Das schöne Wort Wärme steht für Entspannung und Behaglichkeit – und ebenso für eine effiziente Schmerztherapie. Wir könnten wetten, dass die Wärmflasche der meistgenutzte Gegenstand aus Gummi in deutschen Haushalten ist – aus Mangel an Studien zu diesem Thema müssen wir diese Frage allerdings offenlassen.

Wärme zur Therapie von Schmerzen und nicht-entzündlichen Erkrankungen wird häufig eingesetzt. Patienten erleben sie als angenehm und besonders entspannend für die Muskulatur. Zudem wird der körpereigene Stoffwechsel angeregt. Sie wird empfohlen bei chronischen Gelenkentzündungen und muskulären Verspannungen, Unruhe- und Erregungszuständen oder chronischen Atemwegserkrankungen.
Bei akuten Entzündungen, fieberhaften Infekten oder Herzinsuffizienz ist allerdings Vorsicht geboten. Hier sollte lieber vorher ein Arzt um Rat gefragt werden, ob eine Wärmetherapie eher schadet als nützt. Feuchte Wärme dringt übrigens tiefer in den Körper ein als trockene. Wer also Zeit hat, kann sich ruhig das eine oder andere Bad mehr gönnen.

Jede Wärmequelle hat ihre Vor- und Nachteile und für jeden Fall gibt es eine optimale Variante. Hier habt Ihr die Möglichkeit mit Euren Kunden die Methode zu finden, die für die Beschwerden des Patienten am besten geeignet ist. Dabei hilft Euch unsere Liste mit den gängigsten Methoden, um zu Hause Wärme als Therapie anzuwenden:

Körnerkissen

Dieses Hilfsmittel soll schon die Universalgelehrte des Mittelalters Hildegard von Bingen hergestellt und verkauft haben. Die Kissen werden im Backofen bei höchstens 150 °C für 10 bis 15 Minuten erwärmt. Eine kleine feuerfeste Schale mit Wasser, die zusätzlich zu dem Kissen in den Ofen gestellt wird, soll verhindern, dass der Stoff anfängt, zu brennen. Da dies auch in der Mikrowelle schnell passieren kann, hier die Kissen mit Wasserschale bei höchstens 600 Watt und 1-2 Minuten erwärmen. Übrigens eignen sich Dinkelkissen besonders für Allergiker, weil sie arm an Bakterien und frei von Hausstaubmilben sind.3

Fazit: Gut zur lokalen Anwendung für kleinere Areale, z.B. bei Nackenschmerzen

Infrarotlampen

Generell ist es ratsam, einen ausreichenden Abstand zur Lampe einzuhalten, da sie aus geringerer Entfernung Verbrennungen verursachen kann. Besonders wichtig ist dies bei den Augen, die während der Behandlung geschlossen bleiben sollten. Da die Regelung für den Abstand von Gerät zu Gerät sehr unterschiedlich ist, empfiehlt es sich die Bedienungsanleitung genau zu lesen. Als Ganzkörperwärmetherapie könnten Infrarotlampen sogar antidepressive Behandlungen unterstützen.

Fazit: Super für Körperstellen, an denen andere Quellen immer verrutschen, z.B. Schulterpartie

Heizkissen oder -decken

Durch die dünnen Drähte in ihrem Inneren gehören Heizkissen oder -decken immer noch zu den gefährlicheren Wärmequellen, warnt die Polizei regelmäßig. Sie sollen nur dazu dienen, Betten vorzuwärmen, aber nicht um auf ihnen zu schlafen. Durch falsche Körperbewegungen können die Drähte brechen und das ganze Material entzünden.

Fazit: Sorgt für wohlige Wärme im Bett, z.B. nach einer abendlichen Joggingrunde

Wärmepflaster

Klassische Wärmepflaster (enthalten Capsaicin oder dessen synthetische Version Nonivamid ) können allergische Reaktionen auslösen, weil sie die Wärme über eine chemische Reaktion auf der Haut erzeugen. Empfindlichen Menschen sollten deshalb ein Thermo-Wärmepflaster (basiert auf Eisenpulver8) bevorzugen, da hier die wärmeerzeugende Reaktion im Inneren des Pflasters abläuft.2

Fazit: Die Wärmequelle für den Büroalltag, z.B. bei einem Hexenschuss

Wärmflaschen

Die Allrounderin unter den Wärmequellen ist die altbekannte Wärmflasche. Aber auch hier gibt es ein paar Dinge zu beachten: Es sollte kein kochendes Wasser in die Wärmflasche gefüllt werden, da diese durch den Wasserdampf platzen könnte. Am besten wird sie mit ca. 65 °C warmen Wasser und nur zu 2/3 befüllt. Übrigens hilft ein bisschen Salz im Wasser, dass die Wärmeflasche länger heiß bleibt, denn Salzwasser speichert Wärme länger als Süßwasser.

Fazit: Sorgt für warme Decken und warme Füße, auch super bei Regelschmerzen

Wärmesalben

Viele Sportler nutzen Wärmesalben, um Zerrungen und Muskelkater zu behandeln. Niemals sollten allerdings eine Salbe und andere Wärmequellen (z. B. ein Bad) gemeinsam angewendet werden, da dies zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Zu beachten ist auch, immer auf den Wirkstoff Capsaicin (Cayennepfeffer) hinzuweisen und darauf nach dem Auftragen der Salbe die Hände zu waschen. Tut der Anwender dies nicht, könnte er mit einem unbewussten Griff seine Schleimhäute reizen.

Fazit: Sportlers Liebling, weil sie einfach mitgenommen werden kann

Wärmewickel

Ein Wickel besteht mindestens aus einem Innen- (Baumwolle oder Leinen) und einem Außentuch (Bade- oder Flanelltuch). Das Innentuch wird in eine Schüssel mit ca. 50 °C warmen Wasser getaucht und gut ausgewrungen. Die Temperatur kann an der Innenseite des eigenen Unterarms überprüft und sollte als nicht zu heiß empfunden werden. Das Tuch wird möglichst straff und faltenfrei (Löcher wirken kalt) in das Außentuch gelegt und dieses am besten 1 ½-mal um den Körper gewickelt.

Fazit: Bei stärkeren Schmerzen, bringt feuchte Wärme für lokale Anwendungen

Wärmebäder

Bäder sind etwas höchst individuelles, da jeder Mensch unterschiedlich hohe Temperaturen verträgt. Meistens wird zu einer Temperatur von 32 bis 39° C geraten. Wem die Hitze auf den Kreislauf schlägt, sollte mit lauwarmen Wasser beginnen und heißes Wasser nachlaufen lassen. 20 bis 30 Minuten kann ruhig gebadet werden. Nach einem Bad ist eine Ruhephase von ein bis zwei Stunden sehr wichtig.

Fazit: Heizt den ganzen Körper und bei großflächigen Beschwerden wie Muskelkater nach einem Ganzkörpertraining top

Wärmepackungen

Fango-Packungen wirken vor allen Dingen bei Problemen mit dem Bewegungsapparat schmerzlindernd und heilend. Ihre Wirkung ist für rheumatische Erkrankungen, Beschwerden an Gelenken und der Wirbelsäule sowie bei Muskelverspannungen wissenschaftlich belegt. Am besten wird das Fangopulver mit Thermalwasser vermischt und auf eine Temperatur auf 43 bis 50° erwärmt. Danach kommt eine ca. drei Zentimeter dicke Schicht auf die betroffene Körperstelle. Mit einem dicken Stoff umwickelt bleibt die Packung ca. 20 Minuten auf der Haut.

Fazit: Zu Hause am besten für kleinere Körperpartien geeignet, hoher Wellness-Faktor

Was Ihr als PTA wissen solltet

  • Wärmequellen mit Capsaicin sorgen für eine chemische Reaktion auf der Haut und sollten immer mit einem Warnhinweis abgegeben werden.
  • Feuchte Wärme hilft besser als trockene.
  • Bei akuten Entzündungen, fieberhaften Infekten oder Herzinsuffizienz sollte keine Wärmetherapie angewendet werden.
  • Jede Wärmequelle hat Vor- und Nachteile. Führt am besten mit Euren Kunden Gespräche, damit diese wissen, dass es eine große Auswahl gibt – und für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Quellen