Viele Frauen werden mehrmals in ihrem Leben von einer Blasenentzündung heimgesucht und kennen das unangenehme Gefühl. Eine geschwächte Immunabwehr, zu wenig getrunken und kalte Füße bekommen – schon ist es passiert! Ständiger, unaufschiebbarer Harndrang sowie Schmerzen und das typische Brennen beim Wasserlassen führen zu einem erheblichen Krankheitsgefühl. In der Schwangerschaft kommt außerdem die Sorge um das Kind hinzu. Was Ihr Schwangeren in der Apotheke raten könnt und warum ein Arztbesuch unumgänglich ist, lest Ihr hier.

Auslöser und Symptome einer Blasenentzündung

Generell ist das Risiko bei Frauen an einer Blasenentzündung zu erkranken, aufgrund der kürzeren Harnröhre und der anatomischen Lage, erhöht. Hygieneverhalten, immunologisch-biologische Defekte sowie eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr zählen zu den gängigen Faktoren, die das Entstehen einer Harnwegsinfektion begünstigen. Auslöser der Entzündung ist in den meisten Fällen eine Bakterienansiedelung mit Echerichia coli. Andere Erreger sind sehr viel seltener.1

In der Schwangerschaft steigt das Risiko zusätzlich. Grund dafür ist der veränderte Hormonhaushalt mit einer Weitung der Harnwege. Dadurch können sich Bakterien bevorzugt ansammeln. Des Weiteren kann sich der pH-Wert erhöhen und auf diese Weise ebenso ein Bakterienwachstum fördern.2

Zu den charakteristischen Symptomen zählen krampfartige Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, Pollakisurie, imperativer Harndrang und Hämaturie. Ein positiver Teststreifen erhärtet den Verdacht einer Zystitis.5

Die Diagnose der Zystitis in der Schwangerschaft

Neben einer gründlichen Anamnese der Patientin erfolgt eine körperliche Untersuchung, die Beurteilung des Urins (Mittelstrahlurin) einschließlich Anlegen einer Urinkultur. Leidet die Schwangere zusätzlich unter Fieber oder Flankenschmerz wird bei Verdacht auf eine Pyelonephritis ein Ultraschall der Niere und Harnwege durchgeführt.

Auch asymptomatische Bakteriurien werden in der Regel antibiotisch behandelt. Bei jeder Vorsorgeuntersuchung der Schwangeren wird der Urin kontrolliert, die bakteriologische Untersuchung erfolgt beispielsweise bei auffälliger Anamnese. Auch wenn die werdende Mutter keinerlei Beschwerden hat, wird eine Therapie zur Vermeidung von Nierenbeckenentzündungen sowie der Gefahr drohender Früh-und Fehlgeburten im weiteren Verlauf, empfohlen.2,3,8,9

Die Behandlung bakterieller Infektionen in der Schwangerschaft

Experten empfehlen in der Schwangerschaft eine antibiotische Behandlung mit β-Lactam-Antibiotika. Hier sind Penicilline und Cephalosporine am besten erprobt. Diese sollen das Aufsteigen der Bakterien sowie eine mögliche Schädigung von Mutter und Kind unterbinden.

Erfolgt keine Therapie, kann dieses nicht nur die Gesundheit der werdenden Mutter, sondern insbesondere den Verlauf der Schwangerschaft gefährden. Direkte Schädigungen des Neugeborenen sowie Frühgeburten könnten die Folgen sein. Generell wird während der Schwangerschaft auf die Auswertung klinischer Erfahrungen zurückgegriffen, da an Schwangeren keine randomisierten Studien durchgeführt werden dürfen. Aus Sorge zum Kind wird eine medikamentöse Behandlung häufig abgelehnt oder ist mit großen Ängsten verbunden, daher ist eine ausführliche Beratung von großer Wichtigkeit.6,7

Wie können Frauen einer Blasenentzündung vorbeugen?

Frauen, die wiederholt an einer Blasenentzündung leiden, sollten ihr Immunsystem kontrollieren lassen und ggf. fehlende Nährstoffe substituieren.Eine gesunde Lebensweise und Ernährung sowie ausreichend Schlaf spielen in der Schwangerschaft ohnehin eine bedeutende Rolle, diese Verhaltensmaßnahmen schützen den Körper ebenso vor Infektionen.

Neben grundsätzlicher Empfehlungen zur Intimhygiene, hat sich auch der Toilettengang nach dem Beischlaf als protektiv bewährt. Des Weiteren empfehlen Experten eine ausreichende Trinkmenge und häufige Blasenentleerungen zur Vorbeugung.4

Was der werdenden Mama jetzt gut tut:
Die werdende Mama sollte sich sehr viel Ruhe gönnen, um die Entzündung auszukurieren. Vermeidung von Unterkühlungen, warmer Tee und eine Wärmflasche können die Genesung fördern. Nach einer antibiotischen Therapie empfehlen Experten den Aufbau der Scheiden-und Darmflora in Form von Ascorbinsäure, Milchsäure-Bakterien und Probiotika. So wird gleichzeitig das Immunsystem gestärkt.

Was Ihr als PTA wissen solltet

  • Eine akute Zystitis in der Schwangerschaft sollte immer ärztlich abgeklärt werden
  • Eine antibiotische Behandlung dient zum Wohle von Mutter und Kind
  • Bei Sorge der Medikamenteneinnahme sollte die Schwangere einfühlsam beraten oder nochmals an den behandelnden Arzt verwiesen werden
  • Die Ängste sollten der Kundin genommen werden, um so die Compliance zu erhöhen und einen vorzeitigen Therapieabbruch zu vermeiden
  • Empfehlungen zur Intimhygiene

Quellen