Unter den Schlafstörungen, auch Insomnien genannt, werden verschiedene Formen unterschieden. Besonders häufig treten Ein- und Durchschlafstörungen auf, dazu zählen auch das frühmorgendliche Erwachen und das Gefühl eines chronisch nicht erholsamen Schlafes. Als Folge können sich psychische wie körperliche Symptome zeigen und die Lebensqualität beeinflussen. Wie schildern Betroffene ihre Schlafstörungen und was können wir selbst für einen erholsamen Schlaf tun? In unserem Artikel gehen wir hauptsächlich auf stressbedingte Ein -und Durchschlafstörungen sowie mögliche Behandlungsoptionen ein.

Was begünstigt Schlafstörungen?

Stress zählt zu den häufigsten Auslösern-zudem passt sich der Mensch mit bestimmten Verhaltensmustern wie beispielsweise ein Nickerchen am Tag, erhöhtem Kaffeekonsum oder Alkohol am Abend, an die Schlafstörung an. Dadurch kann sie noch länger bestehen bleiben, auch wenn die eigentliche Ursache schon gelöst wurde. Die Folgen sind Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Sorge über die Schlafstörung, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen. In der Regel kommen mehrere Faktoren zusammen, die unseren Schlaf negativ beeinflussen: Stress am Arbeitsplatz, familiäre Belastungen und zu beeinflussende Dinge wie z.B. eine zu weiche Matratze. Chronische Schlafstörungen sollten zunächst ärztlich abgeklärt werden, sie entstehen häufig dann, wenn die eigenen Bewältigungsstrategien im Umgang mit belastenden Situationen nicht mehr ausreichen. Oft führt Stress im Job zu weniger Ruhephasen, die sich in einer Leistungsminderung zeigen-ein Teufelskreis, da der fehlende Schlaf wiederum Stress erzeugt.

Wie lassen sich Schlafstörungen behandeln? Wie effektiv vorbeugen?

Die Erkennung der eigenen Stressauslöser und die gezielte Bearbeitung sowie Problemlösung- soweit möglich- versprechen erste Behandlungserfolge. Dabei können Gespräche mit vertrauten Personen förderlich sein, um die möglichen Ursachen zunächst einmal zu erkennen und auch konkret benennen zu können. In schwierigeren Fällen sollte professionelle Hilfe in Form einer Gesprächs -und Verhaltenstherapie oder das Aufsuchen von Beratungsstellen, in Anspruch genommen werden.

Schlaf ist für unsere Gesundheit essenziell, unser Wohlbefinden hängt maßgeblich davon ab

Während eines gesunden Schlafes regeneriert sich der Körper. Wir sind konzentrierter, leistungsstärker und ausgeglichener am Tag und können so unsere Arbeit und Alltag besser meistern. Im Tiefschlaf wird das Wachstumshormon angeregt und Zellen werden erneuert. Erlebtes wird verarbeitet und auch motorische Fähigkeiten können besser verinnerlicht werden. In den Tiefschlafphasen werden Wachstumshormone ausgeschüttet, was insbesondere für Kinder wichtig ist.

Finden wir ausreichend und erholsamen Schlaf, so arbeitet das Immunsystem besser, unterschiedlichste Organ -und Stoffwechselfunktionen profitieren und man neigt seltener zu Erkältungen, wie Untersuchungen gezeigt haben. Neue Studien konnten zudem den Zusammenhang eines immunologischen Gedächtnisses und ausreichend Schlaf aufzeigen. So wurde bereits bei 3 Stunden Nichtschlafens, eine Reduktion der Funktion wichtiger Immunzellen dargestellt. Die Folge eines chronisch nicht erholsamen Schlafes können u.a. Muskelerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Magen-Darmprobleme oder Depressionen sein.

Der berühmte Prof. Dr. med. William C. Dement erkannte, dass wir ohne einen gesunden Schlaf nicht gesund sein können.

Wie fühlen sich Betroffene mit Schlafstörungen? Welche Auswirkungen haben Schlafstörungen auf Körper und Psyche?

Nachts erscheinen Sorgen und Ängste noch größer, zudem fühlen sich Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, in der Dunkelheit schnell einsam und verloren. Sie kommen nicht zur Ruhe, die Gedanken kreisen um ein und dasselbe Thema und die Erkenntnis, nicht einschlafen zu können, wird zu einem weiteren belastenden Faktor. Der dann endlich einsetzende Schlaf wird in der Regel als unruhig und wenig erholsam empfunden. Aufgrund dessen fühlen sich Betroffene am nächsten Tag wie gerädert, sind müde und gereizt, lustlos und dünnhäutig. Dieser angespannte emotionale Zustand steigert die psychische Belastung zusätzlich und zeigt auch körperliche Folgen: Die Stresshormone blockieren die Aufnahme von Melatonin, einem weiteren körpereigenen Stoff, der den biologischen Schlaf- und Wachrhythmus kontrolliert. Ein sich selbst verstärkender Kreislauf ist angestoßen.

Die medikamentöse Therapie

Eine Medikamenteneinnahme zur Behandlung der Schlafstörung richtet sich nach der Grunderkrankung, wenn diese die Insomnie bedingt. Hypnotika, insbesondere Benzodiazepine sollten nur über einen kurzen Zeitraum erfolgen. Pflanzliche Präparate wie beispielsweise Baldrian und Hopfen gelten als unbedenklich und nebenwirkungsarm. Aufgrund der Möglichkeit psychischer Abhängigkeit ist das vorherige Arztgespräch in beiden Fällen ratsam.

Was tun, wenn man nicht schlafen kann?

Verschiedene Verhaltensweisen haben sich für den Akutfall bewährt, dazu zählen:

  • Nicht im Bett liegen bleiben, lieber aufstehen, besonders wenn man sich über die Schlaflosigkeit ärgert.
  • Nicht auf dem Sofa schlafen.
  • Den Wecker/ Uhrzeit aus dem Blickfeld verbannen, es hat sich gezeigt, dass der Blick zur Uhr den Druck Schlafen zu müssen, noch verstärk.
  • Nur Schlafengehen, wenn man wirklich müde ist.
  • Nach Möglichkeit zur selben Zeit aufstehen.
  • Nicht tagsüber schlafen.
  • Beachtung der Schlafhygiene.

Tipps zur Schlafhygiene

Unter Schlafhygiene verstehen Experten bestimmte Verhaltensweisen, die zu einem besseren Schlaf führen. Individuelle Regeln zur eigenen Einstellung, Ernährung, Sport usw. werden berücksichtigt.

  • Aufgeräumte, dunkle Räume, frische kühle Luft, keine Arbeit (inklusive Mobiltelefon) o.ä. am Schlafplatz.
  • Ernährung ist Gewohnheitssache. Daher sollte jeder individuell schauen, was seinem Körper guttut. Oft wird jedoch das Vermeiden schwerer Mahlzeiten am späten Abend empfohlen.
  • Koffein und auch Nikotin zählen zu den Stimulanzien und sollten mindestens 4 Stunden vor dem Schlafengehen gemieden werden.
  • Auch Alkohol kann trügerischerweise zunächst das Einschlafen erleichtern, im weiteren Verlauf wacht man jedoch öfter auf und ist früher wach.
  • Regelmäßiger Sport, der das eigene Wohlbefinden fördert, kann sich positiv auf das Schlafverhalten auswirken, auch hier sollte ein zeitlicher Abstand eingehalten werden.
  • Die persönliche Schlafdauer erkennen. Viele wissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass die individuelle Schlafqualität weniger von der Länge des Schlafes als von dem eigenen Empfinden (fühle ich mich fit und ausgeruht) abhängt.
  • Das Einführen von Schlafritualen sowie Entspannungsübungen vor dem Schlafen.

PTA-Wissen kompakt:

  • Unter Insomnien versteht man verschiedene Schlafstörungen, besonders häufig treten Ein- und Durchschlafstörungen sowie eine schlechte Schlafqualität auf.
  • Eine Schlafstörung wird mit einem Auftreten von mindestens 3 Mal pro Woche über einen Zeitraum von einem Monat definiert.
  • Betroffene machen sich oft sehr große Sorgen über ihre Schlafstörung und stehen unter einem erheblichen Leidensdruck.
  • Schlaf ist lebensnotwendig. Ein Mangel an erholsamen Schlaf führt auf Dauer zu Beeinträchtigungen des Befindens in Form von Müdigkeit, Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Angst, Erschöpfung sowie soziale und berufliche Beeinträchtigungen. Des Weiteren werden körperliche Beschwerden und Erkrankungen wie z.B. Herz-Kreislauferkrankungen oder Depressionen mit einer Schlafstörung im Zusammenhang gebracht.
  • Sollte die Schlafstörung über einen längeren Zeitraum anhalten oder sich die Symptome verstärken, ist eine fachärztliche Abklärung sinnvoll.
  • Müdigkeit und Tagesschläfrigkeit können zu schweren Unfällen führen.

Quellenangaben: