Fast jeder kennt Sodbrennen und die damit einhergehenden Beschwerden. Folgerichtig gehören Medikamente zu deren Behandlung zu den weltweit am häufigsten verordneten Mitteln. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie harmlos wären.

Sodbrennen wird in der Regel durch Magensäure ausgelöst, die in die Speiseröhre zurück läuft (Reflux). Verantwortlich hierfür können fettige Speisen sein, Stress, Darmerkrankungen und vieles mehr. Doch trotz der sehr unterschiedlichen Ursachen sieht die ärztlich oder in Eigenregie verordnete Therapie oft gleich aus: Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI), eine in den 1970er Jahren entdeckte Wirkstoffgruppe, mit der sich der Säuregehalt des Magensaftes drastisch senken lässt.

Wie wirken PPI?

PPI werden als Tabletten mit magensaftresistentem Überzug verabreicht. Wie bei den meisten Medikamenten, die erst im Darm verstoffwechselt werden sollen, ist bei der Einnahme also auf einen ausreichenden zeitlichen Abstand zu den Mahlzeiten zu achten. Nach der Resorption gelangt der Wirkstoff über den Blutkreislauf zu den Belegzellen in der Magenschleimwand. Wie der Name „Protonenpumpenhemmer“ schon sagt, hemmen sie hier den Ausstoß von Protonen, die benötigt werden, um die Salzsäure für den Magensaft zu erzeugen. Die Magensäureproduktion wird dabei um bis zu 98% reduziert.

Wie werden PPI richtig eingesetzt?

PPI sind gut geeignet zur Akutbehandlung einer durch Reflux ausgelösten Speiseröhren-Entzündung (Ösophagitis). Nach Informationen des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) haben 70% der mit PPI behandelten Patienten nach zwei bis acht Wochen kaum noch Sodbrennen (im Vergleich zu 25% der mit Placebo behandelten Patienten).

Weiterhin kommen PPI bei der Bekämpfung des Bakteriums Heliobacter pylori zum Einsatz. Dieses Bakterium kann verschiedene Entzündungen im Magen-Darm-Trakt verursachen, die wiederrum mit Sodbrennen einhergehen können. Für die Eliminierung des Keims wird in der Regel eine siebentägige Therapie mit PPI in Kombination mit Antibiotika durchgeführt.

Ist der Behandlungserfolg erreicht, sollten PPI nicht schlagartig abgesetzt, sondern ihr Einsatz langsam reduziert werden. Auf den plötzlichen PPI-Verzicht kann der Magen nämlich mit einer erhöhten Magensäureproduktion reagieren. Die Folge: erneutes Sodbrennen, welches dann wiederum mit PPI bekämpft wird; welche wiederum bei plötzlichem Absetzen zu Sodbrennen führen können, und so weiter. Manche Autoren sprechen in diesem Zusammenhang sogar von einer PPI-Sucht bzw. -Abhängigkeit.

Es gibt einige seltene Indikationen, die einen Dauereinsatz notwendig machen können, beispielsweise das Zollinger-Ellison-Syndrom. Generell ist vom Langzeitgebrauch von PPI jedoch abzuraten.

Risiken der Langzeitverwendung von PPI

Obgleich die Langzeitanwendung von PPI längst keine Seltenheit mehr darstellt, sind die damit einhergehenden Risiken vielen Verbrauchern nicht klar. Neben der oben angesprochenen Gefahr der Abhängigkeit können gravierende unerwünschte Nebenwirkungen eintreten.

Der Eingriff in die Zusammensetzung des Magensaftes verändert die Fähigkeit des Körpers, bestimmte Stoffe aufzunehmen. Es werden daher weniger Mineralien wie Calcium und Eisen über die Nahrung aufgenommen, was sich in einer Schwächung der Knochen niederschlagen kann: Dauerhafte PPI Einnahme wird mit Osteoporose assoziiert und soll das Risiko von Knochenbrüchen verdoppeln.
Die Aufnahme von Vitamin B12 wird eingeschränkt. Dies kann beispielsweise zu Anämie (Blutarmut) und Nervenschäden führen.
Aufgrund des geringeren Säuregehaltes im Magen gelangen mehr Bakterien in den Körper, die beispielsweise Durchfallerkrankungen oder Lungenentzündungen auslösen können.

Alternativen zu PPI

Bei chronischen Sodbrennen, die durch den Lebenswandel ausgelöst werden, können grundsätzlich Ernährungsumstellungen und mehr Bewegung zur Ursachenbekämpfung beitragen. Dies ist langfristig gesehen wohl oft die vielversprechendste Lösung, die den Betroffenen aber keine unmittelbare Linderung verschafft.

Es gibt eine weitere Medikamentenklasse, die zur Behandlung von Sodbrennen eingesetzt wird, die sogenannten H2-Rezeptorblocker. Da ihre Wirksamkeit der von PPI jedoch unterlegen ist und sie zum Teil erhebliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, kommen sie deutlich seltener zum Einsatz.

Weiterhin gibt es operative Methoden zur Behandlung der Reflux-Krankheit. Die am häufigsten angewendete Methode in Deutschland ist die „Fundoplicatio“, bei der die Speisröhre mittels einer aus dem Magen gebildeten Manschette unterstützt und verengt wird, wodurch das Austreten der Magensäure verhindert werden soll. Seit einiger Zeit kommt auch eine Art „Schrittmacher“ für den Schließmuskel zur Speiseröhre zum Einsatz. Dieser stimuliert bei Bedarf den Muskel und verhindert auf diese Weise ebenfalls den Austritt der Magensäure.

Was ihr als PTA wissen solltet

  • Akute und chronische Sodbrennen können eine Vielzahl von Ursachen haben.
  • PPI sind für manche dieser Ursachen die effektivste Behandlungsoption.
  • PPI sollten eher schrittweise als plötzlich abgesetzt werden.
  • PPI sind grundsätzlich nicht zur Daueranwendung empfohlen.
  • Daueranwendung kann zu einer geschwächten Knochenstruktur und Abhängigkeit führen.
  • Dem Lebenswandel geschuldete Ursachen von chronischen oder akuten Sodbrennen lassen sich oft durch Veränderungen der Gewohnheiten beseitigen.
  • Zur Behandlung chronischer Sodbrennen gibt es auch operative Verfahren und medizintechnische Optionen.

Quellen