Sehr geehrter Herr Grosser,
wir freuen uns, dass Sie uns mehr über die Schuppenflechte erzählen! Herzlichen Dank!

Die Psoriasis galt lange Zeit als eigenständige Hauterkrankung. Mittlerweise sprechen Mediziner von einer systemischen Autoimmunerkrankung. Was passiert dabei in der Haut? Was sind die klassischen Symptome?

Die Psoriasis ist eine autoimmun vermittelte Entzündungserkrankung, bei der die Abwehrreaktionen des Körpers fehlerhaft verlaufen. Das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an und täuscht damit eine Verletzung vor. Als Reaktion auf die vermeintliche Verletzung entsteht eine Entzündung, die den Körper stetig zur Produktion neuer Hautzellen anregt. Aufgrund dieser Überproduktion wandern die Hautzellen wesentlich schneller an die Hautoberfläche. Normalerweise erneuern sich die Zellen der obersten Hautschicht innerhalb von ungefähr 26 bis 27 Tagen – bei der Schuppenflechte dauert dieser Prozess hingegen nur etwa sechs bis sieben Tage. Weil die Hautzellen dann jedoch noch nicht ausgereift sind, lösen sie sich nicht von der Oberfläche. Es entsteht eine Verdickung, bei der die benachbarten Hautzellen miteinander verkleben. Die für die Psoriasis typischen, erhabenen und geröteten, mit silbrig-weißen Schuppen bedeckten Hautareale – die sogenannten Plaques – entstehen. Neben der stark erhöhten Schuppenbildung treten oftmals auch Schmerzen, Juckreiz und Brennen an den entzündeten, geröteten Hautstellen auf.

Die Forschung zur Psoriasis ist in den letzten Jahren weit vorangeschritten. Zwar ist die Ursache der Erkrankung immer noch nicht vollständig bekannt – man weiß im Grunde nur, dass der Erkrankung eine genetische Veranlagung zugrunde liegt und dass es bestimmte Auslösefaktoren gibt, die dann zum Ausbruch der Schuppenflechte führen können. Das Erkrankungsgeschehen selbst, die im Körper ablaufenden Entzündungsprozesse sind hingegen mittlerweile recht gut bekannt. Dieses bessere Verständnis von der Erkrankung ist nicht zuletzt auch auf die Entwicklung neuer Arzneimittel zurückzuführen, die an unterschiedlichen Stellen möglichst zielgerichtet in die Entzündungsprozesse eingreifen und die entzündungsfördernden Botenstoffe hemmen.

Auch wenn sich die Schuppenflechte vor allem an der Haut bemerkbar macht, geht sie doch übermäßig häufig mit schwerwiegenden inneren Erkrankungen einher. Ein Erklärungsansatz hierfür ist, dass der Körper insgesamt von einer sehr starken Entzündungslast betroffen ist, die sowohl die Hauterscheinungen sichtbar werden lässt als auch diese Begleiterkrankungen begünstigt. Die Psoriasis ist also keine Erkrankung, die sich nur auf die Haut beschränkt, sondern sie erfasst den gesamten Körper – sie ist eine systemische Erkrankung.

Marius Grosser

Stellvertretender Geschäftsführer

Deutscher Psoriasis Bund e.V. (DPB)
Selbsthilfe bei Schuppenflechte seit 1973
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Der DPB ist eine gemeinnützige und unabhängige, bundesweit tätige Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit Psoriasis und Psoriasis-Arthritis, umgangssprachlich auch Schuppenflechte genannt. Er vertritt die Interessen und Belange aller an Schuppenflechte erkrankten Menschen in Deutschland.