Asthma ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Bronchien. Die häufigsten Symptome sind Atemnot – insbesondere bei Belastung – und Husten. Akute Infekte können Asthma auslösen und eine bereits bestehende Erkrankung kurzfristig oder dauerhaft verschlimmern. Schlimmstenfalls droht bei einem Asthmaanfall Lebensgefahr. Auch niedrige Temperaturen sind für Asthmatiker*innen mitunter gefährlich. Im Folgenden erfahrt ihr, was es bei der Beratung zu beachten gilt.

Was genau ist Asthma?

Asthma ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Schleimhäute in den Bronchien dauerhaft entzündet sind und dadurch anschwellen. Zudem bilden sie übermäßig viel Schleim. Gleichzeitig verkrampft sich die Bronchialmuskulatur, was die Atemwege noch weiter verengt. Asthma-Patient*innen haben insbesondere mit dem Ausatmen Schwierigkeiten. In schweren Fällen verbleibt immer ein Teil der Luft, die eigentlich ausgeatmet werden sollte, in der Lunge und sorgt dort für eine Überblähung. Das führt dazu, dass der Gasaustausch in der Lunge gestört wird. In einem solchen Fall droht ein gefährliches Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut.

Unterschieden wird allgemein zwischen zwei Typen:

  • Allergisches (auch extrinsisches) Asthma gehört zu den atopischen Erkrankungen. Die Symptome werden durch den Kontakt mit Allergenen wie etwa Pollen, Tierhaaren, Schimmelsporen oder dem Kot der Hausstaubmilbe ausgelöst.
  • Intrinsisches Asthma besteht unabhängig von Allergien. Mögliche Ursachen sind gegenwärtige oder vergangene Infektionen der Atemwege, das Einatmen von Dämpfen oder Ozon sowie Nikotinkonsum. Das gilt auch für Passivrauchen.

Häufig tritt Asthma auch in Mischformen auf, sodass sich die Erkrankung nicht eindeutig einem der beiden Typen zuordnen lässt. Etwa jedes zehnte Kind leidet unter Asthma, bei Erwachsenen ist es »nur« jede*r Zwanzigste. In der Hälfte der Fälle endet die Erkrankung also vor oder im Laufe der Pubertät.

Therapie: Wie wird Asthma behandelt?

Bei allergischem Asthma ist die wichtigste Maßnahme, den Kontakt mit den Allergenen zu vermeiden. Sinnvoll ist zudem eine Hyposensibilisierung, in deren Rahmen der Organismus schrittweise an die Allergene gewöhnt wird. Bis das gelungen ist, können auch Patient*innen mit allergischem Asthma auf eine medikamentöse Therapie angewiesen sein.

Lange war das oberste Behandlungsziel, die Bronchien zu weiten. Heute liegt die Verringerung der Entzündungen im Fokus, um langfristige Folgen der Asthmaerkrankung zu vermindern und herauszuzögern. Durch chronisches Asthma finden Veränderungen in der Lunge statt, die auf Dauer das Herz schwächen können. Die Asthma-Behandlung mit Medikamenten richtet sich nach der Symptomlast und kann Bedarfspräparate (sog. Reliever) und/oder eine Basismedikation (Controller) umfassen.

In sehr leichten Fällen genügt ein Soforthilfemedikament in Form eines kurzwirksamen Betamimetikuminhalats. Benötigt die/der Betroffene dieses mehr als zweimal wöchentlich, empfiehlt sich eine tägliche Basismedikation mit einem niedrig dosierten Kortikosteroid zum Inhalieren. Reicht das nicht aus, erfolgt die Therapie in der Regel mit einer Kombination aus niedrig dosierten Kortikosteroid und einem langwirksamen Betamimetikum als tägliche Basismedikation. Schwerere Fälle erfordern höhere Kortikosteroiddosen und/oder ein langwirksames Anticholinergikum. Auch Präparate mit Antikörpern gegen Immunglobulin E oder Inteleukin-5 werden eingesetzt. In sehr schweren Fällen verordnet die/der behandelnde Ärzt*in die orale Einnahme von Kortikosteroiden, die jedoch mit schweren Langzeitnebenwirkungen einhergehen kann.

Ein akuter Asthmaanfall zeigt sich in der Regel durch plötzlich eintretende Atemnot und starken Husten. Auch Nervosität und Unruhe treten dabei oft auf. Ist eine sofortige Therapie mit der Notfallmedikation nicht erfolgreich, muss der Rettungsdienst informiert werden, vor allem wenn der Puls ansteigt oder sich Haut oder Lippen blau verfärben. Schlimmstenfalls besteht Lebensgefahr.

Risikofaktoren: Was kann einen Asthmaanfall auslösen?

Eine wichtige Säule der Asthmabehandlung ist somit die Prävention von Asthmaanfällen. Neben einer geeigneten medikamentösen Therapie sowie der Verordnung von Notfallpräparaten gehören dazu auch lebensstilverändernde Maßnahmen. Je nach Beruf ist eventuell ein Jobwechsel notwendig. Das betrifft alle Asthmatiker*innen, die bei der Arbeit regelmäßig Stäuben, Dämpfen oder ähnlichem ausgesetzt sind. Bei allergischem Asthma gilt es, bis zu einer gelungenen Hyposensibilisierung, sämtlichen Allergenen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen.

Starke körperliche Anstrengung kann ebenfalls einen Anfall auslösen. Gleichzeitig ist moderates Ausdauertraining jedoch ein wichtiger Faktor bei der nicht-medikamentösen Therapie. Betroffene sollten jedoch langsam mit dem Training beginnen und sich gerade am Anfang nicht überfordern. Während der kalten Jahreszeit trainieren Asthmatiker*innen idealerweise in beheizten Räumen. Kälte allein kann schon ausreichen, um einen Anfall auszulösen. In Kombination mit körperlicher Belastung ist sie ein enormer Risikofaktor. Manche Patient*innen klagen auch über Schmerzen, sie kalte Luft einatmen. Akute Infekte der Atemwege können sowohl eine vorübergehende als auch eine Verschlechterung der Asthmaerkrankung verursachen. Medikamente wie NSAR und Betablocker dürfen Asthmatiker*innen nur dann einnehmen, wenn es gar nicht anders geht. Rauchen – auch Passivrauchen – ist für Asthmapatient*innen sehr gefährlich. Ein Rauchverzicht ist daher spätestens nach der Diagnose unvermeidbar.

Eine Asthmaschulung und/oder Atemtherapie hilft Betroffenen dabei, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen, Risikofaktoren zu vermeiden und sich im Akutfall richtig zu verhalten.

Inhalieren will gelernt sein

Die Behandlung von Asthma erfolgt fast ausschließlich durch Inhalate. Umso wichtiger ist es, dass die Patient*innen diese richtig anwenden. Es gibt verschiedene Inhalationssysteme, die unterschiedlich gehandhabt werden. In der Packungsbeilage wird genau erklärt, wie das funktioniert. Bei Neuverordnungen ist es sinnvoll, den Mechanismus mit der/dem Patient*in zu besprechen, um Anwendungsfehler zu vermeiden. Auf der Webseite der Deutschen Atemwegsliga finden Betroffene zudem Videoanleitungen zu jedem erhältlichen Pulverinhalator. Dosieraerosole sind einfacher zu verwenden, wenn ein Spacer eingesetzt wird.

Asthma – ein Überblick des CME-Kurses „Therapie von leichtem und mittelschwerem Asthma bei Erwachsenen“

Häufigkeit von Asthma
Die Lebenszeitprävalenz von Asthma in Deutschland beträgt 8,6 %.

Asthma-Formen
Allergisches Asthma tritt oft erstmals im Kindes- und Jugendalter, intrinsisches Asthma (Asthma ohne Allergienachweis) meist erst im Erwachsenenalter auf.

Asthma und Biomarker
Im Erwachsenenalter unterscheidet man zwei häufige Asthma-Formen: ein allergisches Asthma mit klarem Allergiebezug, und ein intrinsisches (eosinophiles) Asthma, welches meist ohne Nachweis relevanter Allergien im Erwachsenenalter erstmalig auftritt.

Diagnose
Asthma ist eine klinische Diagnose, die nur in Zusammenschau aller Befunde gestellt werden kann. Die sorgfältige Anamnese-Erhebung ist die wichtigste Säule der Asthma-Diagnostik.

Asthma-Kontrolle
Die Asthma-Kontrolle ist die Grundlage der akuten und langfristigen Therapie.

Therapieziel
Therapieziel ist das Erreichen und Erhalten der Asthma-Kontrolle durch Suppression der asthmatischen Entzündung mit einer möglichst niedrigen
Therapieintensität.

Therapieprinzipien
Die Therapie von Asthma besteht aus medikamentösen und nichtmedikamentösen Maßnahmen.

Langzeittherapie
Eine antientzündliche Langzeittherapie wird empfohlen, sobald > 2× / Woche ein Bedarfsmedikament zum Einsatz kommt.

Asthma und Arbeitsplatz
Potenzielle Arbeitsplatz-assoziierte Asthma-Trigger sollten identifiziert und eliminiert werden, gegebenenfalls kann ein Arbeitsplatz- oder Berufswechsel unumgänglich sein.

Theophyllin-Präparate
Theophyllin-Präparate haben aufgrund ihrer geringen therapeutischen Breite, des Nebenwirkungspotenzials und der wirksameren Alternativen keinen Stellenwert mehr in der Dauertherapie des Asthmas.

Allergen-Immuntherapie
Bei eindeutigem kausalen Zusammenhang zwischen respiratorischen Symptomen und Allergenexposition bei Patienten mit leichtem bis mittelschwerem allergischem Asthma kann eine Allergen-Immuntherapie erwogen
werden.

Kontraindikation der Allergen-Immuntherapie
Ein unkontrolliertes Asthma stellt eine Kontraindikation für eine Allergen-Immuntherapie dar.

Leichtes Asthma
In Stufe 1 wird eine ICS/Formoterol-Bedarfstherapie oder eine SABA-Bedarfstherapie, in Stufe 2 eine ICS/Formoterol-Bedarfstherapie oder eine niedrigdosierte ICS-Dauertherapie empfohlen.

Mittelschweres Asthma
Ab Stufe 3 wird eine Dauertherapie mit Fixkombinationen aus ICS (in unterschiedlicher Dosierung) und langwirksamen Betamimetika (LABA) empfohlen.

Anticholinergika
Langwirksame Anticholinergika (LAMA) können zur Verbesserung der Asthmakontrolle und Lungenfunktion und zur Reduktion der Exazerbationsrate und des ICS-Bedarfs zu einer ICS/LABA-Therapie hinzugefügt werden.

Steigerung der ICS-Dosis auf eine Hoch- oder Höchstdosis
Dies kann bei Patienten mit schwereren Asthma-Formen zu einer deutlich verbesserten Asthma-Kontrolle führen, allerdings steigt das Risiko lokaler und systemischer Nebenwirkungen an.

Therapieanpassung
Zur Therapieanpassung soll die Asthma-Kontrolle alle drei Monate erneut überprüft werden.

Inhalation
Die Auswahl eines für den Patienten geeigneten Inhalators und die sorgfältige Schulung des Patienten in der Inhalationstechnik ist Voraussetzung einer effektiven inhalativen Asthma-Therapie.

Quelle: „Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 434-43; DOI: 10.3238/arztebl.2020.0434

PTA-Wissen auf einen Blick:

  • Asthma ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Bronchialschleimhaut entzündet ist und sich die dortige Muskulatur verkrampft. Das führt zu einer Verengung der Atemwege.
  • Man unterscheidet zwischen allergischem und intrinsischem Asthma.
  • Asthma wird sowohl mit Akut- als auch mit Basismedikamenten behandelt. Eingesetzt werden Kortikosteroide, kurz- und langwirksame Betamimetika, Anticholinergika und Antikörper.
  • Bei einem Asthmaanfall kann Lebensgefahr bestehen. Tritt keine schnelle Besserung ein, muss ein*e Notärzt*in gerufen werden!
  • Zigarettenrauch, Staub, starke körperliche Belastungen, akute Infekte und Kälte können – vor allem in Kombination – Anfälle auslösen.
  • NSAR und Betablocker sollten Asthmatiker*innen nach Möglichkeit meiden.
  • Allergien sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Nicht behandelter Heuschnupfen kann zu Astma führen. Mehr dazu in unserem Beitrag Saisonstart Allergie – Wenn ein Eindringling den ganzen Organismus aufmischt


Quellenangabe