Psoriasis als Systemerkrankung: Neue Erkenntnisse und Ansätze
Psoriasis als Systemerkrankung Psoriasis, auch bekannt als Schuppenflechte, wurde lange als eine rein auf die Haut beschränkte entzündliche Erkrankung betrachtet. Neuere dermatologische, rheumatologische und kardiologische Forschung hat jedoch gezeigt, dass Psoriasis eine systemische Krankheit ist, die nun als „Psoriasis-Krankheit“ bezeichnet wird.
Diese Erkenntnis basiert auf einer selektiven Literaturrecherche, die Ergebnisse klinischer Studien, aktuelle Publikationen und internationale Leitlinienempfehlungen umfasst.
Immunologische Aspekte der Psoriasis-Krankheit
Immunologisch vermittelte Entzündungen der Haut, arterieller Gefäße und von Knochen und Gelenken stehen im Zentrum der Psoriasis-Krankheit. Zusätzlich sind verschiedene andere Erkrankungen wie Hypertonus, das Metabolische Syndrom und Depressionen häufig mit der Psoriasis-Krankheit assoziiert.
Übergewicht ist der wichtigste Risikofaktor für das Entstehen der Psoriasis-Krankheit und erhöht auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Psoriasis-Arthritis. Bekannte Auslöser sind Stress, Infektionen und selten Medikamente.
Genetische und Immunologische Faktoren
Ein besonderes Merkmal der Psoriasis-Krankheit ist ein komplexes genetisches und immunologisches Entzündungsmuster, das sowohl Elemente der angeborenen als auch der erworbenen Immunität umfasst, insbesondere die Zytokine Interleukin 17 und 23. Diese Entzündungsprozesse können heute durch moderne Biologika-Therapien gezielt behandelt werden.
Charakteristisch für Psoriasis sind scharf begrenzte, rote, erhabene Plaques, die meist von einer Schuppung bedeckt sind. Besonders häufig betroffen sind die Kopfhaut, Streckseiten der Arme und Beine, die Lumbosakralregion, der Genitalbereich und die Nägel. Das Jucken der Läsionen ist für Betroffene oft sehr belastend. Neben der Haut können auch muskuloskelettale Strukturen wie Enthesen und Gelenke betroffen sein, was zur Psoriasis-Arthritis führt.
Komorbiditäten und Risikofaktoren
Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Psoriasis häufig auch an anderen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Depressionen und metabolischer Fettleber leiden. Zudem ist bekannt, dass etwa 20 % der Psoriasis-Patienten eine Beteiligung der muskuloskelettalen Strukturen entwickeln. Übergewicht und Rauchen sind dabei wichtige Risikofaktoren.
Die entzündliche Signatur der Psoriasis-Krankheit, die Haut, Gefäße und Knochen/Gelenke betrifft, weist auf gemeinsame pathogenetische Mechanismen hin. Zentral sind die Aktivierung antigenpräsentierender dendritischer Zellen und die Produktion des Zytokins Interleukin 23, das T-Zellen zur Freisetzung von Interleukin 17 aktiviert. Diese Prozesse führen zu einer gesteigerten Proliferation und gestörten Differenzierung der Keratinozyten sowie zur Freisetzung von antimikrobiellen Proteinen und Chemokinen, die neutrophile Granulozyten rekrutieren.
Bedeutung genetischer Faktoren und moderne Therapien
Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Es gibt eine familiäre Häufung der Psoriasis-Krankheit, was auf die Bedeutung genetischer Mechanismen hinweist. Moderne Therapien zielen auf die zentralen Zytokine und Entzündungsprozesse ab und zeigen eine hohe Effektivität.
Gefäßentzündungen, insbesondere der Koronararterien, treten häufig bei Psoriasis-Patienten auf und erhöhen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle signifikant. Diese Entzündungen können durch moderne Biologika-Therapien reduziert werden, was auch die Endothelfunktion verbessern kann.
Muskuloskelettale Entzündungen, die durch moderne Bildgebung nachgewiesen werden, sind bei Psoriasis-Patienten häufig und können bereits in frühen Stadien der Krankheit auftreten. Eine systematische und gezielte Therapie kann hier Abhilfe schaffen.
Interdisziplinäres Management der Psoriasis-Krankheit
Ein strukturiertes Management der Psoriasis-Krankheit wird empfohlen, um gemeinsam mit den Betroffenen eine optimale Therapiestrategie zu entwickeln und die Lebensqualität zu verbessern. Dies erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Berücksichtigung aller Dimensionen der Psoriasis-Krankheit.
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