Man liest es überall. Die Online-Medien berichten darüber, Zeitungen und auch in dem Lieblings Café um die Ecke trifft man auf einmal auf die „Superfoods“. Früher waren es ganze Diäten, die Gesundheit und Fitness versprachen, heute sind es ganz bestimmte natürliche Produkte. Doch was ist wirklich dran an den Superfoods? Sind sie wirklich so gesund, wie behauptet wird?

Was ist überhaupt ein „Superfood“?

Der Begriff „Superfood“ stammt, woher auch sonst, aus den USA. Die Obst- und Gemüsesorten versprechen eine Vitaminbombe zu sein, die unter anderem Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt oder Alzheimer vorbeugen und sogar bekämpfen sollen. Um als „Superfood“ zu gelten, muss ein Nahrungsmittel über besonders viel Nähr- Wirk- oder Vitalstoffen verfügen. Oft stammt ein Superfood aus fernen Ländern in denen Völker schon Jahrhunderte lang auf diese Nahrungsmittel zurückgreifen und einen gesunden Lebensstil pflegen. Ein Superfood ist außerdem ein vollwertiges, ganzheitliches und natürliches Nahrungsmittel.

Die bekanntesten Beispiele

Schlank und jung mit den Acai-Beeren

Foodblogs und hippe Restaurants in Städten wie Berlin und Hamburg sind bereits voll davon. Die Acai-Beere soll nämlich angeblich schlank machen und jung halten. Sie ist voll von Vitaminen und Mineralstoffen sowie essentiellen Fettsäuren. Ganz besonders bekannt ist die Acai-Beere für ihren hohen Anteil an Antioxidantien, die sich positiv auf das Abnehmen auswirken sollen. Die aus Brasilien stammende Frucht trifft man unser Orts jedoch nicht in ihrem natürlichen Zustand an. Da die Beere eine weite Reise zu uns aufnehmen muss, können wir sie in Deutschland nur als Saft, Smoothie oder aber als Pulver und Kapseln finden. Als frische Frucht, Saft oder Smoothie ist die Acai-Beere tatsächlich gesund und empfehlenswert. Jedoch muss man nicht auf die teure Beere zurückgreifen, um diese Art der Inhaltsstoffe zu sich zu nehmen: Heidelbeeren, Sauerkirchen und schwarze Johannisbeeren sind tatsächlich genau so gesund, haben eine ähnliche Zusammensetzung und somit die gleiche Wirkung.

Chia-Samen: Die Heilsamen der Maya

Chia-Samen sind in kürzester Zeit unglaublich bekannt geworden. Halb Hollywood hat dieses Superfood bereits in seine Ernährung mitaufgegriffen. Chia-Samen haben einen enorm hohen Protein- und Calciumgehalt und enthalten außerdem Eisen. Sie kombinieren, ähnlich wie Lachs, ideal Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren. Angeblich helfen Chia-Samen deshalb beim Abnehmen und gelten als Geheimrezept für tolle Haut und Anti-Aging. Auch auf die Gesundheit nehmen sie positiven Einfluss, denn sie helfen dabei den Blutdruck zu senken und das Immunsystem zu stärken. Diabetes wird durch eine regelmäßige Einnahme von Chia-Samen angeblich vorgebeugt.
Chia-Samen sind jedoch nicht unersetzbar und sollten vor allem nur beschränkt in die eigene Ernährung mit aufgenommen werden. Da Chia-Samen mit Flüssigkeit kombiniert um etwa das 10 fache aufquellen halten sie lange satt. Genau aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen wird. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt den täglichen Konsum an Chia-Samen auf 15Gramm zu beschränken. Eine günstige heimische Alternative mit ähnlichen Inhaltsstoffen und Wirkweisen bieten übrigens die Leinsamen!

Völlig überschätzt: Die Goji-Beere

Die Goji-Beere ist in Deutschland als getrocknete Beere oder als Saft erhältlich. Diese Beere scheint jedoch mehr Lob zu erhalten als sie verdient. Zwar sind die Beeren reich an Antioxidantien, allerdings konnte noch nicht festgestellt werden, ob diese von dem Menschen überhaupt entsprechend aufgenommen werden können. Zudem stammt die Frucht aus China und weist zum Teil hohe Pestizidbelastungen auf. Auch die Hinweise „bio“ oder „unbehandelt“ sind nicht immer wahrheitsgetreu: Auch hier stellten Lebensmitteluntersuchungen diese negativen Belastungen fest. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt zudem vor Wechselwirkungen mit bestimmten blutverdünnenden, gerinnungshemmenden Medikamenten.

Empfehlenswert oder Finger weg?

Avocados, Grünkohl, Algen, aber auch Spinat, Haferflocken und Lachs lassen sich in die Gruppe der  „Superfoods“ einordnen. Viele heimische Lebensmittel haben also die gleiche oder aber eine ähnlich positive Wirkung auf unseren Körper und folglich auf unsere Gesundheit.
Das Geheimnis ist: Es gibt nicht das eine Produkt, das für Heilung, Gesundheit und ein tolles Körpergefühl verantwortlich ist, sondern viel eher das Konzept der ganzheitlichen gesunden Ernährung. Ja, Superfoods sind gesund und voll von Inhaltsstoffen, die gut für unseren Körper sind. Allerdings in Maßen und in Kombination mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung, Sport, Bewegung und der Vermeidung von Stress. Man sollte nicht vergessen, dass die heimischen Früchte meist genauso gesund sind, wie die in den Medien angepriesenen „Superfoods“. Eine Abwechslung im Speiseplan bieten die Superfoods allemal. Es kann sich lohnen einfach mal das ein oder andere außergewöhnliche Rezept in den Alltag zu integrieren. Solange davon keine heilsamen Wunder erwartet werden…

Quellen