PTA in der Krankenhausapotheke: Aufgaben, Unterschiede und Vergütung
Die Arbeit der PTA in der Krankenhausapotheke unterscheidet sich in vieler Hinsicht grundsätzlich von der in einer öffentlichen Apotheke. Diese Unterschiede reichen von täglichen To-Dos bis hin zum Kundenkontakt und den Arbeitsabläufen. In einer Krankenhausapotheke steht meist die Herstellung von Arzneimitteln in Form von Rezeptur, Defektur, Sterilabteilung, Zytostatikaherstellung oder ähnlichem im Vordergrund.
Zusätzliche fallen analytische und unterstützende Tätigkeiten der Apotheker und Apothekerinnen an. Bei allen Aufgaben ist dabei stets ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein nötig, um die individuell Patientenversorgung für einen Therapierfolg zu generieren.
Aufgaben einer PTA in der Krankenhausapotheke – Die Abwechslung macht es
Einen typischen Arbeitsalltag gibt es für viele PTAs in der Krankenhausapotheke nicht. Je nach Organisation und Planung der jeweiligen Apotheke können die Aufgabenbereiche unterteilt werden in:
- Rezeptur,
- Defektur,
- Sterilabteilung,
- Arzneimittelausgabe,
- Analytik,
- Stationsbegehungen und
- weitere Tätigkeiten zur Unterstützung der Apotheker und Apothekerinnen.
Maßgeschneiderte Arzneimittel für individuelle Patientenbedürfnisse
Das Hauptaugenmerk liegt meist auf der Eigenherstellung spezifischer Arzneimittel, sowohl im rx- als auch OTC-Bereich, die für besondere Therapien der Krankenhauspatienten genutzt werden. Dabei reichen die Kunden von Neugeborenen und Kleinkindern bis hin zu Krebspatienten und Krebspatientinnen.
Der direkte Kundenkontakt bleibt jedoch aus, da die Abgabe und Beratung durch medizinisches Personal erfolgt. Die herzustellenden Darreichungsformen können von Kapseln, Gelen und Zäpfchen in der Rezeptur bis hin zu Augentropfen und parenteralen Ernährung in Reinräumen reichen. Die enge Zusammenarbeit in kleinen Teams prägt die Arbeitsatmosphäre in der Krankenhausapotheke.
Eigenherstellung in der Krankenhausapotheke
Einer der Hauptaufgaben einer PTA in der Krankenhausapotheke ist die Herstellung von Arzneimitteln. Nur gelernte PTAs oder Apotheker und Apothekerinnen sind befugt, eine solche Aufgabe zu übernehmen, da die Herstellung der Arzneimittel Teil der Berufsausbildung ist. Viele Patienten in Krankenhäusern benötigen sehr spezifische Wirkstoffzusammensetzungen, die möglicherweise nicht auf dem regulären Markt in Form eines bereits zugelassenen Fertigarzneimittels zu erhalten sind.
Daher müssen die Wirkstoffe eigenständig zusammengestellt werden und in eine zur Einnahme oder Verabreichung geeignete Form gebracht werden. Genau diese Fähigkeit, präzise Dosierungen für empfindliche Patientengruppen zu erstellen und so eine optimale Therapie zu gewährleisten, obliegt den gelernten PTAs.
Der größte Unterschied zur öffentlichen Apotheke ist hierbei die Menge der herzustellenden Einzeldosen (siehe Defektur) und die Darreichungsformen. In öffentlichen Apotheken ist die Herstellung oft auf Salben und Lösungen beschränkt. In der Krankenhausapotheke werden neben diesen Darreichungsformen auch eine ganze Reihe an Kapseln, Zäpfchen, Gelen, Pasten, Pulvern, Pudern und vielen mehr hergestellt.
Rezeptur
- Herstellung von Kleinstmengen
- Individuelle Herstellung für Patienten
- Medikamente, die bisher keine Zulassung als Fertigarzneimittel (FAM) haben
- Darreichungsformen wie zum Beispiel Salbe, Gel, Creme, Puder, Pulver, Lösungen, Kapseln, Zäpfchen
- Kleine Labore wie auch in öffentlichen Apotheken
- Herstellung in kleinen Schüsseln oder Kruken
- Zur Herstellung befugt sind nur PTAs und Apotheker oder Apothekerinnen
Defektur
- Herstellung von großen Mengen
- Individuelle Herstellung für mehrere Patienten
- Individuelle Herstellung für den allgemeinen Krankenhausbedarf
- Medikamente, die bisher keine Zulassung als Fertigarzneimittel (FAM) haben
- Darreichungsformen vor allem Lösungen
- Große Labore, die teilweise einer Backstube ähneln
- Herstellung in großen Rührschüsseln
- Zur Herstellung befugt sind nur PTAs und Apotheker oder Apothekerinnen
Sterilabteilung
- Herstellung unter aseptischen Bedingungen
- Labore in Reinräumen und Reinraumkleidung
- Individuelle Herstellung für einzelne oder mehrere Patienten und Patientinnen
- Medikamente, die bisher keine Zulassung als Fertigarzneimittel (FAM) haben
- Besonders Darreichungsformen wie Augentropfen, Augenlösungen, Zytostatika, parenterale Zubereitungen oder Infusionslösungen
- Zur Herstellung befugt sind nur PTAs und Apotheker oder Apothekerinnen
Ablauf: Produkte, Personen und Materialen durchlaufen mehrere Stationen der Reinigung und Reinheit, die sogenannte Reinheitsklassen. Diese sind durch Buchstabensysteme oder Farbkodierungen klassifiziert. Man unterscheidet hierbei eine Material- und eine Personenschleuse.
Die Schleusen sind die Grenzen zwischen den einzelnen Reinraumklassen und dienen der Kontrolle des Ein- und Ausschleusens der Materialien, Personen und Produkte. Die Reinraumbereiche reichen von der Klasse D bis A, wobei A die reinste Raumklasse ist. Jede höherliegende Reinraumklasse erreicht man mittels Schleuse in welcher weitere Umkleide- und Desinfektionsprozesse durchlaufen werden müssen. Je nach Reinraumklasse können dann verschiedene Arzneiformen hergestellt werden.
Analytik:
Genau wie in Laboren der öffentlichen Apotheken müssen auch in der Krankenhausapotheke vor der Herstellung alle Ausgangstoffe auf ihre Reinheit, Qualität und Identität geprüft werden.
Im Normalfall wurden sowohl in der öffentlichen Apotheke als auch Krankenhausapotheke die bezogenen Ausgangsstoffe bereits durch den jeweiligen Hersteller geprüft, sodass Qualität und Reinheit sichergestellt sind. In den Laboren der Apotheken erfolgt nun lediglich noch einmal die Prüfung auf Identität. Sollte die Reinheit und Qualität noch nicht durch den Hersteller geprüft worden sein, muss auch dies in der Apotheke durchgeführt werden.
Da die Eigenherstellung in Krankenhausapotheken deutlich umfangreicher ist als die in öffentlichen Apotheken, fallen auch mehr Stunden für die Prüfung der Ausgangsstoffe an. Besonders bei Ausgangsstoffen, die für die innerliche Behandlung und bei besonders schwerwiegenden Erkrankungen eingesetzt werden, ist die Reinheit und Qualität von besonders hoher Bedeutung. Die Kontrolle geschieht durch.
Die Kontrolle geschieht durch physikalische und chemische Prüfungen. Des Weiteren übernehmen PTAs teilweise die Kontrolle der Warenbestände. Normalerweise erfolgt dies durch PKAs, jedoch kann dies aufgrund von Personalstrukturen auch Aufgabe einer PTA sein. Nach der Lagerkontrolle müssen, wie auch in der öffentlichen Apotheke, Bestellungen bei Großhandlungen und Direktbezüge ausgeführt werden. Wareneingänge, -ausgänge und -bestände werden also auch durch PTAs kontrolliert und durchgeführt.
Arzneimittelausgabe:
Die Arzneimittelausgabe in der öffentlichen Apotheke geschieht in der Offizin und ist mit dem direkten Kontakt zu Kunden beziehungsweise Patienten verbunden. Dies ist in der Krankenhausapotheke anders.
Hier gibt es für PTAs keinen direkten Patientenkontakt, denn die Arzneimittel werden direkt von den Stationen und Ärzten sowie Ärztinnen angefordert. Meist werden die Anforderungen täglich automatisiert ausgelöst. Dabei wird auf der Station der Ausgang eines Fertigarzneimittels – meist computergestützt – dokumentiert, was dann automatisch eine Bestellung in der Krankenhausapotheke auslöst.
Die Sammelbestellung werden dann mindestens einmal täglich von den PTAs oder PKAs der Krankenhausapotheke bearbeitet. Hierbei werden je nach FAM die Artikel aus dem Kommissionierautomten angefordert oder manuell aus den Regalen entnommen. Gesammelt wird die Bestellung nun an die Stationen ausgehändigt oder durch Lagerpersonal ausgeliefert.
Gibt es spezielle Anforderungen durch Ärzte oder Ärztinnen, werden diese zunächst in der Rezeptur hergestellt und folgend auf gleichem Wege wie die Fertigarzneimittel an die Stationen ausgehändigt. Schlussendlich werden die Arzneimittel durch das medizinische Stationspersonal an die Patienten verabreicht und ausgehändigt.
Stationsbegehung und Unterstützung des Apothekers und der Apothekerin:
Die Stationsbegehungen und Kontrollen der Arzneimittelvorräte sowie Medikationspläne sind normalerweise Aufgabe der Apotheker und Apothekerinnen, da hierfür teilweise deutlich tiefergehendes Wissen benötigt wird, als in der Ausbildung zur PTA gelehrt wird.
Beispielweise müssen für die Kontrolle von Medikationsplänen chemische Strukturen und Prozesse in Betracht gezogen werden. Trotzdem gibt es viele PTAs die hier Unterstützung leisten. Beispielsweise überprüfen PTAs die Lagerbestände und Lagerbedingungen der Arzneimittel auf den Stationen. Verfallskontrolle und Temperaturkontrolle sind hierbei sehr wichtig. Je nach Betrieb wird dies in unterschiedlichen zeitlichen Intervallen durchgeführt. Von wöchentlich zu monatlich, quartalsweise oder halbjährlich ist alles dabei.
Unterschied zur öffentlichen Apotheke
Die Arbeit in einer Krankenhausapotheke unterscheidet sich in vieler Hinsicht von der in einer öffentlichen Apotheke. Der größte Unterschied liegt dabei im Kundenkontakt. In der öffentlichen Apotheke kommen viele Patienten und Patientinnen vom Arzt oder der Ärztin mit einem Rezept oder können an einen eben diese verwiesen werden, wenn die Beratung durch das Personal öffentlicher Apotheken nicht ausreichend ist. Die PTAs stehen also in direktem Kontakt zum Kunden. Die Beratung und Ausgabe der Arzneimittel ist die Hauptaufgabe.
Anders ist es in der Krankenhausapotheke: Hier steht die Herstellung von Arzneimitteln im Vordergrund. Der direkte Kundenkontakt zu Patienten im Krankenhaus bleibt aus. Lediglich bei der Beratung und Begehung der Stationen kann ein direkter Kontakt zum Personal der Stationen erfolgen.
Vergütung einer PTA in der Krankenhausapotheke:
PTAs werden in der Regel tariflich bezahlt. Dies gilt auch für viele Krankenhausapotheken. Letztendlich obliegt es jedoch jedem Arbeitgeber selbst, ob PTAs tariflich oder nicht-tariflich bezahlt werden.
Durch Bereiche wie die Zytoherstellung und Sterilabteilung sind Zuschläge möglich. Insgesamt liegt das Gehalt meist zwischen 2500 € und 3500€ brutto pro Monat. Weitere tarifliche Angaben zur Vergütung stehen hier durch die ADEXA zur Verfügung.
Einen großen Unterschied zur öffentlichen Apotheke macht die Arbeitszeit. Die Krankenhausapotheke bietet meist deutlich attraktiver Arbeitszeiten, da es sich hierbei um den öffentlichen Dienst handelt. Arbeitsantritt ist etwas früher als in öffentlichen Apotheken, jedoch ist auch deutlich früher Feierabend und der Wochenenddienst entfällt.
Weiterbildungen der PTA in der Krankenhausapotheke
Wer sich als PTA in der Krankenhausapotheke weiterbilden möchte, hat auch hier einige Möglichkeiten, da sich die Aufgaben über die letzten Jahre immer breiter gefächert haben und es immer mehr Dienstleistungen gibt.
Neben neuen Inhalten zu der Eigenherstellung von Rezeptur und Defektur bieten sich Weiterbildungen zu Sterilherstellung, dem therapeutischen Drug Monitoring, Beratung von Pflegepersonal oder Arzneimittelwirkungen an. Die klinische Pharmazie wird ein immer breites Spektrum und Pharmazie und Medizin arbeiten besonders in der Krankenhausapotheke immer dichter zusammen.
Häufige Fragen: PTA in der Krankenhausapotheke
Wie viel verdient man als PTA in Krankenhausapotheke?
Tarifliche Bezahlung (etwa 2500-3500€ brutto pro Monat)
Was sind die Aufgabenbereiche einer PTA in der Krankenhausapotheke?
Herstellung (Rezeptur/Defektur/Sterilabteilung), Prüfung/Analytik von Ausgangsstoffen, Warenwirtschaft, Medikamentenausgabe, Stationsbegehungen
Welche Kunden bedienen PTAs in der Krankenhausapotheke?
Der direkte Kundenkontakt zu Patienten und Patientinnen bleibt aus. Meist erfolgt lediglich eine Kommunikation zu medizinischem Personal der Stationen.
Welche Vorteile bietet die Arbeit in der Krankenhausapotheke?
Ruhige Arbeitsumgebung, kleine Teams und gute Arbeitszeiten.
Fazit zur PTA in der Krankenhausapotheke:
Schlussendlich lässt sich zusammenfassen, dass die Krankenhausapotheke einen weiteren Arbeitsbereich für PTAs bietet, der sich in vieler Hinsicht von den öffentlichen Apotheken unterscheidet. Wenn einem persönlich die Herstellung am meisten Spaß bringt, ist die Krankenhausapotheke genau das richtige, egal ob Rezeptur, Defektur oder Sterilherstellung.
Hier bieten sich viele verschiedene Möglichkeiten an, die zu einem abwechslungsreichen Arbeitsalltag führen können. Nummer eins der Vorteile für viele ist der ausbleibende Kundenkontakt und das Arbeiten in kleinen Teams. Ebenso ist eine deutlich ruhigere Arbeitsatmosphäre geboten, wobei die Aufgaben oft noch ein höheres Konzentrationsvermögen fordern als die in öffentlichen Apotheken.
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Karriere Krankenkasse – Interessante und spannende Aufgaben für PTAs
PTA mit Herz und Verstand
In unserem beliebten Special zum Thema Fortbildungen und Karrieremöglichkeiten erzählen unsere PTA’s von ihren persönlichen Erfolgsgeschichten. Zudem bieten wir potenziellen Arbeitgebern die Möglichkeit, ihr Unternehmen vorzustellen. Bei der eher sachlich verfassten Stellenausschreibung fehlt es verständlicherweise an Emotionen und ein paar Worten zu den Menschen, die dort arbeiten.
Liebe Frau Braun, schön, dass Sie sich Zeit für uns nehmen! Der Fachbereich Arznei- und Hilfsmittelversorgung bei der AOK Baden-Württemberg besteht aus 6 Referaten, die sich jeweils mit unterschiedlichen Aspekten der Arzneimittel- bzw. Hilfsmittelversorgung beschäftigen. Sie sind Fachapothekerin für Arzneimittelinformationen der AOK und als Referatsleiterin zuständig für Bewerbungen in Ihrem Referat, der Regelversorgung für Arzneimittel.
Mögen Sie uns ein wenig von Ihrem Werdegang erzählen? Was gefällt Ihnen ganz besonders an Ihrer Arbeit?
Ich habe nach dem Pharmaziestudium, abgesehen von einer 5-jährigen Elternzeit, immer in öffentlichen Apotheken gearbeitet, bevor ich mich vor 10 Jahren entschlossen habe, in den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung zu wechseln. Hier war ich zunächst für die IKK classic tätig. Seit 2012 bin ich bei der AOK Baden-Württemberg in der Hauptverwaltung in Stuttgart, seit 2015 Referatsleiterin. Mein Referat ist zum einen zuständig für die Arzneimittelabrechnung. Dazu gehört sowohl das Schaffen der vertraglichen Grundlagen mit den Leistungserbringern (z.B. Arzneiversorgungsvertrag mit dem Landesapothekerverband, Verträge mit Krankenhausapotheken, Verträge mit sonstigen Leistungserbringern, wie z.B. zu Produkten zur enteralen Ernährung), als auch die Abrechnung selbst. Zum Beispiel werden monatlich alleine ca. 2,3 Mio. Rezepte aus öffentlichen Apotheken über die zum Referat gehörende Servicestelle abgerechnet.
Darüber hinaus schließen wir auch Verträge zum Thema Schutzimpfungen und Sprechstundenbedarf mit der Kassenärztlichen Vereinigung in BW und sind in diesen Themen auch intern Ansprechpartner für unsere Kollegen/innen. Ein weiteres großes Thema ist die Wirtschaftlichkeitsprüfung der Ärzte. Auch hier sind wir für die Schaffung der vertraglichen Grundlagen verantwortlich, stellen aber auch mit einem Prüfteam eigene Prüfanträge, wenn wir unwirtschaftliches Verhalten bei Ärzten feststellen. Ansonsten sind wir auch Ansprechpartner für alle Arten von leistungsrechtlichen Fragen zu Arzneimitteln und organisieren für die AOK Baden-Württemberg z.B. auch das Antragsverfahren zu „Cannabis auf Kassenrezept“, um nur noch zwei weitere Themen zu nennen, die in unserem Verantwortungsbereich liegen.
Mir gefällt die abwechslungsreiche, fachlich anspruchsvolle Tätigkeit und die Zusammenarbeit mit einem engagierten Team bei gleichzeitigem Kontakt zu externen Vertragspartnern.
Können Sie uns noch ein wenig zu der Unternehmenskultur erzählen?
Ich würde mich in diesem Zusammenhang gerne auf die AOK Baden-Württemberg als Arbeitgeber beschränken, den ich uneingeschränkt empfehlen kann – angefangen bei einer leistungsgerechten Bezahlung, einer sehr flexiblen Arbeitszeitregelung und umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich konnte z.B. meine Weiterbildung zur Fachapothekerin für Arzneimittelinformation im Rahmen meiner Tätigkeit bei der AOK Baden-Württemberg machen.
Können Sie uns die einzelnen Positionen für PTA’s näher beleuchten und warum legen Sie besonderen Wert auf eine ausgebildete PTA?
Bei der Bearbeitung der Themen in unserem Referat sind natürlich Kenntnisse über Arzneimittel ein unabdingbarer Bestandteil bzw. oft auch Voraussetzung, wenngleich sich die Tätigkeit nicht nur darauf beschränkt. Die PTA´s, die in unserem Referat tätig sind, übernehmen auch administrativen Tätigkeiten, arbeiten mit oder pflegen Datenbanken und machen Auswertungen zu Arzneimittelthemen, führen aber z.B. auch Protokolle von Sitzungen oder Verhandlungen und bereiten bestimmte Themen dafür vor. Je nach „Talent“ werden auch arzneimittelspezifische Texte für unsere internen oder externen Internetauftritte oder Informationsschreiben entworfen und verfasst. Die Arbeitsgebiete sind auf jeden Fall sehr vielfältig und abwechslungsreich und unterscheiden sich doch erheblich von dem, was man aus einer öffentlichen Apotheke gewohnt ist. Mit einer entsprechenden Einarbeitung und Spaß an den Themen, ist das aber kein Problem.
Welche Karriere oder Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie pharmazeutisch-technischen Assistenten in Ihrem Unternehmen?
Hier ist natürlich erstmal die persönliche Entwicklung im eigenen Referat bzw. Bereich zu nennen. Dann besteht auch für PTA´s z.B. die Möglichkeit an Weiterbildungen (intern und extern) teilzunehmen, z.B. zur Pharmaökonomin. Darüber hinaus gibt es auch im Rahmen von Programmen unser Personalentwicklung vielfältige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten für alle Mitarbeiter.
Das Vorstellungsgespräch vor Ort- haben Sie einen persönlichen Tipp für unsere PTA’s?
Wir sind immer wieder erstaunt, wie wenig sich die Kandidaten/innen im Vorfeld über ihren zukünftigen Arbeitgeber, die AOK Baden-Württemberg, z.B. auf der Homepage informiert haben. Man muss diese nicht auswendig kennen, aber sollte doch Interesse für einige Kennzahlen oder besondere Merkmale in der Form signalisieren, in dem man zu ein paar Dingen (z.B. Versichertenzahl, AOK System in Deutschland, Slogan „GESUNDNAH“) Beschied weiß.
Ansonsten ist ein natürliches und ungezwungenes Auftreten und eine gesunde Selbsteinschätzung immer von Vorteil. Hier wird niemandem beim Vorstellungsgespräch der Kopf abgerissen. 😊
Liebe Frau Braun, wir bedanken uns für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Besetzung Ihrer Position. Vielleicht konnten wir mit unserem Interview ein wenig Neugierde wecken und Sie erhalten schon bald die passende Bewerbung! Wir wünschen Ihnen alles Gute und weiterhin viel Freude!
Weitere Informationen
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Arbeitsplatz Krankenhausapotheke
Die Arbeit in einer Krankehausapotheke unterscheidet sich in vieler Hinsicht grundsätzlich von der in einer öffentlichen Apotheke. PTA Stefanie Hehmann stand uns für ein Interview über ihren Arbeitsplatz zur Verfügung.
Zunächst zu dir: Seit wann bist du PTA und seit wann arbeitest du in einer Krankenhausapotheke?
Ich bin seit 2005 fertige PTA und habe außerdem eine dreijährige Ausbildung zur PKA gemacht. Seit Frühjahr 2013 arbeite ich in der Herstellung, in einer Krankenhausapotheke in Niedersachen.
Was hast du davor gemacht?
Davor habe ich viele Jahre in einer öffentlichen Apotheke gearbeitet. Erst als PKA und nach meiner zweiten Ausbildung dann als PTA.
Wie bist du zu der Stelle im Krankenhaus gekommen und was hat dich besonders an dieser Arbeit gereizt?
Da mir die Herstellung schon immer das Liebste in meinem Beruf war, habe ich die Chance genutzt und aktiv eine Bewerbung an die Krankenhausapotheke geschrieben, nachdem ich per Zufall gehört habe, dass jemand in der Herstellung gesucht wird. In einer öffentlichen Apotheke ist die Herstellung oft nur auf Salben und Lösungen beschränkt. In der Herstellung einer Krankenhausapotheke kann man sein volles Potential wieder ausschöpfen und vieles, vieles dazu lernen. Hier stellt man Kapseln, Zäpfchen, Gele und vieles anderes her.
Dazu kommt die Arbeit unter sterilen Bedingungen im Reinraum. Hierzu zählen verschiedene Augentropfen, Augenspüllösungen sowie Infusionslösungen und Ernährungslösungen für pädiatrische Patienten. Häufig handelt es sich hier um Zubereitungen, die im Handel nicht oder nicht in der benötigten Dosierung erhältlich sind. Nicht zu vergessen die zytostatischen Zubereitungen. Dieser Aufgabenbereich war komplett neu für mich. (Anm. d. Red: Zytostatika werden während Krebstherapien und teilweise zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt.)
Beschreibe einen typischen Arbeitstag.
Einen typischen Arbeitstag gibt es bei uns nicht. Wir wissen morgens nie, welches Haus, welche Fachabteilung, bei uns etwas bestellen möchte. Es gibt immer wieder neue Herstellungen, eilige Herstellungen, spezielle Rezepturen, beispielsweise für Neugeborene. Da ist jeder Tag unterschiedlich. Vier Tage die Woche arbeite ich in der Arzneimittelherstellung, einen in der Zytostatikaherstellung. Zu meinem Tätigkeitsfeld gehört ganz allgemein die Einzelrezepturherstellung, Defekturherstellung , Zytostatikaherstellung, Prüfung von Ausgangsstoffen, Kontrolle der Warenbestände und der Bestellung für den Bereich der Herstellung.
Was gefällt dir an dieser Arbeit am besten?
Die Herstellung selber. Egal in welchem Bereichen. Egal ob Einzelanfertigung, Defekturherstellung, Steril-Herstellung, Zytostatikaherstellung. Die Abwechslung macht es.
Was sind schwierige Teile deines Jobs?
Man muss jeden Tag ein hohes Verantwortungsbewusstsein bei der Arbeit haben. Hier hängen Menschenleben dran. Darüber sollte man sich immer im klaren sein.
Was sind die größten Unterschiede zur Arbeit in der öffentlichen Apotheke?
Ich glaube man kann es gut umschreiben, in dem man sich einmal die Kunden in der öffentlichen Apotheke und die Kunden in einer Krankenhausapotheke anguckt. In der öffentlichen Apotheke hat man immer noch zwei weitere Stellen, zu denen man seine Patienten schicken kann. Das ist in erster Linie der Arzt, und wenn ihnen da nicht geholfen werden kann, dann eventuell das Krankenhaus.
Unsere Patienten sind bereits im Krankenhaus. Für viele Patienten, beispielsweise Neugeborene, Kleinkinder, Krebspatienten und andere, sind individuell für ihre Bedürfnisse hergestellte Arzneimittel ein entscheidender Punkt für den Therapieerfolg. Ich möchte hiermit aber auf keinen Fall sagen dass man in der öffentlichen Apotheke kein hohes Verantwortungsbewusstsein haben muss.
Ein weitere Unterschied sind die attraktiven Arbeitszeiten. Man unterliegt dem öffentlichen Dienst.
Für wen ist diese Arbeit etwas und welche Fragen sollte man sich stellen, bevor man diese Arbeit aufnimmt?
In einer Krankenhausapotheke gibt es ja nicht nur den Bereich der Herstellung, sondern auch noch viele weitere Abteilungen, in denen man arbeiten kann. Ich für meinen Fall kann nur für die Herstellung eine Aussage treffen, da ich mich in den anderen Abteilungen einfach zu wenig auskenne. Wir arbeiten in der Herstellung immer in einem Team. Man sollte Spaß und Lust an neuen Herausforderungen, einer stetigen Fort- und Weiterbildung haben. Zudem ist für diesen Bereich ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein nötig. Den Kundenkontakt hat man dementsprechend nicht mehr. Wenn man hierauf besonderen Wert legt und trotzdem gerne in einer Krankenhausapotheke arbeiten möchte, sollte man sich für eine andere Abteilung bewerben.
Welche Frage haben wir vergessen zu stellen, obwohl Sie Teil dieses Interviews sein sollte?
Würde ich den Wechsel wieder machen? Ja auf jeden Fall!
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Als PTA in die Industrie
PTA mit Herz und Verstand
Heute begrüßen wir Jasmin zu unserem Themenspecial PTA mit Herz und Verstand. Als PTA hast Du zunächst 5 Jahre in der Apotheke gearbeitet und viele Fortbildungen absolviert. Später zog es Dich in die Industrie, mit der GMP Produktion hast Du einen spannenden Arbeitsbereich gefunden. Und auch die nächste Herausforderung steht bereits fest-die Weiterbildung als Industriemeister Pharmazie. Du weißt also, wovon Du sprichst, wenn es um das Thema Fortbildung und Karriere geht! Wir freuen uns sehr, mehr von Dir zu erfahren!
Wie hast Du die Jahre in der Apotheke empfunden? Was hat Dich besonders gefreut?
Die Arbeit in der Apotheke hat mir viel spaß gemacht, vor allem das Beraten da man ja nie wusste mit welchem Anliegen der nächste Kunde kam. Besonders gefreut hat mich die Dankbarkeit vieler Kunden.
Ist Dir ein Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben?
Eine Kundin hat mir und einer Kollegin mal Blumen gebracht als wir Sie bei einer Autopanne unterstützt hatten. Auch wenn es mit der pharmazeutischen Betreuung nichts zu tun hatte war diese Geste doch ein schönes Erlebnis.
Welche Fortbildungen hast Du in der Zeit absolviert?
Ich habe über den Inside Verlag online die Fortbildung zur Diplom Hautanalytikerin absolviert da mich das Thema Haut sehr interessiert (immer noch J). Teilweise war einiges an Wiederholungen drin an Themen die ich schon von der Schule her kannte oder die auf Fortbildungen verschiedener Kosmetik Firmen vorkamen. Es wurde aber auch schwerpunktmäßig auf Themen wie Psoriasis, Neurodermitis und Rosacea eingegangen. Wer allerdings schon einiges über das Thema Haut weiß wird hier eventuell eher enttäuscht werden. Des Weiteren habe ich die Fortbildung als Fachkraft für Phyto- und Aromatherapie über den LAV Baden-Württemberg absolviert. Schwerpunkte waren die Selbstmedikation von Beispielsweise von Bronchialerkrankungen oder Harnwegsinfekte. Das Thema Aromatherapie wurde leider etwas kurzgehalten, allerdings war die Zeit dafür auch nichts ganz ausreichend. Wertvolle Tipps wurde aber weitergegeben. Diese Weiterbildung kann ich trotzdem nur empfehlen. Auch über den LAV absolviert habe ich die Ausbildung zum Qualitätsmanagement- Beauftragten (QMB), super Dozent der einem alles ganz erklärt hatte. Über die PTAheute bin ich auf die Fortbildung zur Retax-PTA aufmerksam geworden. Gant praktisch war es da man selber entscheiden konnte wann und wo man lernt da es sich um eine Online Fortbildung gehandelt hat. Für mich war es leider etwas enttäuschend, vieles war Wiederholung aber es waren auch praktische Sachen dabei an Themen wo man sich immer etwas unsicher ist (z.B. wann darf man Stückeln). Für Berufsanfänger eignet sich diese Fortbildung aber bestimmt super.
Warum hast Du Dich entschieden, in die Industrie zu wechseln? Vermisst Du den Apothekenalltag/ Kundenkontakt manchmal ein bisschen?
Für mich stand schon immer fest in die Industrie zu gehen. Nach der Ausbildung wollte ich aber erst einmal Erfahrung sammeln in der öffentlichen Apotheke. Da mir die Laborarbeit einfach viel Spaß macht habe ich mich entschieden diesen Weg zu gehen. Ab und zu fehlt das Beraten der Kunden schon, ich freue mich aber auf die neue Herausforderung.
Kannst Du uns kurz erklären, was die Arbeit in der GMP Produktion (Good Manufacturing Practice) von anderen Laboren unterscheidet?
Unter GMP (Good Manufacturing Practice, zu dt. Gute Herstellungspraxis) versteht man Richtlinien die unter anderem zur Qualitätssicherung der Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen dienen. Die GMP-regeln sind in nationalen und internationalen Regelwerken festgehalten. Somit soll sichergestellt werden das z.B. Wirkstoffe unter sicheren und vorgeschriebenen Voraussetzungen produziert werden.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Dir aus und was empfindest Du besonders spannend?
Da ich noch ganz frisch in dem Unternehmen bin werde ich momentan eingearbeitet. Jeder Tag ist aber besonders spannend da immer verschiedene Aufgaben anstehen, entweder die Arbeit im Labor oder im Büro.
Wie können wir uns die Weiterbildung zum Industriemeister Pharmazie vorstellen?
Ich werde die Weiterbildung über die Dauer von zwei Jahren absolvieren über die abendliche „Online Schule“ (2x die Woche). Inhaltlich wird viel BWL im ersten Jahr drankommen und ab dem zweiten Jahr geht es die Pharmazeutische Richtung wie beispielsweise Fertigung und Verpackung von Arzneimitteln.
Welche Möglichkeiten eröffnen sich dadurch für Dich?
Mein Tätigkeitsfeld erweitert sich und mir ist es möglich mein Wissen und vor allem den Aufgabenbereich zu erweitern.
Was wünscht Du Dir für Deine berufliche Zukunft und wie lautet Dein persönlicher Rat an andere PTA’s?
Momentan wünsche ich mir das ich so viel lernen kann wie nur möglich um mein Wissen zu erweitern und das alles klappt wie ich es mir vorgestellt habe. Ich kann nur an alle PTA´s weitergeben: nie aufgeben und unterdrücken lassen. Es ist ein toller Beruf der leider viel zu wenig anerkannt wird. Wir haben den Vorteil in vielen Richtungen unser Wissen einbringen zu können. Und manchmal muss man etwas wagen um zu Gewinnen J
Liebe Jasmin, wir danken Dir herzlich für Deine persönlichen Worte und wünschen Dir für die Zukunft weiterhin alles Gute!
Ihr sucht die Herausforderung und interessiert Euch für das Pharmazie-Studium? Dann lest hier die persönliche Erfolgsgeschichte von Annika.
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Als PTA im Ausland arbeiten
Fernweh ist ein Leiden, gegen das keine Apotheke ein Mittel hat. Um es dauerhaft zu lindern, könnte ein längerer Auslandsaufenthalt das Richtige sein. Wie sieht es aus mit den Möglichkeiten, als PTA im Ausland zu arbeiten? Unsere Fragen beantwortete Angelika Gregor vom BVpta e.V.
Allgemeine Vorüberlegungen
Bevor man sich um eine Stelle im Ausland bemüht, sollte man sich über verschiedene Dinge Gedanken gemacht haben. Grundlegend ist es ein Unterschied, ob man eine befristete Stelle bzw. einen Praktikumsplatz sucht, oder ob man sich dauerhaft eine neue Heimat schaffen will. Bei dauerhafter Übersiedlung muss man sich auf Nachschulungen und Prüfungen durch die örtlichen Behörden einstellen: Gesundheitsberufe sind nicht nur in Deutschland streng reglementiert.
Allgemein muss man sich natürlich mit der Sprachbarriere auseinandersetzen. Im medizinischen Umfeld gibt es viele Begriffe, die nicht gerade Teil der Alltagssprache sind. Anbieter, die sich auf Fremdsprachenkurse für PTA spezialisiert haben, sind uns nicht bekannt. Allerdings gibt es in vielen Ländern Sprachkurse örtlicher Anbieter, die speziell auf Heilberufe zugeschnitten sind.
Eine weitere Überlegung betrifft die Einsatzfelder für PTA: Neben der Apotheke sind Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die Industrie auch im internationalen Rahmen mögliche Arbeitgeber. Eine Anstellung in der Industrie setzt auch nicht zwingend eine Nachprüfung bzw. Anerkennung des deutschen Abschlusses voraus, wie sie bei der Arbeit in einer öffentlichen Apotheke wahrscheinlich ist.
Internationale Standards und Voraussetzungen
Der PTA-Beruf ist längst nicht in allen Ländern der Welt etabliert. Während es in vielen englischsprachigen Ländern beispielsweise den vergleichbaren Beruf des „Pharmacy Technician“ gibt, wird in anderen Ländern strikt zwischen Apothekern und Hilfspersonal getrennt. In diesen Fällen hat man als Apotheken-erfahrene Fachkraft sicher keine schlechteren Aussichten auf eine Anstellung, wird jedoch in erster Linie Hilfsarbeiten ausführen dürfen. Voraussetzung für eine PTA-ähnliche Tätigkeit im Ausland ist also zunächst mal, dass es einen entsprechenden Beruf dort gibt.
Angelika Gregor erklärt: „Der PTA Beruf gehört zu den sogenannten reglementierten Berufen und bedarf zur Ausübung der staatlichen Erlaubnis. Das regelt eine EU-Richtlinie, die auch für den EWR (Europäischer Wirtschaftsraum, Anm. d. Red.) gilt. Angeglichen wurden in Deutschland auch die sogenannten Drittstaaten, die nun nach der gleichen Richtlinie eingestuft werden. Diese Richtlinie stellt die Gleichwertigkeit der Berufsausbildung sicher, da die Ausbildung weltweit sehr unterschiedlich ist. Die Bewerber können zum Nachweis der Gleichwertigkeit zwischen einem Anpassungslehrgang oder einer Kenntnisprüfung wählen. Defizite müssen nachgeschult werden. Nach Erteilung der Berufserlaubnis dürfen die PTA in europäischen Apotheken arbeiten. International, zum Beispiel in den USA, gelten für jedes Land andere Regeln.“
Für Prüfungen, Zulassungen und die Übersetzung der daheim erhaltenen Unterlagen (soweit dies verlangt wird) können Kosten anfallen, die man bei seiner Entscheidung berücksichtigen sollte.
Informations- und Anlaufstellen
In Deutschland hat der BVpta viele wertvolle Informationen und Tipps für Interessenten an einer Auslandstätigkeit. Das war es dann aber auch erst mal: Anbieter, die gezielt internationale Stellen an PTA vermitteln, sind uns nicht bekannt. Wer tiefergehende Informationen sucht und sich bereits für ein Ziel entschieden hat, kann sich aber an die zuständigen Behörden des jeweiligen Landes wenden. Ein weiterer Ansprechpartner sind die dortigen Gewerkschaften und Berufsverbände.
Rückkehr nach Deutschland
Wer nach einer Zeit im Ausland nach Deutschland zurückkehrt und hier wieder als PTA arbeiten will, kann dies ohne weitere Hindernisse tun. Allerdings kann es, je nach Länge der Abwesenheit und Art der im Ausland ausgeübten Tätigkeit, sinnvoll sein, eine Auffrischung zu machen. Zu diesem Zweck bietet der BVpta Wiedereinstiegskurse an.
Um als PTA im Ausland zu arbeiten, bedarf es also einiger Eigeninitiative, Recherchefähigkeiten und Durchhaltevermögen. Dann jedoch steht dem Erfolg in mehrfacher Hinsicht nichts im Wege. „Von unseren Mitgliedern arbeitet eine große Anzahl im Ausland. Deutsche PTA sind wegen ihrer hohen Qualifikation gerne genommene Arbeitnehmer“, so Angelika Gregor. Und fügt mit Hinblick auf die organisatorischen Aufgaben hinzu: „Herausforderungen sollten nicht abschrecken. Für die meisten ist das Arbeiten im Ausland eine Erfahrung, die sich positiv auf das gesamte Leben auswirkt!“
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14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
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12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
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