Wiederbelebungsmaßnahmen sollen fester Bestandteil des Unterrichts werden
Die Bedeutung von Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien ist unbestritten, insbesondere angesichts der jährlich über 65.000 Todesfälle durch plötzlichen Herztod in Deutschland.
Trotz der Empfehlung des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2014, flächendeckend ab der 7. Klasse zwei Unterrichtsstunden pro Jahr zum Thema Wiederbelebung einzuführen, wurde diese Maßnahme bislang in den meisten Bundesländern nicht umfassend umgesetzt.
Ein bemerkenswertes Beispiel für Fortschritte in diesem Bereich bietet das Bundesland Hessen. Nach einer erfolgreichen Pilotphase mit 30 Schulen im Schuljahr 2023/2024 wurde der Wiederbelebungsunterricht in der 7. Jahrgangsstufe eingeführt.

Hessen startet flächendeckendes Reanimationsprogramm an Schulen
Aktuell nehmen 180 weitere Schulen an diesem Programm teil, mit dem Ziel, innerhalb der nächsten drei Jahre alle weiterführenden Schulen in Hessen einzubeziehen. Die Umsetzung erfolgt flexibel, entweder integriert in den Regelunterricht, beispielsweise in den Fächern Biologie oder Sport, oder im Rahmen von Projekttagen.
Die Deutsche Herzstiftung und die Björn Steiger Stiftung unterstützen dieses Vorhaben maßgeblich. Lehrkräfte erhalten Zugang zu didaktisch aufbereiteten Materialien und können an Online-Sprechstunden teilnehmen, um medizinische Fragen zu klären. Zudem stellt die Björn Steiger Stiftung jeder weiterführenden Schule in Hessen zwölf Reanimationspuppen zur Verfügung und bietet in Zusammenarbeit mit regionalen Hilfsorganisationen Präsenzschulungen an.
Ein entscheidender Schritt für die Laienreanimation in Deutschland
Die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern in Wiederbelebungstechniken hat sich international als effektive Methode erwiesen, die Laienreanimationsquote zu steigern. Beispielsweise hat Dänemark seit der Einführung des Wiederbelebungsunterrichts im Jahr 2005 eine Steigerung der Laienreanimationsquote von 20 Prozent im Jahr 2000 auf über 60 Prozent im Jahr 2020 verzeichnet. Die Überlebensrate der Betroffenen hat sich dabei verdreifacht.
Ab 2026 werden Wiederbelebungsmaßnahmen fester Bestandteil des Unterrichts an Schulen in Niedersachsen. Dies beschloss der Niedersächsische Landtag in Hannover mit breiter Mehrheit. Auch das DRK Schleswig-Holstein fordert, Wiederbelebungsmaßnahmen als festen Bestandteil des Schulunterrichts einzuführen. DRK-Vorstand Anette Langner betont, dass bereits an 111 Schulen Schulsanitätsdienste bestehen, die Schüler für Erste Hilfe sensibilisieren. Auch die Johanniter-Unfall-Hilfe unterstützt die Einführung, warnt jedoch vor Herausforderungen durch den Lehrkräftemangel.
Wiederbelebung als Pflichtfach: Appell der Experten
Angesichts dieser positiven Entwicklungen appellieren Fachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen an alle Bundesländer, die Implementierung von Wiederbelebungstrainings in Schulen voranzutreiben. Eine frühzeitige Ausbildung kann nicht nur die Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler stärken, sondern auch langfristig die Überlebensraten bei Herz-Kreislauf-Stillständen in der Bevölkerung erhöhen.
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