Akne im Fokus: Klärung der Symptome, Ursachen und Behandlung
Akne ist eine Hauterkrankung, bei der Mitesser, Knötchen und Pickel im Gesicht und am Oberkörper auftreten. Betroffen sind vor allem Jugendliche; der Leidensdruck ist groß.
In schwereren Fällen ist eine topische oder systemische Behandlung notwendig. Was PTAs bei der Beratung zu Akne wissen müssen.
Akne – was ist das?
Akne – auch Acne vulgaris – ist eine weltweit häufig auftretende Hauterkrankung. Siebzig bis fünfundneunzig von hundert Jugendlichen¹ sind betroffen. Ein Sechstel bis ein Drittel² von ihnen leidet unter behandlungsbedürftiger Akne.
Ursächlich sind Entzündungen der Talgdrüsenfollikel, die vor allem in der Pubertät im Rahmen der Nebennierenreifung auftreten. Doch auch jüngere Kinder (Acne neonatorum/infantum) oder Erwachsene (Acne tarda) können betroffen sein.
Symptome: Wie zeigt sich Akne?
Typisch für Akne sind Mitesser (Komedonen), Knötchen (Papeln) und Pickel (Pusteln) im Gesicht, am Hals, auf der Brust, dem Rücken und an den Schultern. In schweren Fällen, bei etwa zwei bis sieben von hundert Akne-Betroffenen¹, bilden sich auch Zysten, Abszesse und Narben.
Eine Überempfindlichkeit der Talgdrüsen führt dazu, dass diese ein Übermaß an Sekret bilden (Hyperseborrhoe), die Neubildung von Hautzellen angeregt wird und die Verhornung zunimmt Hyperkeratose). Zudem ist eine vermehrte Ansiedlung vom Propionibacterium acnes festzustellen. Es kommt zu entzündlichen Reaktionen.
Akne und seine Verlaufsformen
Je nach Ausprägung der Symptome unterscheiden sich verschiedene Verlaufsformen:
- Acne comedonica: Vorwiegend treten Mitesser auf.
- Acne papulopustulosa: Hier zeigen sich überwiegend Knötchen und Pickel.
- Acne nodularis/conglobata: Bei dieser schweren Verlaufsform treten Knoten, Plaques und Abszesse auf.
- Acne fulminans: Dieser besonders schwere Verlauf kann mit hohem Fieber einhergehen und wird gegebenenfalls stationär behandelt.
Neben den körperlichen Symptomen besteht auch eine große psychische Belastung, insbesondere bei Betroffenen im Teenageralter. Eine professionelle und gleichzeitig einfühlsame Beratung ist hier von großer Bedeutung.
Neben der Aufklärung über die Anwendung der verordneten Präparate sind auch Tipps zur medizinischen Hautpflege und Ernährung hilfreich. Mehr dazu erfahrt ihr in den folgenden Abschnitten.
Ursachen: Wie entsteht Akne?
Männliche Sexualhormone (Androgene), vor allem Testosteron, lösen bei Akne Reaktionen in den Talgdrüsenfollikeln aus. Verschiedene Risikofaktoren können solche Reaktionen und damit die Entstehung von Akne begünstigen. Dazu gehören:
- kohlenhydrat-, insbesondere zuckerreiche Ernährung, Hyperinsulinämie
- Medikamente wie Steroide, Androgene, Psychopharmaka (Acne medicamentosa)
- UV-Strahlung
- Nikotinmissbrauch
- erbliche Veranlagung
- Chemikalien (Acne venenata), ungeeignete Kosmetika (Acne cosmetica)
- Bakterien, Hefepilze
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von Akne erfolgt in der Regel lokal, in schwereren Fällen auch systemisch. Zunächst erfolgt eine Mono-, bei Bedarf eine Kombitherapie. Um Resistenzbildungen zu vermeiden, sollte keine topische Monotherapie mit Antibiotika erfolgen.
Eingesetzt werden vor allem Retinoide. Treten Knötchen und Pickel auf, kommen auch Azelainsäure, Antibiotika und/oder Benzoylperoxid zum Einsatz. Gängige Wirkstoffkombinationen sind Adapalen und Benzoylperoxid sowie Clindamycin und Benzoylperoxid.³
Zur systemischen Akne-Behandlung eignen sich:
- Antibiotika: Tetra-, Doxy-, Minocyclin
- Isotretinoin (Hier ist eine konsequente Verhütung notwendig. Der Wirkstoff sollte nicht gleichzeitig mit Tetracyclin eingenommen werden.)
- bei Frauen eine hormonelle antiandrogene Therapie (HAAT)4
Eine topische Erhaltungstherapie ist auch nach einer systemischen Behandlung entscheidend für den Langzeiterfolg. Auch hier besteht erhöhter Beratungsbedarf, da die langfristige Compliance oft schlecht ist.
Medizinische Ausreinigung
Um Mitesser und Pickel möglichst schnell loszuwerden, versuchen Betroffene oft, diese selbst auszudrücken. Davon ist abzuraten, da es zu Reizungen und so einer Verschlimmerung der Entzündungsreaktion führen kann.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich vereinzelte Narben bilden. Wenn überhaupt, sollte eine medizinische Ausreinigung in der dermatologischen Praxis oder einem qualifizierten Kosmetikstudio erfolgen.
Welche Ernährung bei Akne?
Um die Erfolgsaussichten der Aknetherapie zu erhöhen, ist eine geeignete Ernährungsweise ratsam. Auf folgende Faktoren sollten Betroffene achten:
- ausreichend Omega-3-Fettsäuren⁵: Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind in fettreichem Seefisch wie Hering, Lachs und Makrele, hochwertigen Pflanzenölen wie Raps-, Walnuss- und Leinöl sowie Nüssen enthalten. Zwei Fischmahlzeiten pro Woche sind daher ratsam.
- kaum Zucker, wenig kurzkettige Kohlenhydrate⁶: Zucker und Weißmehl sollten möglichst selten verzehrt werden. Empfehlenswerter sind Getreideprodukte aus dem vollen Korn.
- wenig Milch⁶: Betroffene sollten nach Möglichkeit wenig Milch verzehren. Milchprodukte sind im Allgemeinen weniger problematisch als pure Milch. Achtung: Tetracycline werden jedoch besser aufgenommen, wenn sie nicht mit Milchprodukten eingenommen werden.
- Probiotika⁵: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bei Akne eventuell die Einnahme von Probiotika unterstützend wirken könnte. Eindeutig ist die Studienlage in dieser Hinsicht aber noch nicht.
Geeignete Hautpflege bei Akne
Forschende haben herausgefunden, dass eine geeignete medizinische Hautpflege bei Akne wichtig ist. Untersuchungen zufolge wirkt sie sich nicht nur positiv auf den Krankheitsverlauf aus, sondern verbessert auch die Compliance.⁷
Geeignete Reinigungsprodukte, Feuchtigkeitspflege und Sonnenschutz⁹ kann die dermatologische Praxis empfehlen. Ist das nicht erfolgt, liegt die Beratung dazu in eurer Verantwortung. Einen Überblick über das Thema Sonnenschutz erhaltet ihr hier.
Die Hautreinigung sollte zweimal täglich mit einem milden, aber gründlich reinigenden Produkt erfolgen¹⁰ am besten mit einem pH-neutralen Gesichtsreiniger¹¹. Öl-in-Wasser-Emulsionen und Gele zur Hautpflege sind fettreicheren Formulierungen vorzuziehen.
Um den Leidensdruck der Betroffenen schnell zu reduzieren, eignen sich dekorative Kosmetika, die die Mitesser und Pickel kaschieren können. Auch hier gilt, dass die Produkte wenig Fett enthalten sollten.
Akne-Beratung: PTA-Wissen im Überblick
- Akne ist eine Hauterkrankung, bei der im Gesicht und am Oberkörper Mitesser, Knötchen und Pickel entstehen. Nicht zu vernachlässigen sind die psychischen Belastungen und die damit einhergehende Einschränkung der Lebensqualität.
- Betroffen ist vor allem ein Großteil der Jugendlichen während der Nebennierenreifung, doch auch Kinder und Erwachsene können unter Akne leiden.
- Den Symptomen liegt eine Überempfindlichkeit der Talgdrüsen gegen männliche Sexualhormone zugrunde.
- Risikofaktoren sind unter anderem eine zuckerreiche Ernährung und damit einhergehende Hyperinsulinämie, bestimmte Medikamente, UV-Strahlung, Nikotinabusus sowie eine erbliche Veranlagung.
- Die Behandlung erfolgt zunächst topisch, bei Bedarf auch systemisch. Zum Einsatz kommen Retionide, Azelainsäure, Antibiotika, Benzoylperoxid, Isotretionin, bei Frauen eine hormonelle antiandrogene Therapie.
- Langfristig ist eine topische Erhaltungstherapie notwendig; die Compliance ist jedoch im Allgemeinen schlecht.
- Um den Behandlungserfolg zu verbessern, sollten Betroffene auf eine angemessene Ernährungsweise achten und geeignete medizinische Hautpflegeprodukte verwenden. Besonders wichtig ist konsequenter UV-Schutz.
- Patienteninformation der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V.
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