Gastritis – eine Entzündung der Magenschleimhaut – wird in den meisten Fällen durch Helicobacter pylori ausgelöst. Bei leichten Formen können Hausmittel und eine vorübergehende Ernährungsumstellung ausreichen. Andernfalls kommen je nach individueller Ausprägung und Ursache Antazida, Antibiotika und/oder Protonenpumpenhemmer zum Einsatz. Das Wichtigste zur Apothekenberatung von Gastritis-Betroffenen erfahrt ihr im Folgenden.

Einführung: Was ist eine Gastritis?

Eine Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Sie kann akut oder chronisch verlaufen. Zudem kann sich eine akute Gastritis bei nicht ausreichender Behandlung chronifizieren. Entweder ist zu viel Magensäure vorhanden oder die Schleimschutzschicht des Magens ist nicht intakt. Beides hat zur Folge, dass Magensäure mit der Magenschleimhaut in Kontakt kommt.1

Gastritis-Ursachen: Wie entsteht eine Magenschleimhautentzündung?

Häufig führen ein erhöhter Alkohol- oder Kaffeekonsum, Rauchen, stark fett- und zuckerhaltige oder scharfe Speisen zu einer akuten Gastritis. Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilze, die häufige Einnahme bestimmter Medikamente und Lebensmittelvergiftungen stellen ebenfalls Risikofaktoren dar. Anhaltender Stress kann das Auftreten einer Magenschleimhautentzündung ebenfalls begünstigen. Das beinhaltet sowohl besonders aufreibende Lebensabschnitte, psychische sowie schwere körperliche Erkrankungen und Leistungssport.

Zu den häufigsten Gründen einer chronischen Gastritis zählt der Magenkeim Helicobacter pylori. Des Weiteren können Medikamenteneinnahmen über einen längeren Zeitraum und in seltenen Fällen Autoimmunreaktionen die Entstehung einer Magenschleimhautentzündung begünstigen.1

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen fünf verschiedenen Typen1,2,4,5:

Gastritis Typ A

Diese Form der Magenschleimhautentzündung liegt bei etwa fünf von hundert Betroffenen vor. Ursächlich sind autoimmunulogische Prozesse. Körpereigene Antikörper greifen die Belegzellen an und richten sich auch gegen den Intrinsic Factor. In der Folge können ein Vitamin B12-Mangel sowie eine daraus resultierende Anämie auftreten. Um das zu verhindern, kann die behandelnde Ärztin oder der Arzt das Vitamin intravenös verabreichen. Zudem steigt das Risiko für Tumorerkrankungen im Verdauungstrakt. Die Typ A-Gastritis kann allein auftreten, zeigt sich jedoch auch in Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen.

Gastritis Typ B

Bei acht von zehn Gastritis-Betroffenen liegt der Entzündung eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori zugrunde.Die meisten Krankheitserreger können im Magen aufgrund der Säure nicht überleben. Helicobacter ist jedoch in der Lage, Magensäure unschädlich zu machen. Eine Helicobacter-Infektion hat zur Folge, dass mit der Zeit weniger Drüsenzellen im Magen zur Verfügung stehen und somit auch weniger Säure produziert wird. Zudem besteht die Gefahr der Zellumwandlung, wodurch das Krebsrisiko steigt. Jeder zweite erwachsene Mensch in Deutschland trägt den Erreger in sich. Das bedeutet jedoch nicht, dass auch die Hälfte der Erwachsenen eine Gastritis entwickeln; nicht immer löst Helicobacter auch eine Erkrankung aus. Übertragen wird das Bakterium durch engen Kontakt, Speichel und Stuhl von Infizierten.

Gastritis Typ AB

Bei dieser Mischform der Magenschleimhautentzündung handelt es sich um eine Autoimmunreaktion, bei der gleichzeitig eine Infektion mit Helicobacter pylori vorliegt. Betroffen sind im Schnitt zweieinhalb von hundert Gastritis-Patient*innen.

Gastritis Typ C

Auslösende Faktoren sind hier chemische oder toxische Noxen, insbesondere die langfristige Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika (NSAR) oder Alkohol. Weitere mögliche Ursachen sind unter anderem ein Gallereflux (meist postoperativ), Ischämien oder Vaskulitiden, die mit Veränderungen des Gewebes (Hyperplasie, Ödembildung, Proliferation des Mesenchyms) einhergehen.

Gastritis Typ D

Bei etwa vier von hundert Personen mit Magenschleimhautentzündung liegen Typ D-Gastritiden vor. Diese Sonderformen werden durch verschiedenste Ursachen ausgelöst. Zur Typ-D-Gastritis zählt beispielsweise die granulomatöse Gastritis, die bei Sarkoidose oder Morbus Crohn auftreten kann.

Gastritis Symptome: Welche Beschwerden treten auf?

Eine akute Gastritis äußert sich vor allem durch Schmerzen im Oberbauch, eventuell auch im Rücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Völlegefühl. Ein typisches Anzeichen ist der Nüchternschmerz, der drei bis vier Stunden nach der letzten Mahlzeit auftritt und sich besonders nachts bemerkbar macht. Die Nahrungsaufnahme führt zu einer kurzfristigen Besserung mit einer anschließend erneuten Verschlechterung der Symptomatik.1,2,3

Chronische Gastritiden hingegen lösen oft keine oder nur unspezifische Symptome aus. Mundgeruch, Aufstoßen und Blähungen können Anzeichen einer chronischen Magenschleimhautentzündung sein. Schreitet eine Gastritis immer weiter fort, kann es zu Bildung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren kommen, in seltenen Fällen führen diese zu ernsthaften Komplikationen wie Blutungen. Blutiges Erbrechen und Teerstuhl können Anzeichen dafür sein. Eine gastrointestinale Blutung ist ein medizinischer Notfall und muss sofort ärztlich abgeklärt und behandelt werden.1,2,4

Gastritis-Behandlung: Was hilft bei Magenschleimhautentzündung?

Eine akute Gastritis heilt oft in kurzer Zeit ohne medikamentöse Behandlung ab. Schonkost und der Verzicht auf Noxen können Linderung verschaffen. Bessern sich die Beschwerden nach einigen Tagen nicht, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt und entsprechend behandelt werden. Bei leichten Beschwerden, die erst wenige Tage bestehen, ist es vertretbar, zunächst Gastritis-Hausmittel einzusetzen. Kamillen- und Pfefferminztee, eine Rollkur mit stark konzentriertem Kamillentee, Heilerde und Wärme können in leichten Fällen ausreichend sein.

Langfristig helfen Meditation und Entspannungsübungen dabei, Stress zu reduzieren und so auch das Gastritis-Risiko zu senken.

Zudem können Betroffene darauf achten, was und wie sie bei Gastritis essen: Eine kurze Nahrungskarenz kann helfen. Anschließend essen die Betroffenen einige Tage lang am besten nur gut bekömmliche Speisen. Welche das sind, ist individuell verschieden. Als Faustregel gilt, dass Alkohol und Speisen mit viel Fett und/oder Zucker zu meiden sind. Empfehlenswert sind mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt.4

Medikamentöse Behandlung einer Gastritis

Führen diese Maßnahmen nicht innerhalb von zwei Wochen zur Symptomfreiheit oder sind die Beschwerden besonders stark, kommen Säureblocker (Protonenpumpenhemmer/PPI) zum Einsatz. Sie wirken nicht direkt vor Ort, sondern über das Blut, und können die Säureausschüttung um bis zu 90 Prozent hemmen. Ihre volle Wirkung ist nach zwei bis vier Tagen erreicht. Protonenpumpeninhibitoren sind allgemein gut verträglich. Wenn überhaupt, treten in der Regel nur leichte Nebenwirkungen auf. Sehr selten können PPIs Nierenprobleme verursachen.

Die Einnahme erfolgt nüchtern eine Stunde vor dem Frühstück. Treten die Beschwerden vor allem abends auf, können Betroffene PPIs auch mit etwas zeitlichem Abstand vor dem Abendessen einnehmen. Bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum hinweg ist Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt erforderlich. PPIs hemmen die Calciumresorption, sodass auf lange Sicht die Osteoporosegefahr steigt. Auch ein Mangel an anderen Vitalstoffen, ein erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Infektionen sowie Nahrungsmittelallergien gehören ebenfalls zu den möglichen Langzeitrisiken.

Wichtig ist es, bei Ausgabe von PPIs die Wechselwirkungen mit eventuellen anderen Präparaten zu überprüfen. Es gibt zahlreiche verschiedene Interaktionen. Werden PPIs abgesetzt, kann es zunächst zu einem Anstieg der Magensäureproduktion kommen („Rebound“), den die Patient*innen bemerken. Um das zu verhindern, kann das Präparat ausgeschlichen werden. Doch auch ohne das Ausschleichen normalisiert sich die Säureproduktion von selbst wieder.

H2-Rezeptorblocker und Antazida empfehlen Fachleute aufgrund des nur mäßigen Behandlungserfolgs nicht mehr als Gastritis-Medikamente. Eine Helicobacter-Infektion wird über eine bis zwei Wochen hinweg mit zwei verschiedenen Antibiotika, einem PPI und gegebenenfalls Bismut behandelt. Bei einer chronischen Gastritis kann zudem eine Substitution mit Vitamin B12 notwendig sein. Symptomatisch kann die Magenschleimhautentzündung ergänzend mit Spasmolytika und Antiemetika behandelt werden.1,2,6,7

Bei einer Gastritis Typ D erfolgt die Behandlung anhand der vorliegenden Ursache.

PTA-Wissen kompakt: Beratung bei Gastritis

  • Eine Gastritis ist eine akute oder chronische Entzündung der Magenschleimhaut.
  • Häufigste Ursache ist eine Infektion mit Helicobacter pylori, die mit einem erhöhten Entartungsrisiko einhergeht und mit Protonenpumpeninhibitoren und Antibiotika therapiert wird.
  • Zu den weiteren Ursachen gehören Noxen wie Alkohol, Nikotin und NSAR und autoimmunologische Prozesse.
  • Akute Gastritiden führen vor allem zu Oberbauchschmerzen und anderen Verdauungsbeschwerden, typisch ist der Nüchternschmerz. Chronische können symptomlos verlaufen.
  • In leichten Fällen kann eine Behandlung mit Hausmitteln ausreichen. Andernfalls ist eine medikamentöse Behandlung unerlässlich, da langfristig das Risiko für weitere Komplikationen (Ulkus, Blutung, Entartung) steigt.
  • Aktualisierte S2k-Leitlinie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Quellenangabe

  1. Walliczek-Dworschak, Ute (2018). Gastritis (Magenschleimhautentzündung). Online verfügbar unter: https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/gastritis. Abgerufen am 12.07.22.
  2. Hollstein, Guido (2022). Gastritis. Online verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Gastritis/K08GF. Abgerufen am 12.07.22.
  3. Hollstein, Guido (2022). Nüchternschmerz. Online verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de. Abgerufen am 12.07.22.
  4. IQWiG – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (2021). Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/magenschleimhautentzuendung-gastritis.html. Abgerufen am 12.07.22.
  5. Bischoff, Alexandra (2019). Chronische Gastritiden erfordern Maßnahmen zur Krebsprävention. Online verfügbar unter: https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/chronische-gastritiden-erfordern-massnahmen-zur-krebspraevention. Abgerufen am 12.07.22.
  6. BÄK – Bundesärztekammer (Hrsg.) (2016). Magenbeschwerden – Was haben sie mit Bakterien zu tun? Online verfügbar unter: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/pdf-Ordner/Patienteninformationen/helicobacter.pdf. Abgerufen am 12.07.22.
  7. Krumm, Christian/Laura Weisenburger (2021). Magensäureblocker: Wirkung und Nebenwirkungen. Online verfügbar unter: https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/basiswissen/magensaeureblocker-wirkung-und-nebenwirkungen-718281.html. Abgerufen am 12.07.22.