAs.
Der größte Unterschied zur öffentlichen Apotheke ist hierbei die Menge der herzustellenden Einzeldosen (siehe Defektur) und die Darreichungsformen. In öffentlichen Apotheken ist die Herstellung oft auf Salben und Lösungen beschränkt. In der Krankenhausapotheke werden neben diesen Darreichungsformen auch eine ganze Reihe an Kapseln, Zäpfchen, Gelen, Pasten, Pulvern, Pudern und vielen mehr hergestellt.
Rezeptur
- Herstellung von Kleinstmengen
- Individuelle Herstellung für Patienten
- Medikamente, die bisher keine Zulassung als Fertigarzneimittel (FAM) haben
- Darreichungsformen wie zum Beispiel Salbe, Gel, Creme, Puder, Pulver, Lösungen, Kapseln, Zäpfchen
- Kleine Labore wie auch in öffentlichen Apotheken
- Herstellung in kleinen Schüsseln oder Kruken
- Zur Herstellung befugt sind nur PTAs und Apotheker oder Apothekerinnen
Defektur
- Herstellung von großen Mengen
- Individuelle Herstellung für mehrere Patienten
- Individuelle Herstellung für den allgemeinen Krankenhausbedarf
- Medikamente, die bisher keine Zulassung als Fertigarzneimittel (FAM) haben
- Darreichungsformen vor allem Lösungen
- Große Labore, die teilweise einer Backstube ähneln
- Herstellung in großen Rührschüsseln
- Zur Herstellung befugt sind nur PTAs und Apotheker oder Apothekerinnen
Sterilabteilung
- Herstellung unter aseptischen Bedingungen
- Labore in Reinräumen und Reinraumkleidung
- Individuelle Herstellung für einzelne oder mehrere Patienten und Patientinnen
- Medikamente, die bisher keine Zulassung als Fertigarzneimittel (FAM) haben
- Besonders Darreichungsformen wie Augentropfen, Augenlösungen, Zytostatika, parenterale Zubereitungen oder Infusionslösungen
- Zur Herstellung befugt sind nur PTAs und Apotheker oder Apothekerinnen
Ablauf: Produkte, Personen und Materialen durchlaufen mehrere Stationen der Reinigung und Reinheit, die sogenannte Reinheitsklassen. Diese sind durch Buchstabensysteme oder Farbkodierungen klassifiziert. Man unterscheidet hierbei eine Material- und eine Personenschleuse.
Die Schleusen sind die Grenzen zwischen den einzelnen Reinraumklassen und dienen der Kontrolle des Ein- und Ausschleusens der Materialien, Personen und Produkte. Die Reinraumbereiche reichen von der Klasse D bis A, wobei A die reinste Raumklasse ist. Jede höherliegende Reinraumklasse erreicht man mittels Schleuse in welcher weitere Umkleide- und Desinfektionsprozesse durchlaufen werden müssen. Je nach Reinraumklasse können dann verschiedene Arzneiformen hergestellt werden.
Analytik:
Genau wie in Laboren der öffentlichen Apotheken müssen auch in der Krankenhausapotheke vor der Herstellung alle Ausgangstoffe auf ihre Reinheit, Qualität und Identität geprüft werden.
Im Normalfall wurden sowohl in der öffentlichen Apotheke als auch Krankenhausapotheke die bezogenen Ausgangsstoffe bereits durch den jeweiligen Hersteller geprüft, sodass Qualität und Reinheit sichergestellt sind. In den Laboren der Apotheken erfolgt nun lediglich noch einmal die Prüfung auf Identität. Sollte die Reinheit und Qualität noch nicht durch den Hersteller geprüft worden sein, muss auch dies in der Apotheke durchgeführt werden.
Da die Eigenherstellung in Krankenhausapotheken deutlich umfangreicher ist als die in öffentlichen Apotheken, fallen auch mehr Stunden für die Prüfung der Ausgangsstoffe an. Besonders bei Ausgangsstoffen, die für die innerliche Behandlung und bei besonders schwerwiegenden Erkrankungen eingesetzt werden, ist die Reinheit und Qualität von besonders hoher Bedeutung. Die Kontrolle geschieht durch.
Die Kontrolle geschieht durch physikalische und chemische Prüfungen. Des Weiteren übernehmen PTAs teilweise die Kontrolle der Warenbestände. Normalerweise erfolgt dies durch PKAs, jedoch kann dies aufgrund von Personalstrukturen auch Aufgabe einer PTA sein. Nach der Lagerkontrolle müssen, wie auch in der öffentlichen Apotheke, Bestellungen bei Großhandlungen und Direktbezüge ausgeführt werden. Wareneingänge, -ausgänge und -bestände werden also auch durch PTAs kontrolliert und durchgeführt.
Arzneimittelausgabe:
Die Arzneimittelausgabe in der öffentlichen Apotheke geschieht in der Offizin und ist mit dem direkten Kontakt zu Kunden beziehungsweise Patienten verbunden. Dies ist in der Krankenhausapotheke anders.
Hier gibt es für PTAs keinen direkten Patientenkontakt, denn die Arzneimittel werden direkt von den Stationen und Ärzten sowie Ärztinnen angefordert. Meist werden die Anforderungen täglich automatisiert ausgelöst. Dabei wird auf der Station der Ausgang eines Fertigarzneimittels – meist computergestützt – dokumentiert, was dann automatisch eine Bestellung in der Krankenhausapotheke auslöst.
Die Sammelbestellung werden dann mindestens einmal täglich von den PTAs oder PKAs der Krankenhausapotheke bearbeitet. Hierbei werden je nach FAM die Artikel aus dem Kommissionierautomten angefordert oder manuell aus den Regalen entnommen. Gesammelt wird die Bestellung nun an die Stationen ausgehändigt oder durch Lagerpersonal ausgeliefert.
Gibt es spezielle Anforderungen durch Ärzte oder Ärztinnen, werden diese zunächst in der Rezeptur hergestellt und folgend auf gleichem Wege wie die Fertigarzneimittel an die Stationen ausgehändigt. Schlussendlich werden die Arzneimittel durch das medizinische Stationspersonal an die Patienten verabreicht und ausgehändigt.
Stationsbegehung und Unterstützung des Apothekers und der Apothekerin:
Die Stationsbegehungen und Kontrollen der Arzneimittelvorräte sowie Medikationspläne sind normalerweise Aufgabe der Apotheker und Apothekerinnen, da hierfür teilweise deutlich tiefergehendes Wissen benötigt wird, als in der Ausbildung zur PTA gelehrt wird.
Beispielweise müssen für die Kontrolle von Medikationsplänen chemische Strukturen und Prozesse in Betracht gezogen werden. Trotzdem gibt es viele PTAs die hier Unterstützung leisten. Beispielsweise überprüfen PTAs die Lagerbestände und Lagerbedingungen der Arzneimittel auf den Stationen. Verfallskontrolle und Temperaturkontrolle sind hierbei sehr wichtig. Je nach Betrieb wird dies in unterschiedlichen zeitlichen Intervallen durchgeführt. Von wöchentlich zu monatlich, quartalsweise oder halbjährlich ist alles dabei.
Unterschied zur öffentlichen Apotheke
Die Arbeit in einer Krankenhausapotheke unterscheidet sich in vieler Hinsicht von der in einer öffentlichen Apotheke. Der größte Unterschied liegt dabei im Kundenkontakt. In der öffentlichen Apotheke kommen viele Patienten und Patientinnen vom Arzt oder der Ärztin mit einem Rezept oder können an einen eben diese verwiesen werden, wenn die Beratung durch das Personal öffentlicher Apotheken nicht ausreichend ist. Die PTAs stehen also in direktem Kontakt zum Kunden. Die Beratung und Ausgabe der Arzneimittel ist die Hauptaufgabe.
Anders ist es in der Krankenhausapotheke: Hier steht die Herstellung von Arzneimitteln im Vordergrund. Der direkte Kundenkontakt zu Patienten im Krankenhaus bleibt aus. Lediglich bei der Beratung und Begehung der Stationen kann ein direkter Kontakt zum Personal der Stationen erfolgen.
Vergütung einer PTA in der Krankenhausapotheke:
PTAs werden in der Regel tariflich bezahlt. Dies gilt auch für viele Krankenhausapotheken. Letztendlich obliegt es jedoch jedem Arbeitgeber selbst, ob PTAs tariflich oder nicht-tariflich bezahlt werden.
Durch Bereiche wie die Zytoherstellung und Sterilabteilung sind Zuschläge möglich. Insgesamt liegt das Gehalt meist zwischen 2500 € und 3500€ brutto pro Monat. Weitere tarifliche Angaben zur Vergütung stehen hier durch die ADEXA zur Verfügung.
Einen großen Unterschied zur öffentlichen Apotheke macht die Arbeitszeit. Die Krankenhausapotheke bietet meist deutlich attraktiver Arbeitszeiten, da es sich hierbei um den öffentlichen Dienst handelt. Arbeitsantritt ist etwas früher als in öffentlichen Apotheken, jedoch ist auch deutlich früher Feierabend und der Wochenenddienst entfällt.
Weiterbildungen der PTA in der Krankenhausapotheke
Wer sich als PTA in der Krankenhausapotheke weiterbilden möchte, hat auch hier einige Möglichkeiten, da sich die Aufgaben über die letzten Jahre immer breiter gefächert haben und es immer mehr Dienstleistungen gibt.
Neben neuen Inhalten zu der Eigenherstellung von Rezeptur und Defektur bieten sich Weiterbildungen zu Sterilherstellung, dem therapeutischen Drug Monitoring, Beratung von Pflegepersonal oder Arzneimittelwirkungen an. Die klinische Pharmazie wird ein immer breites Spektrum und Pharmazie und Medizin arbeiten besonders in der Krankenhausapotheke immer dichter zusammen.
Häufige Fragen: PTA in der Krankenhausapotheke
Wie viel verdient man als PTA in Krankenhausapotheke?
Tarifliche Bezahlung (etwa 2500-3500€ brutto pro Monat)
Was sind die Aufgabenbereiche einer PTA in der Krankenhausapotheke?
Herstellung (Rezeptur/Defektur/Sterilabteilung), Prüfung/Analytik von Ausgangsstoffen, Warenwirtschaft, Medikamentenausgabe, Stationsbegehungen
Welche Kunden bedienen PTAs in der Krankenhausapotheke?
Der direkte Kundenkontakt zu Patienten und Patientinnen bleibt aus. Meist erfolgt lediglich eine Kommunikation zu medizinischem Personal der Stationen.
Welche Vorteile bietet die Arbeit in der Krankenhausapotheke?
Ruhige Arbeitsumgebung, kleine Teams und gute Arbeitszeiten.
Fazit zur PTA in der Krankenhausapotheke:
Schlussendlich lässt sich zusammenfassen, dass die Krankenhausapotheke einen weiteren Arbeitsbereich für PTAs bietet, der sich in vieler Hinsicht von den öffentlichen Apotheken unterscheidet. Wenn einem persönlich die Herstellung am meisten Spaß bringt, ist die Krankenhausapotheke genau das richtige, egal ob Rezeptur, Defektur oder Sterilherstellung.
Hier bieten sich viele verschiedene Möglichkeiten an, die zu einem abwechslungsreichen Arbeitsalltag führen können. Nummer eins der Vorteile für viele ist der ausbleibende Kundenkontakt und das Arbeiten in kleinen Teams. Ebenso ist eine deutlich ruhigere Arbeitsatmosphäre geboten, wobei die Aufgaben oft noch ein höheres Konzentrationsvermögen fordern als die in öffentlichen Apotheken.
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
Nächster Schritt: Pharmazie-Studium – Annikas persönliche Erfolgsgeschichte
PTA mit Herz und Verstand – Eure persönlichen Erfolgsgeschichten
Unsere PTAs bringen nicht nur Fachwissen mit, auch die nötige Empathie ist für das Kundengespräch von großer Bedeutung! Die meisten Pharmazeutisch-technischen Assistenten sind wissbegierig, feinfühlig im Kundenkontakt und zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz. Neben zahlreichen Angeboten der Fortbildung besteht zudem die Möglichkeit, Pharmazie zu studieren. Liebe Annika, Du hast Dich für diesen Weg entschieden und wir freuen uns sehr, mehr über Deine persönliche Geschichte zu erfahren!
Wie zufrieden warst Du mit Deiner Arbeit als PTA und warum hast Du Dich (trotzdem) für ein Pharmazie-Studium entschieden?
Die Arbeit als PTA hat mich in der ersten Zeit absolut ausgefüllt. Ich war in einer öffentlichen Apotheke mit einer wundervollen Chefin und lieben Kolleginnen, meine Arbeit wurde stets wertgeschätzt und ich fühlte mich dort sehr wohl. Nach ungefähr zwei Jahren, als sich auch eine gewisse Routine eingestellt hatte, habe ich gemerkt, dass ich eine neue Herausforderung brauchte. Ich wollte einfach mehr wissen.
Während der PTA-Ausbildung und in der Praxis hatte ich schon recht viel gelernt, das Wissen reicht für den Apothekenalltag, aber ich hatte das Gefühl, dass es nur die Spitze des Eisbergs ist. Ich musste wissen, was alles noch darunter liegt, um nicht nur hinzunehmen, dass die Dinge sind wie sie sind, sondern um es auch zu verstehen. Ein weiterer Beweggrund war aber auch die Aussicht auf eine bessere Bezahlung. Ich möchte weniger arbeiten und trotzdem mehr verdienen.
Selbstdisziplin und Organisationsvermögen sind nötig, um Pharmazie zu studieren. Genauso wichtig ist aber eine große Portion Leidenschaft, oder?
Es ist vielleicht sogar das Wichtigste, mit dem Herzen dabei zu sein. Wenn man es wirklich machen möchte, folgt die Selbstdisziplin von ganz allein. Zumindest war es bei mir so, dass ich mein Ziel vor Augen hatte und mich dadurch motivieren konnte, bis spät in die Nacht zu lernen, ständig Protokolle zu schreiben, Vorträge vorzubereiten und natürlich stundenlang im Labor zu stehen. Manchmal auch alles gleichzeitig.
Wie ist das Studium der Pharmazie aufgebaut?
Das Studium besteht aus acht Semestern. Nach vier Semestern wird das Grundstudium mit dem ersten Staatsexamen, das eine viertägige Multiple-Choice-Prüfung ist, abgeschlossen. Danach folgen die wirklich interessanten vier Semester des Hauptstudiums, in dem viele Studierende zum ersten Mal den Eindruck haben, endlich mal etwas zu lernen, was praxisrelevant ist.
Nach vier Jahren steht dann das zweite Staatsexamen an, das aus fünf mündlichen Prüfungen besteht. Jetzt hat man bereits einen Abschluss und kann sich Pharmazeut oder Pharmazeutin nennen. Fast jeder absolviert aber noch das praktische Jahr, das zur Hälfte in einer öffentlichen Apotheke stattfinden muss, macht das dritte Staatsexamen und erhält damit die Approbationsurkunde als Apotheker/in.
Welche Karrieremöglichkeiten stehen Dir damit offen?
In der öffentlichen Apotheke kann man bekanntlich nicht wirklich gut die Karriereleiter hinaufklettern, es sei denn man möchte sich selbstständig machen. Aber das ist nicht mein Wunsch. Mit dem abgeschlossenen Studium bieten sich aber viele andere Möglichkeiten, z. B. die Arbeit in der pharmazeutischen Industrie, als Lehrerin an einer PTA-Schule oder auch als Pharmazierätin. Es sind aber auch Tätigkeiten in Bereichen möglich, an die man zunächst nicht so denkt, zum Beispiel in der Rechtsmedizin.
Viele interessierte Apothekenmitarbeiter haben trotz ihres Fachwissens großen Respekt vor dem Pharmaziestudium. Wie schwierig empfindest Du persönlich das Studium, inwieweit helfen die bestehenden Vorkenntnisse als PTA? Was sollte man auf jeden Fall mitbringen?
Es gab immer mal wieder Teile des Studiums, die mir relativ leichtfielen, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass ich es schon in der Ausbildung gelernt hatte. Dazu zählen zum Beispiel die Kenntnisse der pharmazeutischen Technologie. Die Rezepturherstellung im Grundstudium war im Wesentlichen das, was man in der PTA-Schule in den zwei Jahren lernt. Allerdings wird es in der Uni in sechs Monaten durchgezogen. Dass ich bereits lateinische Fachbegriffe, Wirkstoff- und Arzneimittelnamen und auch den Umgang im Labor kannte, war ein deutlicher Vorteil. Meine Kommilitonen, die direkt von der Schule kamen, waren sicherlich noch mehr gestresst als ich. Denn insgesamt war es eine richtig harte Zeit.
Trotz meiner Vorkenntnisse bin ich häufig an meine Grenzen gestoßen. Man ist jeden Tag von früh bis spät in der Uni, vormittags meistens in den Vorlesungen, nachmittags im Labor. In der „Freizeit“ muss man lernen und Protokolle schreiben. Viel Zeit für Freunde oder andere Interessen bleibt nicht, sofern man die Regelstudienzeit einhalten will. Den Aufwand, den man betreiben muss, empfand ich als sehr hoch. Das schlaucht ungemein. Man muss wirklich zäh und leidensfähig sein. Oder einfach ein Genie, dem alles zufällt.
Du befindest Dich momentan im praktischen Jahr. Wo absolvierst Du es und welche spannenden Aufgaben erwarten Dich?
Weil mir die Arbeit in der Apotheke gefällt, mache ich mein praktisches Jahr derzeit in einer belebten Apotheke in der Lübecker Innenstadt. Im Grunde unterscheidet sich meine Arbeit jetzt nicht von dem, was ich bisher als PTA gemacht habe. Handverkauf und Rezepturherstellung sind meine Hauptaufgaben.
Bald steht Dir das dritte Staatsexamen bevor, bist Du schon sehr aufgeregt?
Nein, ich freue mich darauf, dass ich bald das dritte Examen machen kann. Denn dann ist mein Ziel endlich erreicht. Aufgeregt bin ich eventuell kurz vor der letzten Prüfung, weil das ja immer eine Stresssituation ist. Allerdings soll die letzte mündliche Prüfung nicht mehr so dramatisch sein, wie die ersten Examina oder Klausuren, hat man mir versichert. Das Schlimmste ist also bereits überstanden!
Wie sieht Dein Wunscharbeitsplatz aus? Weißt Du schon, wo Du als (stolze) Apothekerin arbeiten möchtest?
Mir ist wichtig in einer Apotheke zu arbeiten, in der das Betriebsklima angenehm ist. Ich möchte jeden Tag mit einem guten Gefühl zur Arbeit gehen können und nette Kollegen haben. Schließlich verbringt man einen Großteil seiner Zeit miteinander. Ich kann mir vorstellen, neben der Apotheke auch als Dozentin an einer PTA-Schule zu unterrichten oder als Pharmazierätin tätig zu sein. Abwechslung ist das halbe Leben.
Was hat sich für Dich persönlich und auf Deine Arbeit bezogen grundlegend verändert?
Durch das Studium habe ich gemerkt, dass ich mehr leisten kann, als ich gedacht hätte. Es war oft nötig, körperliche und geistige Grenzen zu überschreiten. Wenn man das geschafft hat, ist das ein gutes Gefühl. Ich bin dadurch sicherlich selbstbewusster geworden, mich bringt kaum noch etwas aus der Ruhe und ich weiß, dass ich alles erreichen kann, wenn ich es möchte.
Im Apothekenalltag ist das zusätzliche Wissen natürlich auch hilfreich, ich kann Situationen besser einschätzen, kompetent beraten und mir auch Problemlösungen herleiten. Man kann nie genug wissen, finde ich. Außerdem habe ich im Studium ganz wunderbare Menschen kennengelernt, die ich nie getroffen hätte, wenn ich diesen Schritt nicht gewagt hätte.
Wem würdest Du ebenfalls ein Pharmazie-Studium empfehlen?
Ich empfehle es PTAs, die naturwissenschaftlich interessiert sind, eine gute Auffassungsgabe haben und bereit sind, sehr viel und lange zu lernen. Ich denke, es ist auch vorteilhaft, mit einigen Jahren Berufserfahrung ins Studium zu gehen, weil man einschätzen kann, was für die Praxis wichtig ist.
Liebe Annika, vielen herzlichen Dank! Wir wünschen Dir alles Gute und drücken Dir die Daumen für Deine Prüfung!
Eine weitere spannende Geschichte zu möglichen Karrierewegen findet Ihr hier.
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
Karrierewege für PTA: Vom Apothekenalltag ins Management
Slavica Neskovic ist ausgebildete PTA und heute als Manager Commercial Training bei ratiopharm in Ulm tätig. Im Interview erzählt sie von Ihrer persönlichen Geschichte und möglichen Karrierewegen für PTA.
Frau Neskovic, was tut man als Manager Commercial Training?
Ich verantworte die Schulung unserer Außendienstler für die Apotheke, also die medizinisch-pharmazeutische Aus- und Weiterbildung, sowie die Kommunikationstrainings. Ich konzipiere und organisiere diese Trainings mit internen und externen Partnern. Ab und zu führe ich auch selber Schulungen durch oder gehe mit dem Außendienst mit in die Apotheke, aber das ist eher die Ausnahme.
Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Schon als PTA-Praktikantin habe ich gerne an Schulungen teilgenommen. Eines Tages habe ich dann eine Trainerin angesprochen und gefragt, was man machen muss um so einen Job zu bekommen. Nach meiner PTA-Ausbildung bin ich aber erst mal zwei Jahre in einer öffentlichen Apotheke geblieben und habe auch das sehr gerne gemacht.
Was hat Ihnen besonders gut am PTA-Beruf gefallen?
Der Kontakt zu den Menschen war das Schönste, der direkte Austausch und die Möglichkeit, zu helfen. Das war immer alles sehr menschlich, man kannte einen großen Teil der Gesichter und das Beste waren die leuchtenden Augen, wenn eine Beratung geholfen hatte und man das zurückerzählt bekam.
Gab es auch etwas, dass Sie nicht mochten?
Ja, das Labor habe ich gehasst! (lacht) Keine Menschen!
Aber zurück zum Thema: Nach zwei Jahren in der öffentlichen Apotheke haben Sie sich umorientiert. Wie ging das vonstatten?
Wie gesagt hatte ich die Trainerin damals angesprochen und wusste daher, dass es spezielle Agenturen gibt, die für pharmazeutische Unternehmen Apotheken-Schulungen durchführen. An so eine habe ich mich gewandt und war dann relativ schnell dabei und habe im Kundenauftrag Apothekenteams zu allen möglichen Themen geschult.
Einfach so, ohne weitere Ausbildung?
Ja. Allerdings wird man in jedes Thema durch die Auftraggeber eingearbeitet. Die stellen auch das nötige Schulungsmaterial. Dass eine PTA das dann vermittelt ist wichtig, weil der Bezug zur Praxis dann oft klarer ist als bei Trainern, die nicht selbst in der Apotheke gearbeitet haben. Auf diese Weise habe ich viel gelernt, bin viel rumgekommen – und habe mir einen Namen gemacht. Ich habe etwa zehn Jahre als Trainerin gearbeitet und nebenher die Ausbildung zum Coach absolviert. Dann wurde ich von jemandem bei ratiopharm angesprochen, weil die jemanden für die interne Schulungen suchten.
Würden Sie jungen Menschen den PTA-Beruf empfehlen?
Auf jeden Fall! PTA ist ein toller Job, der eine unheimlich breite Wissensbasis schafft. Zum kaufmännischen und pharmazeutischen Wissen kommen hier noch die sozialen Fähigkeiten im Umgang mit Menschen. Daraus kann sich innerhalb und außerhalb der Apotheke vieles entwickeln.
Was empfehlen Sie PTA, die über eine Karriere außerhalb der Apotheke nachdenken?
Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten, wenn man sich öffnet. Hier bei ratiopharm werden PTA überall eingesetzt, von der Produktion bis zum Außendienst. Ich kenne aber auch PTA, die bei Krankenkassen arbeiten, also ganz woanders. Über die Möglichkeit, als Trainer zu arbeiten sprachen wir ja bereits. Deswegen sage ich: Guckt über den Tellerrand! Sucht aktiv nach Optionen, es gibt viele – aber keiner kommt damit einfach auf euch zu.
Frau Neskovic, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Unsere Ansprechpartnerin
Slavica Neskovic ist Manager Commercial Training bei ratiopharm in Ulm. Wir unterhielten uns mit der ehemaligen PTA über Karrieren innerhalb und außerhalb der Apotheke, den menschlichen Faktor im Berufsleben und die Stärken des PTA-Berufs.
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
PTA im Außendienst: Raus aus der Apotheke, rein in die Apotheke
Welche Türen öffnet die PTA-Ausbildung? Wir sprachen mit zwei ehemaligen PTA, die im Außendienst des Octenisept®-Herstellers Schülke & Mayr tätig sind.
Nicole, Rialda, vielen Dank für Eure Zeit! Was genau macht ihr bei Schülke?
Rialda Crnkic (RC): Gebietsverkaufsleitung für OTC-Produkte, also in erster Linie alle Octenisept-Produkte bzw. Octenidin-haltigen Produkte und Händedesinfektionsmittel
Nicole Richter (NR): Ich ebenfalls, in einem anderen Gebiet. Wir sind beide Teil des neuen Apotheken-Außendienstes. Früher konnten die Apotheken die Produkte nur über den Großhandel beziehen, jetzt geht es Stück für Stück auch direkt.
Inwiefern hat euch die Zeit als PTA für diesen Job vorbereitet?
NR: Der Beratungsaspekt steht bei beiden Berufen im Vordergrund, auch den Kundenkontakt ist man bereits gewohnt. Das Fachwissen braucht man natürlich auch.
RC: Und man kennt die Kunden hier besonders gut – wenn man selbst in der Apotheke gearbeitet hat weiß man, was wichtig ist. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber Nicht-PTA.
Habt ihr eine Zusatzausbildung durchlaufen, um im Außendienst anfangen zu können?
NR: Ich habe direkt angefangen.
RC: Ich habe zuvor noch eine Ausbildung zur Pharmareferentin gemacht.
Hat das Unternehmen das bezahlt?
RC: Nein, das ist eine schulische Ausbildung, die man selber trägt. Man kann allerdings BAföG beantragen. Die Schule in Krefeld, an der ich das gemacht habe, hat mich bei all den Formalien sehr unterstützt. Die Ausbildung war für mich wirklich nützlich – der fachliche Teil ist zwar in der PTA-Ausbildung schon enthalten, aber es gibt noch einen wirtschaftlichen, verkaufsorientierten Teil, den ich bei meiner jetzigen Arbeit gut gebrauchen kann.
Worin ähneln sich euer jetziger Beruf und der einer PTA?
RC: (lacht) Man ist ständig in der Apotheke.
NR: Und hat andauernd Kundenkontakt. Und man muss auf dem Laufenden bleiben – das hat sich alles nicht geändert.
Was ist der größte Unterschied zur Apothekenarbeit?
NR: Man ist sein eigener Chef und kann sich seine Arbeit selbst einteilen – das erfordert auch ein wenig mehr Disziplin. Die persönliche Beziehung zwischen den Kollegen ist nicht so eng wie in der Apotheke, einfach aufgrund der räumlichen Trennung.
RC: Der Verkaufsaspekt steht klar im Vordergrund der Tätigkeit. Dementsprechend besser sind aber auch die Verdienstmöglichkeiten und die Aufstiegschancen.
Wie seid ihr zu dem Beruf gekommen?
NR: Ich habe mir Gedanken zu Karrieremöglichkeiten außerhalb der Apotheke gemacht. Eine Möglichkeit als PTA ist ja die Arbeit in der Forschung – allerdings fehlt mir persönlich da der Kundenkontakt. Dass Schülke einen Apotheken-Außendienst aufbaute, habe ich über einen Freund erfahren, der bereits im Unternehmen arbeitete.
RC: Eine Bekannte von mir, auch eine ehemalige PTA, ist als Außendienstlerin für ein Kosmetikunternehmen tätig. So bin ich auf die Idee gekommen, mich mal in der Richtung umzuschauen, und bei Schülke gelandet.
Wie sieht euer typischer Arbeitstag aus?
NR: Tour planen, Termine vereinbaren und wahrnehmen, Produkte verkaufen. (lacht) So in etwa. Wie gesagt, es gehört viel Selbstorganisation dazu.
RC: Dazu kommen Produktschulungen in den Apotheken und die Nacharbeit, also Dokumentation und die Bestellung von Produkten.
NR: Es gibt eben keine festen Abläufe. Termine können sich verschieben oder gar nicht erst vereinbart werden. Der Job erfordert Flexibilität.
Welche Voraussetzungen sollten PTA mitbringen, die in dem Beruf arbeiten möchten?
NR: Man muss bereit sein, viel zu reisen und sich selbst organisieren und motivieren können. Diese Arbeit bietet unheimlich viel Freiheit, aber damit sollte man umgehen können. Die Umstellung vom geregelten Apothekenalltag zum Außendienst kann anspruchsvoll sein.
RC: Man sollte offen sein und gerne auf Menschen zugehen. Und keine Angst haben: Wer etwas Neues versuchen möchte, kann letzten Endes nichts falsch machen. Als PTA hat man viele Möglichkeiten und man kann immer in die Apotheke zurück.
Vielen Dank!
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
Geliebter Apothekenalltag – zwischen Beratung und Verkauf
PTA mit Herz und Verstand
Liebe Michelle, unsere PTA’s meistern täglich die Anforderungen, die ein Apothekenalltag mit sich bringt. Die meisten lieben ihre Arbeit. Zum Glück! Um den Ansprüchen gerecht zu werden und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu sein, gehören für viele PTA’s Fortbildungen selbstverständlich dazu. Auch weitere Karrieremöglichkeiten sind für viele Apothekenmitarbeiter interessant. Zu diesen spannenden Themen möchten wir gerne mehr erfahren und freuen uns sehr, dass Du uns heute von Deinen persönlichen Erfahrungen berichtest!
Was gefällt Dir so gut an Deiner Arbeit als PTA? Wieso hast Du Dich dazu entschieden?
Ganz ehrlich? Es war Zufall, dass ich PTA geworden bin.
Ich habe nach dem Abitur erst mal gearbeitet. Als es dann darum ging, etwas „solides“ zu machen, wusste ich schnell – ich möchte eine Ausbildung zur MTA oder PTA machen! Mein Vater diente hierbei sicherlich auch als Vorbild – er steht als Apotheker jeden Tag in der Offizin und hilft den Menschen. Das wollte ich auch – egal ob in einer Praxis oder einer Apotheke.
Schließlich hat dann der Zufall entschieden, denn die Zusage der PTA Schule war schneller da.
Letzten Endes bin ich aber sehr froh darüber, denn dieses „am Menschen“, was mir so gut gefällt, ist in der Apotheke schon sehr präsent. Wir sind Seelentröster, Weh-Wehchen-Wegmacher, Zuhörer und Anlaufstelle bei jeder noch so (vermeintlich) peinlichen Frage.
Welche zusätzlichen Aufgaben übernimmst Du und welchen Mehrwert hat das für Dich? Was macht Dir besonders viel Spaß?
Neben meinem eigentlichen Apothekenalltag bin ich auch ständig auf Fortbildungen zu finden. Ich glaube, gerade in unserem Beruf ist es super wichtig sich stetig weiterzubilden.
Ständig gibt es neue Medikamente, aktuelle Studien oder verbesserte Leitlinien. Wie soll ich denn einem Kunden helfen, wenn ich gar nicht genau weiß, was Sache ist. Ich finde es zum Beispiel erschreckend, dass es immer noch genug Leute gibt, die Paracetamol in der Schwangerschaft als unbedenklich deklarieren.
Durch meine zahlreichen Schulungen habe ich einen soliden Wissensschatz, mit dem ich versuche unseren Kunden zu helfen, damit es ihnen schnell wieder besser geht. Ich denke, das ist meine „muss mal kurz die Welt retten“ – Mentalität.
Besonders Spaß macht mir tatsächlich auch mein Wissen weiterzugeben. So halte ich selbst auch Vorträge in z.B. Krabbelgruppen oder Seniorentreffs – um auch dem, der nicht bei uns Kunde ist, den ein oder anderen Tipp mitzugeben.
Warum ist es Dir wichtig, regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen?
Wer rastet, der rostet. Ich habe nach meinem Jahr Babypause gemerkt, dass man doch schneller und mehr vergisst als einem lieb ist. Ich glaube, ich konnte die ersten zwei Tage nicht einmal einen Hustensaft ordentlich verkaufen!
Ich will immer auf dem laufenden sein und mein Know-how stetig ausbauen, damit ich den Patienten mit besten Wissen und Gewissen zur Seite stehen kann – denn die Leute die zu uns kommen, vertrauen doch auf uns.
Welche Fortbildungen hast Du gemacht und welche würdest Du ganz besonders empfehlen?
Uff – diesen Monat oder generell?! Spaß beiseite, es ist eine große Liste und ich kann mich sicherlich nicht mehr an alle erinnern. Aber die, die mir sehr im Kopf geblieben ist und die ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann ist die Fortbildung „Arzneimittel für Kinder“ der bayrischen Landesapothekerkammer. Ich habe unheimlich viel dazugelernt und viele praktische Tipps mitgenommen – die ich nun sogar bei meinen eigenen Kindern anwenden kann!
Würde für Dich ein Pharmazie-Studium in Frage kommen?
Ich habe ein paar Semester Pharmazie studiert und muss sagen – das war einfach nix für mich.
Ich glaube, wenn die Überarbeitung des Studienganges endlich seinen Lauf nimmt (geplant wird diesbezüglich ja schon lange), kann es wirklich spannend sein! Aber momentan war es schon sehr praxisfremd. Da sollte man wirklich mal in die PTA-Schulen spicken, die machen ihre Sache wesentlich besser.
Wie wichtig ist Dir der Kundenkontakt und das Vertrauensverhältnis zu Deinen Stammkunden?
Sehr wichtig. Ich finde, in fünf Minuten kann man schwer in die Tiefe gehen. Wenn jemand ein Antibiotikum holt, dann ist er wohl krank. Aber wenn ich weiß, der Kunde war in letzter Zeit öfter da und hat sich etwas Antibiotisches geholt, kann ich etwas spezieller nachfragen. Ich kann ihm meine Hilfe anbieten, ob er sie dann annehmen möchte, bleibt seine Entscheidung.
- Gibt es ein Erlebnis, dass Dich besonders bewegt hat?
Zwei sogar. Das erste Erlebnis war an meinem ersten Arbeitstag im Praktikum. Ich stand vorne am HV, sowieso schon nervös und aufgeregt und dann kam ein Vater mit seinem Sohn rein – und das arme Kind hat sich erst mal voll in die Offizin übergeben!
Was ich auch nie vergessen werde, ist die junge Dame, die sich bei mir über Verhütung und Kondomgrößen beraten hat lassen. Sie war so glücklich, dass ich sie ernst genommen habe. Sie hat gemeint, dass sie erst in einer anderen Apotheke war, in der die Dame nach hinten verschwunden ist und sich mit den Kollegen über sie amüsiert hätte. Das fand ich traurig.
Als PTA in der Apotheke zu arbeiten ist ein erstrebenswerter Beruf, der seine Anerkennung verdient. Für viele Kunden ist ein persönliches Gespräch in der Apotheke weitaus mehr als nur der Kauf von Produkten oder die Abholung verschreibungspflichtiger Medikamente:
Wie bereits gesagt: Wir sind Seelentröster, Zuhörer und Anlaufstelle bei jeder noch so (vermeintlich) peinlichen Frage. Wir sind aber auch mal Prellbock – über Ärzte, Krankenkassen, Rabattverträge oder einfach einen blöden Tag im Büro.
Wichtig ist einen klaren Kopf zu behalten und auch Verständnis zu haben.
Jeder hat mal einen schlechten Tag.
- Was wünscht Du Dir für Deine weitere berufliche Zukunft?
Ich mache derzeit meine Fach-PTA für Homöopathie und Naturheilkunde. Wenn ich damit fertig bin, würde ich gern noch die Weiterbildung zur Phyto-PTA machen und/oder zur Fach-PTA für Ernährungsberatung. Aber dafür muss ich jetzt erst mal das Sparschweinchen füttern.
Wir danken Dir ganz herzlich und wünschen Dir weiterhin viel Freude und alles Gute!
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
Karriere Krankenkasse – Interessante und spannende Aufgaben für PTAs
PTA mit Herz und Verstand
In unserem beliebten Special zum Thema Fortbildungen und Karrieremöglichkeiten erzählen unsere PTA’s von ihren persönlichen Erfolgsgeschichten. Zudem bieten wir potenziellen Arbeitgebern die Möglichkeit, ihr Unternehmen vorzustellen. Bei der eher sachlich verfassten Stellenausschreibung fehlt es verständlicherweise an Emotionen und ein paar Worten zu den Menschen, die dort arbeiten.
Liebe Frau Braun, schön, dass Sie sich Zeit für uns nehmen! Der Fachbereich Arznei- und Hilfsmittelversorgung bei der AOK Baden-Württemberg besteht aus 6 Referaten, die sich jeweils mit unterschiedlichen Aspekten der Arzneimittel- bzw. Hilfsmittelversorgung beschäftigen. Sie sind Fachapothekerin für Arzneimittelinformationen der AOK und als Referatsleiterin zuständig für Bewerbungen in Ihrem Referat, der Regelversorgung für Arzneimittel.
Mögen Sie uns ein wenig von Ihrem Werdegang erzählen? Was gefällt Ihnen ganz besonders an Ihrer Arbeit?
Ich habe nach dem Pharmaziestudium, abgesehen von einer 5-jährigen Elternzeit, immer in öffentlichen Apotheken gearbeitet, bevor ich mich vor 10 Jahren entschlossen habe, in den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung zu wechseln. Hier war ich zunächst für die IKK classic tätig. Seit 2012 bin ich bei der AOK Baden-Württemberg in der Hauptverwaltung in Stuttgart, seit 2015 Referatsleiterin. Mein Referat ist zum einen zuständig für die Arzneimittelabrechnung. Dazu gehört sowohl das Schaffen der vertraglichen Grundlagen mit den Leistungserbringern (z.B. Arzneiversorgungsvertrag mit dem Landesapothekerverband, Verträge mit Krankenhausapotheken, Verträge mit sonstigen Leistungserbringern, wie z.B. zu Produkten zur enteralen Ernährung), als auch die Abrechnung selbst. Zum Beispiel werden monatlich alleine ca. 2,3 Mio. Rezepte aus öffentlichen Apotheken über die zum Referat gehörende Servicestelle abgerechnet.
Darüber hinaus schließen wir auch Verträge zum Thema Schutzimpfungen und Sprechstundenbedarf mit der Kassenärztlichen Vereinigung in BW und sind in diesen Themen auch intern Ansprechpartner für unsere Kollegen/innen. Ein weiteres großes Thema ist die Wirtschaftlichkeitsprüfung der Ärzte. Auch hier sind wir für die Schaffung der vertraglichen Grundlagen verantwortlich, stellen aber auch mit einem Prüfteam eigene Prüfanträge, wenn wir unwirtschaftliches Verhalten bei Ärzten feststellen. Ansonsten sind wir auch Ansprechpartner für alle Arten von leistungsrechtlichen Fragen zu Arzneimitteln und organisieren für die AOK Baden-Württemberg z.B. auch das Antragsverfahren zu „Cannabis auf Kassenrezept“, um nur noch zwei weitere Themen zu nennen, die in unserem Verantwortungsbereich liegen.
Mir gefällt die abwechslungsreiche, fachlich anspruchsvolle Tätigkeit und die Zusammenarbeit mit einem engagierten Team bei gleichzeitigem Kontakt zu externen Vertragspartnern.
Können Sie uns noch ein wenig zu der Unternehmenskultur erzählen?
Ich würde mich in diesem Zusammenhang gerne auf die AOK Baden-Württemberg als Arbeitgeber beschränken, den ich uneingeschränkt empfehlen kann – angefangen bei einer leistungsgerechten Bezahlung, einer sehr flexiblen Arbeitszeitregelung und umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich konnte z.B. meine Weiterbildung zur Fachapothekerin für Arzneimittelinformation im Rahmen meiner Tätigkeit bei der AOK Baden-Württemberg machen.
Können Sie uns die einzelnen Positionen für PTA’s näher beleuchten und warum legen Sie besonderen Wert auf eine ausgebildete PTA?
Bei der Bearbeitung der Themen in unserem Referat sind natürlich Kenntnisse über Arzneimittel ein unabdingbarer Bestandteil bzw. oft auch Voraussetzung, wenngleich sich die Tätigkeit nicht nur darauf beschränkt. Die PTA´s, die in unserem Referat tätig sind, übernehmen auch administrativen Tätigkeiten, arbeiten mit oder pflegen Datenbanken und machen Auswertungen zu Arzneimittelthemen, führen aber z.B. auch Protokolle von Sitzungen oder Verhandlungen und bereiten bestimmte Themen dafür vor. Je nach „Talent“ werden auch arzneimittelspezifische Texte für unsere internen oder externen Internetauftritte oder Informationsschreiben entworfen und verfasst. Die Arbeitsgebiete sind auf jeden Fall sehr vielfältig und abwechslungsreich und unterscheiden sich doch erheblich von dem, was man aus einer öffentlichen Apotheke gewohnt ist. Mit einer entsprechenden Einarbeitung und Spaß an den Themen, ist das aber kein Problem.
Welche Karriere oder Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie pharmazeutisch-technischen Assistenten in Ihrem Unternehmen?
Hier ist natürlich erstmal die persönliche Entwicklung im eigenen Referat bzw. Bereich zu nennen. Dann besteht auch für PTA´s z.B. die Möglichkeit an Weiterbildungen (intern und extern) teilzunehmen, z.B. zur Pharmaökonomin. Darüber hinaus gibt es auch im Rahmen von Programmen unser Personalentwicklung vielfältige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten für alle Mitarbeiter.
Das Vorstellungsgespräch vor Ort- haben Sie einen persönlichen Tipp für unsere PTA’s?
Wir sind immer wieder erstaunt, wie wenig sich die Kandidaten/innen im Vorfeld über ihren zukünftigen Arbeitgeber, die AOK Baden-Württemberg, z.B. auf der Homepage informiert haben. Man muss diese nicht auswendig kennen, aber sollte doch Interesse für einige Kennzahlen oder besondere Merkmale in der Form signalisieren, in dem man zu ein paar Dingen (z.B. Versichertenzahl, AOK System in Deutschland, Slogan „GESUNDNAH“) Beschied weiß.
Ansonsten ist ein natürliches und ungezwungenes Auftreten und eine gesunde Selbsteinschätzung immer von Vorteil. Hier wird niemandem beim Vorstellungsgespräch der Kopf abgerissen. 😊
Liebe Frau Braun, wir bedanken uns für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Besetzung Ihrer Position. Vielleicht konnten wir mit unserem Interview ein wenig Neugierde wecken und Sie erhalten schon bald die passende Bewerbung! Wir wünschen Ihnen alles Gute und weiterhin viel Freude!
Weitere Informationen
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
Arbeitsplatz Krankenhausapotheke
Die Arbeit in einer Krankehausapotheke unterscheidet sich in vieler Hinsicht grundsätzlich von der in einer öffentlichen Apotheke. PTA Stefanie Hehmann stand uns für ein Interview über ihren Arbeitsplatz zur Verfügung.
Zunächst zu dir: Seit wann bist du PTA und seit wann arbeitest du in einer Krankenhausapotheke?
Ich bin seit 2005 fertige PTA und habe außerdem eine dreijährige Ausbildung zur PKA gemacht. Seit Frühjahr 2013 arbeite ich in der Herstellung, in einer Krankenhausapotheke in Niedersachen.
Was hast du davor gemacht?
Davor habe ich viele Jahre in einer öffentlichen Apotheke gearbeitet. Erst als PKA und nach meiner zweiten Ausbildung dann als PTA.
Wie bist du zu der Stelle im Krankenhaus gekommen und was hat dich besonders an dieser Arbeit gereizt?
Da mir die Herstellung schon immer das Liebste in meinem Beruf war, habe ich die Chance genutzt und aktiv eine Bewerbung an die Krankenhausapotheke geschrieben, nachdem ich per Zufall gehört habe, dass jemand in der Herstellung gesucht wird. In einer öffentlichen Apotheke ist die Herstellung oft nur auf Salben und Lösungen beschränkt. In der Herstellung einer Krankenhausapotheke kann man sein volles Potential wieder ausschöpfen und vieles, vieles dazu lernen. Hier stellt man Kapseln, Zäpfchen, Gele und vieles anderes her.
Dazu kommt die Arbeit unter sterilen Bedingungen im Reinraum. Hierzu zählen verschiedene Augentropfen, Augenspüllösungen sowie Infusionslösungen und Ernährungslösungen für pädiatrische Patienten. Häufig handelt es sich hier um Zubereitungen, die im Handel nicht oder nicht in der benötigten Dosierung erhältlich sind. Nicht zu vergessen die zytostatischen Zubereitungen. Dieser Aufgabenbereich war komplett neu für mich. (Anm. d. Red: Zytostatika werden während Krebstherapien und teilweise zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt.)
Beschreibe einen typischen Arbeitstag.
Einen typischen Arbeitstag gibt es bei uns nicht. Wir wissen morgens nie, welches Haus, welche Fachabteilung, bei uns etwas bestellen möchte. Es gibt immer wieder neue Herstellungen, eilige Herstellungen, spezielle Rezepturen, beispielsweise für Neugeborene. Da ist jeder Tag unterschiedlich. Vier Tage die Woche arbeite ich in der Arzneimittelherstellung, einen in der Zytostatikaherstellung. Zu meinem Tätigkeitsfeld gehört ganz allgemein die Einzelrezepturherstellung, Defekturherstellung , Zytostatikaherstellung, Prüfung von Ausgangsstoffen, Kontrolle der Warenbestände und der Bestellung für den Bereich der Herstellung.
Was gefällt dir an dieser Arbeit am besten?
Die Herstellung selber. Egal in welchem Bereichen. Egal ob Einzelanfertigung, Defekturherstellung, Steril-Herstellung, Zytostatikaherstellung. Die Abwechslung macht es.
Was sind schwierige Teile deines Jobs?
Man muss jeden Tag ein hohes Verantwortungsbewusstsein bei der Arbeit haben. Hier hängen Menschenleben dran. Darüber sollte man sich immer im klaren sein.
Was sind die größten Unterschiede zur Arbeit in der öffentlichen Apotheke?
Ich glaube man kann es gut umschreiben, in dem man sich einmal die Kunden in der öffentlichen Apotheke und die Kunden in einer Krankenhausapotheke anguckt. In der öffentlichen Apotheke hat man immer noch zwei weitere Stellen, zu denen man seine Patienten schicken kann. Das ist in erster Linie der Arzt, und wenn ihnen da nicht geholfen werden kann, dann eventuell das Krankenhaus.
Unsere Patienten sind bereits im Krankenhaus. Für viele Patienten, beispielsweise Neugeborene, Kleinkinder, Krebspatienten und andere, sind individuell für ihre Bedürfnisse hergestellte Arzneimittel ein entscheidender Punkt für den Therapieerfolg. Ich möchte hiermit aber auf keinen Fall sagen dass man in der öffentlichen Apotheke kein hohes Verantwortungsbewusstsein haben muss.
Ein weitere Unterschied sind die attraktiven Arbeitszeiten. Man unterliegt dem öffentlichen Dienst.
Für wen ist diese Arbeit etwas und welche Fragen sollte man sich stellen, bevor man diese Arbeit aufnimmt?
In einer Krankenhausapotheke gibt es ja nicht nur den Bereich der Herstellung, sondern auch noch viele weitere Abteilungen, in denen man arbeiten kann. Ich für meinen Fall kann nur für die Herstellung eine Aussage treffen, da ich mich in den anderen Abteilungen einfach zu wenig auskenne. Wir arbeiten in der Herstellung immer in einem Team. Man sollte Spaß und Lust an neuen Herausforderungen, einer stetigen Fort- und Weiterbildung haben. Zudem ist für diesen Bereich ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein nötig. Den Kundenkontakt hat man dementsprechend nicht mehr. Wenn man hierauf besonderen Wert legt und trotzdem gerne in einer Krankenhausapotheke arbeiten möchte, sollte man sich für eine andere Abteilung bewerben.
Welche Frage haben wir vergessen zu stellen, obwohl Sie Teil dieses Interviews sein sollte?
Würde ich den Wechsel wieder machen? Ja auf jeden Fall!
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
Als PTA in die Industrie
PTA mit Herz und Verstand
Heute begrüßen wir Jasmin zu unserem Themenspecial PTA mit Herz und Verstand. Als PTA hast Du zunächst 5 Jahre in der Apotheke gearbeitet und viele Fortbildungen absolviert. Später zog es Dich in die Industrie, mit der GMP Produktion hast Du einen spannenden Arbeitsbereich gefunden. Und auch die nächste Herausforderung steht bereits fest-die Weiterbildung als Industriemeister Pharmazie. Du weißt also, wovon Du sprichst, wenn es um das Thema Fortbildung und Karriere geht! Wir freuen uns sehr, mehr von Dir zu erfahren!
Wie hast Du die Jahre in der Apotheke empfunden? Was hat Dich besonders gefreut?
Die Arbeit in der Apotheke hat mir viel spaß gemacht, vor allem das Beraten da man ja nie wusste mit welchem Anliegen der nächste Kunde kam. Besonders gefreut hat mich die Dankbarkeit vieler Kunden.
Ist Dir ein Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben?
Eine Kundin hat mir und einer Kollegin mal Blumen gebracht als wir Sie bei einer Autopanne unterstützt hatten. Auch wenn es mit der pharmazeutischen Betreuung nichts zu tun hatte war diese Geste doch ein schönes Erlebnis.
Welche Fortbildungen hast Du in der Zeit absolviert?
Ich habe über den Inside Verlag online die Fortbildung zur Diplom Hautanalytikerin absolviert da mich das Thema Haut sehr interessiert (immer noch J). Teilweise war einiges an Wiederholungen drin an Themen die ich schon von der Schule her kannte oder die auf Fortbildungen verschiedener Kosmetik Firmen vorkamen. Es wurde aber auch schwerpunktmäßig auf Themen wie Psoriasis, Neurodermitis und Rosacea eingegangen. Wer allerdings schon einiges über das Thema Haut weiß wird hier eventuell eher enttäuscht werden. Des Weiteren habe ich die Fortbildung als Fachkraft für Phyto- und Aromatherapie über den LAV Baden-Württemberg absolviert. Schwerpunkte waren die Selbstmedikation von Beispielsweise von Bronchialerkrankungen oder Harnwegsinfekte. Das Thema Aromatherapie wurde leider etwas kurzgehalten, allerdings war die Zeit dafür auch nichts ganz ausreichend. Wertvolle Tipps wurde aber weitergegeben. Diese Weiterbildung kann ich trotzdem nur empfehlen. Auch über den LAV absolviert habe ich die Ausbildung zum Qualitätsmanagement- Beauftragten (QMB), super Dozent der einem alles ganz erklärt hatte. Über die PTAheute bin ich auf die Fortbildung zur Retax-PTA aufmerksam geworden. Gant praktisch war es da man selber entscheiden konnte wann und wo man lernt da es sich um eine Online Fortbildung gehandelt hat. Für mich war es leider etwas enttäuschend, vieles war Wiederholung aber es waren auch praktische Sachen dabei an Themen wo man sich immer etwas unsicher ist (z.B. wann darf man Stückeln). Für Berufsanfänger eignet sich diese Fortbildung aber bestimmt super.
Warum hast Du Dich entschieden, in die Industrie zu wechseln? Vermisst Du den Apothekenalltag/ Kundenkontakt manchmal ein bisschen?
Für mich stand schon immer fest in die Industrie zu gehen. Nach der Ausbildung wollte ich aber erst einmal Erfahrung sammeln in der öffentlichen Apotheke. Da mir die Laborarbeit einfach viel Spaß macht habe ich mich entschieden diesen Weg zu gehen. Ab und zu fehlt das Beraten der Kunden schon, ich freue mich aber auf die neue Herausforderung.
Kannst Du uns kurz erklären, was die Arbeit in der GMP Produktion (Good Manufacturing Practice) von anderen Laboren unterscheidet?
Unter GMP (Good Manufacturing Practice, zu dt. Gute Herstellungspraxis) versteht man Richtlinien die unter anderem zur Qualitätssicherung der Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen dienen. Die GMP-regeln sind in nationalen und internationalen Regelwerken festgehalten. Somit soll sichergestellt werden das z.B. Wirkstoffe unter sicheren und vorgeschriebenen Voraussetzungen produziert werden.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Dir aus und was empfindest Du besonders spannend?
Da ich noch ganz frisch in dem Unternehmen bin werde ich momentan eingearbeitet. Jeder Tag ist aber besonders spannend da immer verschiedene Aufgaben anstehen, entweder die Arbeit im Labor oder im Büro.
Wie können wir uns die Weiterbildung zum Industriemeister Pharmazie vorstellen?
Ich werde die Weiterbildung über die Dauer von zwei Jahren absolvieren über die abendliche „Online Schule“ (2x die Woche). Inhaltlich wird viel BWL im ersten Jahr drankommen und ab dem zweiten Jahr geht es die Pharmazeutische Richtung wie beispielsweise Fertigung und Verpackung von Arzneimitteln.
Welche Möglichkeiten eröffnen sich dadurch für Dich?
Mein Tätigkeitsfeld erweitert sich und mir ist es möglich mein Wissen und vor allem den Aufgabenbereich zu erweitern.
Was wünscht Du Dir für Deine berufliche Zukunft und wie lautet Dein persönlicher Rat an andere PTA’s?
Momentan wünsche ich mir das ich so viel lernen kann wie nur möglich um mein Wissen zu erweitern und das alles klappt wie ich es mir vorgestellt habe. Ich kann nur an alle PTA´s weitergeben: nie aufgeben und unterdrücken lassen. Es ist ein toller Beruf der leider viel zu wenig anerkannt wird. Wir haben den Vorteil in vielen Richtungen unser Wissen einbringen zu können. Und manchmal muss man etwas wagen um zu Gewinnen J
Liebe Jasmin, wir danken Dir herzlich für Deine persönlichen Worte und wünschen Dir für die Zukunft weiterhin alles Gute!
Ihr sucht die Herausforderung und interessiert Euch für das Pharmazie-Studium? Dann lest hier die persönliche Erfolgsgeschichte von Annika.
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren