Verhütungsmethoden sind spätestens seitdem die „Pille danach“ rezeptfrei zu erhalten ist wieder im Gespräch. Möglichkeiten gibt es viele. Doch viele Frauen fragen sich: Welche ist für mich persönlich die richtige? Man hat die Wahl zwischen hormonellen Verhütungsmitteln, Barrieremethoden, operativen Methoden und der natürlichen Empfängnisverhütung. Wir beschäftigen uns heute mit der natürlichen Familienplanung. Genauer gesagt der symptothermalen Verhütungsmethode.

Wie sicher ist das Verhütungsmittel?

Über diese Frage gibt der Pearl-Index Auskunft. Je niedriger der Wert, umso sicherer ist das Verhütungsmittel. Der Pearl-Index informiert darüber, wie viel Prozent der Frauen in einem Jahr trotz der Verwendung der entsprechenden Verhütungsmethode schwanger wurden.

Verhütung mit der symptothermalen Methode

Die symptothermale Verhütungsmethode fällt unter die Methode der natürlichen Familienplanung und kombiniert die Billings-Methode und die Temperaturmessmethode. Bei der Billingsmethode wird der Zervixschleim der Frau untersucht, während bei der Temperaturmessmethode die morgendliche Basaltemperatur regelmäßig dokumentiert wird. Die symptothermale Verhütungsmethode ist die einzige Methode der natürlichen Familienplanung, die als sicher betrachtet werden kann. Denn der Pearl-Index liegt bei erfahrenen Anwenderinnen gerade Mal bei 0,3.

Die symptothermale Methode kann von Frauen angewendet werden, die verhüten möchten und vorerst kein Kind planen. Diese Methode ist aber auch für Paare geeignet, die konkret Kinder planen. Denn durch die Anwendung der symptothermalen Methode erfährt die Frau, wann genau ihre fruchtbaren Tage sind. Entweder kann man speziell an diesen Tagen Sex haben, um schwanger zu werden oder an diesen Tagen entsprechend verhüten. Für viele Frauen liegt der Vorteil dieser Methode in der Natürlichkeit. Der Zyklus wird nicht von außen beeinflusst und es wirken keine Hormone auf den Körper ein.

Wie funktioniert diese Methode?

Damit die Methode der natürlichen Familienplanung auch sicher ist, muss die Frau ihren Körper aufmerksam beobachten. Einerseits findet die Temperaturmessmethode hier ihren Ansatz: Jeden Morgen muss die Frau in einem exakten Abstand von 24 Stunden ihre Temperatur messen und dokumentieren. Von Beginn der Monatsblutung bis zum Eisprung ist die Temperatur etwa um zwei Zehntel Grad niedriger als nach dem Eisprung. Dies ist die zweite Zyklushälfte. Steigt die Temperatur also im Vergleich zum Vortag an, so ist der Eisprung bereits vorüber. Etwa drei Tage später beginnt die unfruchtbare Zeit und die Frau kann für den restlichen Zyklus nicht mehr schwanger werden. Neben der Temperaturmessmethode sollte man jedoch zusätzlich den Zervixschleim untersuchen. Der Zervuixschleim ist am Scheideneingang zu sehen und zu fühlen und wird im Gebärmutterhals gebildet. Dieser Schleim verändert sich im Laufe des Zyklus von weißlich klumpig (in der ersten Zyklushälte) bis hin zu klar und spinnbar in den Tagen kurz vor dem Eisprung (der zweiten Zyklushälfte).

Wie sicher ist die natürliche Empfängnisverhütung?

Durch die Kombination dieser beiden Methoden wird erst eine hohe Sicherheit gewährleistet. Wichtig zu wissen ist, dass die Frau an höchstens 6-7 Tagen während des Zyklus fruchtbar ist. Obwohl dies der Fall ist, kann keine Methode diese Tage exakt bestimmen. Durch diese beiden Methoden kann der Zeitraum deswegen nur auf circa 12 Tage eingegrenzt werden. Bei geübten Anwenderinnen ist diese Methode sehr sicher. Der Pearl-Index liegt hier bei Korrekter Anwendung bei circa 0,3.

Die Übung macht´s

Die natürliche Familienplanung muss gelernt sein. Hier sollte man als Paar circa 3 Zyklen als Übungsphase einplanen. In dieser Zeit lernt man die Signale des Körpers zu deuten und die eigene Fruchtbarkeit kennen. Während dieser Phase sollte man unbedingt eine alternative Verhütungsmethode verwenden. Hier eignen sich das Kondom und andere Barrieremethoden, wie beispielsweise das Diaphragma. Wichtig bei der Anwendung der Temperaturmessmethode ist, dass die Temperatur noch vor dem Aufstehen gemessen wird, da nur die sogenannte Basaltemperatur am Morgen Aufschluss über den Zyklus geben kann. Außerdem ist es ratsam, immer das gleiche Thermometer zu verwenden und immer an dem gleichen Ort zu messen (beispielsweise im Mund), damit man tatsächlich zu vergleichbaren Ergebnissen kommt.

Für wen kommt diese Methode in Frage?

Diese natürliche Verhütungsmethode hat ihre Vor- und Nachteile. Einerseits wird der Körper keinen weiteren Hormonen ausgesetzt, es gibt also keine Nebenwirkungen. Die Methode ist außerdem kostengünstig. Denn bis auf das Fieberthermometer und Zettel und Stift wird nichts weiter benötigt. Die Frau lernt zudem ihren Körper besser kennen, was oft als positiv empfunden wird. Mittlerweile verwenden 3-4 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter die natürliche Verhütungsmethode und insbesondere die 20-30-Jährigen wechseln zu dieser Methode. Allerdings benötigen Frauen hier Disziplin beim Protokollieren. Ähnlich wie bei der Pille und auch dem Kondom ist die richtige Anwendung erforderlich, um die Sicherheit zu gewähren. Während der fruchtbaren Tage muss außerdem mit einem Kondom oder dem Diaphragma verhütet werden. Faktoren wie Stress und Zeitumstellungen können zudem den Zyklus beeinflussen. In dieser Zeit muss die Frau besonders stark die Veränderungen beobachten.

Kurz und knapp
  • Natürliche Empfängnisverhütung ist bei richtigen Anwendung sehr sicher
  • Kostengünstig und es kommen keine Hormone zum Einsatz
  • Ist insbesondere geeignet für Paare, die gemeinsam die Verantwortung über die Verhütung übernehmen möchten
  • Eignet sich ebenfalls für die Familienplanung
  • Disziplin und Kontrolle bei der Anwendung
Quellen: