Während der Schwangerschaft gehen die meisten Frauen beim kleinsten Anzeichen von Unwohlsein lieber einmal mehr zur Kontrolle zu ihrem Gynäkologen. Doch es gibt auch Erkrankungen, die ohne Symptome ablaufen. Hierzu gehört der Schwangerschaftsdiabetes. Er zählt zu den häufigsten Begleiterkrankungen einer Schwangerschaft und macht sich in den meisten Fällen nicht durch spezielle Anzeichen bemerkbar. Unentdeckt und unbehandelt kann er Mutter und Kind schaden. In unserem Beitrag haben wir die wichtigsten Punkte für Euch zusammengefasst.

Von einem Schwangerschaftsdiabetes spricht man, wenn ein Diabetes während der Schwangerschaft erstmalig diagnostiziert wird. Es handelt sich hierbei um eine Glukosetoleranzstörung, bei der die Blutzuckerwerte der Schwangeren erhöht sind. Ursache ist die hormonelle Umstellung, aber auch eine mangelhafte Ernährung fördert die Entstehung. Ganz wichtig ist die fachkundige Aufklärung, so dass der werdenden Mutter Ängste und Sorgen um ihr Kind genommen werden können. In den meisten Fällen verschwindet der Gestationsdiabetes nach der Geburt wieder, die Schwangerschaft verläuft ohne Probleme und die Frauen bringen ein gesundes Kind zur Welt.1,2

Wer ist am ehesten betroffen?

Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören

  • Übergewicht
  • Familiäre Disposition
  • Gestationsdiabetes in einer vorherigen Schwangerschaft.5

Mögliche Risiken für Mutter und Kind rechtzeitig erkennen

Erhöhtes Infektionsrisiko, Frühgeburten, Geburtskomplikationen sowie die Entwicklung einer Schwangerschaftsgestose gehören zu den befürchteten Risiken eines Schwangerschaftsdiabetes.5 Mit dem rechtzeitigen Erkennen können Komplikationen abgemildert, spezielle Untersuchungen des Ungeborenen durchgeführt und die Geburt entsprechend geplant werden. Eine spezielle und intensive Aufklärung und Betreuung der Schwangeren schafft Sicherheit.

Wie wird ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt?

Im Rahmen der Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen wird zwischen der 24. und 28. SSW ein Blutzucker- gestützter Suchtest angeboten. Bei Auffälligkeiten findet im Anschluss ein oraler Glukosetoleranztest statt.1,4
Oberste Priorität ist ein konstanter Blutzuckerspiegel. In den meisten Fällen ist eine Ernährungsumstellung, einschließlich der Wahl der Getränke, schon ausreichend. Wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, ist eine ausgewogene Vollwertkost in Kombination mit mehr Bewegung ratsam. Falls nötig, sollte über eine Rauch-und Alkoholentwöhnung entsprechend aufgeklärt werden.
Bei einem ausgeprägten Schwangerschaftsdiabetes ist eine Insulintherapie notwendig. Mittel der Wahl ist hier Humaninsulin. Dieses ist nicht plazentagängig und darf auch in der Stillzeit angewandt werden.3,6 Die Überweisung an einen Diabetologen mit Kenntnissen in der Schwangerschaftsbetreuung wird empfohlen. Hyper-und Hypoglykämien müssen vermieden und der Insulinbedarf ständig an die Anforderung angepasst werden. Daher ist die selbstständige, häufige Kontrolle des Blutzuckers von großer Bedeutung.

Nachsorge auch nach der Geburt

Da Frauen mit einem Gestationsdiabetes ein Risiko aufweisen, später einen Typ 2 Diabetes zu entwickeln, wird die Nachsorge empfohlen. Auch der Kinderarzt wird die anschließenden Untersuchungen unter Berücksichtigung eines Schwangerschaftsdiabetes sorgfältig abstimmen.

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Was Ihr als PTA wissen solltet

  • Unbehandelt kann ein Gestationsdiabetes Mutter und Kind schaden
  • Ein Gestationsdiabetes kann u.a. zu Störungen in der Entwicklung, einem erhöhten Geburtsgewicht des Kindes und zu einer Erhöhung der Fruchtwassermenge führen
  • Geburtskomplikationen wie beispielsweise eine Schulterdystokie oder Frühgeburten können auftreten
  • Die Mutter ist gefährdet, eine Präeklampsie zu entwickeln.- Anzeichen einer Hypertonie und Proteinurie sollten sofort ärztlich abgeklärt werden
  • Vorrangiges Ziel ist ein konstanter Blutzuckerspiegel
  • In den meisten Fällen ist eine gesunde, vollwertige Kost inklusive Bewegung ausreichend
  • Wenn eine Insulintherapie notwendig ist, sollte die Schwangere von einem erfahrenen Diabetologen betreut werden
  • Regelmäßige BZ-Kontrollen sind notwendig sowie Anpassungen an den Bedarf
  • Auch die Entbindung sollte nach Möglichkeit in einem Perinatalzentrum erfolgen
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Quellenangaben