Gesundheitsrisiken durch Glycerin in Slush-Ice-Getränken
Slush-Ice-Getränke sind beliebte Erfrischungen, die sich insbesondere an Kinder und Jugendliche richten. Um die typische halbgefrorene Konsistenz zu gewährleisten, wird Glycerin als Konsistenzgeber eingesetzt, insbesondere in zuckerreduzierten Varianten.
Eine aktuelle Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sowie eine kürzlich veröffentlichte Studie aus dem Vereinigten Königreich und Irland deuten darauf hin, dass der Konsum dieser Getränke bei Kleinkindern zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden führen kann.

Neue Erkenntnisse über Gesundheitsrisiken durch Glycerin
In einer retrospektiven Fallüberprüfung von 21 Kindern, die zwischen 2009 und 2024 in medizinischen Zentren im Vereinigten Königreich und Irland behandelt wurden, konnte ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Konsum von glycerinhaltigen Slush-Ice-Getränken und akuten gesundheitlichen Beeinträchtigungen festgestellt werden.
Die Studie zeigt, dass 93 Prozent der Kinder innerhalb von 60 Minuten nach dem Verzehr Unwohlsein entwickelten. Besonders besorgniserregend ist, dass die Symptome ein Krankheitsbild nachahmen, das typischerweise bei erblichen Stoffwechselstörungen (IMD) auftritt.
Glycerin und seine Auswirkungen auf die Gesundheit
Zu den häufigsten klinischen Merkmalen gehörten akute Bewusstseinsstörungen (94 %), Hypoglykämie (95 %), metabolische Azidose (94 %), Pseudohypertriglyzeridämie (89 %) und Hypokaliämie (75 %). In allen akuten Urinproben konnte eine Glycerinurie nachgewiesen werden. Bei 14 Kindern wurden weiterführende genetische und enzymatische Tests durchgeführt, jedoch ohne Hinweise auf eine zugrunde liegende Stoffwechselkrankheit.
Die Mehrheit der betroffenen Kinder (95 %) vermied nach der akuten Episode den Konsum von Slush-Ice-Getränken und erlitt keine weiteren Rückfälle. Die Autoren der Studie warnen daher ausdrücklich davor, dass glycerinhaltige Slush-Eisgetränke bei jüngeren Kindern, insbesondere unter 8 Jahren, potenziell gefährliche Nebenwirkungen auslösen können.
BfR-Empfehlung: Begrenzung des Glycerin-Gehalts und Aufklärung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schließt sich diesen Erkenntnissen an und empfiehlt dringend, den Glycerin-Gehalt in Slush-Ice-Getränken zu begrenzen. Besonders Kleinkinder haben aufgrund ihres geringen Körpergewichts ein erhöhtes Risiko, kritische Mengen aufzunehmen, die zu schweren Nebenwirkungen führen können.
Fachpersonal in der Lebensmittelüberwachung, Gastronomie und im Gesundheitswesen sollte Verbraucher über diese potenziellen Gefahren aufklären. Eltern und Erziehungsberechtigte werden aufgefordert, den Konsum von glycerinhaltigen Slush-Ice-Getränken bei jüngeren Kindern zu vermeiden.
Weitere Informationen sind in der Stellungnahme des BfR sowie in der wissenschaftlichen Publikation abrufbar:
Glycerin in Slush-Ice-Getränken kann unerwünschte gesundheitliche Wirkungen hervorrufen
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