Stoffwechselstörungen wie beispielsweise die Hypothyreose, sollten möglichst schon vor der Schwangerschaft erkannt, kontrolliert und entsprechend medikamentös behandelt werden. Eine bestmögliche Einstellung ist hier besonders wichtig, um eine Schwangerschaft optimal in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf zu fördern und u.a. Aborte, Frühgeburten sowie eine beeinträchtigte Entwicklung des Kindes auf motorischer sowie mentaler Ebene zu vermeiden.1

Unter einer Hypothyreose versteht man eine Schilddrüsenunterfunktion, die durch einen Mangel an Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet ist. Zu den häufigsten, primär erworbenen Ursachen zählt die chronische Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis). Dabei sind die Symptome sehr vielfältig und hängen stark von der Ausprägung der Schilddrüsenunterfunktion ab. Häufige allgemeine Beschwerden sind u.a. Gewichtszunahme und Obstipation, Müdigkeit, Leistungsminderung, ein ausgeprägtes Kälteempfinden sowie depressive Verstimmungen. Die Unterversorgung hat zusätzliche Auswirkungen auf die einzelnen Organe des Körpers und kann so zu Begleiterkrankungen wie beispielsweise Zyklusstörungen, Anämien, Herz-Kreislauferkrankungen und Depressionen führen.6

Ähnlich wie bei der Empfehlung zur rechtzeitigen Einnahme von Folat, kann die Apotheke wertvolle Aufklärung leisten. Insbesondere während der Schwangerschaft aber auch nach der Geburt, sollten die Schilddrüsenwerte regelmäßig überprüft und die erforderliche Medikamentendosierung ggfls. angepasst werden. Viele Frauen haben in der Schwangerschaft einen erhöhten Bedarf, welcher maßgeblich zur Entwicklung des Kindes beiträgt.

So wichtig ist eine ausgewogene Funktion der Schilddrüse bereits bei Kinderwunsch

Die Aufgaben der Schilddrüse sind essentiell. Sie regelt sämtliche Stoffwechselvorgänge im Körper und hält diese im Gleichgewicht. So beeinflusst eine euthyreote Stoffwechsellage, d.h. die Schilddrüsenhormon-Werte befinden sich im Normbereich, nachweislich die Fruchtbarkeit. Experten sind sich darin einig, dass bei Fertilitätsstörungen der TSH Wert (Thyroidea stimulierendes Hormon/Thyreotropin) kontrolliert werden muss, um so bereits auch bei latenten Unterfunktionen, mit der notwendigen Substitution beginnen zu können. Der gewünschte TSH Wert sollte demnach zwischen 0.5 – 2,5 mU/l liegen.1,2 In der Praxis werden Werte um 1 angestrebt. Um Fehlgeburten vorzubeugen, wird im Verdachtsfall immer eine TSH-Kontrolle empfohlen.3

Bei der Autoimmunthyreoiditis, die langfristig eine Unterfunktion der Schilddrüse nach sich zieht, ist die Sonographie ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik und sollte entsprechende Berücksichtigung finden.2

Die Therapie mit Thyroxin

Bei diagnostizierter Hypothyreose ist eine medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft unbedingt fortzuführen und dient dem Schutz des ungeborenen Kindes.2 In der Regel kommt es im Verlauf zu einem vermehrten Bedarf, welches eine Erhöhung der Medikamentendosierung notwendig macht. Trotzdem wird diese nicht pauschal angeordnet. Unter ständiger Beobachtung der Schilddrüsenfunktionsparameter, wird der Bedarf individuell angepasst.1,2

Thyroxin ist Mittel der Wahl zur Behandlung einer Hypothyreose in der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit. Der Erfahrungsumfang wird bei Embryotox als hoch eingestuft. Thyroxin passiert nur eingeschränkt die Plazentaschranke. Es wird angenommen, dass die Einnahme keine fruchtschädigende Wirkung hat. Zudem soll die verringerte Menge, die über die Muttermilch übertragen wird, die Schilddrüsenfunktion eines gesunden Kindes nicht beeinflussen.4

Die zusätzliche Zufuhr von Jod wird in der Schwangerschaft und Stillzeit in der Regel empfohlen. Patientinnen mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse sollten die Einnahme jedoch mit ihrem behandelnden Arzt/in abstimmen.5

Des Weiteren weisen Schwangere einen erhöhten Eisenbedarf auf. Wurde dieser diagnostiziert und muss medikamentös behandelt werden, sollte aufgrund der Wechselwirkungen auf die getrennte Einnahme des Schilddrüsenmedikamentes und des Eisenpräparates geachtet werden.

Was Ihr als PTA wissen solltet

  • Der TSH Wert sollte im Verdachtsfall oder zur Abklärung möglicher Fertilitätsprobleme schon bei Kinderwunsch bestimmt werden
  • Die Thyroxin- Einnahme schützt das ungeborene Kind vor körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen
  • Die Schilddrüsenparameter müssen während der Schwangerschaft regelmäßig kontrolliert und ein vermehrter Bedarf entsprechend berücksichtigt werden
  • Die Empfehlung zur zusätzlichen Jod-Zufuhr sollte beim Vorliegen von Autoimmunerkrankungen mit dem behandelnden Arzt/in abgestimmt werden
  • Die Kontrolle der Schilddrüsenwerte ist auch nach der Geburt von großer Bedeutung
  • Thyroxin gilt als Mittel der Wahl zur Therapie einer Hypothyreose in der Schwangerschaft und Stillzeit
  • Eisenpräparate sollten mit mehrstündigem Abstand zum Schilddrüsenmedikament eingenommen werden, da das Eisen die Resorption und somit die Wirksamkeit des Thyroxins hemmen kann

Quellen