Großartiger Job, Ausbildung optimierbar? Peggy Hunger hat vor knapp einem Jahr die Ausbildung zur PTA abgeschlossen und arbeitet seitdem in der Apotheke im Chemnitz-Center. Wir fragten die Neueinsteigerin nach den besten und schlechtesten Seiten ihres Berufes, für wen der Job was ist und wie man die Ausbildung verbessern könnte.

Was begeistert dich an deinem Beruf, was macht am meisten Spaß?
Die Vielseitigkeit! Man macht jeden Tag was anders, weiß auch nie genau, was auf einen zukommt. Das liebe ich!

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Den größten Teil verbringe ich meist im Handverkauf, also mit den Kunden. Hinzu kommt die Warenwirtschaft, Rezeptur und Labor. Handverkauf und Labor mache ich am liebsten, aber eigentlich mag ich alles. Wie gesagt, ich schätze die Vielseitigkeit des Berufs.

Welches ist die größte Herausforderung in deinem Alltag als PTA?
Schlecht gelaunten Kunden gegenüberzutreten. Wenn beispielsweise aufgrund von Rabattverträgen eine andere Marke ausgegeben wird, als der Arzt aufgeschrieben hat, und ich das dann erklären muss, kann es passieren, dass manche unfreundlich werden. Da muss ich noch lernen, ein bisschen mehr Contra zu geben und mich nicht unterbuttern zu lassen!

Welche Rolle spielen Naturheilverfahren und Homöopathie in deinem Alltag? Gibt es derzeit einen Trend zu alternativer Medizin?
Bei mir zuhause im Medizinschränkchen findet man ein paar Naturheilmittel gegen Kopfschmerzen und Erkältung, aber das war es auch. Ich merke allerdings, dass es eine starke Nachfrage danach gibt, vor allem von Frauen und da vor allem von den Müttern. Was Naturheilmittel betrifft, fühle ich mich auch gut ausgebildet, da ist die Beratung kein Problem. Bei Homöopathie wird es schon schwieriger.

Werden in der PTA-Ausbildung die richtigen Inhalte vermittelt?
Grundsätzlich ja, auf jeden Fall. Da ist nichts überflüssig. Im Gegenteil, ich hätte mir mehr gewünscht: Kaufmännische Inhalte kommen für mein Gefühl zu kurz. Hier hätte ich gerne mehr Unterricht gehabt, bevor ich ins Praktikum ging: Wie bestellt man bei einem Großhändler, wie setzen sich die Preise zusammen, so etwas. Dann wird man nicht so ins kalte Wasser geworfen.

Welche Änderungen der PTA Ausbildung würdest du dir wünschen?
Ich würde die Zeit verlängern – mindestens drei Jahre sollte man für diesen Beruf schon lernen. Dann wäre auch Platz für die kaufmännischen Inhalte. Und ich finde, es sollte eine duale Berufsausbildung sein. Die Schulgelder halten bestimmt viele davon ab, die Ausbildung zu ergreifen, dabei haben wir einen Mangel an PTA.

Was kann man noch tun, um junge Leute für den Beruf zugewinnen?
Man muss rein in die Oberschulen und Gymnasien, muss informieren. Das ist so ein spannender, vielseitiger Beruf, aber viele kennen ihn gar nicht.

Wie beurteilst du die Zusammenarbeit mit der Industrie im Berufsalltag?
Ach, die wollen ja meistens mit dem Chef sprechen (lacht). Mit den meisten habe ich nur im Zusammenhang mit Schulungen zu tun.

Wie beurteilst du die Qualität dieser Schulungen?
Manchmal sind es bekannte Inhalte, das ist dann ein wenig langweilig. Aber generell sind sie meist sehr gut und unheimlich wichtig für uns, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch!