Omega-3-Fettsäuren gelten je nach aktueller Berichterstattung als Allheilmittel oder komplett überschätzt. Sie sollen Herzkrankheiten verhindern, Depressionen vorbeugen und Auswirkungen auf kognitive Fähigkeiten haben: Die positiven Eigenschaften, mit denen Omega-3-Fettsäuren in Verbindung gebracht werden sind vielfältig. Dann plötzlich heißt es, die cholesterinsenkende Wirkung sei eine Falschmeldung, die Fettsäuren könnten sogar schädlich sein. Was ist also dran an ALA, DHA und EPA?
Omega-3-Fettsäuren gehören zu den essentiellen Stoffen der Ernährung: Sie sind lebensnotwendig und nicht vom Körper selbst herstellbar, müssen also über die Nahrung zugeführt werden. Verschiedene Nahrungsmittel enthalten unterschiedliche Fettsäuren, die wiederum unterschiedliche Wirkungen haben. PTA digital hat für Sie eine Übersicht der grundlegenden Zusammenhänge.

Arten und Vorkommen von Omega-3-Fettsäuren

Für die Wirkung ist die Art der Omega-3-Fettsäure ausschlaggebend. Es gibt derzeit 11 bekannte Varianten, gesundheitlich relevant sind nach aktuellem Kenntnisstand vor allem diese drei: Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA).

  • ALA kommen in Pflanzen vor, versorgen den Körper mit Energie und wirken stabilisierend auf die Knochen. Im Vergleich zeigen sie weniger positive Effekte als die beiden anderen Gruppen, der menschliche Körper ist jedoch in der Lage, einen geringen Prozentsatz der ALA in EPA und DHA umzuwandeln.
  • DHA wird in Algen produziert und kann direkt aus diesen gewonnen werden oder aus den Lebewesen, die sich davon ernähren, zumeist also Fisch.
  • EPA ist in allen Lebewesen vorhanden, am häufigsten jedoch ebenfalls in Fisch.

Sowohl  mit DHA als auch EPA werden zahlreiche positive Effekte in Verbindung gebracht.

Untersuchte Effekte von Omega-3-Fettsäuren

Die folgende Aufstellung enthält die häufigsten Einsatzgebiete für Omega-3-Fettsäuren, ist aber keine abschließende Liste der wissenschaftlich untersuchten Wirkungen.

  • Gut fürs Herz. EPA und DHA „tragen zur normalen Funktion des Herzens bei“, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit im Jahr 2010. So beugen Sie  Herzrhythmusstörungen vor, und stärken die Herzkranzgefäße. Tatsächlich ist das Auftreten von Erkrankungen des Herzens in Gesellschaften mit hohem Fischkonsum deutlich geringer als bei uns.
  • Wichtig während der Schwangerschaft und Stillzeit. Die Omega-3-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns. Deswegen wird das heranwachsende Kind über die Plazenta mit ihnen versorgt. Die kann bei der Mutter zu sinkenden EPA und DHA-Spiegeln führen, wenn keine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren besteht. Eine ausreichende Versorgung hingegen senkt das Risiko von Frühgeburt und Wochenbettdepression und unterstützt die Entwicklung des Gehirns des Kindes. Schwangeren und Stillenden wird daher empfohlen, auf eine ausreichende Versorgung mit DHA und EPA zu achten.
  • Abschwächung entzündlicher Krankheiten. Ergebnisse verschiedener Untersuchungen sowie die bekannten Wirkmechanismen der Omega-3-Fettsäuren deuten auf einen positiven Effekt bei rheumatoider Arthritis, entzündlichen Darmkrankheiten und weiteren hin. Eine abschließende Bewertung steht derzeit jedoch noch aus.
  • Neurologische Effekte. Nicht nur bei der Entwicklung des Gehirns, auch für die Funktion spielen die Omega-3-Fettsäuren eine Rolle. Auch wenn die Ergebnisse nicht abschließend sind, gibt es vielversprechende Ergebnisse und Beobachtungen hinsichtlich positiver Wirkungen bei Depression, Schlaganfallvorbeugung, beim Verlauf der Alzheimer-Krankheit, ADHS und anderer Erkrankungen.

Vor Einnahme oder Verabreichung eines Omega-3-Supplements sollte immer  genau geprüft werden, ob es sich um die richtige Art Omega-3-Fettsäure für die angestrebte Wirkung handelt.

Take-Aways

  • Omega-3-Fettsäuren sind lebensnotwendig und nicht vom Körper selbst produzierbar.
  • Omega-3-Fettsäuren senken das Risiko von Herzerkrankungen.
  • Während Schwangerschaft und Stillzeit haben Frauen einen erhöhten Bedarf an Omega-3-Fettsäuren.
  • Es werden Zusammenhänge zwischen Omega-3-Fettsäuren und der Entwicklung bzw. dem Verlauf verschiedener neurologischer und psychologischer Indikationen untersucht.
  • Besonders Omega-3-Fettsäurenhaltige Lebensmittel sind Fettfische (Zum Beispiel Atlantischer Lachs oder weißer Thun) sowie verschiedene Pflanzenöle (Leinöl, Hanföl und andere).