GeloMyrtol® forte ist ein guter Bekannter: Seit über 40 Jahren kommt sein pflanzlicher Wirkstoff bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Wie schafft es ein Präparat, so lange im Markt zu bestehen?

Bei unserer kürzlich durchgeführten Mini-Untersuchung darüber, welche Mittel in Apotheken bei Erkältung empfohlen werden, wurde uns am häufigsten GeloMyrtol® forte ans Herz gelegt. Ein Produkt, das in der Redaktion auf echte Fans traf, aber auch auf diejenigen, die der Wirksamkeit pflanzlicher Mittel gegenüber grundsätzlich skeptisch sind. Wir wollten wissen, was wirklich dran ist an den duftenden Kapseln und fragten direkt beim norddeutschen Hersteller Pohl-Boskamp nach.

Seit 1972 unverändert wirksam

Die Wirkstoffe in Arzneimitteln werden aufgrund neuer Forschungsergebnisse oder gesetzgeberischer Anforderungen häufig überarbeitet. Danach erhalten diese Präparate einen leicht abgeänderten Namen und lösen in der Apotheke erbitterte Diskussionen mit den Kunden aus, die nur ihr altbekanntes Produkt haben wollen. Anwender von GeloMyrtol® forte haben dieses Problem nicht: Seit der Markteinführung im Jahr 1972 sind die Inhaltsstoffe nicht verändert worden.

Die magensaftresistenten Kapseln enthalten ein Gemisch aus ätherischen Ölen, das unter dem Namen „ELOM-080“ firmiert. Dahinter verbergen sich Eukalyptusöl, Zitronenöl (Lemon), Süßorangenöl (Orange), und Myrtenöl, natürlich konzentriert und aufbereitet, die in der Kombination vor allem schleimlösend und abschwellend wirken. Hinzu kommen weitere Effekte wie die vermehrte Produktion flüssigen Sekrets, dass beim Abtransport des festsitzenden Schleims hilft, eine Aktivierung der Flimmerhärchen und die anti-entzündliche und krampflösende Wirkung. Zudem hemmen die ätherischen Öle das Wachstum Infekt-auslösender Bakterien.

Die magensaftresistenten Gelatinekapseln gelangen über den Magen in den Dünndarm, wo der Wirkstoff freigesetzt wird und in die Blutbahn gelangt. Dadurch gelangt GeloMyrtol® forte direkt an den Infektionsherden und unterstützt den Heilungsprozess von Atemwegserkrankungen wie Sinusitis und Bronchitis.

Die Datenlage

Soweit kann man das meiste der Webseite des Herstellers entnehmen. Der Wikipedia-Eintrag über die Wirkstoffmischung in GeloMyrtol® forte, der noch unter dem veralteten Namen „Myrtol“ statt ELOM-080 läuft, enthält weiteres interessantes. Der Wirkstoff in GeloMyrtol® forte, so lässt sich dem Artikel entnehmen, „gilt als dasjenige Arzneimittel auf Basis ätherischer Öle, dessen Wirksamkeit am besten durch moderne klinische Studien belegt ist“ – dieser Satz hat uns neugierig gemacht. Denn was bedeutet „moderne klinische Studien“ bei einem Arzneimittel von 1972?

Auf Nachfrage beim Unternehmen erhalten wir von Pohl-Boskamp eine bemerkenswerte Zusammenfassung aus 100 präklinischen und 27 klinischen Studienergebnissen. Sie bestätigen, dass ELOM-080 nachweislich die mukoziliäre Clearance steigert1 und den Heilungsprozess unterstützt. In einem Review der unabhängigen Cochrane Airways Group war GeloMyrtol® forte das einzige Phytopräparat, dessen Studienlage in der Übersichtsarbeit berücksichtigt wurde. Die Qualität der zu GeloMyrtol® forte verfügbaren Studie zu chronischer Bronchitis wurde von Cochrane mit 4 von 5 Punkten bewertet.2 Die Forschungsergebnisse sowie die langjährige Praxiserfahrung überzeugten auch die Fachgesellschaften für Rhinosinusitis und Bronchitis und werden in aktuellen Leitlinien empfohlen.3, 4.

Indikationen, Verträglichkeit, Zielgruppen

GeloMyrtol® forte hilft bei chronischer und akuter Bronchitis sowie Sinusitis; Wirkung und Verträglichkeit sind in der Regel sehr gut. Während der Beratung solltet Ihr die Patienten vor allem auf die richtige Einnahme der Kapseln hinweisen. Laut Beipackzettel sollte GeloMyrtol® forte mit einem ausreichenden zeitlichem Abstand von 30 Minuten zu den Mahlzeiten und mit einem Glas Wasser in Zimmertemperatur eingenommen werden. Dadurch werden mögliche Nebenwirkungen wie Magenunverträglichkeiten verhindert.

GeloMyrtol® forte ist grundsätzlich für alle Kunden mit akuten und chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder der Bronchien geeignet. Für Kinder ist es ab dem sechsten Lebensjahr zugelassen. Größere Vorsicht ist bei Patienten mit bekannten Empfindlichkeiten der Atemwege geboten, beispielsweise bei Asthmatikern. Weiterhin können Allergien gegen die Wirkstoffe bestehen. Während Schwangerschaft und Stillzeit sollte, wie üblich, vor der Einnahme ein Gespräch mit dem Arzt stattgefunden haben.

Einladung an PTA

Für Eure Fragen zu GeloMyrtol® forte, zu Informationsmaterialien und für Dekorationswünsche steht Euch das Team von Pohl-Boskamp gern telefonisch unter 04826/59-0 oder per Mail an info@pohl-boskamp.de zur Verfügung. Auf der Website www.pohl-boskamp-akademie.de findet Ihr außerdem produktneutrale Wissens-Coachings und Seminare rund um die Themen Beratung, Kommunikation und Apothekenalltag. Reinschauen lohnt sich!

Falls Ihr möchtet, dass wir weitere Produkte beim Hersteller hinterfragen, schreibt uns eine E-Mail an redaktion@ptadigital.de oder kontaktiert uns über Facebook.

Was ihr als PTA wissen solltet

  • Die Wirkung von GeloMyrtol® forte bei Erkrankungen der Atemwege wurde in über 100 Studien bestätigt
  • GeloMyrtol® forte wirkt rein auf pflanzlicher Basis
  • GeloMyrtol® forte ist grundsätzlich für alle Zielgruppen geeignet
  • Die Beratung zur korrekten Einnahme kann den Therapieerfolg sichern
  • Ansprechpartner für Produktinfos sowie die Online PTA-Akademie erreicht man unter info@pohl-boskamp.de

Quellen

1. Lai Y, Dilidaer D, Chen B, Xu G, Shi J, Lee RJ, et al. In vitro studies of a distillate of rectified essential oils on sinonasal components of mucociliary clearance. American journal of rhinology & allergy. 2014;28(3):244-8.
2. Poole P, Chong J, Cates CJ. Mucolytic agents versus placebo for chronic bronchitis or chronic obstructive pulmonary disease. The Cochrane database of systematic reviews. 2015;7:Cd001287.
3. DEGAM, Husten DEGAM—Leitlinie Nr.11, vol. 053/013, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), Frankfurt a.M., Germany, 2014.
4. Fokkens WJ, Lund VJ, Mullol J, Bachert C, Alobid I, Baroody F, et al. European Position Paper on Rhinosinusitis and Nasal Polyps 2012. Rhinology Supplement. 2012(23):3 p preceding table of contents, 1-298.
Pflichttext Fach:

GeloMyrtol® forte. Zur Schleimlösung und Erleichterung des Abhustens bei akuter und chronischer Bronchitis. Zur Schleimlösung bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Zur Anwendung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren. Wirkstoff: Destillat aus einer Mischung von rektifiziertem Eukalyptusöl, rektifiziertem Süßorangenöl, rektifiziertem Myrtenöl und rektifiziertem Zitronenöl (66:32:1:1). Zus.: 1 magensaftresist. Weichkps. enth. 300 mg Destillat aus einer Mischung von rektifiziertem Eukalyptusöl, rektifiziertem Süßorangenöl, rektifiziertem Myrtenöl und rektifiziertem Zitronenöl (66:32:1:1). Hilfsst.: Raffiniertes Rapsöl, Gelatine, Glycerol 85 %, Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend), Hypromelloseacetatsuccinat, Triethylcitrat, Natriumdodecylsulfat, Talkum, Dextrin, Glycyrrhizinsäure, Ammoniumsalz. Gegenanz.: Nicht anwenden bei entzündl. Erkr. i. Bereich Magen-Darm u. d. Gallenwege, schweren Lebererkr., bek. Überempfindlichkeit gegen einen d. Bestandt. des Arzneim., bei Säuglingen und Kindern unter 6 Jahren. Nebenw.: häufig: Magen- oder Oberbauchschmerzen; gelegentlich: allergische Reaktionen (wie Atemnot, Gesichtsschwellung, Nesselsucht, Hautausschlag, Juckreiz), Entzündung der Magenschleimhaut oder der Darmschleimhaut, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder andere Verdauungsstörungen, Geschmacksveränderungen, Kopfschmerzen oder Schwindel; sehr selten: In-Bewegung-Setzen von vorhandenen Nieren- und Gallensteinen; Häufigkeit nicht bekannt: schwere anaphylaktische Reaktionen. Enthält Sorbitol. G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG, 25551 Hohenlockstedt (01/11)