Keuchhusten – die unterschätzte Gefahr
Immer häufiger erkranken Erwachsene an der bakteriellen, meldepflichtigen Infektionserkrankung Keuchhusten. Die Krankheit ist hochansteckend und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen.1 Sie zählt weltweit zu den häufigsten Infektionserkrankungen der Atemwege.2 Die sogenannte Kinderkrankheit wird immer noch verharmlost, dabei raten Mediziner dringend zur empfohlenen Impfung und zur regelmäßigen Auffrischung.
Keuchhusten-Auslöser und Merkmale der Erkrankung
Die Erkrankung wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst und durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das klinische Bild zeigt sich anfänglich in Form einer Erkältung. Darauffolgend kommt es zu den charakteristischen, krampfartigen Hustenanfällen mit einziehender Atmung, die dem Keuchhusten seinen Namen verleiht. Diese treten vorzugsweise nachts auf, meist gepaart mit Abhusten zähem Schleims und Erbrechen. Die Erkrankungszeit dauert bis zu 6 Wochen, daran anschließend folgt eine 6-10-wöchige Erholungsphase. Wichtig ist jedoch, dass sich die klassische Symptomatik bei Jugendlichen und Erwachsenen oftmals abgeschwächt zeigt. Anhand des Krankheitsverlaufes und einer zuverlässigen Laboruntersuchung kann die Diagnose gestellt werden.
Säuglinge besonders gefährdet
Für erkrankte Säuglinge besteht die größte Gefahr, die Erkrankung kann aufgrund möglicher Apnoen lebensbedrohlich sein. Zudem machen weitere, mögliche Komplikationen eine stationäre Behandlung notwendig. Rund ein Drittel bis zur Hälfte aller erkrankten Säuglinge steckten sich bei ihren Eltern an. Auch unbemerkt können infizierte Personen die Erreger weitergeben. Während eine Impfung bis vor kurzem noch vor oder kurz nach einer Schwangerschaft empfohlen wurde, so wurde sie in anderen Ländern, wie beispielsweise den USA und England, bereits während der Schwangerschaft durchgeführt. Auswertungen wiesen auf einen verbesserten Nestschutz in den ersten Wochen junger Säuglinge durch mütterliche Antikörper hin. Die Impfung während der Schwangerschaft verlief ohne erkennbare Risiken im SS-Verlauf oder direkte Schädigungen der Feten.3,4,5
Keuchhusten vorbeugen und Ansteckung vermeiden
Wie lauten die aktuellen Empfehlungen?
- Die STIKO hat ihre Empfehlung für den Zeitpunkt der Impfung aufgrund neuer Studien zur pertussisspezifischen Antikörperkonzentration bei schwangeren Frauen geändert. Sie sollte nun zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels erfolgen.
- Generell wird Erwachsenen ein Kombinationsimpfstoff im Zusammenhang mit einer nötigen Tetanus/ Diphtherie Auffrischung empfohlen.6
- Ebenso sollten betreuende Personen Neugeborener wie beispielsweise die Großeltern einen sicheren Impfstatus berücksichtigen. Bei Kontakt zu Erkrankten sollte vorsichtshalber eine Antibiotikaeinnahme erfolgen, so soll Ausbruch und Weitergabe der Infektion abgewendet werden.3,4,5
Der RKI-Ratgeber informiert folgendermaßen:
Präventive Maßnahmen
Aus heutiger Sicht ist eine Eradikation von Pertussis im Gegensatz zu anderen impfpräventablen Krankheiten nicht möglich. Wegen der begrenzten Dauer der Immunität sowohl nach natürlicher Erkrankung als auch nach vollständiger Impfung kann sich jede Person mehrmals im Leben neu infizieren und erkranken. Ziele der gegenwärtigen Impfstrategie in Deutschland sind daher ein möglichst frühzeitiger und vollständiger Impfschutz für die durch B. pertussis besonders gefährdeten Säuglinge und Kleinkinder (Grundimmunisierung). Darüber hinaus ist die Auffrischung der Immunität sowohl im Vorschul- und Jugendalter als auch bei Erwachsenen notwendig, um die klinische Wirksamkeit des Impfschutzes aufrecht zu halten und die Übertragung auf ungeimpfte und nicht-immune Personen zu minimieren. Weiterführende Informationen findet Ihr hier.
Keuchhusten oder langwierige Bronchitis?
Betroffene verwechseln die atypisch verlaufenden Hustenattacken oftmals mit einer Bronchitis. Daher empfehlen Experten bei Husten, der hartnäckig über mehrere Wochen anhält, an Keuchhusten zu denken. Unbehandelt kann der Keuchhusten chronisch werden, Komplikationen wie beispielsweise Sekundärinfektionen, insbesondere die Lungenentzündung oder Rippen-und Leistenbrüche können die Folge sein.3,4,5,7
PTA-Wissen kompakt:
- Keuchhusten zählt zu den meldepflichtigen, bakteriellen Infektionserkrankungen, die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion.
- Eine Weitergabe der Erreger ist auch durch nicht erkrankte Personen möglich.
- Auch nach durchgemachter Erkrankung und vollständiger Impfung können sich Personen mehrmals im Leben neu infizieren und erkranken, die Dauer der Immunität ist begrenzt (wichtig für Großeltern).
- Die Antibiotikatherapie soll den Krankheitsverlauf mildern und eine Weitergabe verhindern.
- Die Diagnose wird anhand des Krankheitsverlaufes sowie einer Laboruntersuchung auf entsprechende Antikörper gestellt.
- Patienten sollten bei Verdacht (über Wochen anhaltender Husten) an einen Arzt verwiesen werden, so sollen insbesondere ältere Personen vor Sekundärinfektionen geschützt werden.
- Insbesondere Säuglinge sind gefährdet, die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch infizierte betreuende Personen.
- Erwachsenen wird eine Kombinationsimpfung in Verbindung mit der nötigen Tetanus-Auffrischung empfohlen.
- Die STIKO empfiehlt die Keuchhusten-Impfung in jeder Schwangerschaft, unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Pertussisimpfungen. Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sollte die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden.
- Leitlinie: Wann ist Husten verdächtig auf Keuchhusten?
- Aktuelle Meldungen: Australien – neue Stämme von Keuchhustenbakterien
- Hier findet Ihr die aktuellen Empfehlungen der STIKO.
Schenk, Dieter
27. Januar 2018 at 19:59
Interessant, ich habe schon seit ein paar Jahren Husten mit Auswurf, bin aber schon seit 1989 rauchfrei, habe aber mal einige Jahre beruflich in der Dekontamination gearbeitet. Hatte etwa vor einem Jahr meine Hausärztin darauf angesprochen, diese schickte mich zum Röntgen der Lunge und zum HNO-Arzt. Da wurde mir eine Nasendusche wegen meines verbogenen Nasenbeins empfolen. Das betreibe ich nun regelmäßig. Doch der Husten ist zu allen Tag, und manchmal auch zu Nachtzeiten gegenwärtig inletzter Zeit spüre ich zunehmend einen Schmerz in der Brust beim abhusten. Immer mit Auswurf (der noch nie im Labor untersucht wurde) aber von einer Erkältung kann er nicht stammen, Da ich 2x am Tag den Mix aus einer ganzen BioZitrone und 5 Knoblauchzehen trinke, und ich mich ansonsten auch fit fühle. Für einen Rat zum weiteren Vorgehen wäre ich Ihnen verbunden.
pta-digital
31. Januar 2018 at 13:59
Hallo Herr Schenk,
da entsprechende Symptome viele Auslöser haben können und wir keine Ferndiagnosen stellen dürfen können wir Ihnen hier nur raten, dass Sie erneut bei einem Arzt vorstellig werden sollten.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Ursachensuche und natürlich: Gute Besserung!
Das Team von PTA digital