Keuchhusten – unterschätzte Gefahr im Erwachsenenalter
Immer häufiger erkranken Erwachsene an der bakteriellen, meldepflichtigen Infektionserkrankung. Die Krankheit ist hochansteckend und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Sie zählt weltweit zu den häufigsten Infektionserkrankungen der Atemwege.
Eine Verharmlosung der sogenannten Kinderkrankheit hält sich immer noch hartnäckig, dabei raten Mediziner dringend zur empfohlenen Impfung und zur regelmäßigen Auffrischung.

Keuchhusten-Auslöser und Merkmale der Erkrankung
Die Erkrankung wird durch Bordetella pertussis-Bakterien ausgelöst. Das von diesen Bakterien produzierte Toxin schädigt die Schleimhäute der Atemwege und beeinträchtigt deren Funktion.1,2
- Das klinische Bild zeigt sich anfänglich in Form einer Erkältung und wird ebenfalls durch Tröpfcheninfektion übertragen. Darauffolgend kommt es zu den charakteristischen, krampfartigen Hustenanfällen mit einziehender Atmung, die dem Keuchhusten seinen Namen verleiht. Diese treten vorzugsweise nachts auf. Meist gepaart mit Abhusten zähem Schleims und Erbrechen.
- Die Erkrankungszeit dauert bis zu 6 Wochen, daran anschließend folgt eine 6-10-wöchige Erholungsphase. Wichtig ist jedoch, dass sich die klassische Symptomatik bei Jugendlichen und Erwachsenen oftmals abgeschwächt zeigt. Anhand des Krankheitsverlaufes und einer zuverlässigen Laboruntersuchung kann die Diagnose gestellt werden.
Klinische Symptomatik
Pertussis ist eine langanhaltende Erkrankung, die über mehrere Wochen bis Monate verlaufen kann. Bei einer typischen Erstinfektion ungeimpfter Personen zeigt sich der Verlauf in drei charakteristischen Stadien1,2:
- Stadium decrementi (6–10 Wochen): In diesem abschließenden Stadium nehmen die Hustenanfälle allmählich ab, bis sie schließlich verschwinden.
- Stadium catarrhale (1–2 Wochen, Inkubationszeit 5–21 Tage): In diesem frühen Stadium treten erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen und leichter Husten auf. Fieber fehlt meist oder ist nur mäßig ausgeprägt.
- Stadium convulsivum (4–6 Wochen): Dieses Stadium ist geprägt von anfallsartigen Hustenstößen (Stakkatohusten), die von einem inspiratorischen Ziehen begleitet werden. Das typische Keuchen oder Juchzen entsteht durch eine plötzliche Einatmung gegen eine geschlossene Glottis am Ende eines Anfalls.
Häufig kommt es während der Hustenattacken zum Hervorwürgen von zähem Schleim und anschließendem Erbrechen. Die Attacken können sehr zahlreich sein und treten besonders oft nachts auf. Fieber bleibt selten oder gering ausgeprägt; eine deutliche Temperaturerhöhung weist eher auf eine bakterielle Sekundärinfektion hin.
Wann sollte eine Labordiagnostik auf Keuchhusten erfolgen?
Bei Patienten mit Husten, unabhängig von dessen Dauer, sollte eine Labordiagnostik auf Keuchhusten erfolgen, wenn
- ein Kontakt mit einem bestätigten Keuchhustenfall stattgefunden hat oder
- klassische Symptome wie Hustenattacken, inspiratorischer Stridor oder Erbrechen nach den Hustenanfällen vorliegen.
- Auch bei länger anhaltendem Husten (über 14 Tage) ohne diese typischen Symptome ist eine Diagnostik angezeigt.
- Eine bestehende Impfung schließt die Möglichkeit einer Keuchhustenerkrankung nicht aus.
Wichtig: Zu den häufigsten Komplikationen zählen Pneumonien und Mittelohrentzündungen, auch Rippen- und Leistenbrüche sind möglich. Bei Säuglingen sind Atemaussetzer am meisten gefürchtet.

Vorkommen von Pertussis
Pertussis tritt ganzjährig auf, wobei die Inzidenz im Herbst und Winter etwas höher ist. Trotz hoher Impfquoten bei jüngeren Kindern (im Jahr 2018 lag die Impfquote der Schulanfänger bei etwa 93 Prozent) treten in Deutschland weiterhin zyklische Anstiege der Erkrankung alle 4 bis 6 Jahre auf.
Seit der Einführung der Keuchhusten-Meldepflicht im Jahr 2013 werden jährlich zwischen 11 und 20 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner an das RKI gemeldet. Besonders betroffen sind Säuglinge, die in epidemischen Jahren mit Inzidenzen über 100 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner rechnen müssen und häufig hospitalisiert werden. Aus diesem Grund empfiehlt die STIKO seit 2020 eine Pertussisimpfung für Schwangere.
Ein rasches Nachlassen des Impfschutzes führt auch bei älteren Kindern und Jugendlichen zu häufigeren Erkrankungen. Obwohl die Inzidenz bei Erwachsenen niedriger ist, entfallen mittlerweile etwa 60 Prozent der Fälle auf Personen ab 18 Jahren. Dies ist unter anderem auf eine unzureichende Auffrischimpfung, besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen, zurückzuführen.2
Säuglinge besonders gefährdet
Bei Säuglingen finden sich häufig atypische Verläufe. Für erkrankte Säuglinge besteht die größte Gefahr, die Erkrankung kann aufgrund möglicher Apnoen lebensbedrohlich sein. Zudem machen weitere, mögliche Komplikationen eine stationäre Behandlung notwendig. Häufige stecken sich die Säuglinge bei ihren Eltern oder engen Familienmitgliedern an. Auch unbemerkt können infizierte Personen die Erreger weitergeben.
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Keuchhusten vorbeugen und Ansteckung vermeiden
Die Grundimmunisierung von Säuglingen und Kleinkindern sollte so früh wie möglich beginnen, idealerweise direkt nach Vollendung des zweiten Lebensmonats, und planmäßig fortgesetzt werden.
Für Reifgeborene im Säuglingsalter werden drei Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten empfohlen. Es bietet sich an, hierfür einen Kombinationsimpfstoff zu verwenden, der gleichzeitig Schutz vor Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib und Hepatitis B bietet.
Wichtigkeit der Impfung für Säuglinge, Kinder und Erwachsene
Da die Immunität nach einer natürlichen Pertussis-Infektion oder einer vollständigen Impfung nur begrenzt anhält, können sich Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach infizieren und erkranken.
Die aktuelle Impfstrategie in Deutschland zielt daher darauf ab, Säuglinge und Kleinkinder, die durch B. pertussis besonders gefährdet sind, so früh wie möglich durch eine Grundimmunisierung umfassend zu schützen.
Impfempfehlungen für Jung und Alt
Zudem sind Auffrischimpfungen im Vorschulalter, in der Jugend und im Erwachsenenalter erforderlich, um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, die klinische Wirksamkeit zu sichern und die Weitergabe der Infektion an ungeimpfte oder immungeschwächte Personen zu reduzieren. Generell wird Erwachsenen ein Kombinationsimpfstoff im Zusammenhang mit einer nötigen Tetanus/ Diphtherie Auffrischung empfohlen.2
Ebenso sollten betreuende Personen Neugeborener wie beispielsweise die Großeltern einen sicheren Impfstatus berücksichtigen. Bei Kontakt zu Erkrankten sollte vorsichtshalber eine Antibiotikaeinnahme erfolgen, so soll Ausbruch und Weitergabe der Infektion abgewendet werden. Betroffene verwechseln die atypisch verlaufenden Hustenattacken oftmals mit einer Bronchitis. Daher empfehlen Experten bei Husten, der hartnäckig über mehrere Wochen anhält, an Keuchhusten zu denken.
Empfehlung in der Schwangerschaft:
Seit März 2020 empfiehlt die STIKO Schwangeren, sich zu Beginn des dritten Trimesters gegen Pertussis impfen zu lassen. Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt, sollte die Impfung bereits im zweiten Trimester erfolgen. Die Impfung wird in jeder Schwangerschaft empfohlen, unabhängig davon, wie lange zurückliegende Pertussis-Impfungen zurückliegen. Ziel dieser Maßnahme ist es, Neugeborene und junge Säuglinge besser vor Pertussis zu schützen.2
Antibiotische Behandlung bei Keuchhusten
Eine antibiotische Therapie kann die Dauer und Intensität von Hustenattacken nur dann wirksam beeinflussen, wenn sie sehr frühzeitig, also vor dem Auftreten oder innerhalb der ersten ein bis zwei Wochen mit Beginn des Hustens, eingesetzt wird. Dennoch spielt sie eine wichtige Rolle bei der Unterbrechung von Infektionsketten.
Aufgrund der besseren Verträglichkeit und einfacheren Anwendung zählen die Makrolide Azithromycin und Clarithromycin zu den gängigen Antibiotika, vor Erythromycin. Makrolid-Resistenzen treten bislang nur äußerst selten auf. Als Alternative zu Makroliden kann Cotrimoxazol eingesetzt werden. Oral-Penicilline und Cephalosporine sind hingegen nicht geeignet.2
Zur Unterstützung der antibiotischen Therapie können folgende Maßnahmen Linderung verschaffen:
- Feuchte Raumluft, etwa durch Luftbefeuchter oder Inhalationen mit Kochsalzlösung, kann den Hustenreiz verringern und die Atemwege beruhigen.
- Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, die Schleimhäute feucht zu halten und zähen Schleim zu verflüssigen, während körperliche Ruhe wichtig ist, um den Kreislauf und die Atemwege zu entlasten.
- Bei starker Atemnot kann in schweren Fällen eine Sauerstoffgabe notwendig sein, insbesondere bei Babys und Kleinkindern, die engmaschig überwacht werden sollten, da Keuchhustenanfälle für sie lebensbedrohlich sein können.
- Ergänzende Maßnahmen wie eine leicht aufrechte Schlafposition und die Vermeidung von Reizstoffen wie Staub und Zigarettenrauch können zusätzliche Erleichterung bringen.
- Kleine, häufige Mahlzeiten bei Würgereiz/Erbrechen.
Wichtig: Die antibiotische Therapie spielt insbesondere in den frühen Stadien der Erkrankung eine entscheidende Rolle, da sie sowohl den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen als auch Infektionsketten effektiv unterbrechen kann.1,2
Was tun bei Keuchhusten?
Im Falle eines Verdachts auf Keuchhusten sollte die Arztpraxis vor dem Besuch informiert werden, damit entsprechende Schutzmaßnahmen gegen eine mögliche Ansteckung getroffen werden können.2
Betroffene sollten sich aus Rücksicht auf andere Personen isolieren und insbesondere den Kontakt zu Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen vermeiden. Säuglinge unter 6 Monaten sowie Menschen mit schweren Vorerkrankungen werden bei Keuchhusten häufig ins Krankenhaus aufgenommen, wo gefährliche Atemaussetzer frühzeitig erkannt werden können.
Medikamentöse Maßnahmen zur Eindämmung der Infektion
Medikamente sollten ausschließlich nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden. In einigen Fällen wird ein Antibiotikum verordnet. Wird es frühzeitig eingenommen, kann es den Husten in der Anfangsphase verhindern oder abschwächen.
Nach Beginn der Hustenanfälle können Antibiotika den Krankheitsverlauf jedoch nicht verkürzen, sie reduzieren aber die Ansteckungsfähigkeit und verhindern eine weitere Ausbreitung der Krankheit.
Ernährung und Flüssigkeitszufuhr bei Keuchhusten
Erkrankte sollten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um den trockenen Husten zu lindern. Aufgrund des Würgereizes und Erbrechens empfiehlt es sich, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen. Kinder sollten während der Hustenanfälle aufrecht und mit leicht vorgebeugtem Kopf sitzen.
Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes für Betroffene
Zum Schutz anderer gelten die Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene, die an Keuchhusten erkrankt sind oder bei denen der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten nicht besuchen oder dort arbeiten, bis die Krankheit nicht mehr ansteckend ist.
Betroffene müssen die Einrichtung über die Erkrankung informieren. Nach Beginn der Antibiotika-Behandlung dürfen Betroffene in der Regel nach 5 Tagen wieder in die Gemeinschaftseinrichtungen, oder sobald ein negativer Abstrich vorliegt und der Gesundheitszustand dies zulässt. Ohne Antibiotika-Therapie ist ein Wiedereintritt in Gemeinschaftseinrichtungen meist nach 3 Wochen ab Beginn des Hustens möglich.
Keuchhusten: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Keuchhusten (Pertussis) ist eine meldepflichtige, hoch ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst wird. Hauptübertragungsweg: Tröpfcheninfektion.
- Eine Weitergabe der Erreger ist auch durch nicht erkrankte und geimpfte Personen möglich.
- Die Antibiotikatherapie soll den Krankheitsverlauf mildern und eine Weitergabe verhindern.
- Die Diagnose wird frühzeitig anhand des Krankheitsverlaufes und mittels Abstrich gestellt, später bildet der Körper Antikörper, die im Blut nachgewiesen werden können.
- Patienten sollten bei Verdacht (über Wochen anhaltender Husten) an einen Arzt verwiesen werden.
- In der Schwangerschaft empfiehlt die STIKO die Impfung zu Beginn des 3. Trimenons, bei möglicher Frühgeburt ab dem 2. Trimenon, um einen Nestschutz für das Neugeborene durch mütterliche Antikörper zu erreichen.
- Insbesondere Säuglinge sind gefährdet, gefürchtet sind hier Atemaussetzer, eine stationäre Überwachung wird empfohlen.
- Regelmäßige Auffrischungen sind essenziell, da der Impfschutz nachlässt. Erwachsene sollten die Impfung in Kombination mit Tetanus/Diphtherie-Auffrischung erneuern.
- Um Komplikationen wie Sekundärinfektionen zu vermeiden, sollten Erwachsene langanhaltenden Husten ärztlich abklären lassen.
- Weiterführende Informationen findet Ihr hier:
- Da Keuchhusten gemeldet werden muss, steht das örtliche Gesundheitsamt mit Informationen und großer Erfahrung im Umgang mit der Krankheit zur Verfügung.
- Informationen zum Infektionsschutz durch Impfen findet Ihr auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.impfen-info.de).
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Hautpflege im Winter: Tipps für trockene und gereizte Haut
Winterkälte und trockene Heizungsluft strapazieren die Haut. Vor allem im Gesicht und an den Händen ist sie diesen Einflüssen oft schutzlos ausgeliefert. Viele leiden daher in der kalten Jahreszeit und trockener und gereizter Haut oder sogar Ekzemen.
Mit der richtigen Hautpflege kommt ihr und eure Kundinnen und Kunden jedoch gut durch den Winter.

Trockene Haut im Winter: Woran liegt das?
Kalte Luft ist meist sehr trocken und durch das Heizen ist auch der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft niedrig. Der häufige Wechsel zwischen Kälte draußen und Wärme drinnen strapaziert die Haut zusätzlich.
Außerdem fahren die Talgdrüsen bei niedrigen Temperaturen ihre Produktion herunter. Dabei ist Talg ein wichtiger Bestandteil des Hydrolipidfilms, der den Schutzmantel der Haut darstellt. Somit ist die Haut bei kaltem Wetter besonderen Belastungen ausgesetzt, während die ihre eigene Schutzfunktion angegriffen ist. Umso wichtiger ist die richtige Hautpflege für die Wintermonate.
Reichhaltige Pflege für wintergeplagte Haut
Im Winter leidet fast jeder unter Hauttrockenheit und Rötungen. Nur Menschen mit öligem Hautzustand sind davon zum Teil ausgenommen. Sie benötigen nicht unbedingt eine andere Hautpflege als sonst, wenn es draußen kalt wird.
In der Regel sind Nachtcremes reichhaltiger formuliert als ihre Pendants für den Tag. Bei manchen Leuten reicht es daher, die Nachtpflege auch am Morgen aufzutragen. Für Menschen mit trockener und/oder sensibler Haut genügt das jedoch oft nicht. Sie benötigen spezielle Pflegeprodukte für den Winter. Vor allem Wasser-in-Öl-Emulsionen sind dann für die Gesichtspflege empfehlenswert. Produkte mit Panthenol oder natürlichen Ölen wie Mandelöl pflegen und beruhigen die Haut gleichermaßen.
Warnzeichen der Kälte: Erfrierungen erkennen und behandeln
Unzureichende Bekleidung und Unachtsamkeit gegenüber den Signalen des Körpers bergen bei Minusgraden die Gefahr von Erfrierungen. Auf welche Anzeichen gilt es zu achten, und was kann man tun, wenn Symptome auftreten?

Welche Pflegeprodukte sind richtig für den Winter?
Ein beliebter Inhaltsstoff reichhaltiger Pflegecremes und -lotionen ist Urea. Der künstlich hergestellte Harnstoff bindet Feuchtigkeit. Allerdings kann er – vor allem in höheren Dosen – zu Hautreizungen führen. Daher sollte der Ureagehalt einer Creme nicht zu hoch sein und Menschen mit sehr empfindlicher Haut verzichten besser ganz darauf. Als Alternative empfiehlt sich Hyaluronsäure, die auch von Natur aus in der Haut vorkommt. Sie ist vor allem ein beliebter
Bestandteil von Anti-Aging-Produkten, da sie viel Wasser bindet und so Fältchen von unten aufpolstert. Sie eignet sich aber auch zur ganz »normalen« Feuchtigkeitspflege. Sheabutter, Cica, Phospholipide und Ceramide sind ebenfalls sinnvolle Inhaltsstoffe für Winterpflegeprodukte.
Cold Cream richtig anwenden
Bei extrem kaltem Wetter oder langen Aufenthalten im Freien schützt eine Cold Cream die Haut vor dem Austrocknen. Sie eignet sich jedoch nicht zur täglichen Pflege. Der extrem hohe Fettgehalt sorgt für einen dichten Film auf der Haut, der nicht durchlässig ist. Deshalb sollte die Cold Cream gründlich abgewaschen werden – aber schonend.
Hautreinigung im Winter
Wasser- und alkoholhaltige Reinigungsprodukte trocknen die Haut im Winter zu stark aus: besser auf Reinigungsöle umsteigen, die schonender wirken. Mechanische Peelings können die Haut ebenfalls zu stark irritieren. Wer nicht aufs Peelen verzichten kann oder möchte, greift jetzt zu Enzympeelings. Gerade die Hände, die meist mehrmals täglich gewaschen werden, sind jetzt besonders strapaziert.
Duschen reduzieren, Feuchtigkeit spenden
Die Reinigung sollte so selten und schonend wie möglich erfolgen. Das gilt übrigens auch für den Körper. Menschen mit sehr empfindlicher Haut können versuchen, im Winter nur noch jeden zweiten Tag zu duschen und sollten nach jedem Waschen eine reichhaltige Bodylotion verwenden.
Sonnenschutz: auch im Winter ein Muss
Leider ist der Irrglaube weit verbreitet, dass Sonnenschutz im Winter überflüssig sei. Das ist falsch! Die Sonne »sticht« im Winter zwar nicht so sehr wie im Sommer, kann aber gerade an klaren Tagen in den Mittagsstunden zu Hautschädigungen führen.
Vor allem im Skiurlaub in großen Höhen gehört Sonnenschutz zum absoluten Pflichtprogramm. Ein hoher Lichtschutzfaktor (mindestens 30) ist empfehlenswert. Dabei dürfen nicht die Lippen vergessen werden. Es gibt spezielle Lippenpflegestifte mit Lichtschutzfaktor.

Trockene Haut im Winter: Was kann man sonst noch tun?
Neben der richtigen Pflege können auch noch andere Faktoren dazu beitragen, die Haut zu schützen und ihr möglichst wenig Stress zuzumuten:
- Handschuhe tragen, um die Haut an den Händen vor Kälte zu schützen.
- auf Mützen und Handschuhe mit echter Wolle verzichten, die der Haut zusätzlich Fett und Feuchtigkeit entzieht
- viel trinken (mindestens 1,5 l/Tag)
- für feuchte Raumluft sorgen (ideal ist ein Feuchtigkeitsgehalt von 40 bis 60 Prozent) – entweder mit einem Luftbefeuchter oder einer Schüssel Wasser auf der Heizung
Hautpflege im Winter: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Winterluft stresst die Haut und sorgt dafür, dass sie weniger Talg produziert. Das trocknet die Haut zusätzlich aus.
- Im Winter sollte die Hautpflege reichhaltiger sein als im Sommer und mehr Fett enthalten.
- Schutz vor Kälte und äußeren Reizen bietet ein intakter Hydrolipidfilm der Haut.
- Hautpflegeprodukte aus der Apotheke sind zwar etwas teurer, dafür ist die Qualität meist höher als bei Drogerieprodukten. Apothekenkosmetik ist effektiv und auch für Problemhaut geeignet. Qualifizierte Beratung gibt es gratis dazu.
- Cremes mit pflegenden natürlichen Ölen schützen gereizte, zu Entzündungen neigende Haut.
- Cold Creams sollten nur in Ausnahmefällen verwendet und danach gut abgewaschen werden.
- Auch im Winter ist Sonnenschutz essentiell. Das gilt besonders im Skiurlaub.
- Die beste Lippenpflege haben wir alle im Küchenschrank: Honig. Am besten über Nacht einwirken lassen.
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Warnzeichen der Kälte: Erfrierungen erkennen und behandeln
Die kalte Jahreszeit lockt mit Wintersport ins Freie. Unzureichende Bekleidung und Unachtsamkeit gegenüber den Signalen des Körpers bergen bei Minusgraden die Gefahr von Erfrierungen. Auf welche Anzeichen gilt es zu achten, und was kann man tun, wenn Symptome auftreten?
Eine Erfrierung kann klar von einer Unterkühlung differenziert werden. Während bei einer Unterkühlung die Gesamtkörpertemperatur um mehrere Grad absinkt, können Erfrierungen einzelne, isolierte Partien betreffen und dort großen Schaden anrichten. Der Rest des Körpers wird aber nicht weiter beeinträchtigt.

Ursachen von Erfrierungen
Erfrierungen treten meist an Fingern, Zehen, den Ohren oder der Nase auf, also Stellen, die häufig nicht durchgehend von Kleidung geschützt sind oder von zu dünner, zu enger oder feuchter Kleidung umgeben sind.
Neben unzureichendem Schutz vor Temperaturen unter dem Gefrierpunkt steigern weitere Faktoren das Risiko einer Erfrierung:
- Menschen mit Durchblutungsstörungen oder Diabetes sind grundlegend anfälliger.
- Der Konsum von Genussmitteln wie Tabak und Alkohol wirkt sich ebenfalls negativ aus – bei Tabak mindert das Rauchen die Durchblutung,
- Alkohol hingegen fördert den Wärmeverlust des Körpers, indem Gefäße geweitet werden.
- Längerer Kontakt mit kalten Materialien wie vereisten Treppengeländern oder ähnlichem kann ebenfalls zu Erfrierungen führen.
Wie der Wind-Chill Wintersportler gefährdet
Eine besondere Gefahr besteht für Wintersportler, da diese aufgrund hoher Geschwindigkeiten zum Beispiel beim Skifahren oder aufgrund der stärkeren Winde in Höhenlagen wie beim Bergsteigen häufig unter dem Wind-Chill-Effekt leiden.
Hiermit wird das rasche Absinken der Hauttemperatur an ungeschützten Stellen wie dem Gesicht bezeichnet, wenn starke Winde die schützende Wärmeschicht der Haut hinwegwehen.

Erfrierungen erkennen
Es wird in der Regel von drei, gelegentlich auch von vier Graden von Erfrierungen ausgegangen, die mit verschiedenen Symptomen einhergehen. Gemäß der weiterverbreiteten Definition werden hier drei Grade beschrieben.
- Erster Grad: Betroffene bemerken vielleicht Taubheit in den betroffenen Arealen. Die Haut ist anfangs blass und leicht geschwollen. Bei späterer Erwärmung treten deutliche Schmerzen auf und die Haut verfärbt sich rötlichbraun.
- Zweiter Grad: Die Haut verfärbt sich rotblau und es kommt zur Blasenbildung. Die Betroffenen können das Gefühl haben, es käme wieder zu einer Erwärmung der erfrorenen Stelle.
- Dritter Grad: Das Gewebe stirbt ab und wird unwiderruflich zerstört. Diese Areale werden später blauschwarz und hart oder sogar brüchig. Es kann nötig sein, ganze Gliedmaße zu amputieren.
Erfrierungen behandeln
Bei der Versorgung von Erfrierungen steht man zunächst vor der Herausforderung, dass diese nicht immer sofort als solche erkennbar sind sondern sich die Symptome erst verspätet oder nach dem Erwärmen zeigen. Im Zweifelsfall sollte man immer davon ausgehen, dass eine Erfrierung vorliegt und den Notruf alarmieren.
- Das Wichtigste ist, das langsame Erwärmen der betroffenen Areale bzw. die Verhinderung einer weiteren Auskühlung. Zu diesem Zweck sollte zunächst ein geschlossener Raum gefunden werden beispielsweise ein Auto.
- Durch Decken oder Kleidungsstücke können Kältebarrieren geschaffen werden, allerdings sollten zuvor feuchte und zu eng geschnürte Kleidungsstücke entfernt oder geöffnet werden.
- Warme Getränke helfen dabei, die Körpertemperatur allgemein anzuheben.
- Erfrierungen im Gesicht können durch das Auflegen der warmen Hände erstversorgt werden, erfrorene Finger oder Zehen unter die Achselhöhlen der Versorger geklemmt werden.
- Wenn die Möglichkeit besteht, können die betroffenen Körperteile in körperwarmem Wasser erwärmt werden. Hierbei können starke Schmerzen auftreten und die Gabe von Analgetika sinnvoll sein.
- Wenn Verbände angelegt werden, dürfe diese nicht zu fest sein und sollten jede Extremität, also jeden Finger und jeden Zeh, einzeln umschließen.
- Wenn möglich und sinnvoll, leichte Bewegung der Glieder.
- Das betroffene Glied hochlagern.
Was man unbedingt beachten sollte
Auf keinen Fall sollte zu heißes Wasser verwendet werden, da dies die Haut zusätzlich schädigen kann. Ebenso ist es wichtig, die betroffenen Stellen nicht zu rubbeln oder zu reiben, um die ohnehin gereizte Haut nicht weiter zu verletzen.
Auch das Erwärmen am Feuer oder mit einem Fön sollte unbedingt vermieden werden, da unkontrollierte Hitze die Gefahr von Verbrennungen birgt. Blasen, die sich möglicherweise gebildet haben, dürfen keinesfalls aufgestochen werden, da dies das Risiko einer Infektion erheblich erhöht.
Erfrierungen: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Erfrierungen können aufgrund des Wind-Chill-Effekts auch schon bei Temperaturen kurz unter 0 Grad auftreten
- Erfrierungen sind Anfangs nur schwer zu erkennen; erste Symptome wie Taubheit und Blässe ernst nehmen
- Im Zweifel den Notruf alarmieren
- Beim Auftauen keine Temperaturen über Körpertemperatur anwenden
- Betroffene Areale mit Vorsicht behandeln, um weitere mechanische Schädigungen zu vermeiden
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COPD im Winter: Erhöhtes Risiko und wichtige Tipps für Betroffene
Zu COPD gehören eine chronische Entzündung der Bronchien sowie Lungenemphysem. Hauptsächlich sind (Ex-)Raucher betroffen. Die Leitsymptome sind Atemnot und produktiver Husten.
Kalte Luft und akute Infekte können lebensbedrohliche Exazerbationen auslösen, die auch die Grunderkrankung verschlechtern. Wichtige Informationen zur Beratung Betroffener erhaltet ihr im Folgenden.

Was ist COPD?
Das Akronym COPD steht für »chronic obstructive pulmonary disease«, zu Deutsch chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Zu Beginn besteht »lediglich« eine chronische Bronchitis. In diesem Stadium gibt es noch Hoffnung auf Heilung – vorausgesetzt, der Patient hört sofort auf zu rauchen.
AHA-Symptome bei COPD
Geschieht das nicht, kommt mit der Zeit das Lungenemphysem dazu: Die Lungenbläschen werden irreversibel geschädigt und die Lunge überbläht sich, was das Atmen immer mehr erschwert. Jetzt bestehen keine Heilungschancen mehr. Oberstes Behandlungsziel ist, das stetige Voranschreiten der Erkrankung maximal auszubremsen. Auch hierzu ist ein sofortiger Rauchstopp unerlässlich.
Die hauptsächlichen Beschwerden durch COPD werden auch als AHA-Symptome zusammengefasst: Atemnot, Husten und Auswurf. Zu Beginn besteht die Atemnot lediglich unter Belastung, später tritt sie auch in Ruhe auf.
COPD: alles, nur nicht harmlos
Neun von zehn COPD-Patienten rauchen oder haben früher geraucht. In wenigen Fällen steckt ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin hinter der Erkrankung. Das Protein schützt die Lunge vor dem Abbau durch den eigenen Organismus.
Auch eine Exposition mit Staub oder Dämpfen, etwa am Arbeitsplatz, kann eine COPD auslösen. Diese Schadstoffe schädigen das Flimmerepithel, sodass es nicht mehr ausreichend in der Lage ist, seine Reinigungsaufgaben zu erfüllen.
Warum COPD kein harmloser Husten ist
Das Gewebe verdickt und durch den erhöhten Druck beim Ausatmen werden auch mehr und mehr Lungenbläschen zerstört. Experten gehen davon aus, dass etwa jeder zehnte Deutsche unter COPD leidet.
Da die meisten von ihnen Rauchern sind, wird COPD häufig als »Raucherhusten« verharmlost. Es handelt sich jedoch um eine sehr schwerwiegende Erkrankung, die die Lebenserwartung um etwa fünf bis sieben Jahre verringert. COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit – Tendenz steigend!
Exazerbierte COPD: großes Risiko vor allem im Winter
Neben der schrittweisen Verschlechterung im normalen Krankheitsverlauf kann eine COPD auch exazerbieren. Eine Exazerbation kann beispielsweise durch akute Infekte, aber auch kalte Luft ausgelöst werden. Oft ist es auch eine Kombination beider Faktoren. Gleichzeitig erhöht COPD die Infektanfälligkeit – ein Teufelskreis. Bei einer COPD-Exazerbation verschlechtern sich die Symptome plötzlich.
Schnell kann es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Schlägt die Notfallmedikation nicht zeitnah an, muss ein Notarzt gerufen werden. Hinzu kommt, dass Exazerbationen auch zu einer dauerhaften Verschlechterung führen können. Häufig ist die Erkrankung nach Abklingen der Exazerbation schlimmer als vorher. Je weiter die COPD fortschreitet, desto häufiger sind Exazerbationen.
Medikamentöse COPD-Therapie
In der Behandlung von COPD werden vor allem Bronchodilatatoren eingesetzt: Kurzwirksame Betamimetika sollen im Akutfall Atemnot lindern; langwirksame Betamimetika, Anticholinergika und Theophyllin eignen sich als Dauermedikation. Auch PDE-4-Hemmer können zur COPD-Therapie eingesetzt werden, laut aktueller Erkenntnisse vornehmlich als Zusatztherapie. Kortison in Form eines Inhalats soll Entzündungen reduzieren.
Eine orale Einnahme von Kortikosteroiden ist wegen der schwerwiegenden Langzeitnebenwirkungen nicht üblich. In Einzelfällen ist sie jedoch alternativlos, insbesondere wenn die/der Betroffene gleichzeitig unter Asthma leidet. Eine Exazerbationsprophylaxe mit Azithromycin ist umstritten.
Es wurden zwar positive Effekte beobachtet, gleichzeitig besteht jedoch ein großes Risiko von Hörschäden sowie der Bildung resistenter Bakterienstämme.
Nicht-medikamentöse Behandlung von COPD
Neben geeigneten Medikamenten gibt es einige andere wichtige Pfeiler in der Behandlung von COPD:
- sofortiger und vollständiger Rauchverzicht
- Patientenschulung
- Atemtherapie, Physiotherapie, Lungensport
- Klopfmassagen
- Aufrechterhaltung von Normalgewicht (erschwert die Atemnot das Essen, sollten häufig kleine Portionen verzehrt werden)
- Prävention von Infekten
Viele Ärzte raten COPD-Patienten zudem, sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen zu lassen, um das Risiko infektbedingter Exazerbationen zu reduzieren.
Was tun bei fortgeschrittener COPD?
In fortgeschrittenen Stadien sind Betroffene auf eine Sauerstofflangzeittherapie angewiesen. Hier gibt es verschiedene Konzepte. Empfehlenswert sind Systeme, die den Patienten Mobilität ermöglichen, um die Lebensqualität zu erhöhen. Je nachdem, in welchen Bereichen der Lunge die Schädigungen am stärksten ausgeprägt sind, ist eine operative Volumenreduktion möglich, um die Überblähung zu reduzieren.
Eine Lungentransplantation als letzte Option kommt nur für Patienten in Frage, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Hier spielen beispielsweise das Alter und die Komorbidität eine Rolle. Raucher sind von einer Lungentransplantation ausgeschlossen.
COPD: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- COPD ist eine chronische, unheilbare Lungenerkrankung.
- Unter dem Begriff COPD werden chronische Bronchitis und Lungenemphysem zusammengefasst.
- Charakteristisch sind die AHA-Symptome Atemnot, Husten und Auswurf.
- 90 % der COPD-Fälle werden durch Nikotinabusus verursacht. Dazu zählt auch das Passivrauchen. Selten liegt der Erkrankung eine Exposition mit anderen Schadstoffen oder ein Alpha-1-Antitrypsinmangel zugrunde.
- Exazerbationen sind oft lebensbedrohlich. Sie werden vor allem durch akute Infekte, aber auch andere Faktoren wie etwa kalte Luft ausgelöst.
- Eine Exazerbation kann die Grunderkrankung irreversibel verschlechtern.
- Als medikamentöse Therapie werden Bronchodilatatoren, PDE-4-Hemmer und Kortikosteroide eingesetzt. Azithromycin zur Vorbeugung von Exazerbationen ist umstritten.
- Ein bedeutender Pfeiler der Behandlung ist ein sofortiger Rauchstopp.
- Patientenschulungen, Atemtherapie, Lungensport und Klopfmassagen gehören ebenfalls zu den wichtigsten Maßnahmen.
- In späteren Stadien ist eine Sauerstofflangzeittherapie notwendig.
- Möglich, wenn auch nicht für alle Patienten, sind eine operative Volumenreduktion oder eine Lungentransplantation.
- Neben einer individuellen Medikamenteneinstellung, einer Kontrolle durch einen Pulmologen ist eine Inhalationsschulung sowie eine spätere Kontrolle der Technik von entscheidender Bedeutung. Siehe auch: COPD: Neuer GOLD-Standard betont die individualisierte Therapie.
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Salbe, Creme oder Gel: Formen, Unterschiede und Anwendungstipps
Salbe, Paste, Gel oder Creme? Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Darreichungsformen erläutert PTA Claudia Faber. Oft wird der Begriff „Salbe“ im Apothekenalltag für alle halbfesten Zubereitungen verwendet. Dabei gibt es feine Unterschiede die nicht nur die Beschaffenheit des hergestellten Arzneimittels sondern auch seine Haltbarkeit beeinflussen.
Um diese richtig bestimmen zu können empfiehlt sich in den meisten Fällen ein genauer Blick auf die Grundlage.

Salbenarten und ihre Eigenschaften
Salben bestehen aus einer einheitlichen, einphasigen Grundlagen. Dabei lassen sich drei Salbenqualitäten unterscheiden.
- Hydrophobe Salben können kein, oder nur kleine Mengen Wasser aufnehmen. Vaseline, Wachse, Paraffine, Öle und Fette gehören zu den Bestandteilen dieser Salben.
- Wasseraufnehmende Salben, die synonym auch Absorptionsbasen genannt werden, stellen ebenfalls ein lipophiles System aus Lipiden, Fetten, Ölen, Wachsen oder Paraffinen dar. Sie weisen jedoch noch zusätzlich W/O- oder O/W Emulgatoren auf, die eine Wasseraufnahme überhaupt erst möglich machen – zunächst aber noch kein Wasser. Durch die Zugabe von Wasser entsteht aus der wasseraufnehmenden Salbe eine Creme.
- Hydrophile Salben bestehen aus Macrogolen (= Polyethylenglycolen). Diese können flüssig oder fest sein und sind in kaltem Zustand mit Wasser mischbar.
Bei der „Hydrophilen Salbe DAB“ handelt es sich jedoch nach der Salbensystematik nicht wirklich um eine hydrophile Salbe sondern um eine wasseraufnehmende Salbe. Die Bezeichnung ist missverständlich.
Cremes und ihre Phasenverteilung: Einfluss von W/O- und O/W-Emulgatoren
In der Apotheke verkaufen wir meist Cremes. Sie haben die größte Bedeutung in der Rezeptur und bestehen aus einer hydrophilen und einer lipophilen Phase. Bei der lipophilen Phase muss es sich dabei immer um eine wasseraufnehmende Salbe handeln. Ob eine Creme dabei lipohil oder hydrophil ist hängt vom eingesetzten Emulgator ab, der die Phasenverteilung bestimmt.
- Bei Hydrophoben Cremes ist die äußere Phase lipophil und die innere Phase hydrophil. Sie werden durch W/O-Emulgatoren gebildet (Zum Beispiel: wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe)
- Bei Hydrophilen Cremes verhält es sich genau andersherum. Die äußere Phase ist hydrophil und die innere Phase lipophil. Sie werden durch O/W-Emulgatoren gebildet. (Zum Beispiel: wasserhaltige hydrophile Salbe)

Gele in der Pharmazie: Unterschiede zwischen Hydro- und Oleogelen
Bei den Gelen handelt es sich um Flüssigkeiten die durch ein Quellmittel geliert wurden.
- Bei Hydrogelen wird dabei ein Gelbildner und eine hydrophile Flüssigkeit eingesetzt. Es kann sich dabei um Wasser, Glycerol oder Propylenglycol handeln, die mit Cellulosederivaten oder Polyacrylsäure ein Gel bilden das nach dem Auftragen durch Verdunstung einen kühlenden Effekt auf der Haut hinterlässt.
- Die Oleogele hingegen sind lipophile Gele, die in der Praxis eher selten vertreten sind. Sie bestehen aus Paraffinen oder Polyehtylenen die mit lipophilen Gelbildnern geliert werden.
Wann wird aus Salbe, Creme oder Gel eine Paste?“
Pasten definieren sich über ihren Großen Anteil an fein dispergiertem Feststoff. Dieser kann sowohl in Salbe als auch in eine Creme oder ein Gel eingearbeitet sein. Bei einem Feststoffanteil von mehr als 20% wird von einer Paste gesprochen.

Festlegen der Haltbarkeit
Ist man sich nun im Klaren darüber mit welcher Grundlage man arbeitet, kann man mit Hilfe des NRFs die Haltbarkeit der Zubereitung festlegen. Unter Allgemeine Hinweise in der Tabelle I.4.-2. Findet man Richtwerte für Aufbrauchsfristen von Rezepturen.
Die Verwendung der angegebenen Haltbarkeiten setzt allerdings voraus, dass alle in der Salbe enthaltenen Wirkstoffe stabil sind und alle wasserhaltigen Zubereitungen vorher mit einem geeigneten Konservierungsmittel haltbar gemacht wurden.
Quellenangaben
- Frauenärzte im Netz: Ursachen der Harnwegsinfektion
- Frauenärzte im Netz: Harnwegsinfektion bei Schwangeren
- Frauenärzte im Netz: Therapie der Harnwegsinfektion
- Frauenärzte im Netz: Vorsorge gegen Harnwegsinfektion
- Artikel Apotheken-Umschau
- Embryotox: Cefuroxim
- Embryotox: Bakterielle Infektionen
- S3 Leitlinie Harnwegsinfektionen
- Mutterschaftsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses
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Magnesium bei der Migräne-Behandlung: Wirklich ein Heilsbringer?
Hilft Magnesium bei Migräne? PTA Jan Sajfutdinow fasst den aktuelles Stand des Wissens hierzu zusammen.
Der chronisch-rezidivierende Kopfschmerz tritt bei ca. 7 % der Männer und 13 % der Frauen auf, drei Mal mehr Frauen leiden im Alter zwischen 35 – 45 Jahren an der neurologischen Erkrankung.
Meist beginnt der periodisch wiederkehrende, oft halbseitige Kopfschmerz in Verbindung mit Übelkeit und Schwindel in den Morgenstunden, verstärkt wird er durch körperliche Betätigung, Lärm, Licht, Gerüche oder andere externe Einflüsse.

Aura und Anzeichen: Navigieren durch die Vorläufer der Migräne
In 30% der Fälle kündigt sich die Migräne wenige Stunden bis 2 Tage vorausgehend an, dauert bei den meisten Patienten aber nur etwa 2 Stunden. In dieser Zeit treten verstärkt Müdigkeit und Geräuschempfindlichkeit auf, Verstopfungen und Heißhungerattacken können allenfalls vorhanden sein, werden aber von den meisten Patienten falsch wahrgenommen, wodurch eine beginnende Migräneattacke nicht bemerkt wird.
In ca. 10-20 % der Fälle geht eine s.g. Aura voraus, es treten meist visuelle Störungen wie Flimmerskotome (Gesichtsfeldausfall in Verbindung mit hellem, flimmernden Licht) , Verlust des räumlichen Sehens und Unschärfe auf. Aber auch andere neurologische Ausfälle wie Kribbeln in den Armen und Beinen sowie im Gesicht und der Verlust der Berührungsempfindung können vorhanden sein, gehen aber wieder vollständig zurück.
Studienlage nicht eindeutig
Eine Studie von 1996 mit 81 Probanden ergab, dass die Migräneattacken unter 600 mg Magnesium für 3 Monate eine Reduktion der Häufigkeit um 41,6 % ergaben, unter Placebo hingegen nur 15,8 %. Eine weitere Studie von 1996 hingegen konnte dieses Ergebnis nicht erzielen.
Eine randomisierte, doppelt verblindete Studie an 24 Patientinnen mit menstrueller Migräne konnte keine Wirksamkeit zur Migräneprophylaxe zeigen. Eine weitere doppelblinde, randomisierte Studie an 150 Patienten wurde nach der Zwischenauswertung von 69 Patienten frühzeitig abgebrochen, da keine Überlegenheit von 486 mg Magnesium gegenüber Placebo feststellbar war.
Alle Studien weisen viele methodische Unstimmigkeiten auf, wie die Applikation verschiedener Magnesiumsalze in unterschiedlichen galenischen Darreichungsformen und schwankender Konzentrationen. Somit ist eine endgültige Aussage zur Wirksamkeit erschwert, was weitere unabhängige und qualitativ hochwertige Studien unabdingbar macht.
Letztendlich kann man trotzdem sagen, dass die bisherige Studienlage in Richtung eines positiven Nutzens tendiert.
Trotzdem empfehlen
In Deutschland sind die meisten Menschen mit Magnesium unterversorgt. Die tägliche Zufuhr liegt bei ca. 200-300 mg Magnesium, der tägliche Bedarf bei etwa 400 mg. Nicht selten treten verschiedene Symptome wie Muskelkrämpfe, zuckende Augenlieder und Herzrhythmusstörungen auf. Migräneattacken werden durch einen Mangel an Magnesium provoziert. Auch Medikamente wie Diuretika, Psychopharmaka, Antibiotika und Antiarrhythmika rauben dem Körper Magnesium.
Nach umfangreicher Befragung des Patienten zur Symptomatik kann man durchaus Magnesium, v.a. bei verspannungs- und stressbedingter Migräne bzw. Kopfschmerz empfehlen. Erfahrungsgemäß reicht zur akuten Behandlung 1x tgl. 400-600 mg Magnesium aus, besser wäre aber eine konsequente Einnahme über mind. 4 Wochen, besser 3 Monate, um den Magnesium-Speicher in den Erythrocyten zu füllen.
Treten Nebenwirkungen wie Durchfall auf, soll der Patient die gesamte Tagesdosis in mehrere Einzeldosen aufteilen und über den Tag verteilt nehmen.
Sagen Sie dem Patienten immer, dass er ein Feedback zur Wirksamkeit der Therapie geben soll. Das schafft nicht nur ein gutes Verhältnis zwischen Apotheke und Patienten, sondern dient Ihnen in der Apotheke direkt als kleine Studie zur Wirksamkeit der Mittel.
Was Ihr als PTA wissen solltet
- Bei schweren Migräneattacken (Mehr als zehn Tage pro Monat, Lähmungen) unbedingt auf Arzt verweisen.
- Studienlage nicht eindeutig interpretierbar, schlussfolgernd kann aber von einem begründeten Hinweis auf Wirksamkeit gesprochen werden.
- Nur bei Verdacht auf Magnesiummangel Magnesium substituieren (Unzureichende Magnesiumaufnahme durch Ernährung, Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen, etc.)
- Organische Magnesiumverbindungen (Magnesiumcitrat) werden schneller resorbiert, sind aber nicht stärker wirksam als anorganische Magnesiumverbindungen (Magnesiumoxid).
- Magnesiumsubstitution mindestens 3 Monate mit 400-600 mg Magnesium pro Tag.
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Niacin (Vitamin B3): Das Wundermittel gegen Krebs?
Das Coenzym Niacin ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt und vor allem für seine Bedeutung in der Energiegewinnung sowie der Zellregeneration bekannt.
In etlichen Studien wurde das Potenzial des, auch als Vitamin B3 bezeichneten Nährstoffs, untersucht. Doch welchen Nutzen hat Niacin bei Krebs oder zur Senkung des Cholesterinspiegels?

Vitamin B3-Stufen und Niacin-Flush
Das in den meisten Arzneimitteln verwendete Nicotinamid muss im Darm erst in Nicotinsäure umgewandelt werden. Diese gelangt dann in die Blutbahn, wo es schließlich zur Leber transportiert wird. Die Leber kann aber auch selbst Vitamin B3 bilden – hierfür wird mithilfe von Vitamin B6 aus der Aminosäure Tryptophan die Coenzyme NAD und NADP gebildet. Diese sind an den unterschiedlichsten Stoffwechselvorgängen beteiligt. Niacin kann vom Körper kaum gespeichert werden, sodass wir auf eine gute Versorgung angewiesen sind.
Die Mengen, die gespeichert werden können, werden in der Leber deponiert, weswegen eine stetige Überversorgung auch Gelbsucht hervorrufen kann. Führt man die Nicotinsäure dem Körper direkt zu, beispielsweise als Nahrungsergänzungsmittel, geht nicht nur ein großer Teil durch die Magen-Darm-Passage verloren, sondern man muss auch mit dem sogenannten „Niacin-Flush“ rechnen. Bei diesem erweitern sich die Blutgefäße plötzlich und rasch, sodass es zu starkem Kribbeln und Jucken sowie Hautrötungen kommen kann.
Unterschied „pflanzliches/tierisches“ Vitamin B3 und Pellagra
Im Gegensatz zu vielen anderen Vitaminen ist Niacin relativ hitzestabil. Auch längere Lagerung führt kaum zu einer Verminderung des Gehalts. Allerdings ist der Nährstoff gut wasserlöslich, sodass beim Kochen viel in das Wasser übergeht. Es empfiehlt sich deswegen beim Blanchieren von Gemüse das verwendete Wasser im folgendem Kochvorgang weiter zu benutzen.
Aus tierischen Erzeugnissen kann der menschliche Körper besser und effektiver Vitamin B3 gewinnen. Das liegt einerseits daran, dass der Niacingehalt in diesen Lebensmitteln meist ohnehin höher ist und andererseits auch, dass in pflanzlichen Erzeugnissen das Vitamin B3 oftmals gebunden vorliegt und diese Verbindungen schwer aufgespalten werden können. Erst durch entsprechende Vorbehandlung kann das „pflanzliche“ Niacin dem Körper zugänglich gemacht werden. Bei der Getreideverarbeitung wird beispielsweise stark kalkhaltiges Wasser verwendet, sodass im Magen-Darm-Trakt eine bessere Resorption des Vitamins erfolgen kann.
Beobachtet werden konnte das vor allem in Ländern, die sehr viel Mais und/oder Hirse auf dem Speiseplan stehen haben. Hier kann, ohne Zutun, das Vitamin B3 nicht resorbiert werden und die Eigenversorgung durch die Leber reicht nicht aus, um ein Defizit zu verhindern. Es kommt zu Pellagra, der sogenannten Niacinmangelkrankheit.
Erste Anzeichen sind neben Verdauungsstörungen und Appetitverlust auch körperliche Schwäche. Bei länger bestehendem Mangel kommt es zu Hautveränderungen, ähnlich der Flush-Symptome. Diese verschlimmern sich bei Sonneneinstrahlung abermals. Im weiteren Verlauf kommt es zu Depressionen und Demenz bis Pellagra bei nicht-Behandlung schließlich durch Multiorganversagen tödlich endet.
Niacin in der Medizin: Cholesterin, Krebs und Covid-19
Gerade im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel wird gern das Blaue vom Himmel versprochen. Vor allem im Bereich der Cholesterinsenkung, hat man sich von Vitamin B3 viel erhofft. Wenn sogenannte „Statine“ (Arzneistoffe, die als Cholesterinsenker bzw. Lipidsenker eingesetzt werden) alleine nicht mehr ausreichten, setzte man Niacin hoch dosiert ein – neben der LDL-Senkung sollte auch das HDL erhöht werden. Beides würde sich positiv auf die Blutfettwerte auswirken.
Groß angelegte Studien zeigten, dass sich die Werte bei Einnahme oder nicht-Einnahme nicht signifikant unterschieden. Zusätzlich traten bei der Gruppe, der Niacin verabreicht wurde zahlreiche Nebenwirkungen auf: Myopathie, gastrointestinalen Beschwerden und Verschlechterung bzw. Neuauftreten von Diabetes mellitus. Vor allem bei der gleichzeitigen Einnahme von Statinen wurde das Schlaganfallrisiko deutlich erhöht. Aufgrund des schlechten Nutzen-Risiko-Verhältnisses wurde das Medikament 2013 vom Markt genommen.
Vor allem bei der DNA-Regeneration spielt Niacin eine große Rolle, weswegen es gern bei Piloten zum Schutz vor Erbgutveränderungen eingesetzt wird. Auch wird ihm eine wichtige Rolle bei der Prävention von Hautkrebs zugesagt. Dies wird deutlich, wenn man sich die Auswirkungen eines Vitamin B3-Mangels genauer ansieht: (Schleim-)Hautveränderungen mit Juckreiz und Ausschlag sowie deren Verschlimmerung bei Sonneneinstrahlung.
Im Gegensatz zu den beiden bereits gut erforschten Indikationsfeldern steht man beim Einsatz von Niacin bei COVID19-Erkrankung noch am Anfang. Untersucht wird der Einsatz von Vitamin B3 bei schweren Verläufen und ob sich diese damit abmildern lassen. Einig sind sich die Wissenschaftler bei einer Sache aber jetzt schon: Vitamin B3 kann eine Erkrankung nicht verhindern.
Überblick für die Kitteltasche – Vitamin B3:
Bausteine/Wirkstoffe: Vitamin B3 wird auch als Niacin bezeichnet und umfasst Nicotinsäure sowie Nicotinamid und die von ihnen abgeleiteten Verbindungen. In Arzneimitteln liegt es meist als Nicotinamid vor, wohingegen in Lebensmitteln meist Nicotinsäure verwendet wird. Dieses kann die Leber aus der Aminosäure Tryptophan auch selbst bilden.
Funktion(en) im Körper:
- Erhalt eines normalen Energiestoffwechsels
- Erhalt einer normalen Funktion des Nervensystems
- Erhalt normaler psychischer Funktionen
- Erhaltung gesunder Schleimhäute
- Erhalt normaler Haut
- zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung
Bezugsquellen:
Bohnenkaffee, Fleisch, insbesondere Innereien, Fisch, Vollkornprodukte, Mungobohnen, Erdnüsse, Pilze.
Richtwerte:
Angabe in mg-Äquivalente/Tag
(1 mg Niacin-Äquivalente = 1 mg Niacin = 60 mg Tryptophan)
Säuglinge:0 bis unter 4 Monate: 2 mg/Tag4 bis unter 12 Monate: 5 mg/Tag
KinderundJugendliche:1 bis unter 4 Jahre: 8 mg/Tag4 bis unter 7 Jahre: 9 mg/Tag
7 bis unter 10 Jahre: 11 mg/Tag (männlich) 10 mg/Tag (weiblich)10 bis unter 13 Jahre: 13 mg/Tag (männlich) 11 mg/Tag (weiblich)
13 bis unter 15 Jahre: 15 mg/Tag (männlich) 13 mg/Tag (weiblich)
15 bis unter 19 Jahre: 17 mg/Tag (männlich) 13 mg/Tag (weiblich)
Erwachsene:
19 bis unter 25 Jahre: 16 mg/Tag (männlich) 13 mg/Tag (weiblich)
25 bis unter 51 Jahre: 15 mg/Tag (männlich) 11 mg/Tag (weiblich)
51 bis unter 65 Jahre: 16 mg/Tag (männlich) 13 mg/Tag (weiblich)
65 Jahre und älter: 14 mg/Tag (männlich) 11 mg/Tag (weiblich)
Schwangere: 2. Trimester: 14 mg/Tag 3. Trimester: 16 mg/Tag
Stillende 16 mg/Tag
Quelle: Niacin Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Symptome einer Untervorsurgung:
Hautveränderungen
· Konzentrationsverlust
· Schlafstörungen
· Reizbarkeit
· Depressionen
· Appetitverlust
· Durchfall
· Schleimhautentzündungen ( vor allem im Mund- und Darmbereich)
Risikogruppen für Unterversorgung:
· Kupfer-Mangel verschlechtert die Resorption von Vitamin B3
· Mangelernährung, Diäten oder einseitige Ernährungsgewohnheiten sowie Magersucht
· Alkoholismus
· Leberzirrhose
· chronischer Durchfall
· Hartnup-Krankheit (vererbte Stoffwechselstörung)
Symptome einer Überversorgung
· Hitzegefühl
· Hautrötungen in Gesicht, Nacken und Armen
· Nesselsucht mit stark juckenden Quaddeln und Hautjucken
· Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
· Gelbsucht, Schädigung der Leber
· Glucoseintoleranz
Freund:
· Kalk
- In pflanzlichen Lebensmitteln liegt das Niacin meist gebunden vor, sodass es vom Körper kaum aufgenommen werden kann. Setzt man diesen Verbindungen einen „attraktiveren“ Partner vor, lösen sie sich und die Resorption verbessert sich
Feind:
· Medikamente:
- ASS hemmt Resorption von Vitamin B3
- bei Höher Niacin-Aufnahme wird die Wirkung bestimmter Epilepsie-Medikamente verstärkt (Carbamazepin und Primidon)
- L-Dopa hemmt Resorption von Vitamin B3
- Hohe Dosen Niacin können Gicht verschlimmern und die Wirkung von Allopurinol verringern
· Alkohol
- Niacin in Kombination mit Alkohol löst einen „Mini-Flush“ aus, welcher zu Hautrötungen mit Hitzegefühl und Juckreiz führt
PTA Wissen kompakt:
- Bei der Einnahme von hohen Dosen Nicotinsäure (über 30mg/Tag) muss man einem sogenannten „Niacin-Flush“ rechnen, bei dem sich die Gefäße plötzlich und rasch erweitern. Dies führt zu kribbeligen und juckenden Hautausschlägen. Bei der Einnahme von Vitamin B3 in Form von Nicotinamid ist mit dieser Nebenwirkung nicht zu rechnen.
- Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt in Nahrungsergänzungsmitteln nicht mehr als folgende Mengen beizusetzen: 4 mg Nicotinsäure, 160 mg Nicotinsäureamid oder 4,4 mg Inosithexanicotinat (Inositolniacinat) pro Tagesdosis
Außerdem sollten Schwangere weniger als 16 mg Nicotinamid am Tag durch Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. - Viele Schwangere haben (vor allem im ersten Trimester, wenn die Organe gebildet werden) einen Niacin-Mangel. In einem guten Schwangerschafts-Vitamin-Präparat sollte daher Vitamin B3 auf jeden Fall vertreten sein.
- Auch bei Alkoholikern tritt oftmals ein Niacin-Mangel auf. Gerade in dieser Patientengruppe wäre ein guter Vitamin B3-Spiegel aber wichtig, da dieser einer Leberfibrose (und übrigens auch einer Fettleber) vorbeugen kann.
- Wie auch die anderen B-Vitamine wirkt sich Niacin positiv auf die kognitiven Fähigkeiten aus. Um Demenz und Alzheimer vorzubeugen bietet sich daher an, auf eine ausreichende Versorgung zu achten.
Quellenangaben
- Für alle, dies es genauer wissen wollen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. aufgerufen am 19.09.2021
https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/niacin/
und
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/niacin/?L=0
sowie
Deutsche Verbraucherzentrale, aufgerufen am 19.09.2021
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/niacin-warum-ergaenzen-13833 - Studien zum Nachlesen
National Library of Medicine, aufgerufen am 10.10.2021
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25014686/
und
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20932352/ - Referenzwerte Lebensmittel: Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, aufgerufen am 19.09.2021
https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.2903/sp.efsa.2017.e15121 - Bundesinstitut für Risikobewertung, aufgerufen am 19.09.2021
https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-niacin-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf
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Probiotika: Sinnvolle Helfer für den Darm?
Die guten Vorsätze für das neue Jahr sind noch nicht vergessen und jetzt kommen die Frühlingsgefühle hinzu: Viele Kunden möchten das Frühjahr nutzen, um ihre Lebensweise gesünder zu gestalten. Damit steigt auch die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln.
Probiotika befinden sich somit nicht nur bei jedem Menschen im Darm, sondern auch in aller Munde. Sie gelten als ungefährlich und werden zum Teil sogar als wahre Wundermittel gepriesen. So ist gerade die Nachfrage nach probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln hoch.

Probiotika-Debatte: Sinn oder Unsinn nach Antibiotika-Behandlungen?
Weil sie die Nebenwirkungen von Antibiotika auf den Darm abschwächen oder gleich ganz verhindern sollen, werden sie gern im Anschluss an eine Antibiose eingenommen.
Zahllose wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Probiotika haben zudem ergeben, dass die gesunden Darmbakterien eine positive oder vorbeugende Wirkung auf zahlreiche Erkrankungen von Diabetes über Depressionen bis Darmkrebs haben könnten. Doch ist es wirklich sinnvoll, eine entsprechende Nahrungsergänzung einzunehmen?
Das Darmmikrobiom: Bakterien in Hülle und Fülle
Im menschlichen Darm leben Billionen von Bakterien, am stärksten besiedelt ist der Dickdarm. Dabei handelt es sich längst nicht immer um Krankheitserreger, denn es gibt auch „gute“ Darmbakterien. Sie bilden einen wichtigen Teil des Darmmikrobioms, zu dem auch noch Viren, Pilze und Archaeen gehören.
Die Zusammensetzung der Bakterienflora ist bei jedem Menschen individuell. Wichtige Einflüsse sind die Ernährung, der Lebensstil und eventuelle Erkrankungen.
Hilfreiche Darmbakterien helfen bei der Verdauung. Zudem bekämpfen sie Krankheitserreger und unterstützen das Immunsystem.
Antibiotika beeinflussen die Darmflora
Die Einnahme von Antibiotika hat auch auf die Darmbakterien einen negativen Einfluss. Die Darmflora wird verändert und so sinkt die Resistenz gegen durchfallauslösende Keime. Aus diesem Grund kommt es während oder nach einer Antibiose häufig zu Diarrhöen, zudem wird das Immunsystem insgesamt geschwächt. Gerade nach einem überstandenen Infekt wäre es jedoch wichtig, dass das Immunsystem schnell wieder »auf die Beine« kommt.
Hier kommen probiotische Nahrungsergänzungsmittel ins Spiel. Sie werden gern im Anschluss an eine Antibiose empfohlen. Studien suggerieren eine moderate vorbeugende Wirkung von Probiotika gegen Durchfälle infolge einer Antibiotikaeinnahme.
Nebenwirkungen von Probiotika?
Eine Meta-Analyse von 23 Studien ergab, dass die Gabe von Probiotika durchaus Risiken birgt – allerdings nur für Kinder, die unter einer Immunschwäche leiden oder anderweitig stark geschwächt sind.
Auch eine dauerhafte Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel sowie hohe Dosierungen könnten unerwünschte Effekte nach sich ziehen: Eine wissenschaftliche Studie liefert Hinweise, dass darauf nicht nur Beschwerden wie Blähbauch und Flatulenzen zurückgehen, sondern sogar vorübergehende Verwirrtheitszustände.
Studienleiter Dr. Satish Rao warnt deshalb: »Probiotika sollten nicht als Nahrungsergänzungsmittel, sondern als Medikamente gesehen werden.«
Zur Darmsanierung nach einer Antibiose ist der vorübergehende Einsatz von Probiotika jedoch durchaus sinnvoll und auch empfehlenswert.
Stuhltransplantation statt Probiotika?
Dabei gilt es jedoch, die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung aus Israel zu bedenken: Diese ergab, dass die Einnahme von Probiotika im Anschluss an eine Antibiotikatherapie bei den Probanden zwar für eine Wiederansiedlung von gesunden Bakterien im Darm sorgte, aber dadurch nicht der gleiche Zustand wie vor der Antibiose erreicht werden konnte.
Stattdessen verhinderte die Nahrungsergänzung sogar, dass die Darmflora wieder ihre ursprüngliche Zusammensetzung erreichte. Unter diesem Gesichtspunkt könnte eine autologe Stuhltransplantation hilfreicher sein.
Die israelischen Studien ergaben, dass nicht jeder Mensch von allen Bakterienstämmen profitieren kann. Möglicherweise wird daher in Zukunft durch einen Stuhltest ermittelt, welche Stämme für einen bestimmten Patienten geeignet sind.
Bei langanhaltenden Darmbeschwerden, Fieber und Blut im Stuhl muss ein Arzt aufgesucht werden.
Pro-, Prä- und Synbiotika: Was ist was?
Probiotische Präparate enthalten lebensfähige Mikroorganismen. Bei Präbiotika hingegen handelt es sich um das »Futter« der gesunden Darmbakterien, also unverdauliche Ballaststoffe. Synbiotika enthalten sowohl Mikroorganismen als auch Ballaststoffe und sind damit besonders empfehlenswert.
Die Präparate sind als Tabletten, Kapseln oder Trinkampullen erhältlich. Bei der Lagerung müssen die Hinweise auf der Verpackung beachtet werden. Manche Produkte werden im Kühlschrank aufbewahrt.
Idealerweise sollten Probiotika eine halbe Stunde bis unmittelbar vor einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden.
Die Wirkung »probiotischer« Lebensmittel wie spezieller Joghurts ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Deshalb dürfen die Hersteller auch nicht mehr mit positiven Effekten auf die Gesundheit (»Health Claims«) werben.
Welche Probiotikastämme sind zu empfehlen?
Da in Studien viele verschiedene Bakterienstämme und unterschiedliche Methoden eingesetzt werden, ist es schwierig, bestimmte Stämme zu empfehlen – zumal der Effekt der einzelnen Stämme bei jedem Menschen individuell verschieden ist.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt beim Reizdarmsyndrom unter anderem die Stämme Bifidobacterium animalis ssp. lactis und Lactobacillus casei Shirota.
Außer im Darm befindet sich auch in der Vagina ein Mikrobiom. Milchsäurebakterien können in Form von Ovula den Aufbau eines physiologischen Scheidenmilieus direkt unterstützen. Hierbei handelt es sich um Präparate, die speziell für diesen Zweck ausgelegt sind und das Vaginalmilieu nachweislich aufbauen.
Was ihr als PTA wissen solltet:
- Probiotika sind insgesamt risiko- und nebenwirkungsarm.
- Wenn Darmbeschwerden länger als drei Tage anhalten, der Patient Fieber oder Blut in Stuhl hat, ist ein Arztbesuch Pflicht!
- Probiotika können antibiotikainduziertem Durchfall vorbeugen und Beschwerden nach einer Antibiose lindern.
- Neuere Ergebnisse zeigen, dass trotz Einnahme von Probiotika nach Antibiotikatherapie der vorherige Zustand nicht erreicht werden konnte und zudem eine Behinderung der Regeneration der Darmflora gegenüber der „Watch & Wait“-Gruppe bestand.
- Für immungeschwächte Kinder sind Probiotika unter Umständen nicht geeignet.
- Probiotika sollten nicht unbegrenzt oder über einen längeren Zeitraum hinweg in großen Mengen eingenommen werden.
- Neben Probiotika für die Darmflora gibt es auch spezielle Produkte für die Vaginalflora.
Quellenangaben
- Studie: Probiotika können antibioseinduzierten Diarrhöen vorbeugen
- Studie: Probiotika lindern Symptome bei Depressionen
- Studie zum Zusammenhang zwischen Darmmikrobiom und kolorektalem Karzinom
- Meta-Analyse von Studien zur Wirkung von Probiotika auf Diabetes
- Studie zum Effekt von Probiotika auf das Darmmikrobiom
- Ärzteblatt informiert über Ergebnisse neuer Studie zum Thema Probiotika
- Studie: Probiotika sollten vor fetthaltigen Mahlzeiten eingenommen werden
- Studie: Probiotika lindern Reizdarm-Symptome
- DGE empfiehlt Probiotika bei Reizdarm
- Studie über Nebenwirkungen von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln
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