Insektenstiche: Symptome, fachgerechte Behandlung und Hausmittel
Insektenstiche sind lokale Hautreaktionen, die durch das Stechen oder Beißen verschiedener Insektenarten verursacht werden. Dabei injizieren die Tiere Speichel oder Giftstoffe in die Haut, die eine immunologische Reaktion hervorrufen. Zu den häufigsten Verursachern zählen Mücken, Bienen, Wespen, Hornissen und Bremsen.
Die daraus resultierenden Reaktionen reichen von milden, lokal begrenzten Symptomen – wie Rötung, Schwellung, Juckreiz oder Schmerzen – bis hin zu systemischen Reaktionen bei sensibilisierten Personen, etwa in Form allergischer Reaktionen, die im Extremfall auch lebensbedrohlich sein können (anaphylaktischer Schock).
Apotheken sind häufig die erste Anlaufstelle für Betroffene – umso wichtiger ist ein sicheres Grundlagenverständnis über die Ursachen, typischen Beschwerden und möglichen Komplikationen von Insektenstichen.

Warum stechen oder beißen Insekten?
Insekten stechen oder beißen aus unterschiedlichen biologischen Gründen. Blutsaugende Insekten wie Mücken oder Bremsen stechen, um sich mit Blut als Nahrungsquelle zu versorgen – insbesondere die Weibchen, da sie das Protein zur Eibildung benötigen. Im Gegensatz dazu setzen Bienen, Wespen oder Hornissen ihre Stachel meist zur Verteidigung ein – entweder um sich selbst oder das Nest zu schützen.
Beim Stich oder Biss wird entweder Speichel (bei blutsaugenden Insekten) oder Gift (bei stechenden Insekten wie Wespen oder Bienen) in die Haut injiziert. Der Speichel enthält gerinnungshemmende, gefäßerweiternde und immunmodulierende Substanzen, die die Blutaufnahme erleichtern. Insekten-Gifte hingegen bestehen aus einem komplexen Mix aus Enzymen, Peptiden und biogenen Aminen (z. B. Histamin, Melittin, Phospholipase A2), die Zell- und Gewebsreaktionen hervorrufen.
Diese Fremdstoffe aktivieren das Immunsystem: Mastzellen setzen Histamin frei, was eine lokale Entzündungsreaktion mit Rötung, Juckreiz, Schwellung und Schmerzen auslöst. Bei sensibilisierten Personen kann das Immunsystem überreagieren, was zu allergischen Reaktionen unterschiedlicher Schweregrade führt.
Symptome nach Insektenstichen: von harmlos bis bedenklich
Die häufigsten Symptome nach einem Insektenstich oder -biss sind:
- Schwellung (meist um die Einstichstelle, teils großflächig)
- Rötung
- Juckreiz
- Schmerz oder Brennen
Diese Reaktionen entstehen durch die lokale Entzündungsreaktion auf die injizierten Fremdstoffe. Die Intensität der Beschwerden kann stark variieren – je nach Insekt, Körperstelle, individueller Empfindlichkeit und Stichhäufigkeit.
Typische Unterschiede je nach Insekt:
- Mückenstiche führen meist zu starkem Juckreiz und mäßiger Schwellung. Die Reaktion kann verzögert auftreten.
- Bremsenbisse sind oft schmerzhafter, da die Tiere Hautgewebe mechanisch verletzen und mehr Speichel übertragen.
- Bienenstiche rufen meist eine deutliche Schwellung und Schmerz hervor; der Stachel verbleibt oft in der Haut.
- Wespen- und Hornissenstiche sind besonders schmerzhaft und verursachen schnell eine ausgeprägte lokale Reaktion – teils auch bei Personen ohne Allergie.

Wann Symptome bedenklich werden:
Folgende Beschwerden können auf eine systemische allergische Reaktion (Anaphylaxie) hinweisen und sind als Notfall zu behandeln:
- Atemnot, pfeifende Atmung oder Engegefühl in der Brust
- Schwindel, Schwächegefühl, Kreislaufprobleme bis hin zum Schock
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Hautausschlag am ganzen Körper (Nesselsucht, Quaddeln), Gesichtsschwellungen (z. B. Lippen, Augenlider)
- Bewusstseinsveränderungen oder -verlust
Bei Stichen im Mund- oder Rachenraum (z. B. durch versehentliches Verschlucken einer Wespe) besteht selbst ohne Allergie Erstickungsgefahr durch Schwellung – hier ist ebenfalls sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.
Insektenstiche richtig unterscheiden

In der Beratung kann es hilfreich sein, bestimmte Insektenstiche anhand ihrer typischen Merkmale einzugrenzen – sowohl zur Einschätzung der Beschwerden als auch zur Auswahl geeigneter Maßnahmen:
- Mückenstiche
→ Häufig, besonders im Sommer. Meist kleine, juckende Quaddeln, die sich innerhalb von Stunden bis Tagen entwickeln. Die Reaktion kann sich verzögern, besonders bei empfindlicher Haut oder häufigen Stichen. Nur selten schmerzhaft.
- Bienenstiche
→ Schmerzhaft, da der Stachel in der Haut verbleibt und mechanisch Gewebe verletzt. Deutliche, lokale Schwellung und Rötung, oft mit Druckschmerz. Wichtig: Stachel entfernen, um weiteres Eindringen von Gift zu verhindern. Häufige Auslöser allergischer Reaktionen.
- Wespenstiche
→ Sehr schmerzhaft und rasch anschwellend. Im Gegensatz zur Biene bleibt der Stachel nicht stecken, die Wespe kann mehrfach stechen. Die Reaktion kann massiver ausfallen, auch bei Nicht-Allergikern. Besonders kritisch im Rachenraum.
- Bremsenbisse
→ Die Bremse beißt mit scharfen Mundwerkzeugen und saugt Blut. Das Resultat ist meist eine große, entzündliche Schwellung mit starkem Juckreiz und Brennen. Die Bissstelle kann aufgrund der mechanischen Reizung leicht infizieren.
- Zeckenbisse (kurz erwähnt)
→ Kein Stich, sondern ein Biss: Die Zecke verankert sich mit ihrem Stechrüssel in der Haut. Der Biss selbst ist meist schmerzlos und wird erst später durch die Entzündung oder Rötung bemerkt. Wichtig: Zecken können Borreliose oder FSME übertragen – daher vollständige und frühzeitige Entfernung sowie ggf. Beobachtung der Haut (Wanderröte) empfohlen.
Allergische Reaktionen und Notfälle: von lokal bis lebensbedrohlich
Nicht jeder Insektenstich ist harmlos. Während die Mehrheit der Betroffenen nur leichte lokale Reaktionen zeigt, kann es – insbesondere bei sensibilisierten Personen – zu schweren allergischen Reaktionen kommen. Es ist wichtig, diese Unterschiede frühzeitig zu erkennen:
- Einfache lokale Reaktion:
Typisch sind geringe Schwellung, Rötung, Juckreiz und Schmerzen um die Einstichstelle. Diese Beschwerden klingen in der Regel innerhalb von 1–3 Tagen ab und sind mit rezeptfreien Mitteln gut behandelbar.
- Große Lokalreaktion:
Hier kommt es zu einer ausgeprägten Schwellung (über 10 cm), die sich innerhalb von Stunden ausbreitet und mehrere Tage anhalten kann. Auch Überwärmung und starke Schmerzen können auftreten. Diese Reaktion ist zwar noch lokal begrenzt, kann jedoch unangenehm und behandlungsbedürftig sein – besonders bei Stichen an empfindlichen Körperstellen oder bei Kindern.
- Systemische allergische Reaktion (anaphylaktische Reaktion):
In seltenen Fällen – insbesondere nach Stichen von Bienen oder Wespen – reagiert der Körper nicht nur lokal, sondern systemisch. Das Immunsystem schüttet große Mengen Histamin aus, was zu einer Anaphylaxie führen kann – einem akuten medizinischen Notfall.
Typische Symptome sind:
- Hautausschlag am ganzen Körper, Juckreiz, Quaddeln
- Gesichtsschwellungen (z. B. Lippen, Zunge, Augenlider)
- Atemnot, pfeifende Atmung, Engegefühl in der Brust
- Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen
Besonders gefährlich: Ein anaphylaktischer Schock kann sich innerhalb weniger Minuten nach einem Stich entwickeln. Sofortiges Handeln ist lebensrettend! Betroffene benötigen umgehend medizinische Hilfe – Notruf 112 wählen, Patienten mit Notfallset (Adrenalin-Autoinjektor) aktiv unterstützen.

Behandlung von Insektenstichen: Was hilft schnell und zuverlässig?
Die richtige Erstversorgung kann Beschwerden nach Insektenstichen deutlich lindern und Komplikationen verhindern. Wichtig ist eine rasche Reaktion – idealerweise direkt nach dem Stich.
Bewährte Sofortmaßnahmen:
- Kühlen: Kalte Umschläge, Kühlpads oder Gelkompressen reduzieren Schwellung, lindern Schmerzen und verlangsamen die Ausbreitung der Entzündungsreaktion.
- Hochlegen der betroffenen Extremität: Unterstützt den Abfluss von Gewebeflüssigkeit bei stärkeren Schwellungen, z. B. an Armen oder Beinen.
- Topische Antihistaminika: Salben oder Gele mit Wirkstoffen wie Dimetinden oder Bamipin lindern Schwellung, Juckreiz und Rötung.
- Kortisonhaltige Externa: Hydrocortison-Cremes (z. B. 0,25–0,5 %) kommen bei stärkerer Entzündung oder großer Lokalreaktion zum Einsatz – in der Selbstmedikation meist auf wenige Tage beschränkt.
- Nicht-steroidale Antiphlogistika (z. B. Diclofenac-Gel): Entzündungshemmend und schmerzlindernd, vor allem bei Druckschmerz.
- Orale Antihistaminika: Empfehlenswert bei ausgeprägtem Juckreiz, großflächiger Reaktion oder bei Allergie-Anamnese – z. B. Cetirizin, Loratadin oder Dimetinden.
Wann ärztliche Hilfe erforderlich ist:
- Stiche im Mund- oder Rachenraum (z. B. durch verschluckte Insekten) → Gefahr der Erstickung!
- Anzeichen einer allergischen Reaktion (s. vorheriger Abschnitt)
- Große Schwellungen an Gelenken, im Gesicht oder bei Kindern
- Fieber, eitrige Entzündungen oder zunehmender Schmerz → Verdacht auf bakterielle Superinfektion
- Zeckenbiss mit Wanderröte oder grippeähnlichen Symptomen
Hilfreiche Produkte aus der Apotheke:
- Elektronische Wärmestifte zur punktuellen Behandlung – wirken durch lokale Hitzeeinwirkung (ca. 50 °C), die das Insektengift denaturieren und Symptome lindern können. Besonders beliebt bei Mücken- und Bremsenstichen.
- Antihistaminika-Gele: schnelle Linderung von Juckreiz und Reizungen.
- Kortisoncremes: rezeptfrei bis 0,5 % Wirkstoffanteil.
- Kühlpflaster und Hydrogele: Ideal für Kinder, kühlen sanft und lindern mechanisch das Kratzen.
- Zeckenzangen und -karten: Für sicheres Entfernen von Zecken, immer mitgeben bei Outdoor-Produkten.
- Orale Antihistaminika: auch für die Reiseapotheke empfohlen.
- Desinfektionssprays: bei aufgekratzten oder infektionsgefährdeten Stichstellen.
Zeckenbisse und Mückenstiche: Wie man sich schützen kann
Zeckenbisse und Mückenstiche sind nicht nur lästig, sondern können Krankheiten übertragen. Tipps zum Schutz, zur Vorbeugung und zu wirksamen Mitteln gegen blutsaugende Insekten.

Vorbeugung und Schutz: Stiche effektiv vermeiden
Der beste Schutz vor Insektenstichen ist es, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. In der Kundenberatung sollte deshalb auch auf präventive Maßnahmen hingewiesen werden – besonders bei empfindlichen Personen, Kindern oder bei Reisen in Risikogebiete.
Effektive Schutzmaßnahmen:
- Insektenschutzmittel (Repellents):
Produkte mit Wirkstoffen wie DEET, Icaridin oder Zitronen-Eukalyptus-Extrakt bieten mehrstündigen Schutz vor Mücken, Bremsen und Zecken. Auf freie Hautstellen auftragen, ggf. mehrmals täglich wiederholen.
→ Wichtig in der Reiseapotheke und für Risikogruppen (z. B. FSME-, Malaria- oder Denguegebiete). - Schutzkleidung:
Helle, lange Kleidung (langärmlige Shirts, lange Hosen, geschlossene Schuhe) erschwert Insekten das Stechen. Spezielle imprägnierte Kleidung ist für Outdoor-Urlaube oder Tropenreisen erhältlich. - Moskitonetze & Fliegengitter:
Besonders in Schlafräumen und auf Reisen in warme Länder empfehlenswert – Moskitonetze über dem Bett und Fliegengitter an Fenstern halten Stechmücken fern. Netze mit Insektiziden bieten zusätzlichen Schutz.
Verhaltenstipps im Alltag:
- Keine süßen Getränke offen stehen lassen (z. B. beim Picknick) – Wespengefahr!
- Trinkhalme verwenden, um versehentliches Verschlucken von Insekten zu vermeiden.
- Nicht barfuß über Wiesen laufen – Gefahr von Bienenstichen.
- Parfüms und stark duftende Cremes meiden – sie ziehen Insekten an.
- Müll, reifes Obst oder Essensreste möglichst schnell wegräumen.
Auf Reisen:
- Regionale Risikogebiete für Insektenübertragene Krankheiten prüfen (z. B. Tropenmedizinisches Institut, Auswärtiges Amt).
- Impfschutz gegen FSME (bei Zecken) rechtzeitig prüfen und ggf. auffrischen.
- Repellents mit höherem DEET-Anteil bei Aufenthalten in Malaria- oder Dengue-Gebieten nutzen.
Sonderfälle: Insektenstiche im Urlaub und tropische Krankheiten
Insektenstiche sind nicht nur lästig – in bestimmten Regionen der Welt können sie auch ernsthafte Gesundheitsgefahren bergen. Besonders in tropischen und subtropischen Ländern besteht die Gefahr, dass Mücken Krankheitserreger übertragen. Deshalb ist eine individuelle reisemedizinische Beratung vor Auslandsreisen essenziell – und Apotheken sind eine erste Anlaufstelle für präventive Maßnahmen.
Wichtige durch Mücken übertragene Erkrankungen:
- Malaria
→ Übertragen durch Anopheles-Mücken (v. a. in Afrika, Teilen Asiens und Südamerika).
→ Symptome: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen – kann unbehandelt tödlich verlaufen.
→ Schutz: Mückenschutz, Moskitonetz, ggf. Malaria-Prophylaxe (medikamentös) nach ärztlicher Empfehlung. - Dengue-Fieber
→ Übertragung durch tagaktive Aedes-Mücken (v. a. in Südostasien, Lateinamerika, Karibik).
→ Symptome: hohes Fieber, starke Gliederschmerzen („Knochenbrecherfieber“), Hautausschlag.
→ Kein Impfstoff für Touristen, deshalb konsequente Repellent-Anwendung und Moskitonetz unerlässlich. - Zika-Virus
→ Ebenfalls durch Aedes-Mücken übertragbar.
→ Meist milde Symptome, aber gefährlich in der Schwangerschaft (Risiko für Fehlbildungen beim Fötus).
→ Schwangere sollten betroffene Gebiete meiden bzw. strikt vorsorgen.
- Chikungunya, Gelbfieber, Japanische Enzephalitis
→ In bestimmten Regionen relevant; für einige Erkrankungen sind Impfungen verfügbar. Reisemedizinische Beratung ist hier entscheidend.
Empfehlungen für die Beratung in der Apotheke:
- Kunden mit bevorstehender Fernreise aktiv auf Insektenschutz und Risiken ansprechen.
- Hochwirksame Repellents (z. B. DEET ≥ 30 %) empfehlen, v. a. für tropische Gebiete.
- Mückennetze, imprägnierte Kleidung und ggf. Notfall-Sets mitführen.
- Auf tageszeitabhängiges Risiko hinweisen: Malaria-Mücken stechen nachts, Dengue-Mücken meist tagsüber.
- Bei längeren Aufenthalten oder bei Reisen mit Kindern, Schwangeren oder chronisch Kranken: immer an reisemedizinische Fachberatung oder Tropenmediziner verweisen.
Insektenstiche – schnell handeln, richtig behandeln!
Insektenstiche sind in den Sommermonaten eine häufige und meist harmlose Beschwerde. Dennoch können sie unangenehme Symptome wie Juckreiz, Rötung und Schwellung verursachen und in seltenen Fällen sogar gefährlich werden. Für die meisten Menschen ist die Apotheke die erste Anlaufstelle und spielt dabei eine zentrale Rolle. Die schnelle und sachgerechte Erstversorgung kann Beschwerden lindern und vor allem eine schlimmere Reaktion verhindern.
Durch eine gezielte Beratung können pharmazeutische Fachkräfte den Kunden dabei helfen, die richtigen Produkte zu wählen, Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen und die Notwendigkeit für eine ärztliche Konsultation rechtzeitig zu erkennen. Dabei geht es nicht nur um die Linderung von Symptomen, sondern auch um die Aufklärung über mögliche allergische Reaktionen oder seltene tropische Erkrankungen, die durch Insektenstiche übertragen werden können.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass Apothekenbesucher nicht nur Produkte kaufen, sondern auch die richtige Anwendung und Prävention vermittelt bekommen – denn mit der richtigen Pflege lassen sich viele Beschwerden vermeiden.
Häufige Kundenfragen verständlich erklärt:
Was hilft sofort bei Insektenstichen?
- Kühlen: z. B. mit einem kalten Umschlag, Coolpack oder Kühlpflaster
- Nicht kratzen! Das reduziert die Gefahr einer Infektion.
- Antihistaminika-Gel oder -Salbe gegen Juckreiz
- Hydrocortison-Creme bei starker Entzündung
- Elektronische Stichheiler können direkt nach dem Stich helfen
- Bei ausgeprägter Reaktion: orale Antihistaminika (z. B. Cetirizin)
Wann muss ich wegen eines Insektenstichs zum Arzt?
- Bei starker Schwellung, die über den Einstichbereich hinausgeht (z. B. ganze Hand oder Fuß)
- Bei Schmerzen, Rötung und Überwärmung, die zunehmen – Verdacht auf Entzündung
- Wenn Fieber oder Schüttelfrost auftreten, Unwohlsein
- Bei Stichen im Mund-, Hals- oder Rachenbereich → Erstickungsgefahr!
- Bei bekannter Insektengiftallergie oder Anzeichen einer allergischen Reaktion (s. unten)
- Nach einem Zeckenbiss mit Wanderröte oder grippeähnlichen Symptomen
Wie erkenne ich einen allergischen Schock (Anaphylaxie)?
Ein anaphylaktischer Schock kann wenige Minuten nach einem Stich einsetzen – besonders nach Wespen- oder Bienenstichen. Warnzeichen sind:
- Plötzliche Gesichtsschwellung (z. B. Augen, Lippen, Zunge)
- Atemnot, pfeifende Atmung, Engegefühl in der Brust
- Ausschlag am ganzen Körper, Quaddeln, Juckreiz
- Schwindel, Herzrasen, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörung
→ Notruf 112 wählen! Patienten mit Notfallset (Adrenalinpen) sofort helfen! - Wie finde ich heraus, welches Insekt mich gestochen hat?
Symptome je Insektenstich
Insekt | Typische Merkmale |
---|---|
Mücke | Klein, juckend, oft erst nach Stunden sichtbar |
Biene | Starker Schmerz, oft mit steckenbleibendem Stachel |
Wespe | Sehr schmerzhaft, keine Stachelreste, rasch anschwellend |
Bremse | Große, gerötete Schwellung mit Juckreiz und Hitzegefühl |
Zecke | Meist schmerzlos, sichtbare Zecke oder später wandernde Rötung |
Stichmerkmale je Insekt
Insekt | Erkennungsmerkmale |
---|---|
Biene | Stachel sichtbar, Schmerz sofort, starke lokale Reaktion |
Wespe | Schmerz und Schwellung, Stachel nicht sichtbar |
Mücke | Kleiner roter Punkt, Juckreiz, meist harmlos |
Bremse | Blutiger Punkt, große Quaddel, Brennen |
Zecke | Festsitzend, keine Schmerzen → Infektionsgefahr (Borreliose, FSME) |
Behandlung stark geschwollener Stiche
- Kühlen (regelmäßig)
- Hochlagern der betroffenen Körperstelle
- Kortisonhaltige Salben (bis 0,5 %, rezeptfrei)
- Orale Antihistaminika für systemische Wirkung
Bei Verdacht auf Infektion oder sehr starker Schwellung: Arztbesuch ratsam
Insektenstiche: Das Wichtigste für PTA im Überblick
- Sofortmaßnahmen wie Kühlen des Stiches und die Anwendung von Antihistaminika-Gelen oder Kortisoncremes helfen, Juckreiz und Schwellung zu lindern.
- Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion, wie Atemnot oder Schwellungen im Gesicht, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
- Bei stark geschwollenen Stichen oder Stichen im Mundbereich sollte ebenfalls schnell ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
- Präventivberatung, z. B. der Einsatz von Insektenschutzmitteln und das Tragen von geschlossener Kleidung, sind besonders wichtig, um Stiche zu vermeiden.
- Bei Reisen in tropische Gebiete sollte zudem auf spezifische Gesundheitsrisiken wie Malaria, Dengue oder Zika hingewiesen und entsprechende Schutzmaßnahmen empfohlen werden.
Checkliste: Erste Hilfe bei Insektenstichen (nach DRK-Empfehlungen)
Allgemeine Maßnahmen bei Insektenstichen
- Stachel entfernen: Falls sichtbar, den Stachel vorsichtig mit einer Pinzette oder dem Fingernagel herausziehen.
- Kühlen: Die betroffene Stelle mit einem kalten Umschlag oder Kühlpack (in ein Tuch eingewickelt) kühlen, um Schwellung und Schmerzen zu lindern.
- Desinfektion: Die Einstichstelle mit einem geeigneten Desinfektionsmittel reinigen.
- Beobachtung: Den Patienten auf Anzeichen einer allergischen Reaktion überwachen (z. B. Hautausschlag, Atemnot, Schwindel).
- Medikamentöse Behandlung: Bei Bedarf geeignete Medikamente empfehlen (z. B. Antihistaminika, Hydrocortison-Creme).
Notfallmaßnahmen bei Insektenstichen im Mund- oder Rachenraum
Insektenstiche im Mund- oder Rachenraum können lebensbedrohlich sein und erfordern sofortige Maßnahmen:
- Eis lutschen lassen: Den Betroffenen kontinuierlich Eis lutschen lassen (Schlucken muss einwandfrei möglich sein), um die Schwellung zu reduzieren.
- Kalte Umschläge: Kalte Umschläge um den Hals legen, um die Durchblutung zu verringern und Schwellungen zu minimieren.
- Notruf absetzen: Sofort den Notruf 112 wählen und die Situation schildern.
- Atemwege freihalten: Den Patienten beruhigen und in aufrechter Position halten, um die Atemwege offen zu halten.
- Wiederbelebungsmaßnahmen: Bei Atemstillstand sofort mit der Atemspende beginnen.
Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie)
Auf folgende Symptome, die auf eine Anaphylaxie hinweisen können, sollte unbedingt geachtet werden:
- Haut: Nesselsucht, Juckreiz, Rötung
- Atmung: Atemnot, Keuchen, Engegefühl in der Brust
- Kreislauf: Schwindel, Ohnmacht, niedriger Blutdruck
- Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Bei Verdacht auf eine Anaphylaxie ist sofort der Notruf 112 zu wählen.
- Empfohlene Produkte für die Apothekenbevorratung
- Antihistaminika: Zur Linderung von allergischen Reaktionen
- Hydrocortison-Creme: Zur Behandlung von Hautreizungen
- Kühlpacks: Für die sofortige Kühlung der Einstichstelle
- Desinfektionsmittel: Zur Reinigung der betroffenen Hautpartie
- Notfallset für Anaphylaxie: Enthält Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminikum und Kortikosteroid
Hier findet Ihr den Beratungsleitfaden des Deutschen Apotheken Portals mit einer Übersicht der Behandlungsmaßnahmen und ihrem Wirkprinzip: dap_beratungsleitfaden_insektenstiche.pdf
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