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Home Bakterielle Vaginose – …
Autor: PTA Redaktion
Geprüft von: Stephanie Nitsch
Lesezeichen
Lesedauer ca. 4 min
02.12.2025

Bakterielle Vaginose – Symptome und Diagnostik

Die bakterielle Vaginose (BV) kann mit unterschiedlichen klinischen Ausprägungen einhergehen. Typisch ist ein vermehrter, dünnflüssiger, grau-weißlicher Fluor vaginalis, häufig begleitet von einem unangenehmen, fischartigen Geruch infolge der Bildung flüchtiger Amine. Der vaginale pH-Wert ist in der Regel ≥ 4,5.

Weitere Symptome wie Brennen, Rötung, Juckreiz, Dysurie oder Dyspareunie können auftreten, sind jedoch nicht charakteristisch. Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen ist asymptomatisch, was das Risiko für unerkannte, aufsteigende Infektionen erhöht. Solche Infektionen können sich durch Unterbauchschmerzen, Blutungsstörungen oder Fieber bemerkbar machen und erfordern eine ärztliche Abklärung. Besonders in der Schwangerschaft kann eine unbehandelte BV mit Komplikationen wie vorzeitigem Blasensprung, Zervixverkürzung, Frühgeburt oder intrauterinen Infektionen assoziiert sein.

Da sich die Symptome einer BV teilweise mit denen anderer vaginaler Infektionen überschneiden (z. B. Candidose oder Trichomoniasis), ist eine differenzierte Diagnostik essenziell. Eine Selbstmessung des pH-Werts kann erste Hinweise auf eine Dysbiose liefern, ersetzt jedoch keine ärztliche Diagnose.

Diagnostisches Vorgehen

Die Diagnosestellung erfolgt nach klinischer Untersuchung und mikrobiologischer Analyse eines Vaginalabstrichs. Grundlage sind die Amsel-Kriterien und/oder der Nugent-Score.

Amsel-Kriterien (1983)

Eine BV gilt als gesichert, wenn mindestens drei der vier Kriterien erfüllt sind:

  1. Homogener, dünnflüssiger, grau-weißer Fluor
  2. Erhöhter pH-Wert > 4,5
  3. Positiver Amintest (fischiger Geruch nach Zugabe von 10 %iger Kalilauge)
  4. Nachweis von „Clue Cells“ – mit Bakterien übersäte Epithelzellen

Nugent-Score

Der Nugent-Score basiert auf einer mikroskopischen Beurteilung der Vaginalflora nach Gram-Färbung. Dabei werden Laktobazillen, Gardnerella spp. und Mobiluncus spp. quantitativ bewertet:

Nugent-ScoreInterpretation
0–3Normale Flora (negativ)
4–6Intermediär, unklar
7–10Bakterielle Vaginose wahrscheinlich

Die Kombination aus klinischem Bild, pH-Wert und mikrobiologischem Befund ermöglicht eine sichere Diagnose und dient als Grundlage für die Therapieentscheidung.

Differentialdiagnostik

Zur Abgrenzung kommen insbesondere folgende Erkrankungen in Betracht:

  • Trichomoniasis: Schaumiger, gelblich-grünlicher Ausfluss; erhöhter pH-Wert; Nachweis von Trichomonas vaginalis im Nativpräparat.
  • Vaginale Candidose: Weißlich-bröckeliger, aber geruchloser Fluor, häufig Juckreiz und Brennen; pH meist < 4,5; mikroskopisch Pseudomyzelien und Sporen.
  • Andere Kolpitiden bakterieller oder unspezifischer Genese.

Die Differentialdiagnose ist entscheidend, da sich die Therapie der BV grundlegend von der Behandlung mykotischer oder parasitärer Infektionen unterscheidet.

Klinische Relevanz

Eine unbehandelte BV kann über aufsteigende Infektionen zu Zervizitis, Endometritis, Salpingitis oder Adnexitis führen und damit auch die Fertilität beeinträchtigen. Im Rahmen einer Schwangerschaft sind Komplikationen wie Frühgeburt oder vorzeitiger Blasensprung möglich. Daher sollten alle Patientinnen mit entsprechenden Symptomen, insbesondere Schwangere, frühzeitig gynäkologisch untersucht und behandelt werden.

Differentialdiagnose: Bakterielle Vaginose, Trichomoniasis und vaginale Candidose

KriteriumBakterielle Vaginose (BV)TrichomoniasisVaginale Candidose
Ätiologie / EntstehungsursacheVerdrängung der Laktobazillen durch Gardnerella spp. und andere Anaerobier; Bildung eines Biofilms an der VaginalwandInfektion mit dem Protozoon Trichomonas vaginalis, sexuell übertragbarÜbermäßige Vermehrung von Hefepilzen bei gestörter Scheidenflora oder Immunsuppression
Leitender ErregerGardnerella spp. (Anaerobierdominanz)Trichomonas vaginalis (Parasit)Candida albicans (Hefepilz, seltener C. glabrata)
Scheidenausfluss – MengeMeist vermehrtMeist vermehrtVariabel
Scheidenausfluss – FarbeGrau-weißlichGelblich-grünlich oder bräunlichWeißlich
Scheidenausfluss – KonsistenzDünnflüssig, homogenSchaumig, flüssigKrümelig bis flockig („bröckelig“)
GeruchTypisch fischartig (Amingeruch)Scharf, unangenehmIn der Regel geruchlos
Vaginaler pH-Wert≥ 4,5≥ 4,5Meist normal (< 4,5)
ScheidenschleimhautKeine entzündlichen VeränderungenErytheme, punktförmige Blutungen am Gebärmutterhals („Erdbeer-Zervix“)Erytheme, Ödeme oder Rhagaden möglich
Mikroskopischer Befund (Vaginalabstrich)„Clue Cells“ – mit Bakterien bedeckte EpithelzellenNachweis von Trichomonas vaginalis und LeukozytenNachweis von Pseudomyzelien und Sporen, ggf. Leukozyten
Reaktion auf Kalilauge (10 % KOH-Test)Fischgeruch verstärkt sich (positiver Amintest)Keine charakteristische ReaktionPilzstrukturen (Pseudomyzelien) werden deutlicher sichtbar

(modifiziert nach Weisner und Gätje; Quelle: Dissertation A. L. Reißhauer)

Autor
PTA Redaktion

Unsere Redaktion besteht aus ausgewählten PR-Redakteuren und -Beratern aus dem Bereich der Gesundheitskommunikation.

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Geprüft von
Stephanie Nitsch

Stephanie Nitsch hat ihren Abschluss als examinierte Krankenschwester an der Universität zu Lübeck absolviert und arbeitete 10 Jahre im Operationsdienst verschiedener Fachgebiete. Als geprüfte Pharmareferentin besuchte sie anschließend neurologische und urologische Facharztpraxen, Kliniken und Apotheken. Im European Surgical Institute, dem europäischen Schulungszentrum der Firma Johnson&Johnson für minimal-invasive Chirurgie, betreute sie die CME-Kurse (Continuing Medical Education) für Chirurgen und war für die Schulung der neuen Außendienstmitarbeiter verantwortlich. Als spätere Gebietsmanagerin lagen ihr die Aus- und Weiterbildung sowie die klinische Anwendungsberatung des Ethicon-Produktportfolios im Operationssaal besonders am Herzen. Als medizinische Redakteurin unserer Healthcare-Abteilung verfasst sie Fachpublikationen und Patienteninformationen.

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Literatur

  1. Bacterial vaginosis. Guideline oft he DGGG, OEGGG and SGGG (S2k-Level, AWMF Registry No. 015-028, June 2023). https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-028l_S2k_Bakterielle-Vaginose_2023-07.pdf.
  2. Lechner, Monika. Infektiologische Ursachen und Folgen von Frühgeburt. Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Zahnheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München vorgelegt von Monika Lechner aus München 2013. Mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität München. Online verfügbar unter: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/16310/1/Lechner_Monika.pdf. Abgerufen am 02.07.2024.
  3. Mendling, W. (o. D.). Frühgeburt durch Störung der Scheidenflora. Online verfügbar unter: http://werner-mendling.de/portfolio-items/fruehgeburt-durch-stoerung-der-scheidenflora/. Abgerufen am 02.07.2024.
  4. Richard Amsel, Patricia A. Totten, Carol A. Spiegel, Kirk C.S. Chen, David Eschenbach, King K. Holmes, Nonspecific vaginitis: Diagnostic criteria and microbial and epidemiologic associations, The American Journal of Medicine, Volume 74, Issue 1, 1983, Pages 14-22, https://doi.org/10.1016/0002-9343(83)91112-9.
  5. Nugent RP, Krohn MA, Hillier SL, Reliability of diagnosing bacterial vaginosis is improved by standardized method of gram stain interpretation. J Clin Micorbiol 1991; 29; 297–301
  6. Reißhauer, Anne Luise. Dissertation vorgelegt der Medizinischen Fakultät Charité –Universitätsmedizin Berlin. Datum der Promotion: 06.03.2020. Untersuchung der Verteilung von Gardnerella vaginalis -Genotypen bei Frauen mit bakterieller Vaginose mittels Fluoreszenz in situ Hybridisierung‘s (FISH) Sonden. Online verfügbar unter: https://d-nb.info/120618146X/34. Abgerufen am 03.03.21.

Inhalt

  • Diagnostisches Vorgehen
  • Amsel-Kriterien (1983)
  • Nugent-Score
  • Differentialdiagnostik
  • Klinische Relevanz
  • Lesen Sie auch folgende Artikel

Behandlung der bakteriellen Vaginose

Zur Behandlung werden Antibiotika eingesetzt, um die Erreger zu beseitigen und die Vaginalflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eine zusätzliche Gabe schützender Laktobazillen unterstützt die Regeneration.

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