Tennisarm (Tennisellenbogen): Symptome, Ursachen und Behandlung
Als Tennisarm oder auch Tennisellenbogen wird eine schmerzhafte Erkrankung bezeichnet, die durch Überbeanspruchung der Sehnen im Ellenbogenbereich verursacht wird.
Obwohl der Name auf Tennis hinweist, kann diese Verletzung bei verschiedenen Aktivitäten auftreten, die wiederholende Bewegungen des Handgelenks und des Arms erfordern. So können auch Handwerker oder Musiker von einem Tennisarm betroffen sein. Alles Wissenswerte für die Beratung in der Apotheke lest ihr im folgenden Beitrag.
Tennisarm Symptome
Ein Tennisarm, der medizinische Fachausdruck lautet Epicondylopathia humeri radialis, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die durch degenerative Prozesse und Überlastung der Sehnen im Ellbogenbereich verursacht wird.1 Meist halten die Beschwerden über mehrere Monate an. Die Symptome eines Tennisarms können sein2:
- Schmerzen im äußeren Ellenbogenbereich: Der Schmerz tritt typischerweise auf der äußeren Seite des Ellenbogens auf und kann sich bis in den Unterarm erstrecken. Die starken Schmerzen können bis in den Oberarm und das Handgelenk ausstrahlen.
- Schmerzen bei bestimmten Bewegungen: Schmerzen treten oft bei Aktivitäten auf, die eine Anspannung der betroffenen Sehnen erfordern, wie z.B. das Heben von Gegenständen, das Greifen von Objekten oder das Drehen des Handgelenks.
- Schwäche im Handgelenk und Unterarm: Betroffene können eine verminderte Griffstärke und Schwäche beim Greifen feststellen.
- Schmerzen beim Drücken auf den Ellenbogen: Der Schmerz kann verstärkt werden, wenn Druck auf den äußeren Ellenbogenbereich ausgeübt wird.
- Steifheit und Einschränkung der Bewegung: Betroffene können eine eingeschränkte Beweglichkeit im Ellenbogen und im Handgelenk bemerken, insbesondere morgens nach dem Aufwachen oder nach längeren Ruhezeiten.
Alltägliche Bewegungen wie das Aufdrehen einer Flasche oder das Händeschütteln können erschwert, bzw. nahezu unmöglich sein. Die Erkrankung tritt nicht nur bei Sportlern auf. Menschen, die wiederholte Handgelenksbewegungen ausführen, wie z.B. Maler, Gärtner, Handwerker oder Büroangestellte, sind ebenfalls anfällig für einen Tennisarm.
Tennisarm: Ursachen
Ein Tennisarm wird in der Regel durch wiederholte Belastung und Überbeanspruchung der Sehnen verursacht, die den Unterarmmuskeln an der äußeren Seite des Ellenbogens ansetzen. Dabei entstehen kleinste Mikroläsionen am Sehnenansatz. Die Hauptursachen für einen Tennisarm sind2:
- Wiederholte Bewegungen: Aktivitäten, die eine wiederholte Bewegung des Handgelenks und der Unterarmmuskeln erfordern, können die Sehnen am äußeren Ellenbogen überlasten. Dazu gehören Tätigkeiten wie Tennis spielen, Malen, Heimwerken, Computerarbeit oder das Bedienen von Werkzeugen.
- Mangelnde Technik oder Ausrüstung: Eine falsche Schlagtechnik beim Tennis oder andere Sportarten, die eine falsche Haltung oder Technik erfordern, können zu einer Überlastung der Sehnen führen. Ebenso kann ungeeignetes oder schlecht angepasstes Werkzeug oder Ausrüstung bei beruflichen Tätigkeiten den Ellenbogen belasten.
- Überlastung ohne ausreichende Erholung: Eine übermäßige oder plötzliche Zunahme der Aktivität, ohne ausreichende Ruhe- und Erholungszeiten für die Muskeln und Sehnen, kann zu einer Überlastung führen.
- Alter, degenerative Veränderungen und Ellenbogeninstabilität: Mit zunehmendem Alter können degenerative Veränderungen im Sehnengewebe auftreten, was die Anfälligkeit für einen Tennisarm erhöht. Auch eine Ellenbogeninstabilität kann zu einer Überlastung der Muskulatur führen, die zu den Beschwerden führt3.
- Chronische Verspannungen der Nacken– und Schultermuskulatur können die Entstehung eines Tennisarms begünstigen.4
Schmerzen im Ellenbogen
Grundsätzlich können Ellenbogenschmerzen verschiedene Ursachen haben. Neben bekannten Problemen wie Tennisarm und Golferellenbogen können auch eine Schleimbeutelentzündung oder Probleme in Schulter und Halswirbelsäule Auslöser sein.
Eine Schleimbeutelentzündung verursacht eher Schmerzen beim Aufstützen, während ein Mausarm durch wiederholte Bewegungen wie Klicken der PC-Maus entsteht. Auch kann sich eine Arthrose durch Gelenkschmerzen bemerkbar machen. Ellenbogenschmerzen, die auch im Ruhezustand oder nachts auftreten, können hingegen auf eine Entzündung hindeuten, verursacht durch Infektionen, rheumatoide Arthritis oder Gicht.
Diagnostik Tennisarm
Ein Tennisarm wird in der Regel anhand einer Kombination aus klinischer Untersuchung und Anamnese (Krankengeschichte) diagnostiziert. Der Arzt wird den Ellenbogen untersuchen, um nach Anzeichen von Schwellung, Druckschmerz und Bewegungseinschränkungen zu suchen.
Zusätzlich können spezifische Tests durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen. Dazu gehören oft Tests, die die Schmerzen reproduzieren, wenn bestimmte Bewegungen durchgeführt werden, sowie Widerstandstests, um die Stärke und Reaktion der Muskeln zu prüfen. In einigen Fällen können bildgebende Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen oder MRT-Bilder durchgeführt werden, um andere mögliche Ursachen für die Schmerzen auszuschließen oder um den Grad der Schädigung der Sehnen zu beurteilen.3
Die Diagnose eines Tennisarms basiert jedoch hauptsächlich auf den klinischen Symptomen und der körperlichen Untersuchung.
Tennisarm Behandlung
Die Behandlung eines Tennisarms umfasst in der Regel mehrere Monate und verlangt von den Betroffenen etwas Geduld. Dennoch sind die Aussichten bei der konservativen Behandlung eines Tennisarms gut. Bei über 80 Prozent der Patienten verbessern sich die Beschwerden innerhalb von 12 Monaten von selbst.
Reduzierung der Belastung
Zunächst ist es wichtig, die Belastung des betroffenen Arms zu reduzieren und Aktivitäten strickt zu vermeiden, die Schmerzen verursachen. Eine Bandage oder Schiene zur Ruhigstellung kann hier hilfreich sein.
Dies gilt für alle Aktivitäten, die zu der Überlastung geführt haben, nicht nur für den Sport. Lassen sich die Bewegungen berufsbedingt nicht ganz vermeiden, so werden regelmäßige Pausen und Dehnübungen empfohlen.
Schmerzlinderung durch Medikamente
Eine kurzzeitige Schmerzlinderung kann durch Medikamente, wie Ibuprofen oder Diclofenac, erreicht werden. Auch die lokale Anwendung nichtsteroidaler Antirheumatika kann schmerzlindernd wirken und geht mit weniger Nebenwirkungen einher.
In einigen Fällen kann auch eine Injektion von Kortikosteroiden in die betroffene Stelle erwogen werden, welche aber keine langfristige Linderung bietet und mit Komplikationen verbunden sein kann.
Langfristige Maßnahmen zur Verbesserung
Für eine langfristige Verbesserung ist es wichtig, Fehl- und Überlastungen zu vermeiden. Dies kann zum Beispiel bedeuten, Technik und Ausrüstung beim Sport anzupassen oder den Arbeitsplatz zu optimieren (erhöhte Tastaturen, Vertikalmaus).
Physiotherapie und zusätzliche Maßnahmen
Des Weiteren kann Physiotherapie helfen, die Muskeln und Sehnen zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. In der Akutphase eignen sich Kühlpads für den betroffenen Bereich, während bei chronischem Leiden eher Wärme förderlich ist. Weitere Möglichkeiten werden individuell angepasst und durch den behandelnden Arzt empfohlen.
Operative Eingriffe
Im Falle von anhaltenden Beschwerden kann eine Operation zur Entlastung der Sehnen in Erwägung gezogen werden, das ist jedoch normalerweise erst nach erfolgloser konservativer Behandlung (über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten) eine Option.
Tennisarm Vorbeugung
Um einem Tennisarm vorzubeugen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Aufwärmen und Dehnen: Vor dem Sport oder körperlichen Aktivitäten sollten die Muskeln durch Aufwärmen und gezielte Dehnübungen vorbereitet werden.
- Stärkung der Unterarmmuskulatur: Regelmäßige Kräftigungsübungen für die Muskulatur des Unterarms und des Handgelenks können helfen, die Belastung auf die Sehnen zu reduzieren.
- Ergonomische Arbeitsweise: Bei repetitiven Tätigkeiten, wie der Arbeit am Computer, sollte auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung geachtet werden. Pausen und wechselnde Bewegungen sind ebenfalls wichtig.
- Richtige Technik und Ausrüstung: Beim Sport, insbesondere Tennis oder ähnlichen Aktivitäten, sollte die Technik korrekt ausgeführt werden. Außerdem ist es wichtig, geeignete Ausrüstung, wie Schläger mit passender Griffstärke, zu verwenden.
- Pausen und Erholung: Überlastungen sollten vermieden werden, indem regelmäßig Pausen eingelegt werden und der Arm ausreichend Zeit zur Erholung bekommt.
- Vermeidung von Überlastung: Aktivitäten, die den Ellenbogen stark belasten, sollten reduziert oder vermieden werden. Eine ausgewogene Belastung beider Arme kann ebenfalls hilfreich sein.
Tennis: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Die Behandlung eines Tennisarms umfasst mehrere Maßnahmen: Schonung und Vermeidung belastender Aktivitäten, Physiotherapie mit Dehnungs- und Kräftigungsübungen, akute Schmerzlinderung durch Schmerzmittel und Kältetherapie sowie langfristig Wärmeanwendungen zur Durchblutungsförderung. Orthesen wie Bandagen oder Schienen stabilisieren den Ellenbogen. Bei Bedarf können Kortikosteroid-Injektionen verabreicht werden. Sollte die konservative Therapie nach mindestens sechs Monaten1 erfolglos bleiben, kann eine Operation erwogen werden.
- Weitere Empfehlungen beinhalten ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz sowie regelmäßige Pausen und die richtige Technik beim Sport.
- Ein Tennisarm äußert sich durch Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens, die in den Unterarm und das Handgelenk ausstrahlen können, sowie durch Schmerzen und Schwäche beim Greifen oder Heben. Bestimmte Bewegungen können die Schmerzen verstärken. Zur Bestätigung der Diagnose sollte ein Arzt konsultiert werden.
- Zur Behandlung können kurzzeitig Diclofenac- oder Ibuprofen-haltige Cremes, Sprays oder Salben eingesetzt werden. Bei konsequenter Behandlung bessern sich die Symptome in der Regel innerhalb eines Jahres.
- Ein Tennisarm (Epicondylopathia humeri radialis) entsteht durch einen degenerativen Prozess. Durch Überbelastung und wiederholte kleine Verletzungen heilen die Sehnen nicht richtig. Dies führt zu einer übermäßigen Vermehrung von Fibroblasten mit Ausbildung ungeordneter Kollagenfasern und einer Gefäßneubildung. Dieser Zustand wird als angiofibrotische Hyperplasie bezeichnet. Entzündungszellen sind dabei nicht vorhanden.1
- Die wichtigste Maßnahme zur Prävention ist die Vermeidung repetitiver Überlastung, sowohl bei der Arbeit, im Alltag oder beim Sport sowie die sofortige Schonung bei Beschwerden.1
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