Burning-Mouth-Syndrom (BMS): schmerzhaftes Brennen im Mund
Beim Burning-Mouth-Syndrom (BMS) leiden Betroffene unter schmerzhaftem Zungenbrennen, teilweise auch unter Geschmacksstörungen oder Mundgeruch. Die Diagnose und Behandlung sind schwierig. Umso wichtiger ist eine kompetente Apothekenberatung der überwiegend weiblichen Betroffenen.
Das Burning-Mouth-Syndrom (BMS) – auch als orofaziales Schmerzsyndrom oder Glossodynie bezeichnet – stellt für die Betroffenen eine große Einschränkung der Lebensqualität dar. An der Diagnose und Behandlung sind verschiedene Fachrichtungen beteiligt. Eindeutige Krankheitsmarker gibt es nicht. Somit handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose.
Nicht zu vernachlässigen ist die psychische Komponente der Erkrankung: Krankhaftes Zungenbrennen tritt oft im Zusammenhang mit Depressionen auf. Neben einer medikamentösen Behandlung kann daher auch eine Psychotherapie angezeigt sein.
Zusammenfassung: Burning-Mouth-Syndrom im Überblick
- Ursachen: Das BMS tritt häufig im Zusammenhang mit Depressionen und Angststörungen auf, kann aber auch eine Wechseljahresbeschwerde sein. Zu den weiteren möglichen Ursachen gehören Nährstoffmangel, Allergien, Zahn- und Magenprobleme sowie Nebenwirkungen von Medikamenten.
- Symptome: Betroffene leiden unter brennenden Schmerzen in der Zunge, der Mundhöhle und/oder dem Rachen. Auch Geschmacksstörungen und Mundgeruch können auftreten.
- Wann zum Arzt? Da der Leidensdruck für die Betroffenen erheblich ist, sollte eine zeitnahe Diagnostik und Therapie stattfinden. Auf eine akute Infektion können Fieber, Rötungen oder Schwellungen hindeuten. Tritt das brennende Gefühl im Mund im Zusammenhang mit Atemnot auf, ist unverzüglich notärztliche Hilfe notwendig, da es sich um eine anaphylaktische Reaktion handeln könnte.
- Diagnose: Als Ausschlussdiagnose erfordert das orofaziale Schmerzsyndrom eine umfangreiche Diagnostik, an der verschiedene Fachrichtungen beteiligt sind.
- Therapie: Die Behandlung von Glossodynie sollte immer auch die psychische Komponente mit einbeziehen. Neben Psychotherapie kommen vor allem Psychopharmaka zum Einsatz. Je nach Ursache oder Auslöser der Erkrankung können auch andere Präparate verordnet werden, beispielsweise zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden. Als Akuthilfe eignen sich schmerzstillende Gele, etwa mit den Wirkstoffen Capsaicin oder Lidocain.
- Vorbeugen: Betroffene sollten ihr Stressniveau senken, beispielsweise durch einen regelmäßigen Schlafrhythmus und Entspannungstechniken. Alkohol, Zigaretten, scharfe Speisen und heiße Getränke sind zu meiden. Kühle Speisen und Getränke werden von vielen Betroffenen hingegen als angenehm empfunden.
Was ist das Burning-Mouth-Syndrom (BMS)?
Als Burning-Mouth-Syndrom wird schmerzhaftes Zungenbrennen in Verbindung mit weiteren Symptomen wie Geschmacksstörungen oder Mundgeruch bezeichnet. Eine körperliche Ursache ist in den wenigsten Fällen festzustellen. Oft ist die Psyche an der Entstehung der Symptomatik beteiligt: Das BMS tritt häufig in Zusammenhang mit einer Depression auf.
Etwa 1 bis 15 von 100 Personen leiden unter dem BMS. Bei weniger als 1 von 100 Personen bestehen die Beschwerden dauerhaft.1 Die Betroffenen sind vorwiegend weiblich und haben ein höheres Lebensalter, da das BMS vermehrt während der Wechseljahre auftritt.
Es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose, an der verschiedene Fachrichtungen mit unterschiedlichen Untersuchungen beteiligt sind:
- Zahnarzt
- Internist
- Neurologe
- Psychiater
- Dermatologe
Burning-Mouth-Syndrom: Symptome des orofazialen Schmerzsyndroms
Das BMS trägt diesen Namen aufgrund der charakteristischen, brennenden Schmerzen an der Zunge, aber auch an den Innenseiten der Wangen, am Zungengrund, am Gaumen, am Zahnfleisch und sogar im Rachen. Betroffene können es so empfinden, dass die Zunge juckt oder aber die Zunge schmerzt wie verbrannt. Weitere mögliche Symptome sind.
- Missempfindungen im Mund oder Rachen
- metallischer oder bitterer Geschmack im Mund
- Veränderung des Geschmackssinns
- Mundgeruch
Zudem können Betroffene empfindlich auf scharfe oder heiße Speisen sowie auf Metall im Mund reagieren, etwa durch Zahnpflegeprodukte, aber auch Füllungen oder Zahnersatz.
Die Beschwerden können so stark ausgeprägt sein, dass sie den Schlaf und die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen. So ist auch möglich, dass psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit dem BMS eher aus der körperlichen Symptomatik resultieren.
Burning-Mouth-Syndrom: Ursachen von Zungenbrennen
Das Burning-Mouth-Syndrom kann sowohl primär als sekundär auftreten. Als Ursache von primärem BMS vermuten Fachleute Schäden an Nerven für die Geschmackswahrnehmung sowie die Schmerzweiterleitung. Es gibt Hinweise auf eine funktionelle Störung der Chorda tympani, also eines Gesichtsnervenastes.
Sekundäres BMS kann eine Vielzahl verschiedener Ursachen haben, die sowohl allein als auch in Kombination miteinander vorliegen können.
- Insbesondere hormonelle Veränderungen während des Klimakteriums können beim orofazialen Schmerzsyndrom eine Rolle spielen, denn vermehrt tritt das BMS in den Wechseljahren auf.
- Zudem scheint ein Zusammenhang mit Depressionen, Angststörungen und Karzinophobie zu bestehen, also einer übersteigerten Angst vor einer Krebserkrankung.
- BMS kann darüber hinaus als Nebenwirkung bestimmter Arzneimittel auftreten, etwa bei der Einnahme von Antidepressiva oder ACE-Hemmern.
- Ein trockener Mund scheint das Risiko von Zungenbrennen zu erhöhen. Dieser kann sowohl durch eine Erkrankung, etwa das Sjögren-Syndrom, als auch in Form von Nebenwirkungen bei der Einnahme bestimmter Wirkstoffe oder einer Strahlentherapie auftreten.
- Allergien gegen Metalle in Zahnprothesen oder gegen bestimmte Lebensmittel sind ebenfalls ein möglicher Auslöser.
- Zähneknirschen, Reflux und Infektionen im Mund, etwa mit einem Hefepilz, können eine Rolle spielen.
- Auch ein Nährstoffmangel, etwa an Vitamin B oder Eisen, kann die Ursache für Zungenbrennen sein.
- Zunehmend wird ein Zusammenhang mit Covid-Infektionen beobachtet.
Burning-Mouth-Syndrom: Behandlung des orofazialen Schmerzsyndroms
Der Therapie des BMS geht eine umfangreiche Diagnostik voraus. Erst wenn andere Erkrankungen ausgeschlossen sind, beginnt die Behandlung des BMS. Idealerweise wird die Ursache therapiert, also beispielsweise ein hormonelles Ungleichgewicht während der Wechseljahre oder das Sjögren-Syndrom.
Ist das nicht möglich oder nicht ausreichend, wird das Zungenbrennen symptomatisch behandelt. Hier kommen insbesondere Psychotherapie und Antidepressiva zum Einsatz. Clonazepam, eine Nahrungsergänzung mit Alpha-Liponsäure sowie eine Low-Level-Lasertherapie zur Anregung der Selbstheilungskräfte sind weitere Behandlungsoptionen. Trotz der genannten Therapieoptionen kann das BMS eine langwierige Erkrankung sein.
Akute Schmerzen bei Glossodynie behandeln
Das Burning-Mouth-Syndrom kann zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität führen. Umso wichtiger ist es, die Beschwerden bestmöglich zu lindern. Neben langfristigen Behandlungen sollten daher auch Präparate zur akuten Linderung zum Einsatz kommen. Bewährt haben sich schmerzstillende Gele für die orale Anwendung, beispielsweise mit Wirkstoffen wie Capsaicin oder Lidocain.
Zungenbrennen: Hausmittel bei BMS
Neben der schulmedizinischen Therapie können beim BMS auch Hausmittel zum Einsatz kommen. Insbesondere eine Kältetherapie, etwa mit Eiswürfeln oder gekühlten Getränken, wird von vielen Betroffenen als lindernd empfunden. Zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons regen den Speichelfluss an und können so ebenfalls Linderung bringen.
Burning-Mouth-Syndrom: Wie beugt man Zungenbrennen vor?
Um dem BMS vorzubeugen oder bei Betroffenen Schmerzattacken zu verhindern, ist es wichtig, Risikofaktoren im Alltag zu meiden und einen gesunden Lebensstil zu etablieren. Über geeignete Maßnahmen aufzuklären, ist ein entscheidender Teil der Apothekenberatung.
Allergene sind zu meiden, sowohl in Lebensmitteln als auch in Zahnpflegeprodukten. Hier ist gegebenenfalls noch ärztliche Diagnostik notwendig. Milde Speisen und Pflegeprodukte sind für BMS-Betroffene im Allgemeinen besser verträglich. Patienten mit Glossodynie sollten Alkohol meiden und auf Zigaretten verzichten.
Zungenbrennen und psychische Gesundheit
Aufgrund der psychischen Komponente des orofazialen Schmerzsyndroms ist insbesondere das Erlernen einer Entspannungsmethode sinnvoll. Besonders etabliert sind Methoden wie die Progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. Entspannung ist aber sehr individuell: Welche Methode geeignet ist, variiert von Person zu Person.
Ein weiterer wichtiger Faktor, um Stress zu reduzieren, ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus. Zu viel oder zu wenig Schlaf stellt eine Belastung für den Körper dar. Gleiches gilt für ständig wechselnde Schlafzeiten, etwa bei Schichtdienst oder veränderten Schlafgewohnheiten am Wochenende. Bei Schlafstörungen können entsprechende freiverkäufliche Präparate unterstützen, etwa mit Melatonin oder Baldrian.
Bei psychischen Problemen oder außergewöhnlichen mentalen Belastungen kann eine Psychotherapie notwendig sein. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie wird auch ein progressiver Umgang mit chronischen Schmerzen erlernt. Die dadurch sinkende emotionale Belastung wiederum kann sich positiv auf die Beschwerden auswirken.
Burning Mouth: Häufige Fragen
Woher kommt das Burning-Mouth-Syndrom?
Das Burning-Mouth-Syndrom hat in den meisten Fällen psychische Ursachen und tritt häufig im Zusammenhang mit Depressionen und Angststörungen auf. Zudem zeigt sich das BMS gehäuft während der Wechseljahre. Weitere mögliche Ursachen sind Nebenwirkungen von Medikamenten, Allergien und Nährstoffmangel.
Kann Brennen im Mund psychisch sein?
Zungenbrennen ist oft zumindest teilweise psychisch bedingt. Die seelische Gesundheit spielt daher auch bei der Therapie eine entscheidende Rolle.
Was essen bei Burning-Mouth-Syndrom?
BMS-Betroffene reagieren oft empfindlich auf scharfe Lebensmittel und Heißgetränke. Kühle Speisen und Getränke werden hingegen oft als lindernd empfunden. Zuckerfreie Kaugummis und Bonbons regen den Speichelfluss an und können auf diese Weise ebenfalls Linderung bringen. Alkohol und Zigaretten sollten gemieden werden.
Welcher Arzt bei Burning-Mouth Syndrom?
Das orofaziale Schmerzsyndrom ist eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet: Erst wenn andere mögliche Ursachen ausgeschlossen sind, wird diese Diagnose gestellt. An der Diagnostik und Behandlung des BMS sind verschiedene Fachrichtungen beteiligt: Betroffene müssen einen Zahnarzt, einen Internisten, einen Neurologen, einen Psychiater und einen Dermatologen aufsuchen. Liegt dem Zungenbrennen eine Erkrankung zugrunde, muss diese durch den entsprechenden Facharzt behandelt werden.
Welche Medikamente bei Burning-Mouth Syndrom?
Da Glossodynie oft eine psychische Komponente hat, kommen vor allem Antidepressiva in der Therapie zum Einsatz. Hormonpräparate zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, Clonazepam oder eine Nahrungsergänzung mit Alpha-Liponsäure sind weitere medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten. Gegen die akuten Beschwerden helfen schmerzstillende Gele, beispielsweise mit den Wirkstoffen Capsaicin oder Lidocain.
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