Ihr hattet Fragen, wir bekamen die Antworten: Dr. med. Henning Klapetke, Leiter der Abteilung Medizinische Wissenschaft bei Pohl-Boskamp, stand uns als Ansprechpartner Rede und Antwort zu GeloMyrtol® forte.

Dr. Klapetke, woraus werden die Stoffe für GeloMyrtol® forte gewonnen? Sind das alles Pflanzenextrakte oder synthetische Komponenten?
Der rein pflanzliche Wirkstoff von GeloMyrtol® forte – das Spezialdestillat ätherischer Öle ELOM 080 – besteht aus rektifiziertem Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöl. Alle vier Substanzen werden direkt aus den Pflanzen gewonnen.

Kann der Inhalt der Kapseln auch zur Inhalation verwendet werden?
Wir bei Pohl Boskamp bekommen regelmäßig Rückmeldungen von unseren Kunden, die über ihre positiven Erfahrungen mit Inhalation des Wirkstoffes von GeloMyrtol® forte berichten. Die Kapsel wird dabei aufgestochen und der Inhalt im warmen Wasser aufgelöst; das weicht natürlich von der zugelassenen Darreichungsform ab, so dass wir es nicht empfehlen dürfen. Bei GeloMyrtol® forte setzen wir als Hersteller jedoch auf die magensaftresistenten Kapseln als optimale Darreichungsform. Der Wirkstoff wird so erst im Dünndarm freigesetzt. Von da aus wird die maximale Wirkstoffmenge resorbiert und gerät über die Blutbahn direkt an den Infektionsherd – in die Nasennebenhöhlen oder in die feinsten Verzweigungen der Bronchien.
Den Kunden, die bei einem Atemwegsinfekt gerne inhalieren, kann ein weiteres Produkt aus dem Hause Pohl-Boskamp empfohlen werden, welches speziell zur Inhalation entwickelt wurde – GeloDurat® Salbe mit Eukalyptusöl und Levomenthol zum Einreiben und Inhalieren.

Kann GeloMyrtol forte auch während Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden?
Ja, nach bestehender Datenlage kann GeloMyrtol® forte nach Rücksprache mit dem Arzt in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.

Vertragen Kinder es?
Ja, Kinder vertragen GeloMyrtol® forte sehr gut. Dafür sprechen über 40 Jahre klinische Erfahrung sowie zahlreiche an Kindern durchgeführte Studien. GeloMyrtol® forte ist für Kinder ab 6 Jahren zugelassen. Zusätzlich steht den kleinen Patienten das Präparat Myrtol® mit demselben Wirkstoff in einer niedrigeren Dosierung und kleineren Kapseln zur Verfügung.

Wie oft soll man GeloMyrtol® forte einnehmen?
Je nachde, ob der Krankheitsverlauf chronisch oder akut ist, und abhängig vom Alter sind unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die stehen auch alle in der Gebrauchsinformation. In dem häufigsten Fall – akute Nasennebenhöhlenentzündung oder Bronchitis bei Erwachsenen – werden 3-4 Kapseln mit einem Glas Flüssigkeit, am besten einem Glas Wasser, am Tag eingenommen. Und noch ein Hinweis für das Beratungsgespräch am HV-Tisch: Für erholsame Nachtruhe empfiehlt sich die Einnahme der letzten Kapsel vor dem Schlafengehen.

Hilft es auch bei Nebenhöhlenentzündung?
Natürlich! GeloMyrtol® forte ist zur Therapie akuter und chronischer Nebenhöhlenentzündungen bei Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren zugelassen. Dank seinem umfangreichen Wirkprofil ermöglicht GeloMyrtol® forte einen umfassenden Therapieansatz. Es löst und den festsitzenden Schleim und transportiert ihn aus den Nasennebenhöhlen ab, bekämpft die Entzündung und bewirkt dadurch das Abschwellen der Schleimhaut. Die Nasennebenhöhlen werden wieder belüftet und lästigen Symptome, wie verstopfte Nase und Druckkopfschmerz lassen rasch nach. Die Wirksamkeit von GeloMyrtol® forte in der Therapie von Nasennebenhöhlen wird auch durch die Empfehlung in mehreren Leitlinien bestätigt. So erteilte unter anderem das internationale Expertengremium der European Position Paper on Rhinosinusitis and Nasal Polyps GeloMyrtol® forte eine Empfehlung mit dem höchsten Evidenzgrad A.

Verträgt es sich mit Antibiotika?
Ja, GeloMyrtol® forte ergänzt sich gut mit Antibiotika in der Therapie von Nasennebenhöhlenentzündung oder Bronchitis. Apothekenkunden mit einem Antibiotikarezept bei akuten Atemwegsinfekten profitieren von dem pflanzlichen Schleimlöser. Dieser positive Effekt ist unter anderem in einer GCP-konformen, randomisierten, kontrollierten Multizenterstudie nachgewiesen worden. (Anm. d. Red.: Federspil et al., 1997) Die Untersuchung ergab, dass die Notwendigkeit einer begleitenden Antibiotikatherapie unter GeloMyrtol® forte bei Patienten mit akuter Sinusitis deutlich sank. Noch ein weiterer wichtiger Hinweis für das Beratungsgespräch: Im Gegensatz zu Acetylcystein kann GeloMyrtol® forte gleichzeitig mit Antibiotika eingenommen werden und der Kunde braucht keine zeitlichen Abstände zu beachten. Das ist praktisch und sichert die Therapietreue und den Therapieerfolg.

Viele Kunden mögen den Geschmack der ätherischen Öle nicht. Kann man etwas gegen das Aufstoßen bzw. den Geruch „wie ein Eukalyptusbaum“ machen?
Der Eukalyptusgeruch liegt in der Natur der Sache – ein wesentlicher Bestandteil des Wirkstoffes von GeloMyrtol® forte ist Eukalyptusöl. Dieser Geruch bzw. die Frische ätherischer Öle werden von vielen Patienten sehr positiv als das besondere, spürbare Qualitätsmerkmal von GeloMyrtol® forte empfunden. Das macht die Wirkung erlebbar – man spürt, dass der Wirkstoff genau da ankommt, wo er gebraucht wird, bis in die feinsten Verzweigungen der Atemwege.

Wie ist das ideale Einnahmeschema? Vor- oder nach den Mahlzeiten? Welcher Abstand?
Die Kapsel soll am besten mit einem Glas Wasser (keine Heißgetränke) und circa 30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Wenn vom Arzt nicht anders empfohlen, nimmt man bei akuten Erkrankungen 3 bis 4 Kapseln am Tag. Die Einnahme der letzten Kapsel vor dem Schlafengehen fördert den Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege – die mukoziliäre Clearance – auch in den Nachtstunden, sorgt für ungestörten Schlaf und begünstigt den Heilungsprozess.

Welche Ursachen kann es haben, wenn es trotz sachgerechter Einnahme zu Beschwerden bzw. Unverträglichkeiten kommt?

Es ist wichtig zu differenzieren, worum genau es dem Kunden geht. Natürlich kann es bei GeloMyrtol® forte – wie auch bei jedem anderen Arzneimittel – zu allergischen Reaktionen auf einen der Bestandteile führen. Dies ist allerdings extrem selten der Fall. Häufig ist es so, dass fälschlicherweise die spürbare Frische der ätherischen Ölen als „Unverträglichkeit“ bezeichnet wird. Dabei ist es die Besonderheit, die ätherische Öle von den anderen Wirkstoffen positiv unterscheidet. Denn hier merkt man tatsächlich, dass die Arznei wirkt, und das bereits kurze Zeit nach der Einnahme.

Wofür steht eigentlich das „Gelo“ bei all den Produkten?
Die Dachmarke „Gelo“ ist historisch auf den Kapselursprung zurückzuführen. Die medizinische Gelatine wird u.a. als Hüllmaterial für die Herstellung magensaftresistenter Kapseln angewendet. Auf diesem Gebiet haben wir uns als Hersteller spezialisiert: Bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hat man bei Pohl-Boskamp die Kapselproduktion – den damaligen Standards entsprechend – perfektioniert. Die Kapseln wurden mit größter Sorgfalt in einem zeit- und ressourcenaufwändigen Verfahren händisch hergestellt und hauptsächlich für das bekannteste RX-Produkt des Unternehmens – Nitrolingual Kapseln mit dem Wirkstoff Nitroglycerin – eingesetzt. Die Bilder aus diesen Zeiten sind sehr beeindruckend, insbesondere für alle, die sich für das Thema Galenik begeistern. In unserem Firmenmuseum gibt es die Möglichkeit, den Prozess sich genauer anzuschauen und das Herstellen einer Kapsel selbst auszuprobieren.
Im Laufe der Jahre hat sich der Herstellungsprozess immer weiter entwickelt. Heute verfügt Pohl-Boskamp über moderne und leistungsstarke Anlagen, die den hohen Anforderungen der guten Herstellungspraxis entsprechen (engl. Good Manufacturing Practice, GMP). Anders wäre die große Nachfrage des Marktes heute gar nicht zu bewältigen. Historisch gesehen steht die Dachmarke „Gelo“ also für eine lange Tradition und hohe Qualität unserer Produkte.

Wir bedanken uns für das Gespräch!

Pflichttext Fach:

GeloMyrtol® forte. Zur Schleimlösung und Erleichterung des Abhustens bei akuter und chronischer Bronchitis. Zur Schleimlösung bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Zur Anwendung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren. Wirkstoff: Destillat aus einer Mischung von rektifiziertem Eukalyptusöl, rektifiziertem Süßorangenöl, rektifiziertem Myrtenöl und rektifiziertem Zitronenöl (66:32:1:1). Zus.: 1 magensaftresist. Weichkps. enth. 300 mg Destillat aus einer Mischung von rektifiziertem Eukalyptusöl, rektifiziertem Süßorangenöl, rektifiziertem Myrtenöl und rektifiziertem Zitronenöl (66:32:1:1). Hilfsst.: Raffiniertes Rapsöl, Gelatine, Glycerol 85 %, Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend), Hypromelloseacetatsuccinat, Triethylcitrat, Natriumdodecylsulfat, Talkum, Dextrin, Glycyrrhizinsäure, Ammoniumsalz. Gegenanz.: Nicht anwenden bei entzündl. Erkr. i. Bereich Magen-Darm u. d. Gallenwege, schweren Lebererkr., bek. Überempfindlichkeit gegen einen d. Bestandt. des Arzneim., bei Säuglingen und Kindern unter 6 Jahren. Nebenw.: häufig: Magen- oder Oberbauchschmerzen; gelegentlich: allergische Reaktionen (wie Atemnot, Gesichtsschwellung, Nesselsucht, Hautausschlag, Juckreiz), Entzündung der Magenschleimhaut oder der Darmschleimhaut, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder andere Verdauungsstörungen, Geschmacksveränderungen, Kopfschmerzen oder Schwindel; sehr selten: In-Bewegung-Setzen von vorhandenen Nieren- und Gallensteinen; Häufigkeit nicht bekannt: schwere anaphylaktische Reaktionen. Enthält Sorbitol. G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG, 25551 Hohenlockstedt (01/11)