Ob akute Schmerzen oder die Behandlung chronischer Erkrankungen, der Weg zum Arzt und in die Apotheke ist auch für Schwangere häufig nicht vermeidbar – zumal das Immunsystem der werdenden Mutter in erster Linie damit beschäftigt ist, die Schwangerschaft zu erhalten und sie gerade in dieser Zeit anfälliger für Erkrankungen ist. Doch mit Rücksicht auf Mutter und Kind muss hier mit besonderer Vorsicht geschaut werden. Die Datenbank Embryotox ist hierfür ein wertvolles Hilfsmittel.

Wie sicher kann eine Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft sein?

Das Pharmakovigilanzzentrum* für Embryonaltoxikologie an der Charité Berlin leistet tagtäglich großartige Arbeit. Ein umfassendes und qualitätsgesichertes Informationsangebot zur medikamentösen Therapie sowie den häufigsten Erkrankungen wird hier für Fachpersonal, Schwangere und stillende Mütter zur Verfügung gestellt2. Es ist richtungsweisend, wenn es darum geht, Ärzten und Apothekern mit neuesten Erkenntnissen zur Seite zu stehen. Unabhängig der pharmazeutischen Industrie arbeitend, wird es als eines der führenden Referenzzentren für Arzneimittelsicherheit in der Schwangerschaft in Europa angesehen.

Ziel ist die bessere Beurteilung einer medikamentösen Therapie unter Berücksichtigung der individuellen Anamnese der Schwangeren, und ebenso die Planung einer geeigneten Medikamentenversorgung bereits bei Kinderwunsch. So bietet Embryotox mit seiner Internetseite www.embryotox.de weltweit eine Neuheit in der Arzneimittelinformation2. Kundenbetreuung mittels Onlinefragebogen- schnell und effizient. Ebenso besteht die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme, bei der man stets freundlich und kompetent beraten wird4.

Grundsätzlich werden aus ethischen Gründen keine Medikamente an Schwangeren getestet. Daher wird auf klinische Erfahrungen zurückgegriffen. Im Rahmen des Pharmakovigilanz- Netzwerkes werden in Zusammenarbeit mit anderen Zentren Medikamenteneinnahmen während der Schwangerschaft und Stillzeit dokumentiert und alle gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet. Dies ist notwendig, um das Risiko angesichts mangelnder Erfahrungen im Umgang mit einem Arzneimittel abwägen zu können 2. So können Fehlbildungen durch Arzneimittel, Therapieabbrüche, unnötiges Abstillen, eine nicht gerechtfertigte invasive vorgeburtliche Diagnostik bis hin zu möglichen Schwangerschaftsabbrüchen vermieden oder kritisch überdacht werden.

Die Angaben entsprechen hierbei aktuellsten wissenschaftlichen Daten und stimmen daher nicht immer mit der Packungsbeilage, der Fachinformation oder der Roten Liste überein. Insgesamt wurden bis zum heutigen Tage 420 Wirkstoffe erfasst 1. Zusätzlich stehen fachkundigen Personen aktuelle Themen wie beispielsweise die neuesten Erkenntnisse zum Zikavirus, Hinweise für geplante Studien oder die aktuelle Impfempfehlung gegen H1N1 Influenza der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Übereinstimmung mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und Robert Koch-Institut (RKI), zur Verfügung7.

Große Unsicherheit mit möglichen Folgen

Informationen wie „Arzneimittel wären kontraindiziert, teratogen oder fetotoxisch“ suggerieren dem Fachpersonal aber auch der Schwangeren selbst, dass keine Möglichkeit einer Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit besteht und schrecken einfach grundsätzlich ab 2. Eine Nicht-Einnahme bestimmter Präparate, die nach fachlicher Indikation notwendig sind, kann unter Umständen größeren Schaden für das Ungeborene bedeuten, als die Medikamenteneinnahme selbst. Das zeigt, wie hoch die allgemeine Unsicherheit ist oder wozu unzureichende Aufklärung in der Praxis führen kann.

Medikamenteneinnahme ist daher in der Schwangerschaft und Stillzeit ein kritisches Thema, welches stets im Einzelfall nach sorgfältiger Nutzen- Risiko-Abwägung entschieden werden sollte. Da die Daten auf Embryotox sehr kurz zusammengefasst werden, dienen sie Ärzten und beratenden Apothekern als Beihilfe. Daher sollten Laien die gelesenen Angaben stets mit ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker besprechen, jedoch nicht selbständig über Einnahmen oder Verlauf einer Schwangerschaft bestimmen. Die Angaben stellen keine ärztliche Beratung im Einzelfall dar4.

Die Bedeutung des Trimenons am Beispiel von Paracetamol und Ibuprofen im Rahmen der allgemeinen Schmerzbehandlung

Bei der ärztlichen Verordnung spielt es ebenso eine Rolle, in welchem Trimester sich die Frau befindet. Denn für ein und dasselbe Präparat kann hier der Zeitpunkt entscheidend sein und unterschiedliche Empfehlungen sind zu beachten. In der Apotheke sollte daher eine besondere Aufmerksamkeit angezeigt sein, insbesondere bei freiverkäuflichen Arzneimitteln. Während z.B. Paracetamol und Ibuprofen als Analgetika im 1. und 2. Trimester gleichermaßen einsetzbar sind, sollten dagegen im letzten Trimenon NSAR nicht mehr eingenommen werden 5,6.
Weiterführende Informationen zum Thema Paracetamol findet Ihr hier.

[* Die WHO definiert Pharmakovigilanz als alle Aktivitäten, die sich mit der Aufdeckung, Bewertung, dem Verstehen und der Prävention von Nebenwirkungen oder von anderen Arzneimittel-bezogenen Problemen befassen.] (1)

Was Du als PTA wissen solltest

  • Embryotox stellt die aktuellsten Informationen im Umgang mit Arzneimitteln in der Schwangerschaft bereit, sie stimmen daher nicht immer mit den Angaben der Beipackzettel, Fachinformation oder Roten Liste überein
  • Neben der Auflistung wissenschaftlicher Daten, werden Fachkreise und Schwangere persönlich betreut- die Kontaktaufnahme kann telefonisch oder anhand eines Onlinebogens erfolgen
  • Chronische Erkrankungen bedeuten oftmals eine fortdauernde Medikamentensubstitution- je nach Erkrankung sind schon im Vorfelde bei Kinderwunsch Kontrollen und angepasste Gaben unerlässlich
  • Unter der Rubrik Frauen und Psyche findet Ihr weitere interessante Themen und Literaturempfehlungen https://www.embryotox.de/frauen-und-psyche-einfuehrung.html
  • So sollte für die werdende Mutter, neben dem nötigen Einfühlungsvermögen, extra Zeit für die Beratung einkalkuliert werden
  • Der werdenden oder stillenden Mutter sollte dabei die Angst genommen werden, ohne Arzneimittel unkritisch abzugeben
  • Mit entsprechendem Hintergrundwissen kann der Besuch in der Apotheke für viele Frauen sehr wertvoll sein, Sorgen und Ängste können genommen werden

Quellen

  1. https://www.embryotox.de/einfuehrung.html
  2. https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=139421
  3. https://www.embryotox.de/haftungallgemein.html
  4. https://www.embryotox.de/frageboegenuebersicht.html
  5. https://www.embryotox.de/ibuprofen.html
  6. https://www.embryotox.de/paracetamol.html
  7. https://www.embryotox.de/influenza0.html
  8. https://www.embryotox.de/hypothyreose.html