Auch die Apotheke vor Ort kann von Online-Vermarktung profitieren, wenn die Maßnahmen zielgerichtet ausgewählt und konsequent umgesetzt werden. Eine Übersicht möglicher Aktivitäten mit Vor- und Nachteilen.

Online – wozu?

Für viele Apotheken stellt sich nach wie vor die Frage, welchen Mehrwert eine Online-Präsenz bieten soll. Die Apotheke vor Ort glänzt schließlich durch die individuelle Beratung, den langfristigen persönlichen Kontakt zu den Kunden und durch ihre ganz eigene, gewachsene, Atmosphäre. Das alles lässt sich nicht ohne weiteres ins Web übertragen, richtig?

Richtig. Der (falsche) Ausgangspunkt dieser Argumentation ist die Annahme, dass im Internet eine Art digitaler Kopie der realen Apotheke erstellt werden müsse, die sämtliches vor Ort vorhandenes Wissen und alle Angebote wiedergibt. Und tatsächlich sollte der suchende Kunde im Internet einen Überblick über die Kompetenz und Möglichkeiten finden, welche die Apotheke vor Ort bietet. Aber das eigentliche Ziel ist es, den Kunden in die Apotheke zu holen. Und dazu bietet das Internet verschiedene Wege.

Die eigene Webseite

Der Mittelpunkt von Online-Vermarktung ist immer die eigene Präsenz, auf der die Kunden mindestens grundlegende Informationen wie Öffnungszeiten, Kontaktmöglichkeiten und natürlich die Adresse finden. Dies ist in der Regel die eigene Webseite und der Einfachheit halber werden weitere Möglichkeiten zunächst ausgeblendet.

Diese Webseite kann schlicht die soeben genannten Informationen enthalten und somit als „digitale Visitenkarte“ dienen. Der folgende Pflege- und Wartungsaufwand bleibt in diesem Fall übersichtlich und es besteht nicht die Gefahr, sich mit den Inhalten zu verzetteln – viele machen den Fehler, scheinbar eine eigene Enzyklopädie anlegen zu wollen und überfordern den Webseitenbesucher schließlich mit einer Flut von Informationen.

Idealerweise hat man neben den Grundlegenden Infos aber eine Rubrik, die sich regelmäßig aktualisiert. Beispielsweise macht es Sinn, aktuelle Aktionen und Angebote sowie die apothekenspezifischen Dienstleistungen (Teemischungen, Kundenkarte, usw.) hier vorzustellen. Dies nicht nur, damit der zufällig vorbeischauende Kunde informiert wird, sondern um gezielt Werbemaßnahmen, passend zu diesen Inhalten, ergreifen zu können.

Weiterhin ist zu überlegen, welche Dienstleistungen ganz oder teilweise über die Webseite abgebildet werden könnten.

Besonderen Wert sollten Apotheken auf die mobile Variante der Webseite legen. Die Situation, dass ein Kunde die Seite von unterwegs über sein Smartphone aufruft, um zu sehen, ob er auf dem Heimweg noch schnell ein Medikament abholen kann, ist sicher nicht selten. Die mobile Variante sollte deswegen so aufgebaut sein, dass Öffnungszeiten, Adresse und Kontaktdaten sofort ersichtlich sind.

Werbung im Internet

Suchmaschinenmarketing (Search Engine Marketing, SEM bzw. SEA, Search Engine Advertising) ist eine Pflichtübung für erfolgreiche Online-Vermarktung. Wir gehen an dieser Stelle davon aus, dass die eigene Webseite sowieso suchmaschinenoptimiert programmiert wurde (das gehört zum guten Handwerk) und im Rahmen der organischen Suche berücksichtigt wird. Die hohe Anzahl von Apothekenwebseiten sowie weiteren Seiten mit ähnlichen Inhalten macht die Platzierung im Suchmaschinenergebnis aber zum Glücksspiel. Beispielsweise lieferte eine Suche nach „Apotheke Krefeld“ 734.000 Ergebnisse, wobei schon auf der ersten Ergebnis-Seite drei Treffer nicht zu Apotheken gehörten und eine Versandapotheke mit aufgeführt war.

Dem kann mit SEM entgegengewirkt werden, indem bestimmte Suchbegriffe gebucht werden, mindestens das Schlüsselwort „Apotheke“ und der Ortsname. Die Kosten hierfür sind in der Regel überschaubar und vor allem schnell anpassbar. Zudem lässt sich mittels SEM eine regionale Komponente verwirklichen, so dass bei Suchanfragen aus dem Einzugsgebiet die eigene Anzeige geschaltet wird, auch wenn der Ortsname nicht mit eingegeben wird.

Ein weiteres Werkzeug, mit dem das Ranking in der Suchmaschine verbessert wird, ist das Anlegen der Apotheke als Ort auf Google Maps. Hier können zudem sofort Bewertungen abgegeben werden.

Natürlich gibt es im Internet noch weitere Werbeformen, beispielsweise die allgegenwärtigen Banner, die sogenannten Advertorials (bezahlte Artikel zu definierten Themen) oder Blogger-Marketing. Diese Werbeformen sind, so muss man ganz klar sagen, für ein vergleichsweise kleines Unternehmen wie eine Apotheke, nicht attraktiv, da sie teuer in der Herstellung und ungenau in der Auslieferung sind.

Eine Ausnahme und fast schon ebenso eine Pflichtmaßnahme wie das SEM ist die Werbung auf Facebook. Hier kann man eine sehr genaue lokale Ansprache verwirklichen und hat zudem mehr Freiheiten bei der Gestaltung seiner Werbung. Die Budgets lassen sich ebenfalls täglich und beliebig anpassen. Übrigens: Eine eigene Facebook-Seite braucht man dafür nicht. Durch ein eigenes Profil auf Facebook eröffnen sich aber wiederrum neue Vermarktungsmöglichkeiten.

Die sozialen Medien

Wer in sozialen Medien Kommunikation betreibt, begibt sich sinngemäß in den privaten Bereich der Kundschaft und sollte sich dementsprechend verhalten: Freundlich, persönlich, hilfreich und unterhaltsam. Reine Produktwerbung funktioniert genau so wenig wie stumpfes Teilen fremder Inhalte. Die eigene Stimme zu finden kann eine schwierige Aufgabe sein.

Die Interessenten auf das eigene Profil zu leiten muss dabei nicht immer das ausschließliche Ziel sein. Soziale Medien bieten den Raum für Diskussion und Information zu den verschiedensten Themen. Als Apothekenmitarbeiter kann man beispielsweise eine Unterhaltung über die Vor- oder Nachteile bestimmter Hautcremes bereichern oder die Anhänger der lokalen Sportmannschaft darauf aufmerksam machen, dass Halsbonbons nach dem Fangesang echte Linderung bringen können. Natürlich nicht einfach so, mit dem Holzhammer, sondern genau dann, wenn es passt. Social Media hat auch immer viel mit Zuhören zu tun. Das bedeutet Arbeits- und Zeitaufwand – aber dafür fallen zunächst keine weiteren Kosten an.

Übrigens: Auch Bewertungsportale sind Teil der sozialen Medien und können für Apotheken sehr hilfreich und wichtig sein.[/toggle]

Take-Aways

  • Eine eigene Webseite macht immer Sinn. Zum einen, um den Kunden grundlegende Informationen zugänglich zu machen (Stichwort „digitale Visitenkarte“), zum anderen, da sie den Mittelpunkt weiterer Aktivitäten darstellt.
  • Die mobile Webseite ist für Apotheken von besonderer Bedeutung.
  • Die verschiedenen Möglichkeiten des Suchmaschinenmarketing sind Pflichtmaßnahmen, um Besucher auf Ihre Seite zu bringen und von der Konkurrenz abzulenken.
  • Mit Ausnahme von Facebook-Werbung sind die meisten anderen Werbeformen für Apotheken zu vernachlässigen.
  • Soziale Medien erfordern täglichen persönlichen Einsatz, können aber kostengünstig Zugang zu interessanten Käufergruppen erschließen.

Für weitere Beratung zum Thema Online-Apothekenmarketing stehen die Experten von nitschmahler&friends, der Online-Agentur hinter PTA digital, gerne zur Verfügung.