PTA mit Herz und Verstand – Eure persönlichen Erfolgsgeschichten

Unsere PTAs bringen nicht nur Fachwissen mit, auch die nötige Empathie ist für das Kundengespräch von großer Bedeutung! Die meisten Pharmazeutisch-technischen Assistenten sind wissbegierig, feinfühlig im Kundenkontakt und zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz. Neben zahlreichen Angeboten der Fortbildung besteht zudem die Möglichkeit, Pharmazie zu studieren. Liebe Annika, Du hast Dich für diesen Weg entschieden und wir freuen uns sehr, mehr über Deine persönliche Geschichte zu erfahren!

Wie zufrieden warst Du mit Deiner Arbeit als PTA und warum hast Du Dich (trotzdem) für ein Pharmazie-Studium entschieden?

Die Arbeit als PTA hat mich in der ersten Zeit absolut ausgefüllt. Ich war in einer öffentlichen Apotheke mit einer wundervollen Chefin und lieben Kolleginnen, meine Arbeit wurde stets wertgeschätzt und ich fühlte mich dort sehr wohl. Nach ungefähr zwei Jahren, als sich auch eine gewisse Routine eingestellt hatte, habe ich gemerkt, dass ich eine neue Herausforderung brauchte. Ich wollte einfach mehr wissen. Während der PTA-Ausbildung und in der Praxis hatte ich schon recht viel gelernt, das Wissen reicht für den Apothekenalltag, aber ich hatte das Gefühl, dass es nur die Spitze des Eisbergs ist. Ich musste wissen, was alles noch darunter liegt, um nicht nur hinzunehmen, dass die Dinge sind wie sie sind, sondern um es auch zu verstehen. Ein weiterer Beweggrund war aber auch die Aussicht auf eine bessere Bezahlung. Ich möchte weniger arbeiten und trotzdem mehr verdienen.

Selbstdisziplin und Organisationsvermögen sind nötig, um Pharmazie zu studieren. Genauso wichtig ist aber eine große Portion Leidenschaft, oder?

Es ist vielleicht sogar das Wichtigste, mit dem Herzen dabei zu sein. Wenn man es wirklich machen möchte, folgt die Selbstdisziplin von ganz allein. Zumindest war es bei mir so, dass ich mein Ziel vor Augen hatte und mich dadurch motivieren konnte, bis spät in die Nacht zu lernen, ständig Protokolle zu schreiben, Vorträge vorzubereiten und natürlich stundenlang im Labor zu stehen. Manchmal auch alles gleichzeitig.

Wie ist das Studium der Pharmazie aufgebaut?

Das Studium besteht aus acht Semestern. Nach vier Semestern wird das Grundstudium mit dem ersten Staatsexamen, das eine viertägige Multiple-Choice-Prüfung ist, abgeschlossen. Danach folgen die wirklich interessanten vier Semester des Hauptstudiums, in dem viele Studierende zum ersten Mal den Eindruck haben, endlich mal etwas zu lernen, was praxisrelevant ist. Nach vier Jahren steht dann das zweite Staatsexamen an, das aus fünf mündlichen Prüfungen besteht. Jetzt hat man bereits einen Abschluss und kann sich Pharmazeut oder Pharmazeutin nennen. Fast jeder absolviert aber noch das praktische Jahr, das zur Hälfte in einer öffentlichen Apotheke stattfinden muss, macht das dritte Staatsexamen und erhält damit die Approbationsurkunde als Apotheker/in.

Welche Karrieremöglichkeiten stehen Dir damit offen?

In der öffentlichen Apotheke kann man bekanntlich nicht wirklich gut die Karriereleiter hinaufklettern, es sei denn man möchte sich selbstständig machen. Aber das ist nicht mein Wunsch. Mit dem abgeschlossenen Studium bieten sich aber viele andere Möglichkeiten, z. B. die Arbeit in der pharmazeutischen Industrie, als Lehrerin an einer PTA-Schule oder auch als Pharmazierätin. Es sind aber auch Tätigkeiten in Bereichen möglich, an die man zunächst nicht so denkt, zum Beispiel in der Rechtsmedizin.

Viele interessierte Apothekenmitarbeiter haben trotz ihres Fachwissens großen Respekt vor dem Pharmaziestudium. Wie schwierig empfindest Du persönlich das Studium, inwieweit helfen die bestehenden Vorkenntnisse als PTA? Was sollte man auf jeden Fall mitbringen?

Es gab immer mal wieder Teile des Studiums, die mir relativ leichtfielen, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass ich es schon in der Ausbildung gelernt hatte. Dazu zählen zum Beispiel die Kenntnisse der pharmazeutischen Technologie. Die Rezepturherstellung im Grundstudium war im Wesentlichen das, was man in der PTA-Schule in den zwei Jahren lernt. Allerdings wird es in der Uni in sechs Monaten durchgezogen. Dass ich bereits lateinische Fachbegriffe, Wirkstoff- und Arzneimittelnamen und auch den Umgang im Labor kannte, war ein deutlicher Vorteil. Meine Kommilitonen, die direkt von der Schule kamen, waren sicherlich noch mehr gestresst als ich. Denn insgesamt war es eine richtig harte Zeit. Trotz meiner Vorkenntnisse bin ich häufig an meine Grenzen gestoßen. Man ist jeden Tag von früh bis spät in der Uni, vormittags meistens in den Vorlesungen, nachmittags im Labor. In der „Freizeit“ muss man lernen und Protokolle schreiben. Viel Zeit für Freunde oder andere Interessen bleibt nicht, sofern man die Regelstudienzeit einhalten will. Den Aufwand, den man betreiben muss, empfand ich als sehr hoch. Das schlaucht ungemein. Man muss wirklich zäh und leidensfähig sein. Oder einfach ein Genie, dem alles zufällt.

Du befindest Dich momentan im praktischen Jahr. Wo absolvierst Du es und welche spannenden Aufgaben erwarten Dich?

Weil mir die Arbeit in der Apotheke gefällt, mache ich mein praktisches Jahr derzeit in einer belebten Apotheke in der Lübecker Innenstadt. Im Grunde unterscheidet sich meine Arbeit jetzt nicht von dem, was ich bisher als PTA gemacht habe. Handverkauf und Rezepturherstellung sind meine Hauptaufgaben.

Bald steht Dir das dritte Staatsexamen bevor, bist Du schon sehr aufgeregt?

Nein, ich freue mich darauf, dass ich bald das dritte Examen machen kann. Denn dann ist mein Ziel endlich erreicht. Aufgeregt bin ich eventuell kurz vor der letzten Prüfung, weil das ja immer eine Stresssituation ist. Allerdings soll die letzte mündliche Prüfung nicht mehr so dramatisch sein, wie die ersten Examina oder Klausuren, hat man mir versichert. Das Schlimmste ist also bereits überstanden!

Wie sieht Dein Wunscharbeitsplatz aus? Weißt Du schon, wo Du als (stolze) Apothekerin arbeiten möchtest?

Mir ist wichtig in einer Apotheke zu arbeiten, in der das Betriebsklima angenehm ist. Ich möchte jeden Tag mit einem guten Gefühl zur Arbeit gehen können und nette Kollegen haben. Schließlich verbringt man einen Großteil seiner Zeit miteinander. Ich kann mir vorstellen, neben der Apotheke auch als Dozentin an einer PTA-Schule zu unterrichten oder als Pharmazierätin tätig zu sein. Abwechslung ist das halbe Leben.

Was hat sich für Dich persönlich und auf Deine Arbeit bezogen grundlegend verändert?

Durch das Studium habe ich gemerkt, dass ich mehr leisten kann, als ich gedacht hätte. Es war oft nötig, körperliche und geistige Grenzen zu überschreiten. Wenn man das geschafft hat, ist das ein gutes Gefühl. Ich bin dadurch sicherlich selbstbewusster geworden, mich bringt kaum noch etwas aus der Ruhe und ich weiß, dass ich alles erreichen kann, wenn ich es möchte. Im Apothekenalltag ist das zusätzliche Wissen natürlich auch hilfreich, ich kann Situationen besser einschätzen, kompetent beraten und mir auch Problemlösungen herleiten. Man kann nie genug wissen, finde ich. Außerdem habe ich im Studium ganz wunderbare Menschen kennengelernt, die ich nie getroffen hätte, wenn ich diesen Schritt nicht gewagt hätte.

Wem würdest Du ebenfalls ein Pharmazie-Studium empfehlen?

Ich empfehle es PTAs, die naturwissenschaftlich interessiert sind, eine gute Auffassungsgabe haben und bereit sind, sehr viel und lange zu lernen. Ich denke, es ist auch vorteilhaft, mit einigen Jahren Berufserfahrung ins Studium zu gehen, weil man einschätzen kann, was für die Praxis wichtig ist.

Liebe Annika, vielen herzlichen Dank! Wir wünschen Dir alles Gute und drücken Dir die Daumen für Deine Prüfung!

Eine weitere spannende Geschichte zu möglichen Karrierewegen findet Ihr hier.