Hämorrhoiden – korrekter: Hämorrhoidalleiden – sind zwar weit verbreitet, gelten aber trotzdem als Tabuthema. Dabei lassen sie sich gerade im Anfangsstadium sehr gut behandeln. Welche Tipps Ihr Euren Kund*innen für die Prävention geben könnt und welche Medikamente zur Therapie vergrößerter Hämorrhoiden geeignet sind, lest Ihr im Folgenden.

Was sind Hämorrhoiden?

Als Hämorrhoiden wird das Gefäßpolster bezeichnet, das sich im Analkanal befindet. Zusätzlich zum Schließmuskel sind die Hämorrhoiden dafür zuständig, den Darmausgang zu verschließen. Sie sind insbesondere für die Feinkontinenz wichtig. Das bedeutet, sie verhindern, dass bei Belastung Kot oder Schleim abgeht. Umgangssprachlich sagt man auch, dass jemand „Hämorrhoiden“ habe. Genauer gesagt handelt es sich jedoch um vergrößerte Hämorrhoiden bzw. ein Hämorrhoidalleiden.

Je nach Ausprägung der Symptome werden vergrößerte Hämorrhoiden in verschiedene Schweregrade eingeteilt:

  • Grad I: Die Hämorrhoiden sind nur bei einer Proktoskopie zu erkennen.
  • Grad II: Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlpressen aus dem Analkanal aus. Nach dem Toilettengang gelangen sie von selbst wieder in ihre eigentliche Position.
  • Grad III: Beim Stuhlgang treten die Hämorrhoiden aus dem Analkanal heraus und müssen anschließend wieder hineingeschoben werden.
  • Grad IV: Die Hämorrhoiden befinden sich dauerhaft außerhalb des Analkanals und können nicht zurückgeschoben werden.

Wie äußern sich Hämorrhoiden?

Zu den typischen Symptomen von Hämorrhoiden gehören ein Fremdkörpergefühl, Juckreiz und Brennen am After sowie wunde, nässende Hautstellen. Häufig befindet sich auf dem Stuhl von Betroffenen, am Toilettenpapier oder in der Toilette hellrotes Blut. Bei hellrotem Blut am Stuhl ist es sehr wahrscheinlich, dass Hämorrhoiden die Ursache sind. Dunkles Blut hingegen hat meist andere Ursachen. Nichtsdestotrotz sollte auch helles Blut am Stuhl immer ärztlich abgeklärt werden. Schlimmstenfalls steckt eine maligne Erkrankung dahinter, die schnellstmöglich behandelt werden muss. Im fortgeschrittenen Stadium können Hämorrhoiden auch zu Inkontinenz führen, sodass unkontrolliert Schleim oder Stuhl abgeht.

Woher kommen Hämorrhoiden?

Die häufigste Ursache für Hämorrhoidalleiden ist eine chronische Verstopfung. Durch den erhöhten Druck beim Pressen vergrößern sich die Gefäße im betroffenen Bereich. Auch starke körperliche Belastungen und Übergewicht können den Druck im Unterleib erhöhen und die Entstehung vergrößerter Hämorrhoiden begünstigen. Weitere mögliche Ursachen sind Bewegungsmangel, eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, eine angeborene Bindegewebsschwäche sowie eine Schwangerschaft.

Wie werden Hämorrhoiden behandelt?

Bei der Therapie vergrößerter Hämorrhoiden kommt es auf das Timing an: Je früher Hämorrhoidalleiden behandelt werden, desto einfacher ist die Behandlung. Verstreicht vom Auftreten der ersten Symptome bis zu Therapiebeginn eine zu lange Zeit, kann es zu Komplikationen kommen. Außerdem sind dann eventuell ärztliche Eingriffe von der Verödung bis hin zu einer Operation notwendig.

Der erste Schritt bei der Behandlung von Hämorrhoiden ist, den Stuhl weich zu halten. Folgende Tipps, die auch der Prävention von Hämorrhoiden dienen, könnt ihr euren Kund*innen dazu mit auf den Weg geben:

  • Ernähren Sie sich ballaststoffreich mit viel Vollkorn, Obst und Gemüse.
  • Trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee. (Ideal sind 1,5 bis 2 l.)
  • Gewöhnen Sie Ihren Körper nach Möglichkeit an einen regelmäßigen Stuhlgang. Unterdrücken Sie das Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen, nicht, da das Verstopfung fördert.
  • Wenn möglich, nehmen Sie auf der Toilette eine eher hockende Position ein. Stellen Sie dazu, wenn Sie auf der Toilette sitzen, einen Schemel unter Ihre Füße.
  • Setzen Sie nur im Notfall auf Abführmittel und nehmen Sie sie ausschließlich nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ein.

Apothekenberatung: Was tun gegen Hämorrhoiden?

Wenn es nicht gelingt, den Stuhl durch eine Ernährungsumstellung weich zu halten, könnt ihr Präparate mit Flohsamenschalen empfehlen. Wichtig ist, dass diese mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Zudem sollte ein zeitlicher Abstand zur Einnahme anderer Medikamente eingehalten werden. Bei bestimmten Präparaten, zum Beispiel Schilddrüsenhormonen, kann es dennoch zu einer verschlechterten Wirkstoffaufnahme kommen. Bei Verengungen im Verdauungstrakt, Darmverschluss und schwer einzustellendem Diabetes dürfen Flohsamenschalen nicht eingenommen werden.

Zur lokalen Behandlung eines Hämorrhoidalleidens eigenen sich Salben mit Lokalanästhetika wie Lidocain, mit Cortison, Zink, Hamamelis oder Aloe Vera sowie Wundsalben. Cortisonhaltige Salben werden von der Ärztin/dem Arzt verschrieben und dürfen nicht zu lang angewendet werden. Auch Hämorrhoiden-Zäpfchen und Analtampons können zur Behandlung verwendet werden. Systemisch wirkende Medikamente werden in Deutschland nicht gegen Hämorrhoidalleiden eingesetzt.

PTA-Wissen kompakt:

  • Die Hämorrhoiden sind Gefäßpolster am After, das für die Feinkontinenz wichtig ist.
  • Bei einem Hämorrhoidalleiden ist das Gefäßpolster vergrößert. Im fortgeschrittenen Stadium tritt es beim Stuhlgang oder dauerhaft aus dem Analkanal aus.
  • Hämorrhoiden werden in Schweregerade von I bis IV eingeteilt.
  • Zu den häufigsten Symptomen gehören ein Fremdkörpergefühl, Schmerzen am After und Blut am Stuhl.
  • Blutiger Stuhl muss immer ärztlich abgeklärt werden, um schwerwiegende Erkrankungen wie ein Karzinom auszuschließen.
  • Bei einem Hämorrhoidalleiden muss der Stuhl weich gehalten werden. Dies gelingt in der Regel durch Veränderungen der Ernährung und des Lebensstils.
    Abführmittel sind dafür auf Dauer nicht geeignet. Empfehlenswert sind hingegen Flohsamenschalen.
  • Weniger stark ausgeprägte Hämorrhoiden lassen sich symptomatisch mit Salben, Zäpfchen und Tampons behandeln. Bei schweren Fällen kann ein Eingriff notwendig sein.

Quellen: