Die kalte Jahreszeit lockt mit Wintersport ins Freie. Unzureichende Bekleidung und Unachtsamkeit gegenüber den Signalen des Körpers bergen bei Minusgraden die Gefahr von Erfrierungen. Auf welche Anzeichen gilt es zu achten, und was kann man tun, wenn Symptome auftreten?

Eine Erfrierung kann klar von einer Unterkühlung differenziert werden. Während bei einer Unterkühlung die Gesamtkörpertemperatur um mehrere Grad absinkt, können Erfrierungen einzelne, isolierte Partien betreffen und dort großen Schaden anrichten. Der Rest des Körpers wird aber nicht weiter beeinträchtigt.

Ursachen von Erfrierungen

Erfrierungen treten meist an Fingern, Zehen, den Ohren oder der Nase auf, also Stellen, die häufig nicht durchgehend von Kleidung geschützt sind oder von zu dünner, zu enger oder feuchter Kleidung umgeben sind.

Neben unzureichendem Schutz vor Temperaturen unter dem Gefrierpunkt steigern weitere Faktoren das Risiko einer Erfrierung. Menschen mit Durchblutungsstörungen oder Diabetes sind grundlegend anfälliger. Der Konsum von Genussmitteln wie Tabak und Alkohol wirkt sich ebenfalls negativ aus – bei Tabak mindert das Rauchen die Durchblutung, Alkohol hingegen fördert den Wärmeverlust des Körpers, indem Gefäße geweitet werden. Längerer Kontakt mit kalten Materialien wie vereisten Treppengeländern oder ähnlichem kann ebenfalls zu Erfrierungen führen.

Eine besondere Gefahr besteht für Wintersportler, da diese aufgrund hoher Geschwindigkeiten zum Beispiel beim Skifahren oder aufgrund der stärkeren Winde in Höhenlagen wie beim Bergsteigen häufig unter dem Wind-Chill-Effekt leiden. Hiermit wird das rasche Absinken der Hauttemperatur an ungeschützten Stellen wie dem Gesicht bezeichnet, wenn starke Winde die schützende Wärmeschicht der Haut hinwegwehen.

Erfrierungen erkennen

Es wird in der Regel von drei, gelegentlich auch von vier Graden von Erfrierungen ausgegangen, die mit verschiedenen Symptomen einhergehen. Gemäß der weiterverbreiteten Definition werden hier drei Grade beschrieben.

Erster Grad
Betroffene bemerken vielleicht Taubheit in den betroffenen Arealen. Die Haut ist anfangs blass und leicht geschwollen. Bei späterer Erwärmung treten deutliche Schmerzen auf und die Haut verfärbt sich rötlichbraun.

Zweiter Grad
Die Haut verfärbt sich rotblau und es kommt zur Blasenbildung. Die Betroffenen können das Gefühl haben, es käme wieder zu einer Erwärmung der erfrorenen Stelle.

Dritter Grad
Das Gewebe stirbt ab und wird unwiderruflich zerstört. Diese Areale werden später blauschwarz und hart oder sogar brüchig. Es kann nötig sein, ganze Gliedmaße zu amputieren.

Erfrierungen behandeln

Bei der Versorgung von Erfrierungen steht man zunächst vor der Herausforderung, dass diese nicht immer sofort als solche erkennbar sind sondern sich die Symptome erst verspätet oder nach dem Erwärmen zeigen. Im Zweifelsfall sollte man immer davon ausgehen, dass eine Erfrierung vorliegt und den Notruf alarmieren.

  • Das Wichtigste ist, das langsame Erwärmen der betroffenen Areale bzw. die Verhinderung einer weiteren Auskühlung. Zu diesem Zweck sollte zunächst ein geschlossener Raum gefunden werden beispielsweise ein Auto. Durch Decken oder Kleidungsstücke können Kältebarrieren geschaffen werden, allerdings sollten zuvor feuchte und zu eng geschnürte Kleidungsstücke entfernt oder geöffnet werden.
  • Warme Getränke helfen dabei, die Körpertemperatur allgemein anzuheben.
  • Erfrierungen im Gesicht können durch das Auflegen der warmen Hände erstversorgt werden, erfrorene Finger oder Zehen unter die Achselhöhlen der Versorger geklemmt werden.
  • Wenn die Möglichkeit besteht, können die betroffenen Körperteile in körperwarmem Wasser erwärmt werden. Hierbei können starke Schmerzen auftreten und die Gabe von Analgetika sinnvoll sein.
  • Wenn Verbände angelegt werden, dürfe diese nicht zu fest sein und sollten jede Extremität, also jeden Finger und jeden Zeh, einzeln umschließen.
  • Wenn möglich und sinnvoll, leichte Bewegung der Glieder.
  • Das betroffene Glied hochlagern.

Auf keinen Fall…

  • Rubbeln oder reiben
  • Am Feuer oder mit Fön wärmen
  • Blasen aufstechen
  • Zu heißes Wasser verwenden

Was ihr als PTA wissen solltet

  • Erfrierungen können aufgrund des Wind-Chill-Effekts auch schon bei Temperaturen kurz unter 0 Grad auftreten
  • Erfrierungen sind Anfangs nur schwer zu erkennen; erste Symptome wie Taubheit und Blässe ernst nehmen
  • Im Zweifel den Notruf alarmieren
  • Beim Auftauen keine Temperaturen über Körpertemperatur anwenden
  • Betroffene Areale mit Vorsicht behandeln, um weitere mechanische Schädigungen zu vermeiden

Quellen