Fernweh ist ein Leiden, gegen das keine Apotheke ein Mittel hat. Um es dauerhaft zu lindern, könnte ein längerer Auslandsaufenthalt das richtige sein. Wie sieht es aus mit den Möglichkeiten, als PTA im Ausland zu arbeiten? Unsere Fragen beantwortete Angelika Gregor vom BVpta e.V.

Allgemeine Vorüberlegungen

Bevor man sich um eine Stelle im Ausland bemüht, sollte man sich über verschiedene Dinge Gedanken gemacht haben. Grundlegend ist es ein Unterschied, ob man eine befristete Stelle bzw. einen Praktikumsplatz sucht, oder ob man sich dauerhaft eine neue Heimat schaffen will. Bei dauerhafter Übersiedlung muss man sich auf Nachschulungen und Prüfungen durch die örtlichen Behörden einstellen: Gesundheitsberufe sind nicht nur in Deutschland streng reglementiert.

Allgemein muss man sich natürlich mit der Sprachbarriere auseinandersetzen. Im medizinischen Umfeld gibt es viele Begriffe, die nicht gerade Teil der Alltagssprache sind. Anbieter, die sich auf Fremdsprachenkurse für PTA spezialisiert haben, sind uns nicht bekannt. Allerdings gibt es in vielen Ländern Sprachkurse örtlicher Anbieter, die speziell auf Heilberufe zugeschnitten sind.

Eine weitere Überlegung betrifft die Einsatzfelder für PTA: Neben der Apotheke sind Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die Industrie auch im internationalen Rahmen mögliche Arbeitgeber. Eine Anstellung in der Industrie setzt auch nicht zwingend eine Nachprüfung bzw. Anerkennung des deutschen Abschlusses voraus, wie sie bei der Arbeit in einer öffentlichen Apotheke wahrscheinlich ist.

Internationale Standards und Voraussetzungen

Der PTA-Beruf ist längst nicht in allen Ländern der Welt etabliert. Während es in vielen englischsprachigen Ländern beispielsweise den vergleichbaren Beruf des „Pharmacy Technician“ gibt, wird in anderen Ländern strikt zwischen Apothekern und Hilfspersonal getrennt. In diesen Fällen hat man als Apotheken-erfahrene Fachkraft sicher keine schlechteren Aussichten auf eine Anstellung, wird jedoch in erster Linie Hilfsarbeiten ausführen dürfen. Voraussetzung für eine PTA-ähnliche Tätigkeit im Ausland ist also zunächst mal, dass es einen entsprechenden Beruf dort gibt.

Angelika Gregor erklärt: „Der PTA Beruf gehört zu den sogenannten reglementierten Berufen und bedarf zur Ausübung der staatlichen Erlaubnis. Das regelt eine EU-Richtlinie, die auch für den EWR (Europäischer Wirtschaftsraum, Anm. d. Red.) gilt. Angeglichen wurden in Deutschland auch die sogenannten Drittstaaten, die nun nach der gleichen Richtlinie eingestuft werden. Diese Richtlinie stellt die Gleichwertigkeit der Berufsausbildung sicher, da die Ausbildung weltweit sehr unterschiedlich ist. Die Bewerber können zum Nachweis der Gleichwertigkeit zwischen einem Anpassungslehrgang oder einer Kenntnisprüfung wählen. Defizite müssen nachgeschult werden. Nach Erteilung der Berufserlaubnis dürfen die PTA in europäischen Apotheken arbeiten. International, zum Beispiel in den USA, gelten für jedes Land andere Regeln.“

Für Prüfungen, Zulassungen und die Übersetzung der daheim erhaltenen Unterlagen (soweit dies verlangt wird) können Kosten anfallen, die man bei seiner Entscheidung berücksichtigen sollte.

Informations- und Anlaufstellen

In Deutschland hat der BVpta viele wertvolle Informationen und Tipps für Interessenten an einer Auslandstätigkeit. Das war es dann aber auch erst mal: Anbieter, die gezielt internationale Stellen an PTA vermitteln, sind uns nicht bekannt. Wer tiefergehende Informationen sucht und sich bereits für ein Ziel entschieden hat, kann sich aber an die zuständigen Behörden des jeweiligen Landes wenden. Ein weiterer Ansprechpartner sind die dortigen Gewerkschaften und Berufsverbände.

Rückkehr nach Deutschland

Wer nach einer Zeit im Ausland nach Deutschland zurückkehrt und hier wieder als PTA arbeiten will, kann dies ohne weitere Hindernisse tun. Allerdings kann es, je nach Länge der Abwesenheit und Art der im Ausland ausgeübten Tätigkeit, sinnvoll sein, eine Auffrischung zu machen. Zu diesem Zweck bietet der BVpta Wiedereinstiegskurse an.

Um als PTA im Ausland zu arbeiten, bedarf es also einiger Eigeninitiative, Recherchefähigkeiten und Durchhaltevermögen. Dann jedoch steht dem Erfolg in mehrfacher Hinsicht nichts im Wege. „Von unseren Mitgliedern arbeitet eine große Anzahl im Ausland. Deutsche PTA sind wegen ihrer hohen Qualifikation gerne genommene Arbeitnehmer“, so Angelika Gregor. Und fügt mit Hinblick auf die organisatorischen Aufgaben hinzu: „Herausforderungen sollten nicht abschrecken. Für die meisten ist das Arbeiten im Ausland eine Erfahrung, die sich positiv auf das gesamte Leben auswirkt!“