Wirkt sich eine vaginale Pilzinfektion während der Schwangerschaft negativ auf Mutter und Kind aus? Wie kann sie behandelt werden? Eine Übersicht.

Viele Frauen sind in der Schwangerschaft von Vaginalmykosen betroffen, doch nur wenige mögen davon berichten. Die Pilzerkrankung des Intimbereiches geht meist mit einem unerträglichen Juckreiz, Brennen und einem weiß-bröckeligem Ausfluss einher. Der Geruch ist dabei eher unauffällig. Zudem können Beschwerden beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr auftreten. Der medizinische Fachausdruck lautet Vulvovaginalcandidose, da die Bereiche der Vulva (äußerer weiblicher Genitalbereich) und der Vagina (Scheide) betroffen sind. Eine Pilzerkrankung ist in der Schwangerschaft sogar häufiger der Fall, die hormonelle Veränderung scheint demnach Mykosen zu begünstigen, indem das Hefepilzwachstum gefördert wird. Dabei liegt bis zu 85% eine Candida Albicans Besiedelung vor.

Allgemeine Ursachen der Scheidenpilzinfektion

Grundsätzlich ist eine Ansiedlung der Hefepilze bei den Menschen nachweisbar und gehört somit zur natürlichen Körperflora. Beschwerden treten dementsprechend erst auf, sobald das natürliche Gleichgewicht gestört ist und sich die Hefepilze pathogen vermehren. Zu den wesentlichen Auslösern gehören eine Immunschwäche, Stress, Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus oder auch eine vorangegangene Antibiotikagabe.

Bedeutung und Therapie in der Schwangerschaft

In Fachkreisen wird bislang angenommen, dass die Pilzinfektion zwar keinen direkten Einfluss auf die Schwangerschaft hat, aber indirekt das Entstehen weiterer Infektionen begünstigen kann. Die Erkrankung selbst schädigt das Ungeborene vermutlich nicht. Eine Behandlung ist dennoch auch zu Beginn und im weiteren Verlauf einer Schwangerschaft ratsam, da der Pilzbefall eine zusätzliche Bakterienansiedlung fördern könnte. Neben der Linderung der unangenehmen Symptome wie Juckreiz, Brennen, Rötung und Schwellung, ist das Vermeiden weiterer Infektionen zum Wohle für Mutter und Kind unerlässlich. Bei der Geburt ist jedoch eine Ansteckung möglich und der Säugling kann unter Mundsoor und Windeldermatitis leiden. Daher wird im konkreten Fall zu einer Therapie in den letzten 6 Wochen vor der Geburt geraten.

Grundsätzlich wird vor der Behandlung eine ärztliche Abklärung empfohlen, insbesondere in der Schwangerschaft. So kann untersucht werden, ob sich zu der Pilzerkrankung bereits Bakterien angesiedelt haben. Je nach Befund kann so eine gezielte Therapie erfolgen.

Das Breitband-Antimykotikum Clotrimazol ist das Mittel der Wahl. Laut Embryotox ist der Erfahrungsumfang sehr hoch und eine Behandlung zu jeder Zeit in der Schwangerschaft möglich. Annahmen, eine Therapie könnte im ersten Trimester das Abort-Risiko erhöhen, konnten nicht bestätigt werden. Daher sollte der schwangeren Frau die Angst einer möglichen Gefährdung ihres Ungeborenen genommen werden. Clotrimazol gehört zur Gruppe der Imidazolen, welche in der Schwangerschaft bessere Heilungsergebnisse aufzeigen als eine Behandlung mit Polyenen (Young und Jewell 2000).

Wie sinnvoll ist der Aufbau der Vaginalschleimhaut?

Treten die Pilzerkrankungen wiederholt auf oder liegen weitere Beeinträchtigungen vor, die zur Abnahme der körpereigenen Abwehr beitragen, sind weiterführende ärztliche Kontrollen notwendig. Auch kann das Anliegen einer Pilzkultur in Erwägung gezogen werden. Eine Regeneration der Scheiden-und Darmflora kann nach Antibiotikagabe oder wiederkehrenden Harnwegsinfekten angezeigt sein. Viele Frauen entwickeln nach einer Antibiotikaeinnahme einen Scheidenpilz, da das natürliche Gleichgewicht der Intimflora beeinträchtigt wird.

Extra Schutz in der Schwangerschaft

Ein Scheidenmilieu im Gleichgewicht sowie ein vaginaler pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4 stellen im Allgemeinen den bestmöglichsten Schutz in der Schwangerschaft dar. Dies kann mit der regelmäßigen Verwendung schützender Laktobazillen erreicht werden.

Zusätzlich können regelmäßige pH-Wert-Kontrollen ein Ungleichgewicht rechtzeitig anzeigen und so einer möglichen Folgeinfektion vorbeugen. Dieses wurde im Rahmen des Frühgeburten-Vermeidungsprogramms des Erich Saling Instituts für Perinatale Medizin e.V. wissenschaftlich dargelegt.

PTA-Wissen kompakt:

  • Vaginale Mykosen treten in der Schwangerschaft aufgrund der hormonellen Umstellung häufiger auf.
  • Die Empfehlung einer geeigneten Therapie sollte nach ärztlicher Abklärung, zur Vorbeugung weiterer Infektionen, erfolgen.
  • Clotrimazol ist das Mittel der Wahl.
  • Clotrimazol ist ein Breitband-Antimykotikum mit antibakteriellen Eigenschaften.
  • Das Wachstum der Pilze wird auf mehreren Wegen gehemmt.
  • Zur Vermeidung von Mundsoor und Windeldermatitis wird im konkreten Fall eine Behandlung 6 Wochen vor der Geburt empfohlen.
  • Bei Empfehlungen zum Aufbau des Scheidenmilieus und der Darmflora ist die Patientenanamnese, sowie die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt/in sinnvoll.
  • Weiterführende Informationen zur Selbstvorsorge in der Schwangerschaft findet Ihr hier: http://www.saling-institut.de/german/03infomo/02selbstv.html

Quellenangaben