„Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
Scharlach ist eine bakterielle Infektion, die vor allem Kinder im Vorschul- und Grundschulalter betrifft, aber auch Erwachsene können erkranken. Die durch Streptokokken verursachte Erkrankung äußert sich typischerweise durch Symptome wie Fieber, Halsschmerzen und einen charakteristischen Ausschlag.
Entscheidend ist, auf die richtige Anwendung von Antibiotika und unterstützende Maßnahmen einzugehen, um den Heilungsprozess zu fördern und Komplikationen zu vermeiden. Eine einfühlsame Beratung hilft, Ängste zu lindern und die betroffenen Familien zu unterstützen.

Scharlach – eine bakterielle Infektionskrankheit
Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist schon eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Bei Scharlach handelt es sich um eine hochansteckende, bakterielle Infektionskrankheit, die von Streptokokkus pyogenes Stämmen ausgelöst wird, die zur Produktion des Scharlachtoxins fähig sind. Die Inkubationszeit beträgt 1-3 Tage, selten länger. Die Streptokokken werden dabei durch Tröpfcheninfektion durch Niesen, Husten usw. oder durch Schmierinfektionen über kontaminierte Gegenstände (Türklinken, Spielzeuge) übertragen.
Welche Symptome treten bei Scharlach auf?
Sie beginnt meist mit hohem Fieber und Halsschmerzen oder eitriger Mandelentzündung, in der Regel plötzlich wie aus heiterem Himmel. Unspezifische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit können die Infektion ankündigen.
Schüttelfrost und geschwollene Lymphknoten sowie Wangenrötung und periorale Blässe (Milchbart) treten ebenfalls häufig auf. Der typische punktförmige, rote Hautausschlag beginnt meist nach 2 Tagen zunächst in der Leistengegend und fühlt sich sandartig an.

Himbeerzunge und Hautausschlag: Ein typischer Verlauf
Gefolgt von der charakteristischen Himbeerzunge. Die Himbeerzunge muss allerdings nicht immer präsent sein, sie ist zunächst weiß belegt und eine Papillenhyperplasie entsteht, bevor sie sich stark rötet. Das Exanthem besteht ungefähr 6-9 Tage, danach schält sich die Haut meist, überwiegend betroffen sind hier Hand -und Fußinnenflächen.
Der Hautausschlag wird von Experten zwar als nicht-juckend beschrieben, doch mit der Einnahme des Antibiotikums kommt es zum Zerfall der gebildeten Toxine, welches einen starken Juckreiz auslösen kann.
Scharlach-Eine Kinderkrankheit, die man einmal durchmachen muss?
Früher galt die Scharlach-Erkrankung, welche nicht antibiotisch behandelt wurde, als durchgemachte „Kinderkrankheit“. Doch so einfach ist es leider nicht. Eine Immunität wäre nur gegen das jeweils vorherrschende Toxin möglich.
Zudem kann das vom Körper gebildete Antitoxin als Spätfolge Herzklappen, Gelenke oder das Nierengewebe angreifen. Mehrfacherkrankungen durch betahämolysierende Streptokokken sind aufgrund verschiedener Scharlach-Stämme möglich, unabhängig der erfolgten Behandlung.
Des Weiteren würde eine Immunität nur gegen den charakteristischen Hautausschlag schützen, nicht aber vor der eigentlichen Entzündung.
Therapie bei Scharlach
Scharlach wird mittels Antibiotika (10- tätige Gabe von Penicillin bzw. Amoxicillin oder Ampicillin, 5 Tage orale Cephalosporine bei Kindern gleichwertig) und Schmerz-sowie fiebersenkenden Medikamenten behandelt. Demnach sind die Kinder bereits nach 24 Stunden der ersten Einnahme nicht mehr ansteckend, aber natürlich noch lange nicht gesund. Ohne Antibiotikum beträgt die Ansteckungszeit bis zu 3 Wochen.
Mit Antibiotika und Fürsorge gegen Spätfolgen
Das Antibiotikum soll vor Komplikationen wie der eitrigen Mandelentzündung inklusive Bildung eines Peritonsillarabszesses, einer Lungenentzündung, Sinusitis und Mittelohrentzündung schützen. Mögliche Spätfolgen (nach 4-6 Wochen) wie das akute rheumatische Fieber oder die akute Nierenentzündung sollen vermieden werden. Körperliche Schonung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollten bedacht werden.
Bettruhe, aber vor allem Liebe und Geborgenheit und eine ausreichende Zeit zur Erholung tragen zur Genesung des Kindes bei.
Scharlach: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Bei Scharlach handelt es sich um eine bakterielle Infektion mit Streptokokkus pyogenes Stämmen, welche zusätzlich mit einem Bakteriophagen infiziert wurden, das die Fähigkeit besitzt das Scharlachtoxin zu bilden.
- Sie ist hochansteckend und wird durch Tröpfcheninfektion oder Schmierkontamination übertragen, selten über offene Wunden.
- Plötzliche Halsschmerzen mit hohem Fieber sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
- Die Himbeerzunge sowie der charakteristische Hautausschlag können abgeschwächt erscheinen.
- Der Nachweis erfolgt anhand der Symptome und des Streptokokken-Abstrichs.
- Die Infektion wird mittels Antibiotika behandelt, diese soll vor Komplikationen und Spätfolgen schützen.
- Eine S.-pyogenes-Sepsis kann in seltenen Fällen entstehen.
- Die Einnahmeempfehlung des Arztes sollte ebenfalls zur Vermeidung von Komplikationen und Rückfällen unbedingt eingehalten werden.
- Mehrfacherkrankungen sind möglich aufgrund verschiedener Scharlach-Stämme.
Quellenangaben
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