Gelenkschmerzen lindern: Welche Mittel und Hausmittel können helfen?
Gelenkschmerzen können den Alltag erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Obwohl es verschiedene Möglichkeiten gibt, mit schmerzenden Gelenken umzugehen, können bestimmte Behandlungsmethoden und Hausmittel den Heilungsprozess effektiv fördern.
In diesem Artikel werden die wichtigsten Fragen rund um das Thema Gelenkschmerzen beantwortet und bewährte Lösungen vorgestellt, die nachweislich zur Linderung beitragen können.
Klassische Schmerzmittel können vorübergehend helfen
Gelenkschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem in Deutschland, das die Lebensqualität von Millionen von Menschen beeinträchtigt. Schätzungen zufolge leiden mehr als 20 Millionen Deutsche unter Gelenkschmerzen.¹ In der Apotheke werden wir dementsprechend oft gefragt, welche Mittel und Medikamente empfehlenswert sind, um Gelenkschmerzen zu lindern.
Schmerzmittel können vorübergehend Erleichterung verschaffen, sollten jedoch nicht als langfristige Lösung betrachtet werden. Klassische Schmerzmittel, wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac, können aufgrund ihrer schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung hilfreich sein.
Auch COX-2-Hemmer wie Celecoxib, kommen bei Rückenschmerzen, Hüftarthrose oder Sportverletzungen häufig zum Einsatz und gelten im Vergleich als magenschonender mit geringerem Blutungsrisiko.2
Vorteile von Wickeln und Kälteanwendungen bei Gelenkschmerzen:
Gelenkwickel, Kälteanwendungen und Medikamente werden häufig zur Schmerzlinderung bei Gelenkbeschwerden eingesetzt. Doch wie effektiv sind sie wirklich?
Wickel zur Schmerzlinderung
Gelenkwickel sind eine bewährte Methode zur Schmerzlinderung bei Gelenkproblemen. Sie können entweder warm oder kalt angewendet werden, abhängig von der Art der Beschwerden.
Bei akuten Entzündungen und Schwellungen ist eine Kälteanwendung empfehlenswert, um die Entzündung zu reduzieren und den Schmerz zu lindern. Dagegen können warme Wickel die Durchblutung verbessern und die Entspannung der Muskulatur fördern.
Kälteanwendungen für schmerzende Gelenke
Kälteanwendungen sind ein schnelles und einfaches Hausmittel, Schmerzen in den Griff zu bekommen. Durch das Auftragen von Kälte auf das betroffene Gelenk wird die Durchblutung vorübergehend reduziert, was zu einer Verringerung der Schwellung und des Schmerzes führen kann.
Kühlpads oder Eisbeutel sind dabei praktische Hilfsmittel, die eine gezielte Anwendung ermöglichen. Es ist jedoch wichtig, die Kälte nicht direkt auf die Haut aufzutragen, sondern ein dünnes Tuch oder einen Waschlappen als Schutz zu verwenden.
Wärmetherapie
Bei chronischen Beschwerden ohne akute Entzündung kann Wärme in Form von Getreidekissen oder Bädern hilfreich sein. Wärme verbessert die Durchblutung, fördert den Nährstofftransport und entspannt die Muskulatur, die bei Arthrose oft erhöhten Grundtonus aufweist und dadurch das Gelenk belastet.
Medikamente bei Gelenkschmerzen
Medikamente können eine effektive Methode zur Schmerzlinderung bei Gelenkproblemen sein. Bei akuten Beschwerden können nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAID) wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden, um Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
Es ist jedoch wichtig, diese Medikamente in Absprache mit einem Arzt einzunehmen und die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.
Im Gegensatz zur Tabletteneinnahme weisen topisch aufgetragene NSAR eine bessere Verträglichkeit auf als bei oraler Einnahme. Nebenwirkungen, insbesondere gastrointestinale Beschwerden, werden deutlich reduziert. Die lokale Anwendung ist vergleichbar mit einer oralen Therapie und ist daher für Patienten mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts besonders empfehlenswert.3
Pflanzliche Mittel zur Unterstützung der Gelenke
Auch pflanzliche Mittel können bei Gelenkbeschwerden unterstützend wirken. Hier sind einige der beliebtesten pflanzlichen Wirkstoffe und ihre Wirkungsweise.
Kurkuma, Ingwer, Teufelskralle und Hagebutte
Kurkuma, Ingwer, Teufelskralle und Hagebutte sind pflanzliche Wirkstoffe, die entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Studien zeigen, dass sie Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern können, jedoch sind die Studien meist klein.
Weidenrinde, Beinwellextrakt und Arnika
Präparate mit Weidenrinde können eine Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln darstellen. Sie enthalten Salicin, das als Vorläufer der synthetisch hergestellten Acetylsalicylsäure gilt und oft besser verträglich ist.
- Tipp: Die Kniearthrose-Leitlinie empfiehlt Beinwellextrakt zur äußerlichen Anwendung. Auch Arnika hat in einer Untersuchung gezeigt, dass es die Schmerzen einer Gelenkentzündung effektiv lindern kann.
Balance zwischen Schonung und Belastung finden
Die richtige Balance zwischen Schonung und Belastung ist entscheidend, um Gelenkbeschwerden zu linden. Es ist ratsam, das Bewegungsprogramm individuell mit einem Arzt oder einer Ärztin abzustimmen. Starke Schmerzen und akute Entzündungen erfordern möglicherweise vorübergehend Schonung. Es ist auch wichtig, mögliche Fehlstellungen oder Haltungen, die die Beschwerden verschlimmern, abklären zu lassen.
Bewegung als Teil der Behandlung
Bewegung spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Gelenkschmerzen. Selbst bei leichten Schmerzen ist es wichtig, aktiv zu bleiben. Die Leitlinie empfiehlt eine Kombination aus Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining. Es ist wichtig, mit Aufwärm- und Dehnübungen zu beginnen und die Intensität langsam zu steigern. Wenn sich die Beschwerden vorübergehend verschlimmern, aber am nächsten Tag abklingen, kann das Gelenk wieder belastet werden.
Die richtige Bewegung wählen
Bei bestehender Kniearthrose sollten High-Impact-Sportarten mit schnellen Dreh-, Stopp- und Sprungbewegungen vermieden werden, da sie das Gelenk stark belasten und Verletzungen begünstigen können. Stattdessen können Low-Impact-Sportarten wie Walking, Radfahren, Yoga oder Pilates schmerzlindernd wirken, die Beweglichkeit verbessern und die Muskulatur stärken.
- Tipp: Wassersportarten sind besonders schonend für die Gelenke. Es gibt auch spezielle Übungen, die dazu beitragen können, Beschwerden vorzubeugen und zu lindern.
Gelenkschmerzen müssen nicht das Ende der Bewegungsfreiheit bedeuten
Bei der Behandlung von Gelenkschmerzen stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, einschließlich Hausmittel. Wickel, Kälteanwendungen, Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Mittel können alle dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Empfehlungen eines Arztes oder einer Ärztin zu berücksichtigen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Die richtige Balance zwischen Schonung und Bewegung sowie die Auswahl geeigneter Übungen sind ebenfalls entscheidend. Gelenkschmerzen müssen nicht das Ende der Bewegungsfreiheit bedeuten – mit den richtigen Mitteln und Strategien können Betroffene Ihren Alltag wieder schmerzfrei genießen.
Weitere hilfreiche Artikel in unserem Blog: PTA Digital liefert dir Infos rund um Medizin, Arznei-Wirkweisen, alternative Behandlungsmethoden sowie Industrie-News – reinschauen lohnt sich!
Lesen Sie auch folgende Artikel
- „Wir haben Scharlach!“ – was Eltern und PTA wissen sollten
26.11.2024: Zu Beginn der kalten Jahreszeit häufen sich auch die Scharlach-Infektionen. Anhand der Symptome kann der Arzt meist eine eindeutige Diagnose stellen, der positive Abstrich auf Streptokokken der Sero-Gruppe A gibt dann Sicherheit.
Mehr erfahren - Mangelernährung: Ernährungsmediziner fordern Maßnahmen
14.11.2024: Berlin, 12. November 2024 – Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern betrifft jeden vierten bis fünften Patienten und bleibt oft unbehandelt. Mit fatalen Folgen.
Mehr erfahren - E-Rezept: Was Sie jetzt darüber wissen sollten
12.11.2024: E-Rezept: Was Sie jetzt unbedingt darüber wissen sollten Das elektronische Rezept hat die farbigen Formulare aus Papier abgelöst. Apotheken- und verschreibungspflichtige Medikamente können Patienten jetzt
Mehr erfahren
Schreiben Sie einen Kommentar