Salbe, Paste, Gel oder Creme? Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Darreichungsformen erläutert PTA Claudia Faber.

Oft wird der Begriff „Salbe“ im Apothekenalltag für alle halbfesten Zubereitungen verwendet. Dabei gibt es feine Unterschiede die nicht nur die Beschaffenheit des hergestellten Arzneimittels sondern auch seine Haltbarkeit beeinflussen. Um diese richtig bestimmen zu können empfiehlt sich in den meisten Fällen ein genauer Blick auf die Grundlage.

Salbe

Salben bestehen aus einer einheitlichen, einphasigen Grundlagen. Dabei lassen sich drei Salbenqualitäten unterscheiden.

  • Hydrophobe Salben können kein, oder nur kleine Mengen Wasser aufnehmen. Vaseline, Wachse, Paraffine, Öle und Fette gehören zu den Bestandteilen dieser Salben.
  • Wasseraufnehmende Salben, die synonym auch Absorptionsbasen genannt werden, stellen ebenfalls ein lipophiles System aus Lipiden, Fetten, Ölen, Wachsen oder Paraffinen dar. Sie weisen jedoch noch zusätzlich W/O- oder O/W Emulgatoren auf, die eine Wasseraufnahme überhaupt erst möglich machen – zunächst aber noch kein Wasser. Durch die Zugabe von Wasser entsteht aus der wasseraufnehmenden Salbe eine Creme.
  • Hydrophile Salben bestehen aus Macrogolen (= Polyethylenglycolen). Diese können flüssig oder fest sein und sind in kaltem Zustand mit Wasser mischbar.

Bei der „Hydrophilen Salbe DAB“ handelt es sich jedoch nach der Salbensystematik nicht wirklich um eine hydrophile Salbe sondern um eine wasseraufnehmende Salbe. Die Bezeichnung ist missverständlich

Creme

In der Apotheke verkaufen wir meist Cremes. Sie haben die größte Bedeutung in der Rezeptur und bestehen aus einer hydrophilen und einer lipophilen Phase. Bei der lipophilen Phase muss es sich dabei immer um eine wasseraufnehmende Salbe handeln. Ob eine Creme dabei lipohil oder hydrophil ist hängt vom eingesetzten Emulgator ab, der die Phasenverteilung bestimmt.

  • Bei Hydrophoben Cremes ist die äußere Phase lipophil und die innere Phase hydrophil. Sie werden durch W/O-Emulgatoren gebildet (Zum Beispiel: wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe)
  • Bei Hydrophilen Cremes verhält es sich genau andersherum. Die äußere Phase ist hydrophil und die innere Phase lipophil. Sie werden durch O/W-Emulgatoren gebildet. (Zum Beispiel: wasserhaltige hydrophile Salbe)

Gel

Bei den Gelen handelt es sich um Flüssigkeiten die durch ein Quellmittel geliert wurden.

  • Bei Hydrogelen wird dabei ein Gelbildner und eine hydrophile Flüssigkeit eingesetzt. Es kann sich dabei um Wasser, Glycerol oder Propylenglycol handeln, die mit Cellulosederivaten oder Polyacrylsäure ein Gel bilden das nach dem Auftragen durch Verdunstung einen kühlenden Effekt auf der Haut hinterlässt.
  • Die Oleogele hingegen sind lipophile Gele, die in der Praxis eher selten vertreten sind. Sie bestehen aus Paraffinen oder Polyehtylenen die mit lipophilen Gelbildnern geliert werden.

Paste

Pasten definieren sich über ihren Großen Anteil an fein dispergiertem Feststoff. Dieser kann sowohl in Salbe als auch in eine Creme oder ein Gel eingearbeitet sein. Bei einem Feststoffanteil von mehr als 20% wird von einer Paste gesprochen.

Festlegen der Haltbarkeit

Ist man sich nun im Klaren darüber mit welcher Grundlage man arbeitet, kann man mit Hilfe des NRFs die Haltbarkeit der Zubereitung festlegen. Unter Allgemeine Hinweise in der Tabelle I.4.-2. Findet man Richtwerte für Aufbrauchsfristen von Rezepturen. Die Verwendung der angegebenen Haltbarkeiten setzt allerdings voraus, dass alle in der Salbe enthaltenen Wirkstoffe stabil sind und alle wasserhaltigen Zubereitungen vorher mit einem geeigneten Konservierungsmittel haltbar gemacht wurden.