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Home Praxiswissen Wirkstoffe Probiotika: Sinnvolle Helfer für den Darm?
Autor: Julia Heidorn
Geprüft: Stephanie Nitsch
Lesezeichen
Lesedauer ca. 4 min
19.12.2024

Probiotika: Sinnvolle Helfer für den Darm?

Die guten Vorsätze für das neue Jahr sind noch nicht vergessen und jetzt kommen die Frühlingsgefühle hinzu: Viele Kunden möchten das Frühjahr nutzen, um ihre Lebensweise gesünder zu gestalten. Damit steigt auch die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln.

Probiotika befinden sich somit nicht nur bei jedem Menschen im Darm, sondern auch in aller Munde. Sie gelten als ungefährlich und werden zum Teil sogar als wahre Wundermittel gepriesen. So ist gerade die Nachfrage nach probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln hoch.

Probiotika-Debatte: Sinn oder Unsinn nach Antibiotika-Behandlungen?

Weil sie die Nebenwirkungen von Antibiotika auf den Darm abschwächen oder gleich ganz verhindern sollen, werden sie gern im Anschluss an eine Antibiose eingenommen.

Zahllose wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Probiotika haben zudem ergeben, dass die gesunden Darmbakterien eine positive oder vorbeugende Wirkung auf zahlreiche Erkrankungen von Diabetes über Depressionen bis Darmkrebs haben könnten. Doch ist es wirklich sinnvoll, eine entsprechende Nahrungsergänzung einzunehmen?

Das Darmmikrobiom: Bakterien in Hülle und Fülle

Im menschlichen Darm leben Billionen von Bakterien, am stärksten besiedelt ist der Dickdarm. Dabei handelt es sich längst nicht immer um Krankheitserreger, denn es gibt auch „gute“ Darmbakterien. Sie bilden einen wichtigen Teil des Darmmikrobioms, zu dem auch noch Viren, Pilze und Archaeen gehören.

Die Zusammensetzung der Bakterienflora ist bei jedem Menschen individuell. Wichtige Einflüsse sind die Ernährung, der Lebensstil und eventuelle Erkrankungen.

Hilfreiche Darmbakterien helfen bei der Verdauung. Zudem bekämpfen sie Krankheitserreger und unterstützen das Immunsystem.

Antibiotika beeinflussen die Darmflora

Die Einnahme von Antibiotika hat auch auf die Darmbakterien einen negativen Einfluss. Die Darmflora wird verändert und so sinkt die Resistenz gegen durchfallauslösende Keime. Aus diesem Grund kommt es während oder nach einer Antibiose häufig zu Diarrhöen, zudem wird das Immunsystem insgesamt geschwächt. Gerade nach einem überstandenen Infekt wäre es jedoch wichtig, dass das Immunsystem schnell wieder »auf die Beine« kommt.

Hier kommen probiotische Nahrungsergänzungsmittel ins Spiel. Sie werden gern im Anschluss an eine Antibiose empfohlen. Studien suggerieren eine moderate vorbeugende Wirkung von Probiotika gegen Durchfälle infolge einer Antibiotikaeinnahme.

Nebenwirkungen von Probiotika?

Eine Meta-Analyse von 23 Studien ergab, dass die Gabe von Probiotika durchaus Risiken birgt – allerdings nur für Kinder, die unter einer Immunschwäche leiden oder anderweitig stark geschwächt sind.

Auch eine dauerhafte Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel sowie hohe Dosierungen könnten unerwünschte Effekte nach sich ziehen: Eine wissenschaftliche Studie liefert Hinweise, dass darauf nicht nur Beschwerden wie Blähbauch und Flatulenzen zurückgehen, sondern sogar vorübergehende Verwirrtheitszustände.

Studienleiter Dr. Satish Rao warnt deshalb: »Probiotika sollten nicht als Nahrungsergänzungsmittel, sondern als Medikamente gesehen werden.«

Zur Darmsanierung nach einer Antibiose ist der vorübergehende Einsatz von Probiotika jedoch durchaus sinnvoll und auch empfehlenswert.

Stuhltransplantation statt Probiotika?

Dabei gilt es jedoch, die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung aus Israel zu bedenken: Diese ergab, dass die Einnahme von Probiotika im Anschluss an eine Antibiotikatherapie bei den Probanden zwar für eine Wiederansiedlung von gesunden Bakterien im Darm sorgte, aber dadurch nicht der gleiche Zustand wie vor der Antibiose erreicht werden konnte.

Stattdessen verhinderte die Nahrungsergänzung sogar, dass die Darmflora wieder ihre ursprüngliche Zusammensetzung erreichte. Unter diesem Gesichtspunkt könnte eine autologe Stuhltransplantation hilfreicher sein.

Die israelischen Studien ergaben, dass nicht jeder Mensch von allen Bakterienstämmen profitieren kann. Möglicherweise wird daher in Zukunft durch einen Stuhltest ermittelt, welche Stämme für einen bestimmten Patienten geeignet sind.

Bei langanhaltenden Darmbeschwerden, Fieber und Blut im Stuhl muss ein Arzt aufgesucht werden.

Pro-, Prä- und Synbiotika: Was ist was?

Probiotische Präparate enthalten lebensfähige Mikroorganismen. Bei Präbiotika hingegen handelt es sich um das »Futter« der gesunden Darmbakterien, also unverdauliche Ballaststoffe. Synbiotika enthalten sowohl Mikroorganismen als auch Ballaststoffe und sind damit besonders empfehlenswert.

Die Präparate sind als Tabletten, Kapseln oder Trinkampullen erhältlich. Bei der Lagerung müssen die Hinweise auf der Verpackung beachtet werden. Manche Produkte werden im Kühlschrank aufbewahrt.

Idealerweise sollten Probiotika eine halbe Stunde bis unmittelbar vor einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden.

Die Wirkung »probiotischer« Lebensmittel wie spezieller Joghurts ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Deshalb dürfen die Hersteller auch nicht mehr mit positiven Effekten auf die Gesundheit (»Health Claims«) werben.

Welche Probiotikastämme sind zu empfehlen?

Da in Studien viele verschiedene Bakterienstämme und unterschiedliche Methoden eingesetzt werden, ist es schwierig, bestimmte Stämme zu empfehlen – zumal der Effekt der einzelnen Stämme bei jedem Menschen individuell verschieden ist.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt beim Reizdarmsyndrom unter anderem die Stämme Bifidobacterium animalis ssp. lactis und Lactobacillus casei Shirota.

Außer im Darm befindet sich auch in der Vagina ein Mikrobiom. Milchsäurebakterien können in Form von Ovula den Aufbau eines physiologischen Scheidenmilieus direkt unterstützen. Hierbei handelt es sich um Präparate, die speziell für diesen Zweck ausgelegt sind und das Vaginalmilieu nachweislich aufbauen.

Was ihr als PTA wissen solltet:

  • Probiotika sind insgesamt risiko- und nebenwirkungsarm.
  • Wenn Darmbeschwerden länger als drei Tage anhalten, der Patient Fieber oder Blut in Stuhl hat, ist ein Arztbesuch Pflicht!
  • Probiotika können antibiotikainduziertem Durchfall vorbeugen und Beschwerden nach einer Antibiose lindern.
  • Neuere Ergebnisse zeigen, dass trotz Einnahme von Probiotika nach Antibiotikatherapie der vorherige Zustand nicht erreicht werden konnte und zudem eine Behinderung der Regeneration der Darmflora gegenüber der „Watch & Wait“-Gruppe bestand.
  • Für immungeschwächte Kinder sind Probiotika unter Umständen nicht geeignet.
  • Probiotika sollten nicht unbegrenzt oder über einen längeren Zeitraum hinweg in großen Mengen eingenommen werden.
  • Neben Probiotika für die Darmflora gibt es auch spezielle Produkte für die Vaginalflora.
Autor
Julia Heidorn

Julia Heidorn ist ausgebildete Ernährungsberaterin und seit 2013 freiberufliche Medizinautorin. Sie schreibt über verschiedene Fachrichtungen, schwerpunktmäßig über Orthopädie, Rheumatologie und Dermatologie. Dabei richten sich ihre Texte teils an Laien, teils an ein Fachpublikum.

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Geprüft
Stephanie Nitsch

Stephanie Nitsch hat ihren Abschluss als examinierte Krankenschwester an der Universität zu Lübeck absolviert und arbeitete 10 Jahre im Operationsdienst verschiedener Fachgebiete. Als geprüfte Pharmareferentin besuchte sie anschließend neurologische und urologische Facharztpraxen, Kliniken und Apotheken. Im European Surgical Institute, dem europäischen Schulungszentrum der Firma Johnson&Johnson für minimal-invasive Chirurgie, betreute sie die CME-Kurse (Continuing Medical Education) für Chirurgen und war für die Schulung der neuen Außendienstmitarbeiter verantwortlich. Als spätere Gebietsmanagerin lagen ihr die Aus- und Weiterbildung sowie die klinische Anwendungsberatung des Ethicon-Produktportfolios im Operationssaal besonders am Herzen. Als medizinische Redakteurin unserer Healthcare-Abteilung verfasst sie Fachpublikationen und Patienteninformationen.

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Quellenangaben

  • Studie: Probiotika können antibioseinduzierten Diarrhöen vorbeugen
  • Studie: Probiotika lindern Symptome bei Depressionen
  • Studie zum Zusammenhang zwischen Darmmikrobiom und kolorektalem Karzinom
  • Meta-Analyse von Studien zur Wirkung von Probiotika auf Diabetes
  • Studie zum Effekt von Probiotika auf das Darmmikrobiom
  • Ärzteblatt informiert über Ergebnisse neuer Studie zum Thema Probiotika
  • Studie: Probiotika sollten vor fetthaltigen Mahlzeiten eingenommen werden
  • Studie: Probiotika lindern Reizdarm-Symptome
  • DGE empfiehlt Probiotika bei Reizdarm
  • Studie über Nebenwirkungen von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln

Inhalt

  • Das Darmmikrobiom: Bakterien in Hülle und Fülle
  • Antibiotika beeinflussen die Darmflora
  • Nebenwirkungen von Probiotika?
  • Stuhltransplantation statt Probiotika?
  • Pro-, Prä- und Synbiotika: Was ist was?
  • Welche Probiotikastämme sind zu empfehlen?
  • PTA-Wissen im Überblick

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