Laut Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken in Deutschland jährlich über 24.000 Frauen und rund 30.000 Männer neu an Darmkrebs. Damit rangiert Darmkrebs bei Frauen als zweithäufigste und bei Männern als dritthäufigste Krebserkrankung.

Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Darmkrebsvorsorge wirksam ist: Seit der Einführung der Vorsorge-Darmspiegelung ist die Zahl der Neuerkrankungen bei Personen im Alter von 50 bis 74 Jahren rückläufig.

Gleichzeitig ist jedoch eine Zunahme der Neuerkrankungen, um etwa 11 Prozent bei Personen im Alter von 25 bis 49 Jahren zu verzeichnen. Diese Altersgruppe hat noch keinen gesetzlichen Anspruch auf Darmkrebsvorsorge, obwohl mittlerweile in Deutschland jede zehnte Darmkrebs-Neuerkrankung Personen unter 50 Jahren betrifft.1

Was versteht man unter Darmkrebs?

Die Bezeichnung Darmkrebs bezieht sich auf bösartige Tumore, die sich meist aus veränderten Zellen der Darmschleimhaut bilden. Darmkrebs kann jeden Abschnitt des Darmes betreffen, vorrangig sind jedoch die Bereiche des Dickdarmes (Kolon) und Mastdarmes (Rektum) betroffen und werden unter dem Begriff Kolorektales Karzinomzusammengefasst.2 Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten weltweit und kann bei rechtzeitiger Erkennung und Behandlung oft geheilt werden.

Visuelle Darstellung von Krebszellen im Darm

Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem eine familiäre Vorgeschichte von Darmkrebs, eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Frühe Symptome wie veränderte Stuhlgewohnheiten, Magen-Darm-Beschwerden oder auch eine verminderte Leistungsfähigkeit sind eher unspezifisch, Schmerzen1 hingegen immer ein Spätsymptom. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen wie Stuhltests auf okkultes Blut und Koloskopien wichtig zur Früherkennung von Darmkrebs.

Darmkrebsvorsorge bedeutet nicht nur Prävention

Auch kann mittels Diagnostik der Ausbruch und mit ihr ein tödlicher Verlauf verhindert werden, indem Darmpolypen bei der Spiegelung direkt abgetragen werden. Doch während in der Altersgruppe ab 50 Jahren ein Rückgang der Erkrankungsrate zu verzeichnen ist, trifft dies leider nicht auf die jüngere Bevölkerung zu. Die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge werden nicht voll ausgeschöpft und die potenzielle Zielgruppe nicht ausreichend erreicht. In vielen Fällen wäre der Darmkrebs jedoch vermeidbar– indem er rechtzeitiger erkannt würde.1

Die Früherkennungsrate ist weiterhin zu niedrig, dabei ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung. Von der Vermehrung der Darmzellen, über die Entstehung eines Adenoms bis hin zur Entwicklung eines Karzinoms vergehen in der Regel 10 Jahre – diese Zeit gilt es zu nutzen.2

Eine der Kernfragen des Symposiums war, wie wir Menschen besser erreichen, wie wir sie nachhaltiger auf die Früherkennung aufmerksam machen können. Wie können wir sicherstellen, dass der Aufklärung ein tatsächlicher Arztbesuch folgt. Wie können wir die Art der Kommunikation verbessern und insbesondere die jüngeren Risikogruppen direkter ansprechen? Zu bedenken ist auch, dass das Schicksal die gesamte Familie betrifft, insbesondere bei jüngeren Patienten, die oft selbst noch kleine Kinder haben.

Wie oft Darmkrebsvorsorge bei familiärer Vorbelastung?

Denn bei familiärer Vorbelastung verschiebt sich das Erkrankungsrisiko drastisch nach unten – Betroffene erkranken bereits ab einem Alter von 30 Jahren. Daher muss das familiäre Risiko früher abgebildet werden, andere Maßnahmen zur Früherkennung müssen etabliert werden. Zur individuellen Risikoabschätzung sind nicht nur der Verwandtschaftsgrad und die Anzahl der Verwandten, die an Darmkrebs erkrankt sind, wichtig, auch ist das Alter der Betroffenen bei Erkrankung entscheidend.1

Medizinisches Dickdarmmodell zur Veranschaulichung
Medizinisches Dickdarmmodell zur Veranschaulichung

Ist eine Person innerhalb der Familie an Darmkrebs erkrankt, so lautet die Empfehlung, 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des Verwandten zur Vorsorge zu gehen, spätestens jedoch mit 45 Jahren.3

Gut zu wissen: Familiärer Darmkrebs ist nicht gleich erblicher Darmkrebs. Von einem familiären Risiko wird gesprochen, wenn innerhalb der Familie vermehrt Fälle auftreten oder aufgetreten sind, jedoch ohne genetische Veränderung.1

Erblicher Darmkrebs

Bei einem erblichen Darmkrebs wie beispielsweise dem Lynch-Syndrom, liegt eine vererbbare genetische Veränderung vor, die zur Krebserkrankung führt. Hierbei handelt es sich um eine autosomal-dominante Vererbung. Die Weitervererbungswahrscheinlichkeit beträgt 50 Prozent, wobei das Erkrankungsrisiko für Frauen bei 80 Prozent liegt, was auch das Risiko für zusätzliche Tumoren einschließt, die mit dem Lynch-Syndrom assoziiert sind. Insbesondere ist hier das Endometriumkarzinom bei Frauen zu erwähnen.1

Das Lynch-Syndrom stellt die am häufigsten auftretende Form des erblichen Darmkrebses dar und ist für etwa 3 Prozent aller kolorektalen Karzinome verantwortlich.Traten innerhalb der Familie neben Darmkrebs weitere Krebsarten wie Magen-, Gebärmutter-, Bauchspeicheldrüsen-, Eierstock-, Gallengangs- oder Harnleiterkrebs auf, kann dies ebenfalls auf einen erblichen Darmkrebs hinweisen. Neben frühen Vorsorge-Maßnahmen (ab 25 Jahren) wird die Abklärung durch einen Arzt oder Humangenetiker empfohlen.4,5

Die Vorsorge-Maßnahmen umfassen die Darmspiegelung sowie die gynäkologische Ultraschalluntersuchung bei Frauen ab 25 Jahren. Ab 35 Jahren wird eine Magenspiegelung sowie eine Endometriumbiopsie durchgeführt.5

Wichtig: Ein ungewöhnlich frühes Erkrankungsalter kann einen ersten Hinweis auf eine erbliche Variante geben.

Vorstufen müssen früher entdeckt und Darmkrebs früher verhindert werden

Darmkrebsvorsorge wirkt – seit ihrer Einführung ist die Zahl der Neuerkrankungen ab 50 Jahren gesunken.1 Dennoch ist die Vorsorge mittels Okkultbluttest stark rückläufig. Dabei wäre der immunologische Test auf okkultes Blut im Stuhl vergleichsweise leicht in den Alltag der Bevölkerung zu integrieren. Um die Darmkrebsvorsorge besser zu etablieren, ist Bildung notwendig – Politik und Pädagogik sind gleichermaßen gefragt.1

Wie erreichen wir mehr Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung?

Ein Ansatz wäre, Gesundheitsthemen durch eine Gesundheitsfachkraft in Schulklassen zu etablieren und so die jüngere Generation für diese Themen zu sensibilisieren. Neben spezieller Gesundheitsthemen wie die Darmkrebsvorsorge, sollten auch die Bereiche Ernährung, Bewegung, Resilienz und psychische Belastung mehr Aufmerksamkeit erhalten.1

Was können wir selbst tun, um uns vor Darmkrebs zu schützen?

Im Allgemeinen kann folgender Umgang mit beeinflussbaren Faktoren wie Übergewicht oder Nikotinabusus empfohlen werden7:

  • Um das Risiko für Darmkrebs zu reduzieren, sollte eine regelmäßige Bewegung und Sport in den Alltag integriert werden.
  • Bei Übergewicht sollten Maßnahmen zur Gewichtsreduktion angestrebt werden.
  • Auf Tabakrauchen sollte verzichtet werden.
  • Es gelten die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie eine ballaststoffreiche und vitaminreiche Ernährungsweise.
  • Der Alkoholkonsum sollte minimiert und der Verzehr von rotem, verarbeitetem Fleisch eingeschränkt werden.

In der Beratung sind konkrete Hilfestellungen wichtig, so kann beispielsweise eine Ernährungsberatung empfohlen werden. Je nach Krankenkasse werden diese übernommen.

Untersuchungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge im Überblick6:

Der Stuhltest auf okkultes Blut ist ein Screening-Verfahren zur Früherkennung von Darmkrebs oder anderen gastrointestinalen Erkrankungen.

  1. Früherkennung von Darmkrebs: Der Test kann Blutspuren im Stuhl nachweisen, die auf Darmkrebs oder andere Probleme im Magen-Darm-Trakt hinweisen können.
  2. Nicht-invasiv: Im Gegensatz zu anderen diagnostischen Verfahren wie der Koloskopie ist der Stuhltest nicht-invasiv und erfordert keine spezielle Vorbereitung.
  3. Hohe Sensitivität und Spezifität: Moderne Stuhltests haben eine hohe Genauigkeit bei der Erkennung von okkultem Blut im Stuhl.
  4. Empfohlene Screening-Methode: Stuhltests auf okkultes Blut werden als Teil der Darmkrebsvorsorge für Personen über 50 Jahren oder Personen mit erhöhtem Risiko für Darmkrebs empfohlen.
  5. Positive Ergebnisse erfordern weitere Untersuchungen: Ein positiver Stuhltest bedeutet nicht zwangsläufig Krebs, aber eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. Weitere Untersuchungen wie eine Koloskopie sind zwingend notwendig, um die Ursache des Bluts im Stuhl genau zu bestimmen.

Wichtig: Nicht alle Darmtumoren bluten oder sie tun es zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht, daher ist die Darmspiegelung die sicherste Vorsorgemaßnahme.

Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, ist die wichtigste Methode zur Darmkrebsvorsorge.

  1. Diagnostisches Verfahren: Bei der Koloskopie wird ein flexibler Schlauch (Koloskop) durch den Anus in den Dickdarm eingeführt, um den Darm nach Polypen, Tumoren oder anderen Anomalien zu untersuchen.
  2. Früherkennung und Prävention: Die Koloskopie ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Darmkrebs und präkanzerösen Läsionen wie Polypen, was die Heilungschancen deutlich verbessert.
  3. Empfohlenes Screening ab 50 Jahren: In vielen Ländern wird die Koloskopie als Screening-Verfahren für Darmkrebs für Personen ab 50 Jahren oder für Personen mit erhöhtem genetischem Risiko empfohlen.
  4. Wann Darmkrebsvorsorge bei Frauen? Bei Frauen wird eine Darmspiegelung ab einem Alter von 55 Jahren von der Versicherung übernommen.
  5. Vorbereitung erforderlich: Die Vorbereitung auf die Koloskopie erfordert die Einnahme von Abführmitteln, um den Darm zu reinigen.
  6. Invasiv, aber sicher: Die Koloskopie ist ein invasives Verfahren, der Patient wird in eine Art Dämmerschlaf versetzt, um mögliche Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
  7. Behandlung von Polypen während der Untersuchung: Während der Koloskopie können Polypen direkt entfernt oder Gewebeproben entnommen werden, was gleichzeitig eine diagnostische und therapeutische Maßnahme darstellt.

Vorsicht: Auch hellrote Blutauflagerungen können Anzeichen eines Rektum-Karzinoms sein und sollten dringend abgeklärt werden!

Tipps zur Vorbereitung auf die Darmspiegelung

Die Darmspiegelung kann nur erfolgen, wenn der Darm komplett sauber ist und der Gastroenterologe eine klare Sicht hat. Hier einige Tipps zur Vorbereitung auf die Spiegelung1:

  • Sich Zeit lassen – die Vorbereitung sollte entspannt und in Ruhe erfolgen.
  • Zu der medikamentösen Flüssigkeit (heute 0,5 L) sollten 2 Liter stilles Wasser getrunken werden. Nach einem Schluck der medikamentösen Flüssigkeit empfiehlt es sich, 2 Schlucke Wasser zu trinken, um den Geschmack zu neutralisieren.
  • Bei der Terminabsprache genügend Zeit einplanen, gegebenenfalls noch nötige Vorbereitungszeit einplanen und den Termin danach richten.
  • Einige Menschen benötigen mehr Vorlaufzeit, bei bekannter Darmträgheit sollte mehr Zeit eingeplant und diese mit der Praxis besprochen werden. In solchen Fällen kann eine vorherige leichte Kost (z. B. Flüssigkost in Form von Suppen, Breikost) die Darmreinigung erleichtern.

In dem Webinar: Darmkrebsrisiko – was tun? informiert Herr Dr. Berndt Birkner über die wichtigsten Aspekte und beantwortet anschließend häufige Fragen zur Darmkrebsvorsorge1:

Darmkrebsrisiko und Begleiterkrankungen

Divertikel

Es besteht kein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Die Darmkrebsvorsorge wird in diesem Fall beispielsweise nach einer Entfernung der Divertikel empfohlen, um zu schauen, ob alles gut verheilt. Bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa ist das Karzinomrisiko im Vergleich zur Normalbevölkerung hingegen erhöht, ebenso scheint das Risiko bei Morbus Crohn erhöht zu sein7.

Diabetes mellitus

Bei Diabetes mellitus ist das Risiko für Darmkrebs erhöht, so dass Diabetiker früher (10 Jahre nach Erkrankung, spätestens ab 40 J.) zur Darmkrebsfürsorge gehen sollten.

Blutauflagerungen nach Bestrahlung

Blutauflagerungen können beispielsweise durch eine Bestrahlung nach Prostata-Entfernung auftreten. Das kann passieren, wenn sich die Enddarmschleimhaut infolge der Bestrahlung entzündet. Eine Verwechslung mit Hämorrhoiden wäre fatal, denn das Rektum-Karzinom macht sich in der Regel durch eine hellrote Blutauflagerung bemerkbar. Deshalb sollte Blut im Stuhl immer ärztlich abgeklärt werden!

Lynch-Syndrom und Vorsorgemaßnahmen

Bei erblicher Vorbelastung wie dem Lynch-Syndrom gibt es eine Vielzahl an möglichen Begleitkrebserkrankungen, die in einem engen Zusammenhang mit der Genveränderung stehen und zusätzliche Vorsorge-Maßnahmen notwendig machen.

Patienten mit Lynch-Syndrom sollten bereits ab dem 20 Lebensjahr jährlich eine Darmspiegelung erhalten. Bei erwachsenen Kindern von Patienten mit Lynch-Syndrom kann getestet werden, ob sie ebenfalls Mutationsträger sind. Falls sie es nicht sind, sollte trotzdem das familiär erhöhte Risiko gelten und Vorsorgeintervalle spätestens ab 30 J. eingeplant werden. Je nach Land liegen die zeitlichen Empfehlungen unterschiedlich, in Deutschland.

Häufige Fragen zur Darmkrebsvorsorge

Darmkrebsvorsorge bei Frauen. Warum können Frauen die Darmspiegelung erst später in Anspruch nehmen?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten der Spiegelung bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren. Der Hintergrund ist, dass Männer in der Regel häufiger und auch früher erkranken. Um Verwirrungen zu vermeiden und möglichst viele Menschen von der Darmkrebsvorsorge zu überzeugen, soll die Altersempfehlung jedoch zukünftig einheitlich auf 50 Jahre runtergesetzt werden.

Was tun bei einer Propofol-Allergie?

In der Regel wird die Darmspiegelung unter Propofol durchgeführt, die meisten PatientInnen vertragen es gut und bekommen so nichts von der Untersuchung mit. Bei einer Unverträglichkeit kann auf das ältere Medikament Dormicum (Midazolam) zurückgegriffen werden, mit dem früher die meisten Darmspiegelungen durchgeführt wurden.

Welche Lebensstilfaktoren können zur Vermeidung eines Darmkrebses empfohlen werden?

Im Allgemeinen kann empfohlen werden, sich viel zu bewegen, der BMI sollte dabei im unteren Bereich (20 bis 25) gehalten werden. Aufgrund anzunehmender Zusammenhänge spielt auch die Ernährungsweise eine wichtige Rolle, der Verzehr von rotem Fleisch sollte eingeschränkt werden, auch auf Alkohol sollte weitestgehend verzichtet werden.

Sollte eine Darmspiegelung auch im höheren Alter und damit einhergehenden möglichen Komplikationen durchgeführt werden?

Auch im höheren Alter (über 70 J.) kann eine Darmspiegelung durchgeführt werden, ausschlaggebend sind die persönlichen Risiken und Vorbefunde. Bei der Entscheidung zur Darmspiegelung sollte der Gesundheitszustand (Bluthochdruck, Nierenschwäche, Herz- und Lungenerkrankungen) berücksichtigt werden.

Wie groß darf ein Polyp sein, um während einer ambulanten Darmspiegelung abgetragen werden zu können?

Darmpolypen variieren nicht nur in ihrer Größe, auch gibt es unterschiedliche Formen. Für die Abtragung ist ebenfalls entscheidend, wo sich der Polyp befindet und wie er gewachsen ist. Anhand dieser Kriterien wird der Gastroenterologe entscheiden, ob der Eingriff ambulant durchgeführt werden kann.

Wieviel Zeit darf von einem positiven Stuhltest bis zu einer Darmspiegelung vergehen?

Eine Darmspiegelung sollte innerhalb der nächsten 4 Wochen stattfinden.

Warum wird nach einem positiven Stuhltest eine Magen- und Darmspiegelung empfohlen?

Eine Magenspiegelung stellt eine erweiterte Diagnostik dar und ist bei Magenbeschwerden oder langfristiger Tabletteneinnahme (z. B. Aspirin, NSAR oder Blutverdünner) gerechtfertigt.

Welche Darmabschnitte können bei der Darmspiegelung dargestellt werden?

Bei der komplette Darmsiegelung wird der gesamte Dickdarm dargestellt, das entspricht meist 1,20 Meter. Also beginnend am After bis hin zum Blinddarm (nicht zu verwechseln mit dem Wurmfortsatz.

Entwicklung der Koloskopie – was ist von einer KI unterstützten Spiegelung zu halten?

Auf diesem Gebiet ist weitere Forschung notwendig, bisherige Untersuchungen führen zu widersprüchlichen Aussagen. Eine Weiterentwicklung, bei der die Künstliche Intelligenz 100 Prozent der Darmoberfläche abbilden könnte, wäre wünschenswert. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben.

Gut zu Wissen

Ein positiver Stuhltest erfordert keinen zweiten Test, keine weitere Bestätigung. Die notwendige Abklärungskoloskopie sollte innerhalb der nächsten 4 Wochen stattfinden.1

Darmkrebsvorsorge ab wann – welche Möglichkeiten der Früherkennung stehen zur Verfügung?

Für die Früherkennung von Darmkrebs kann im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich und ab 55 Jahren alle zwei Jahre ein immunologischer Stuhltest auf verborgenes Blut durchgeführt werden. Das gesetzliche Früherkennungsprogramm sieht ab 50 Jahren für Männer und ab 55 Jahren für Frauen eine Darmspiegelung (Koloskopie) vor. Dabei können eventuell vorhandene Darmpolypen entfernt werden, die sich zu Krebs entwickeln könnten. Bei unauffälligem Befund kann nach 10 Jahren eine Wiederholungskoloskopie erfolgen. Alternativ zur Koloskopie kann der Stuhltest durchgeführt werden. Wenn dieser auffällig ist, wird in der Regel eine Koloskopie empfohlen. Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko erhalten andere Empfehlungen und engmaschigere Kontrollen.8

Welcher Arzt führt die Darmkrebsvorsorge durch?

Der Facharzt für die Darmkrebsvorsorge ist der Gastroenterologe. Nach dem Gespräch mit dem Hausarzt erhält der Versicherte eine Überweisung in eine Facharztpraxis, in der die Darmspiegelung durchgeführt werden kann.

PTA Wissen kompakt

  • Darmkrebsvorsorge ab 50 J. ist nicht immer ausreichend, es ist eine Zunahme der Neuerkrankungen im Alter von 25 bis 49 zu verzeichnen.
  • Darmkrebsvorsorge ist Prävention und Behandlung zugleich, mit der rechtzeitigen Erkennung und Abtragung möglicher Polypen kann Darmkrebs oft geheilt werden.
  • Junge Menschen sollen in ihrer Familie nachfragen. Wird das familiäre Risiko rechtzeitiger abgebildet, können und müssen Vorsorgemaßnahmen früher erfolgen.
  • Sind Familienmitglieder bereits an Darmkrebs oder auch an anderen Krebsarten wie z. B. Magen- oder Gebärmutterkrebs erkrankt, kann ein erblicher Darmkrebs wie das Lynch-Syndrom vorliegen. Ein besonders frühes Erkrankungsalter der Betroffenen kann hier erste Hinweise liefern.
  • Wir benötigen mehr Gesundheitskompetenz – bereits in der Schule sollten Gesundheitsthemen vermittelt werden.
  • Die Darmspiegelung stellt die sicherste Methode zur Darmkrebsvorsorge dar.

Stand: 03.2024

Quellenangabe:

  1. Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. (Hrsg.) (03.2024). Webinar: Darmkrebsrisiko – was tun? Online verfügbar unter: https://www.netzwerk-gegen-darmkrebs.de/post/darmkrebsrisiko-was-tun-webinar-am-6-3-ab-17-uhr. Abgerufen am 06.03.2024.
  2. BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (02.2024). Darmkrebs. Online verfügbar unter: https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/darmkrebs/. Abgerufen am 15.03.2024.
  3. Felix Burda Stiftung (Hrsg.) (o. D.). Familiär erhöhtes Risiko. Online verfügbar unter: https://www.felix-burda-stiftung.de/darmkrebsvorsorge/wer-ist-betroffen/familiaeres-risiko. Abgerufen am 18.03.2024.
  4. Hüneburg R et al. Empfehlungen zur Früherkennung, Risikoreduktion, Überwachung und Therapie bei Patienten mit Lynch-Syndrom. Z Gastroenterol 2019; 57(11): 1309-1320 DOI: 10.1055/a-1008-982.
  5. Felix Bura Stiftung (Hrsg.) (o. D.). Erblicher Darmkrebs – HNPCC. Online verfügbar unter: https://www.darmkrebs.de/ueberblick/risiko-fuer-darmkrebs/familiaeres-risiko/erblicher-darmkrebs-hnpcc. Abgerufen am 18.03.2024.
  6. Graeven, U. (05.2021). Darmkrebs-Früherkennung. Online verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/darmkrebs/frueherkennung.html. Abgerufen am 18.03.2024.
  7. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1, 2019, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, http://www.leitlinienprogramm onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom/ [abgerufen am: 18.03.2024]
  8. ZfKD – Zentrum für Krebsregisterdaten (Hrsg.) (12.2023). Darmkrebs. Online verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Darmkrebs/darmkrebs_node.html. Abgerufen am 18.03.2024.