Zu COPD gehören eine chronische Entzündung der Bronchien sowie Lungenemphysem. Hauptsächlich sind (Ex-)Raucher*innen betroffen. Die Leitsymptome sind Atemnot und produktiver Husten. Kalte Luft und akute Infekte können lebensbedrohliche Exazerbationen auslösen, die auch die Grunderkrankung verschlechtern. Wichtige Informationen zur Beratung Betroffener erhaltet ihr im Folgenden.

Was ist COPD?

Das Akronym COPD steht für »chronic obstructive pulmonary disease«, zu Deutsch chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Zu Beginn besteht »lediglich« eine chronische Bronchitis. In diesem Stadium gibt es noch Hoffnung auf Heilung – vorausgesetzt, die/der Patient*in hört sofort auf zu rauchen. Geschieht das nicht, kommt mit der Zeit das Lungenemphysem dazu: Die Lungenbläschen werden irreversibel geschädigt und die Lunge überbläht sich, was das Atmen immer mehr erschwert. Jetzt bestehen keine Heilungschancen mehr. Oberstes Behandlungsziel ist, das stetige Voranschreiten der Erkrankung maximal auszubremsen. Auch hierzu ist ein sofortiger Rauchstopp unerlässlich. Die hauptsächlichen Beschwerden durch COPD werden auch als AHA-Symptome zusammengefasst: Atemnot, Husten und Auswurf. Zu Beginn besteht die Atemnot lediglich unter Belastung, später tritt sie auch in Ruhe auf.

COPD: alles, nur nicht harmlos

Neun von zehn COPD-Patient*innen rauchen oder haben früher geraucht. In wenigen Fällen steckt ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin hinter der Erkrankung. Das Protein schützt die Lunge vor dem Abbau durch den eigenen Organismus. Auch eine Exposition mit Staub oder Dämpfen, etwa am Arbeitsplatz, kann eine COPD auslösen. Diese Schadstoffe schädigen das Flimmerepithel, sodass es nicht mehr ausreichend in der Lage ist, seine Reinigungsaufgaben zu erfüllen. Das Gewebe verdickt und durch den erhöhten Druck beim Ausatmen werden auch mehr und mehr Lungenbläschen zerstört. Expert*innen gehen davon aus, dass etwa jede*r zehnte Deutsche unter COPD leidet. Da die meisten von ihnen Raucher*innen sind, wird COPD häufig als »Raucherhusten« verharmlost. Es handelt sich jedoch um eine sehr schwerwiegende Erkrankung, die die Lebenserwartung um etwa fünf bis sieben Jahre verringert. COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit – Tendenz steigend!

Exazerbierte COPD: großes Risiko vor allem im Winter

Neben der schrittweisen Verschlechterung im normalen Krankheitsverlauf kann eine COPD auch exazerbieren. Eine Exazerbation kann beispielsweise durch akute Infekte, aber auch kalte Luft ausgelöst werden. Oft ist es auch eine Kombination beider Faktoren. Gleichzeitig erhöht COPD die Infektanfälligkeit – ein Teufelskreis. Bei einer COPD-Exazerbation verschlechtern sich die Symptome plötzlich. Schnell kann es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Schlägt die Notfallmedikation nicht zeitnah an, muss ein*e Notärzt*in gerufen werden. Hinzu kommt, dass Exazerbationen auch zu einer dauerhaften Verschlechterung führen können. Häufig ist die Erkrankung nach Abklingen der Exazerbation schlimmer als vorher. Je weiter die COPD fortschreitet, desto häufiger sind Exazerbationen.

Medikamentöse COPD-Therapie

In der Behandlung von COPD werden vor allem Bronchodilatatoren eingesetzt: Kurzwirksame Betamimetika sollen im Akutfall Atemnot lindern; langwirksame Betamimetika, Anticholinergika und Theophyllin eignen sich als Dauermedikation. Auch PDE-4-Hemmer können zur COPD-Therapie eingesetzt werden, laut aktueller Erkenntnisse vornehmlich als Zusatztherapie. Kortison in Form eines Inhalats soll Entzündungen reduzieren. Eine orale Einnahme von Kortikosteroiden ist wegen der schwerwiegenden Langzeitnebenwirkungen nicht üblich. In Einzelfällen ist sie jedoch alternativlos, insbesondere wenn die/der Betroffene gleichzeitig unter Asthma leidet. Eine Exazerbationsprophylaxe mit Azithromycin ist umstritten. Es wurden zwar positive Effekte beobachtet, gleichzeitig besteht jedoch ein großes Risiko von Hörschäden sowie der Bildung resistenter Bakterienstämme.

Nicht-medikamentöse Behandlung von COPD

Neben geeigneten Medikamenten gibt es einige andere wichtige Pfeiler in der Behandlung von COPD:

  • sofortiger und vollständiger Rauchverzicht
  • Patientenschulung
  • Atemtherapie, Physiotherapie, Lungensport
  • Klopfmassagen
  • Aufrechterhaltung von Normalgewicht (erschwert die Atemnot das Essen, sollten häufig kleine Portionen verzehrt werden)
  • Prävention von Infekten

Viele Ärzte raten COPD-Patient*innen zudem, sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen zu lassen, um das Risiko infektbedingter Exazerbationen zu reduzieren.

Was tun bei fortgeschrittener COPD?

In fortgeschrittenen Stadien sind Betroffene auf eine Sauerstofflangzeittherapie angewiesen. Hier gibt es verschiedene Konzepte. Empfehlenswert sind Systeme, die den Patient*innen Mobilität ermöglichen, um die Lebensqualität zu erhöhen. Je nachdem, in welchen Bereichen der Lunge die Schädigungen am stärksten ausgeprägt sind, ist eine operative Volumenreduktion möglich, um die Überblähung zu reduzieren. Eine Lungentransplantation als letzte Option kommt nur für Patient*innen in Frage, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Hier spielen beispielsweise das Alter und die Komorbidität eine Rolle. Raucher*innen sind von einer Lungentransplantation ausgeschlossen.

PTA-Wissen kompakt:

  • COPD ist eine chronische, unheilbare Lungenerkrankung.
  • Unter dem Begriff COPD werden chronische Bronchitis und Lungenemphysem zusammengefasst.
  • Charakteristisch sind die AHA-Symptome Atemnot, Husten und Auswurf.
  • 90 % der COPD-Fälle werden durch Nikotinabusus verursacht. Dazu zählt auch das Passivrauchen. Selten liegt der Erkrankung eine Exposition mit anderen Schadstoffen oder ein Alpha-1-Antitrypsinmangel zugrunde.
  • Exazerbationen sind oft lebensbedrohlich. Sie werden vor allem durch akute Infekte, aber auch andere Faktoren wie etwa kalte Luft ausgelöst.
  • Eine Exazerbation kann die Grunderkrankung irreversibel verschlechtern.
  • Als medikamentöse Therapie werden Bronchodilatatoren, PDE-4-Hemmer und Kortikosteroide eingesetzt. Azithromycin zur Vorbeugung von Exazerbationen ist umstritten.
  • Ein bedeutender Pfeiler der Behandlung ist ein sofortiger Rauchstopp.
  • Patientenschulungen, Atemtherapie, Lungensport und Klopfmassagen gehören ebenfalls zu den wichtigsten Maßnahmen.
  • In späteren Stadien ist eine Sauerstofflangzeittherapie notwendig.
  • Möglich, wenn auch nicht für alle Patient*innen, sind eine operative Volumenreduktion oder eine Lungentransplantation.
  • Neben einer individuellen Medikamenteneinstellung, einer Kontrolle durch einen Pulmologen ist eine Inhalationsschulung sowie eine spätere Kontrolle der Technik von entscheidender Bedeutung. Siehe auch: COPD: Neuer GOLD-Standard betont die individualisierte Therapie.

Quellenangabe

  • Wong C, Jayaram L, Karalus N, et al. Azithromycin for prevention of exacerbations in non-cystic fibrosis bronchiectasis (EMBRACE): a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet. 2012;380(9842):660-667. doi:10.1016/S0140-6736(12)60953-2
  • Albert RK, Connett J, Bailey WC, et al. Azithromycin for prevention of exacerbations of COPD [published correction appears in N Engl J Med. 2012 Apr 5;366(14):1356]. N Engl J Med. 2011;365(8):689-698. doi:10.1056/NEJMoa1104623
  • Chong J, Leung B, Poole P. Phosphodiesterase 4 inhibitors for chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database Syst Rev. 2017;9(9):CD002309. Published 2017 Sep 19. doi:10.1002/14651858.CD002309.pub5
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Aktualisiert am 27. Februar 2019). Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/chronisch-obstruktive-lungenerkrankung-copd.2481.de.html. Abgerufen am 21.09.2020.
  • Pschyrembel online. (Letzte Aktualisierung 02.2020). Chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Online verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Chronisch%20obstruktive%20Lungenerkrankung/K0QAG. Abgerufen am: 21.09.2020.