PTA im Außendienst: Raus aus der Apotheke, rein in die Apotheke
Welche Türen öffnet die PTA-Ausbildung? Wir sprachen mit zwei ehemaligen PTA, die im Außendienst des Octenisept®-Herstellers Schülke & Mayr tätig sind.
Nicole, Rialda, vielen Dank für Eure Zeit! Was genau macht ihr bei Schülke?
Rialda Crnkic (RC): Gebietsverkaufsleitung für OTC-Produkte, also in erster Linie alle Octenisept-Produkte bzw. Octenidin-haltigen Produkte und Händedesinfektionsmittel
Nicole Richter (NR): Ich ebenfalls, in einem anderen Gebiet. Wir sind beide Teil des neuen Apotheken-Außendienstes. Früher konnten die Apotheken die Produkte nur über den Großhandel beziehen, jetzt geht es Stück für Stück auch direkt.
Inwiefern hat euch die Zeit als PTA für diesen Job vorbereitet?
NR: Der Beratungsaspekt steht bei beiden Berufen im Vordergrund, auch den Kundenkontakt ist man bereits gewohnt. Das Fachwissen braucht man natürlich auch.
RC: Und man kennt die Kunden hier besonders gut – wenn man selbst in der Apotheke gearbeitet hat weiß man, was wichtig ist. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber Nicht-PTA.
Habt ihr eine Zusatzausbildung durchlaufen, um im Außendienst anfangen zu können?
NR: Ich habe direkt angefangen.
RC: Ich habe zuvor noch eine Ausbildung zur Pharmareferentin gemacht.
Hat das Unternehmen das bezahlt?
RC: Nein, das ist eine schulische Ausbildung, die man selber trägt. Man kann allerdings BAföG beantragen. Die Schule in Krefeld, an der ich das gemacht habe, hat mich bei all den Formalien sehr unterstützt. Die Ausbildung war für mich wirklich nützlich – der fachliche Teil ist zwar in der PTA-Ausbildung schon enthalten, aber es gibt noch einen wirtschaftlichen, verkaufsorientierten Teil, den ich bei meiner jetzigen Arbeit gut gebrauchen kann.
Worin ähneln sich euer jetziger Beruf und der einer PTA?
RC: (lacht) Man ist ständig in der Apotheke.
NR: Und hat andauernd Kundenkontakt. Und man muss auf dem Laufenden bleiben – das hat sich alles nicht geändert.
Was ist der größte Unterschied zur Apothekenarbeit?
NR: Man ist sein eigener Chef und kann sich seine Arbeit selbst einteilen – das erfordert auch ein wenig mehr Disziplin. Die persönliche Beziehung zwischen den Kollegen ist nicht so eng wie in der Apotheke, einfach aufgrund der räumlichen Trennung.
RC: Der Verkaufsaspekt steht klar im Vordergrund der Tätigkeit. Dementsprechend besser sind aber auch die Verdienstmöglichkeiten und die Aufstiegschancen.
Wie seid ihr zu dem Beruf gekommen?
NR: Ich habe mir Gedanken zu Karrieremöglichkeiten außerhalb der Apotheke gemacht. Eine Möglichkeit als PTA ist ja die Arbeit in der Forschung – allerdings fehlt mir persönlich da der Kundenkontakt. Dass Schülke einen Apotheken-Außendienst aufbaute, habe ich über einen Freund erfahren, der bereits im Unternehmen arbeitete.
RC: Eine Bekannte von mir, auch eine ehemalige PTA, ist als Außendienstlerin für ein Kosmetikunternehmen tätig. So bin ich auf die Idee gekommen, mich mal in der Richtung umzuschauen, und bei Schülke gelandet.
Wie sieht euer typischer Arbeitstag aus?
NR: Tour planen, Termine vereinbaren und wahrnehmen, Produkte verkaufen. (lacht) So in etwa. Wie gesagt, es gehört viel Selbstorganisation dazu.
RC: Dazu kommen Produktschulungen in den Apotheken und die Nacharbeit, also Dokumentation und die Bestellung von Produkten.
NR: Es gibt eben keine festen Abläufe. Termine können sich verschieben oder gar nicht erst vereinbart werden. Der Job erfordert Flexibilität.
Welche Voraussetzungen sollten PTA mitbringen, die in dem Beruf arbeiten möchten?
NR: Man muss bereit sein, viel zu reisen und sich selbst organisieren und motivieren können. Diese Arbeit bietet unheimlich viel Freiheit, aber damit sollte man umgehen können. Die Umstellung vom geregelten Apothekenalltag zum Außendienst kann anspruchsvoll sein.
RC: Man sollte offen sein und gerne auf Menschen zugehen. Und keine Angst haben: Wer etwas Neues versuchen möchte, kann letzten Endes nichts falsch machen. Als PTA hat man viele Möglichkeiten und man kann immer in die Apotheke zurück.
Vielen Dank!